Rezension „Queer Kids – 15 Porträts“

Christina Caprez ist Soziologin und Historikerin, war Redaktorin beim SRF 2 Kultur und arbeitet nun als freie Journalistin und Autorin, unter anderem zum Thema Sexualität. In ihrem Buch «Queer Kids – 15 Porträts» porträtiert sie 15 Stimmen von Kindern und Jugendlichen, welche von ihrer persönlichen Lebensrealität rund um das Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt und Identität erzählen. Dabei wird schnell klar, dass dies ein brennendes Thema ist, welches die heutige Generation beschäftigt. Eine Buchrezension von Jasmin Kolb. 

„Wenn queere Jugendliche in der Schule ein Ort hätten, an dem man ihnen zuhört, wäre das eine grosse Hilfe“ – Yaro, 20 Jahre

Das Thema der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt ist unter Jugendlichen heute aktueller denn je. Kinder und Jugendliche sind informierter als früher und queere Schüler:innen wagen häufiger ein Coming-out. In der letzten Zürcher Jugendbefragung waren es sogar 26% der weiblichen und 9% der männlichen Jugendlichen in der neunten Klasse, die sich immer mehr als nicht oder nicht ausschliesslich heterosexuell identifizieren. Studien über das Wohlbefinden von Schweizer LGBTQ+ -Jugendlichen in Schulen sind bisher nur vereinzelt vorhanden. Die Studie SOGUS beispielsweise konnte zeigen, dass sich über die Hälfte (58.4%) der queeren Jugendlichen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, ihrem Geschlecht oder Geschlechtsausdruck unwohl an der Schule fühlten (Ott et al., 2024). Dies besonders in Bezug auf Orte wie Umkleideräume, Toiletten, den Sportunterricht sowie durch individuelle Diskriminierung, das Fehlen von trans- und nicht-binär-sensibler Infrastruktur oder homofeindlichem Sprachgebrauch. Im Vergleich dazu fühlten sich 34.8% aufgrund keiner der befragten Gründe unwohl (Ott et al., 2024). Die Erfahrungen sind demnach divers.

Was es genau bedeutet als queerer Teenager in einer heteronormativen Gesellschaft aufzuwachsen, dem ging Christina Caprez nach. Sie hat über unterschiedliche Portale und Aufrufe 15 Kinder und Jugendliche aus einer Bandbreite von Lebensentwürfen – von der Grundschule bis zur Berufsschule oder dem Gymnasium, von Zugehörigkeit zur queeren Community bis hin zu Personen ausserhalb dieser, vom Leben auf dem Land bis in die Stadt oder vom Aufwachsen mit unterschiedlichen Sprachen und Religionen – gefunden und ihre Auseinandersetzung mit dem Thema sexuelle und geschlechtliche Vielfalt und Identität porträtiert. Zu Beginn der berührenden Portraits werden Eckdaten zum Treffen mit den Jugendlichen gegeben. Anschliessend kommen die Jugendlichen selbst zu Wort. Sie sprechen von ihren Erfahrungen mit der Selbstfindung, dem Coming-out, der ersten Liebe oder auch Beschimpfungen und Mobbing im Umfeld und der Schule. Beispielhaft wird am Ende des Beitrags ein Auszug dem Buch zu Benicio, 15 Jahre alt, gegeben. Benicio identifiziert sich als non-binär und benutzt das Pronomen They.

Weitere Portraits von Lia, die seitdem sie denken kann, ein Mädchen ist, obwohl sie als Junge geboren wurde, Corsin, der sich in seinem Bergdorf alleine fühlt und deshalb einen queeren Treffpunkt gründet oder Samira, die zum ersten Mal verliebt ist, können im Buch nachgelesen und empfunden werden. Das Buch bietet eine Gelegenheit sich mit dem Lebenswelten der queeren Jugendlichen auseinanderzusetzen und herzhafte sowie ehrliche Einblicke in ihre Erfahrungen zu bekommen. Ergänzt werden diese mit drei Expert:innengespräche, welche die persönlichen Geschichten in gesellschaftliche, psychologische und pädagogische Dimensionen eingebettet. Christina Caprez hat es meiner Meinung nach geschafft, die Geschichten authentisch und ehrlich für sich sprechen zu lassen.

Auszug aus dem Buch, S. 72ff. 

«Es gibt viele Wege, wie man sich non-binär fühlen kann.»

