Voraussetzungen für das rechtmässige Querversetzen in der Volksschule des Kantons Zürich

Es existieren verschiedene Ausgangslagen, die eine Schulleitung oder die Schulpflege veranlassen können, ein:e Schüler:in in eine parallel geführte Klasse zuzuweisen. Begrifflich handelt es sich um eine sogenannte Querversetzung. Hierbei kann es zu konfligierenden Interessen zwischen den Erziehungsberechtigten und der Schulleitung beziehungsweise der Schulpflege kommen. Was die rechtlichen Bedingungen sind und was dazu führen kann, ein Kind querzuversetzen, erläutert Thomas Bucher.

Die nachfolgenden Ausführungen referenzieren auf ein Urteil des Verwaltungsgerichts des Kantons Zürich vom 18. März 2021 (VB.2021.00109) und sind für Schulleitungen und Schulpflegen nicht nur im Falle von Querversetzungen bedeutsam.

Art. 62 Abs. 1 der Schweizerischen Bundesverfassung vom 18. April 1999 (BV, SR 101) nennt die Kantone als für das Schulwesen zuständig. Sie haben für einen ausreichenden, an öffentlichen Schulen unentgeltlichen, Grundschulunterricht zu sorgen, der obligatorisch ist und allen Kindern offensteht (Art. 19 in Verbindung mit Art. 62 Abs. 2 BV).

Der erwähnte Anspruch auf ausreichenden und unentgeltlichen Schulunterricht erstreckt sich nicht auf die freie Schul- oder Klassenwahl. § 62 Abs. 2 der Volksschulverordnung des Kantons Zürich vom 28. Juni 2006 (VSV, LS 412.101) verwehrt die Elternmitwirkung explizit bei «Anordnungen organisatorischer Art wie der Zuteilung zu einer Schule oder einer Klasse sowie bei Weisungen im Schulalltag oder bei der Notengebung und der Schülerbeurteilung».

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Mit dem Schulentwicklungsrad auf der Reise nach Südtirol und darüber hinaus

Growth Mindset als gemeinsame Verantwortung: Im April 2025 durften Heike Beuschlein und Frank Brückel bei den 11. Rechtenthaler Gesprächen zur Schulentwicklung in Südtirol ihre Arbeit mit dem Schulentwicklungsrad vorstellen. Unter dem Leitthema «Growth Mindset als VerANTWORTung. SINNstiftendes Lernen im Kontext von Kontinuität und Veränderung» bot die Tagung im Schloss Rechtenthal Bildungsinteressierten aus Südtirol, Tirol und Bayern Raum für den Dialog über nachhaltige Schulentwicklung in einer Zeit grosser Herausforderungen und Veränderungen.

Wir möchten hier einen Einblick geben, wie wir das Schulentwicklungsrad bei dieser Gelegenheit eingesetzt haben und wie es sich international in unterschiedlichen Themenfeldern sowie auf verschiedenen Ebenen des Bildungssystems anwenden lässt.

Schulentwicklung als gemeinsame Aufgabe im Mehrebenensystem

Die Rechtenthaler Gespräche sind geprägt vom Anspruch, Menschen aus Schulen, Bildungsverwaltung und Wissenschaft zusammenzubringen. Das passte hervorragend zu unserem Ansatz: Schulentwicklung gelingt besonders gut, wenn sie als Aufgabe im Mehrebenensystem verstanden wird. Schulen, Behörden, Hochschulen – alle haben ihre Rolle. Das Schulentwicklungsrad hilft dabei, diese Rollen und deren Zusammenspiel sichtbar zu machen und zu gestalten.

Wir haben in unserer Keynote und den Workshops gezeigt, wie das Rad dabei als Analyse-, Planungs- und Reflexionsinstrument dient. Anhand des Projekts Learning Support Teams (LST) konnten wir verdeutlichen, wie eine inklusive, ressourcenorientierte Zusammenarbeit aufgebaut wird:

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Future Skills – eine Führungsaufgabe im Zyklus 1

Die Diskussion um Future Skills ist längst nicht mehr nur ein Trendbegriff. Schulen stehen vor der Aufgabe, Kinder schon ab dem frühen Schulalter auf eine sich rasant verändernde Welt vorzubereiten. Dabei geht es nicht nur um digitale Kompetenzen, sondern ebenso um Selbstregulation, Kreativität, Zusammenarbeit und kritisches Denken. Catherine Lieger erklärt, wie man Future Skills fördern kann.

Schulführung als Ermöglicherin von Zukunftskompetenzen

Future Skills können nicht isoliert von einzelnen Lehrpersonen umgesetzt werden. Sie brauchen eine Schule, die diese Kompetenzen als Teil ihrer Entwicklungsstrategie versteht. Schulleitungen stehen dabei im Zentrum:

  • Sie schaffen die Rahmenbedingungen, damit Lehrpersonen und Betreuungspersonen im Unterricht wie auch im ausserschulischen Setting neue Ansätze erproben können.
  • Sie fördern eine Kultur der Zusammenarbeit, in der Future Skills nicht nur bei den Kindern, sondern auch im Team gelebt werden.
  • Sie steuern die Integration digitaler Medien, ohne dabei die sozialen und emotionalen Dimensionen aus dem Blick zu verlieren.
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Umfrageergebnisse des Schulleitungsmonitors Schweiz

Die Rolle von Schulleitungen ist anspruchsvoll und komplex. Die aktuellen Ergebnisse der Online-Umfrage des Schulleitungsmonitors 2024 zeigen ein differenziertes Bild der Arbeitssituation im Hinblick auf die Berufszufriedenheit und Arbeitsbelastung der Schulleitungen in der Schweiz. Die Befragung bestätigt eine hohe berufliche Zufriedenheit und hohes Engagement der Schulleitungen bei förderlichen Rahmenbedingungen und grosser Berufstreue. Jedoch bleibt auch das Thema der hohen Arbeitsbelastung bestehen. Die wissenschaftliche Assistentin Lea Ruf, PH FHNW, fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen.

Zwischen Engagement und Erschöpfung

Die Befragung 2024 bestätigt die vergangenen Ergebnisse des Schulleitungsmonitors Schweiz, dass Schulleitungen mit ihrer aktuellen Tätigkeit sehr zufrieden sind und sich in ihrem Beruf stark engagieren. Zudem erleben sich Schulleitungen in ihrem Berufsalltag und als Führungsperson überwiegend als selbstwirksam. Es zeigen sich günstige Rahmenbedingungen, welche zur hohen beruflichen Zufriedenheit beitragen können. Dazu zählen eine hohe wahrgenommene Autonomie in der Gestaltung der Arbeitsabläufe und eine unterstützende Teamkultur im Schulkollegium.

Weniger erfreulich fällt hingegen die wahrgenommene Arbeitsbelastung der Schulleitungen aus. Die Mehrheit der Schulleitungen berichtet, auch zu Hause über Probleme aus der Arbeit nachzudenken. Zudem empfindet die Hälfte der Schulleitungen, dass sie mehr in ihre Arbeit investieren, als sie im Gegenzug dafür bekommen. Vor allem der Zeitdruck stellt eine grössere Herausforderung dar. Viele Schulleitungen geben an, zu wenig Zeit für ihre täglichen Aufgaben zu haben. Dies zeigt sich auch darin, dass Schulleitungen regelmässig mehr arbeiten als vertraglich vorgesehen ist. In einer typischen Arbeitswoche leisten Schulleitungen mit Vollzeitpensen durchschnittlich 7.7 Überstunden. Bei einem 60 Prozent Pensum sind es 6.4 Überstunden in einer typischen Arbeitswoche.

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Wie kollegiale Beratung die Zusammenarbeit und Professionalisierung an Schulen stärkt

Kollegiale Beratung wird an vielen Schulen eingesetzt. Am Beispiel einer Schule in Dürnten wird gezeigt, wie kollegiale Beratung Mitarbeitende stärkt und die Zusammenarbeit fördert. Beraterin Andrea Hugelshofer und Schulleiterin Annett Kother stellen Chancen von kollegialer Beratung dar und zeigen auf, welche Rahmenbedingungen nötig sind.

Annett Kother, Schulleiterin einer Primarschule in Dürnten, stellte fest, dass verhältnismässig viele Kinder ihrer Schule integrativ gefördert werden. Sie erkennt unter anderem ein Entwicklungspotenzial in der Zusammenarbeit der schulischen Heilpädagog:innen (SHP) und initiiert kollegiale Fallbesprechungen in dieser Fachgruppe. Die SHP lassen sich darauf ein, und innerhalb einiger Monate entwickelt sich die kollegiale Beratung zu einem wirkungsvollen Instrument.

Gemeinsam erarbeiten die SHP Optionen für anspruchsvolle Schüler:innensituationen. Zunehmend werden weitere Fach- und Lehrpersonen in diese Fallbesprechungen und somit in die Lösungssuche einbezogen. Als Personalverantwortliche und Vorgesetzte geht Annett Kother sorgfältig mit möglichen Rollenkonflikten um.

Was ist kollegiale Beratung im schulischen Kontext?

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Anfechtung von Zeugnissen

Die Schüler:innen haben vor den Sommerferien ihre Zeugnisse erhalten, in denen deren Leistungen und Verhalten beurteilt wurden. Immer wieder kommt es vor, dass Eltern eine von der Lehrperson gesetzte Zeugnisnote oder Verhaltensbeurteilung als ungerechtfertigt betrachten. Können sie sich dann an die Schulleitung wenden und die Abänderung des Zeugniseintrags verlangen (Frage 1)? Oder können die Eltern den Zeugniseintrag gar mit einem ordentlichen Rechtsmittel bei einer Behörde oder einem Gericht anfechten (Frage 2)? Reto Allenspach beantwortet diese Fragen mit Blick auf die Rechtslage im Kanton Zürich.