Kommentar der Autorin: Auf der Suche nach einer non-binären Person mit einem männlichen Geschlechtseintrag meldet sich Benicio. They schreibt mir auf WhatsApp eine Nachricht auf Englisch. Das WhatsApp-Bild zeigt ein junges feminines Gesicht mit kinnlangen, blondierten Haaren. Die Augen sind dunkel geschminkt, die Schminke verläuft. Wir schreiben ein paarmal auf Englisch hin und her, ich denke, vielleicht ist Benicios Muttersprache Englisch, oder they sprich nicht so gut Deutsch. Dann stellt sich heraus, dass Benicio mit Schweizerdeutsch aufgewachsen ist, im Alltag aber viel Englisch schreibt und spricht. […]

Benicio: Die Linien zwischen Mädchen und Jungen waren unsichtbar. Ausser im Sport und im Aufklärungsunterricht, dort wurde die Klasse zweigeteilt. Mit uns Jungs haben sie über die Themen gesprochen, die uns betreffen. Themen wie Menstruation oder Schwangerschaft hat man mit uns nicht angeschaut. In der sechsten Klasse haben wir auch einmal über Queerness gesprochen. Da ging es um sexuelle Orientierung und transgender Identitäten, aber Non-Binarität war kein Thema. Davon habe ich erst in den sozialen Medien erfahren. Während der Pandemie wurden diese Themen auf TikTok gross. Ich sah Videos von queeren Menschen, die viele Begriffe erklärten. Das hat natürlich sehr geholfen. Als ich zum ersten Mal den Begriff «non-binär» hörte und dachte, das könnte ich sein, habe ich begonnen, viel zu recherchieren. Ein Gedanke war: Was, wenn ich mich gar nicht so fühle und das alles nur mache, um interessanter zu sein? Denn damals hiess es, das sei nur ein Trend. Darum habe ich viel gelesen, über Monate hinweg, um mir sicher zu sein, dass ich nicht einem Trend folge. Zuerst glaubte ich, dass «non-binär» ein sehr spezifischer, genauer Begriff sei. Jetzt aber denke ich, es gibt viele Wege, wie man sich non-binär fühlen kann. Es ist okay, wenn ich mich auf meine Art fühle. Ich kam zum Schluss: Ich muss nicht so lange darüber nachdenken, welches Label für mich funktioniert. Es beschreibt mich irgendwie, und ich mag es! Ich nehme es einfach!

«Es gibt die Vorstellung: Wenn man seinen Körper nicht verändern will, kann man nicht wirklich trans oder non-binär sein.»

Am Anfang war es wichtig für mich, Wörter zu haben, um mich zu beschreiben. Aber das Ding mit den Labels ist: Sie verändern sich immer, auch im inklusiver zu werden. Man muss gefühlt sehr up to date sein. Gleichzeitig sind Definitionen generell sehr schwammig, denn sie bedeuten für jede Person etwas anderes. Ich glaube, es gibt keine genaue Definition von Identitäten. Zugleich spüren einige Leute das Bedürfnis, unbedingt ein Label zu haben. Andere wiederum wollen gar keins. Es ist beides sehr okay. [...]
INFOBOX
Fach- und Führungspersonen, die sich für die Entwicklung einer LGBTQIA+-freundlichen Schule interessieren, können sich im Modul «Queer Kids – wie geht es ihnen und was brauchen sie?» mit den queeren Lebensrealitäten und Bedürfnissen von Jugendlichen auseinandersetzen und lernen durch die Autorin Christina Caprez selbst Grundsätze sowie praktische Anwendungsbeispiele für eine diversitätssensible Schule kennen. Die Anmeldung kann über folgenden Link bis zum 22. Mai 2026 gemacht werden.

Zu den Autorinnen

Jasmin Kolb hat pädagogische Psychologie an der Universität Fribourg studiert und arbeitet im Zentrum Management und Leadership als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Sie beschäftigt sich vor allem mit wissenschaftlichen Evaluationen und der Weiterentwicklung der Schulleitungsausbildung.

Heike Beuschlein

Heike Beuschlein leitet das Zentrum Schule und Entwicklung. Ihr Arbeitsschwerpunkt liegt in der Weiterbildung und Begleitungen von Schulleitungen und Schulteams in Entwicklungsprozessen. Sie ist in verschiedenen Projekten engagiert und in Beratungen von Führungspersonen tätig.

Redaktion: Jasmin Kolb
Titelbild: Christina Caprez und Judith Schönenberger

Literaturverzeichnis:   

Caprez, Christina. Queer Kids: 15 Porträts. Zürich: Limmat Verlag, 2024. Mit Fotografien von Judith Schönenberger und Interviews mit den Fachpersonen Ad J. Ott (Forschung zu LGBTQ+ an Schulen), Lydia Staniszewski (Schulsozialarbeit) und Dagmar Pauli (Medizin im Umgang mit jungen trans Menschen).

Ott, Ad J., Janine Lüthi, Christa Kappler, Monika Hofmann, und Michèle Amacker. Die Situation von LGBTQ+ Jugendlichen in Deutschschweizer Schulen: Forschungsbericht des Projektes SOGUS – Sexuelle Orientierung, Geschlecht und Schule. Bern: Universität Bern; PHBern; PH Zürich, 2024. https://doi.org/10.48350/190611

WERTvolle Bildung und Führung

Früher standen Tugenden wie Disziplin, Fleiss, Respekt und Pflicht im Vordergrund, heute rücken in einer heterogenen Gesellschaft Werte wie Selbstbestimmung, Umweltverantwortung, Kreativität, Empathie, Solidarität, Toleranz und digitale Mündigkeit in den Fokus. Pädagogische Werte dienen weniger als festes Regelwerk, sondern als Orientierung und Kompass hin zu (zwischen)menschliche Qualitäten, welche als gelebte Prinzipien den schulischen Alltag formen. Besonders im Bereich «Leadership for Learning» wird die Wichtigkeit von diskursiven Prozessen für eine gemeinsame Vorstellung von «guter Schule» betont. Dies zeigt Niels Anderegg im Artikel «Werteentwicklung in der pädagogischen Schulführung» in der aktuellen Ausgabe von #schuleverantworten auf.

Im internationalen Projekt «Leadership for Learning» gingen Forschende der Frage nach, welchen Einfluss Führung auf das Lernen von Schüler:innen hat (Swafield & Macbeth, 2023) und ermittelten fünf Prinzipien von Leadership for Learning:

• Lernen im Fokus

• Förderliche Lernbedingungen

• Dialog

• Führung gemeinsam gestalten

• Gemeinsame Verantwortung (Swafield & MacBeath, 2023)

Nachfolgend wird exemplarisch ein Auszug aus dem Artikel zum Prinzip «Lernen im Fokus» dargestellt. Dabei geht es darum, dass eine Fokussierung auf das Lernen diskursive Prozesse benötigt. Niels Anderegg beschreibt dies folgendermassen:

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Schulleitungsalltag einmal anders: Start eines einzigartigen Austauschs zwischen der Schweiz und Kanada

Es gibt verschiedene Gründe, sich als Schulleitung aus der Schweiz mit Berufskolleg:innen aus der kanadischen Provinz Ontario zu vernetzen und den Alltag des Gegenübers im Rahmen von gegenseitigen Besuchen kennenzulernen.  Ein einwöchiges Job-Shadowing-Programm ermöglicht Erfahrungen aus erster Hand. Vor Ort zu erleben, wie aktuelle Bildungs- und Schulführungsthemen angepackt werden, schafft neue Perspektiven für den eigenen Alltag. Vor diesem Hintergrund wurde die Anfrage des Schulleitungsverbandes aus Ontario (Ontario Principals Council) von der PH Zürich gerne angenommen und mit Unterstützung von Movetia ein Zugang zu diesem Austauschprogramm für Schulleitungen aus der Schweiz geschaffen.

Auch wenn die Provinz Ontario von der Landfläche her rund fünfundzwanzig Mal grösser ist als die Schweiz, unterscheiden sich die Zahl der Schüler:innen in den öffentlichen Schulen nur im Verhältnis von eins zu zwei. Auch mit dem föderalen Schulsystem, der Zweisprachigkeit, den Rollen von Schulbehörden (vergleichbar mit Schulbehörden in grossen Schweizer Städten), «Superintendens» (vergleichbar mit der Funktion der Leitungen Bildung im Kanton Zürich) gibt es einige Parallelen, die dafür sorgen, dass für Schweizer Schulführungspersonen der Austausch von hohem Interesse sein kann. Dazu trägt auch das in Ontario breit etablierten Schulführungsmodell bei, das seit vielen Jahren zwischen den Beteiligten für eine gemeinsame Sprache sorgt.

Ontarios langjähriges Engagement für Leadership

Bereits im Jahr 2006 wurde das «Ontario Leadership Framework» eingeführt. Das Spezielle daran ist, dass dieser Kompass für mehrere Führungsebenen entwickelt wurde. Neben Schulleitungen orientieren sich also auch Behörden und die Bildungsverwaltung daran. Entwickelt wurde der Kompass mit folgenden Zielsetzungen:

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Führung und Leadership im Bilderbuch

Wer liest, entdeckt nicht nur Geschichten, sondern sich selbst – ein Glück, das sich entziffern lässt. In einer Zeit, in der Informationen digital rasen, bleibt Lesen der Schlüssel, um unsere komplexe Welt wirklich zu durchdringen und zu verstehen.

Bilderbücher leisten allgemein einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung sozial-emotionaler Kompetenzen. Das literarische Bilderbuch im Besonderen lädt ein, herausfordernde Geschichten zu verstehen und sich mit den Figuren und ihren Erfahrungen auseinanderzusetzen. Der Artikel von Dr. Inge Rychener «Führung und Leadership im Bilderbuch» in der aktuellen Ausgabe von #schuleverantworten zeigt, wie literarische Bilderbücher nicht nur zur emotionalen und sozialen Entwicklung beitragen, sondern auch gezielt zur Auseinandersetzung mit Führung und Leadership genutzt werden können.  Sie regen dazu an, Führungsfragen spielerisch, reflektiert und literarisch zu durchdenken und bieten somit einen innovativen Zugang zur Entwicklung von Führungskompetenzen. Im Folgenden werden interessante Aspekte aufgezeigt sowie exemplarisch ein Buch vorgestellt, die sich mit Führung und Leadership befasst.  

Das Literarische Bilderbuch – mehr als eine Kindergeschichte

Neben trivialen Bilderbüchern gibt es auch in diesem Genre Bilderbücher, die als ‘Literatur’ gelten. Literarische Bilderbücher – also keine reinen Kindergeschichten mit klarer Moral, sondern Texte, die Mehrdeutigkeit, Spannung und Reflexion zulassen – werden als Lernräume unter anderem auch für Führung und Leadership präsentiert.
Sie:

  • eröffnen neue Perspektiven – emotional, gesellschaftlich, politisch.
  •  werfen Fragen auf, ohne fertige Antworten zu liefern.
  • fordern dazu auf, selbständig zu denken und verschiedene Deutungen zuzulassen.
  • fördern Empathie, Perspektivenwechsel und Reflexionsfähigkeit.
  • zeigen Handlungsoptionen auf, ohne diese zu bewerten.

Die abstrakten Begriffe Führung und Leadership werden in manchen Literarischen Bilderbüchern aufgeschlossen, indem sie exemplarisch diese Aspekte als Leitthema aufgreifen. Beispielhaft wird hier die Analyse des Bilderbuchs Mir nach! von Brun-Cosme, Nadine & Tallec, Olivier (2012) von Dr. Inge Rychener abgebildet.

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Reflektierend und intensiv ─ Erfahrungsbericht der Blockwoche im DAS Schulleitung Online

Teilnehmende aus der vierten Durchführung der Schulleitungsausbildung im Onlineformat trafen sich das erste Mal in einer Blockwoche in Präsenz, um sich mit der eigenen Führungsrolle und der Schule als Organisation auseinanderzusetzen. Lehrgangsleiter Olaf Köster-Ehling teilt uns seine Erfahrungen.

Zu Beginn des Jahres traf ich die Teilnehmenden der Schulleitungsausbildung im Onlineformat erstmalig live vor Ort. Im Seminarhotel Rigi in Weggis kamen 22 Teilnehmende an vier Tagen mit der Lehrgangsleitung zusammen. Im Mittelpunkt des Moduls stand zunächst die Auseinandersetzung der Teilnehmenden mit ihrer Führungsrolle. Dabei begaben sie sich auf eine tiefgehende Forschungsreise zu ihrer eigenen Persönlichkeit.

Dieser Prozess ermöglicht es, die eigenen Stärken und Schwächen besser zu verstehen und zu reflektieren. Durch praktische Übungen und Diskussionen in einer unterstützenden Umgebung können neue Erkenntnisse gewonnen und direkte Anwendungen für den beruflichen Alltag entwickelt werden. An einem Abend nahmen die Teilnehmende an einem Kamingespräch mit einem Schulleiter teil, welcher von seinen ersten Erfahrungen mit seiner Schulleiterrolle berichtete und wie er diese im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat.

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Digital, flexibel und praxisorientiert: Erfahrungsgespräch über den DAS Schulleitung Online

Welche entscheidende Kompetenzen müssen Schulleitungen entwickeln? Welches sind Herausforderungen und Chancen, die das flexible Onlineformat in der aktuellen Bildungslandschaft bietet? Irene Lampert, Lehrgangsleiterin im DAS Schulleitung Online, im Gespräch mit Karine Mentrel, die den Lehrgang besucht.

Wir leben in einer Zeit mit steigenden Anforderungen an die digitale Transformation unserer Schulen: Neue Medien, heterogene Lerngruppen und umfangreiche Führungstätigkeiten erfordern innovative Konzepte und fundierte Kompetenzen. Bildungsinstitutionen spielen dabei eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, zukunftsfähige Schulentwicklung voranzutreiben und allen Beteiligten partizipative Lernräume zu eröffnen. Führungspersonen müssen digitale Strategien etablieren, Teams stärken und bewährte Führungsinstrumente in einer Online-Umgebung wirkungsvoll einsetzen.

Irene Lampert: Karine, was hat dich motiviert, dich für das DAS Schulleitung Online anzumelden?
Meine Motivation war vor allem die Flexibilität, die der Lehrgang bietet. Die Sessions dauern nur drei Stunden und man kann von überall aus teilnehmen – ideal, um Beruf, Familie und Weiterbildung zu vereinen.

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Swiss principals explore schools in Sweden on the topic of leadership for sustainability

What does leadership look like when sustainability takes center stage? This question was at the center of a study trip Swiss principal and researchers took to Sweden. During the stay three schools were visited and then intensively reflected upon. The aim was to identify leadership practices that contribute to the development and perpetuation of Education for Sustainable Development (ESD).

After Swedish principals and researchers had already observed Swiss schools for evidence of leadership for sustainability in February 2025, Swiss principals visited Swedish schools to investigate leadership practices for sustainability. Using photos taken during the school visit, the participants then discussed along categories how sustainability manifests itself in different areas of the schools. Three Swiss school leaders report on their highlights in the search for leadership for sustainability:

Between tradition and modernity ─ Anina Rüdisüli

The upper school at Västervik School is in a constant state of flux. At the heart of the school is the library with the collection of Eric Havtons, a ‘book fanatic’ and scholar who collected and studied hundreds of historical works during his lifetime and eventually donated them to Västervik’s first public school. An enthusiastic librarian looks after the collection and teaches young people the value of looking into the past and the cutting-edge skills of ‘source criticism’. At the same time, outside the historical core of the school, various models and installations of robots for solar energy supply are being created. A dedicated team of employees teaches ESD content across ALL subjects and for ALL. For the headmaster, the term ALL includes young people and adults regardless of their background, previous history, gender, learning level or physical and cognitive abilities. In this sense, I am impressed by the investment in the past and at the same time to the future as well as the mix of preservation and development. From the pupils‘ perspective, this school could be described as a ‘building site for a sustainable future’ that never stands still.

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IQ 110 – ein aussergewöhnlich unfaires Spiel

Beim Spiel «IQ 110», einem äusserst unfairen Spiel, können die Teilnehmenden Bildungsungerechtigkeit am eigenen Leib erfahren. Jasmin Kolb und Niels Anderegg, welche das Spiel aus dem englischen übersetzt und auf die Verhältnisse an Schulen im deutschsprachigen Raum angepasst haben, erzählen von ihren Spielerfahrungen,warum es für jede Lehrer:in und Schulleiter:in wichtig wäre, das Spiel zu spielen, umüber Bildungs(un)gerechtigkeit an der eigenen Schule zu sprechen und zu schauen, wo die Schule einen Beitrag zu einer bildungsgerechteren Schule leisten kann.

Jessica und Can

Für eine Stunde bin ich (Jasmin) in die Rolle von Jessica geschlüpft. Ich bin sieben Jahre alt, lebe mit meinen Eltern in der Nähe einer grösseren Stadt direkt am See in einem grossen Haus und besuche die erste Klasse. In der Freizeit mache ich mit meinen Eltern viele Ausflüge und mindestens zweimal im Jahr fliegen wir für zwei Wochen in die Ferien. Wir drei sind ein gutes Team. Nun freue ich mich auf das erste Schuljahr.

Ich (Niels) lebe in der gleichen Ortschaft wie Jessica, jedoch nicht am See. Mit meiner Mutter und meine drei älteren Geschwister wohnen wir in einer 3-Zimmer Wohnung. Ich teile mein Zimmer mit einer Schwester, welche fünf Jahre älter ist als ich. Meine Mutter arbeitet in einem Pflegeheim und kommt am Abend häufig müde nach Hause. Während meine Mutter arbeitet, bin ich meistens bei einer Tagesmutter. Am schönsten ist es, wenn meine Mutter in der Nacht arbeitet. Dann ist sie am Nachmittag wach und hat Zeit, um mit mir zu spielen. Auch ich komme in die erste Klasse. Ach, ja: Mein Name ist Can.

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«Nichts ist schlimmer, als wenn du keinen Abschluss hast» 

Seit sechs Jahren arbeitet Sandra Brühlmann bei Surprise als Stadtführerin und bietet soziale Stadtrundgänge an. Ihre Lebensgeschichte, geprägt von schwierigen Voraussetzungen und Umgang mit grossen Herausforderungen, hat Stefanie Michel bei einer ihrer Touren zutiefst beeindruckt, dass sie Sandra für das Organisationskomitee (O.K.) des Symposiums Personalmanagement gewinnen wollte. Was Sandra dazu motiviert hat, beim Symposium Personalmanagement mitzuwirken, wie sie ihre Vergangenheit verarbeitet hat und was sie sich für die Schule der Zukunft wünscht, erzählt sie im Interview. 

Stefanie Michel: Sandra, warum engagierst du dich für das Symposium Personalmanagement? 

Sandra Brühlmann: Ich hatte selbst Probleme in der Schule und weiss aus eigener Erfahrung, wie schlimm es ist, wenn du keinen Berufsabschluss hast. Ohne Abschluss hast du kaum Chancen, ins Berufsleben einzusteigen. Deshalb ist es mir so wichtig, dass auch Menschen mit schlechten Voraussetzungen eine Ausbildung abschliessen können. Beim Symposium Personalmanagement kommen viele Menschen aus der Bildung zusammen. Dies bietet die grosse Chance, auf das Thema Bildungsgerechtigkeit aufmerksam zu machen und Verbesserungen anzustossen. 

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Die Rolle der Schulleitung für ein gesundes und motiviertes Team

Viele Lehrpersonen sind aufgrund der hohen beruflichen Anforderungen zunehmend emotional erschöpft, was negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit, die Unterrichtsqualität und die Leistungsfähigkeit der Schüler:innen hat. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Gesundheitsförderung in Schulen zunehmend an Bedeutung. Aktuelle Forschung fokussiert insbesondere das Führungsverhalten der Schulleitungen und die Zusammenarbeit im Team als zentrale Ressourcen für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit aller schulischen Akteur:innen. In diesem Beitrag wird aufgezeigt, wie Schulleitungen mit transformationaler Führung sowohl die individuellen Ressourcen der Lehrpersonen fördern als auch die Zusammenarbeit im Team stärken können. Durch dieses Führungsverhalten schaffen sie ein gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld, das die Bedürfnisse der Mitarbeitenden berücksichtigt und die Gesundheitsförderung als festen Bestandteil der Schulentwicklung verankert.

Einleitung

Die Vielzahl an Aufgaben und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Anspruchsgruppen führt bei zahlreichen Lehrpersonen zu einer starken Belastung (Schoch et al., 2023). Ein hoher administrativer Aufwand, wenig Pausen, Unterrichtsstörungen sowie Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben führen zu erheblichem Stress und unzureichender Erholungszeit, was sich negativ auf das Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken kann. Die hohen Anforderungen haben in den letzten Jahren zu einem Anstieg an emotionaler Erschöpfung geführt (Iriarte Redín & Erro-Garcés, 2020; Sandmeier et al., 2017), die als zentrale Komponente des Burnout-Syndroms gilt (Maslach et al., 1997). Die Erschöpfung von Lehrpersonen hat weitreichende Folgen: Sie beeinträchtigt nicht nur die Unterrichtsqualität (Klusmann et al., 2022) und das Klassenklima (Keller-Schneider, 2019), sondern auch die psychosoziale und schulische Entwicklung sowie die Leistungsfähigkeit der Schüler*innen (Granziera et al., 2023; Madigan & Curran, 2021; Madigan & Kim, 2021).

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