Beurteilung als pädagogische Aufgabe

Die Beurteilung von Schüler:innen (SuS) bei einzelnen Unterrichtsanlässen (Prüfungen etc.) sowie im Zeugnis ist eine pädagogische Aufgabe, welche Lehrpersonen im Rahmen ihres Berufsauftrages zu erfüllen haben. Als Bestandteil der Unterrichtstätigkeit wird die Beurteilung von der Methodenfreiheit gemäss § 23 VSG (Volksschulgesetz, LS 412.100) erfasst. Die Lehrperson entscheidet grundsätzlich selbst, wie sie zu einer professionellen und pädagogisch sachgerechten Beurteilung gelangt. Ihr steht dabei ein erheblicher Beurteilungsspielraum zu, handelt es sich bei der Notensetzung doch nicht um ein exaktes «Messverfahren».

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Reflektierend und intensiv ─ Erfahrungsbericht der Blockwoche im DAS Schulleitung Online

Teilnehmende aus der vierten Durchführung der Schulleitungsausbildung im Onlineformat trafen sich das erste Mal in einer Blockwoche in Präsenz, um sich mit der eigenen Führungsrolle und der Schule als Organisation auseinanderzusetzen. Lehrgangsleiter Olaf Köster-Ehling teilt uns seine Erfahrungen.

Zu Beginn des Jahres traf ich die Teilnehmenden der Schulleitungsausbildung im Onlineformat erstmalig live vor Ort. Im Seminarhotel Rigi in Weggis kamen 22 Teilnehmende an vier Tagen mit der Lehrgangsleitung zusammen. Im Mittelpunkt des Moduls stand zunächst die Auseinandersetzung der Teilnehmenden mit ihrer Führungsrolle. Dabei begaben sie sich auf eine tiefgehende Forschungsreise zu ihrer eigenen Persönlichkeit.

Dieser Prozess ermöglicht es, die eigenen Stärken und Schwächen besser zu verstehen und zu reflektieren. Durch praktische Übungen und Diskussionen in einer unterstützenden Umgebung können neue Erkenntnisse gewonnen und direkte Anwendungen für den beruflichen Alltag entwickelt werden. An einem Abend nahmen die Teilnehmende an einem Kamingespräch mit einem Schulleiter teil, welcher von seinen ersten Erfahrungen mit seiner Schulleiterrolle berichtete und wie er diese im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat.

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Digitaler Wandel ─ Warum Schulen mehr Miteinander brauchen

Die Digitalisierung verändert den Schulalltag und bringt viele neue Möglichkeiten mit sich. Gleichzeitig stellt sie Schulen vor die Aufgabe, nicht nur ihre technische Infrastruktur zu modernisieren, sondern vor allem pädagogische, organisatorische und personelle Prozesse neu zu denken. In einer Kultur der Digitalität, in der Kommunikation, Partizipation und Vernetzung zentrale Prinzipien sind, rückt die Praxis der Zusammenarbeit verstärkt ins Zentrum. Ein Beitrag von Eliane Burri und Tobias Röhl.

Dieser Beitrag stützt sich einerseits auf Erkenntnisse aus der Fachliteratur und andererseits auf eine qualitative Fallanalyse an einer Deutschschweizer Volksschule. Die Ergebnisse zeigen eindrücklich, dass Zusammenarbeit nicht nur unterstützend wirkt, sondern eine zentrale Gelingensbedingung für digitale Schulentwicklung darstellt.

Digitale Schulentwicklung ist Teamarbeit

Schulleitungen, Lehrpersonen, ICT-Support, Fachpersonen mit spezifischen pädagogischen Aufgaben, etwa in der Heilpädagogik, Betreuung oder im Bereich Musikschule ─ sie alle tragen in unterschiedlicher Weise zur digitalen Entwicklung bei. Es geht dabei nicht nur um technische Fragen, sondern um gemeinsame Haltungen, abgestimmte Prozesse und geteilte Verantwortung:

«Ja, das ganze Kommunizieren ist etwas, das mega wichtig ist momentan. Sei das in der Zusammenarbeit mit anderen Lehrpersonen, mit den Eltern, mit den Kindern, mit allen möglichen Leuten, die hier eingeschaltet sind, die ein Teil sind vom Ganzen sind.» Lehrperson

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Führungscoaching als Beitrag zu gelingender Zusammenarbeit in der Schulführung

Co-Leitungen und Führungsteams bewähren sich in der Führungsstruktur von Schulen. Sie bieten die Chance, Führung auf mehrere Schultern zu verteilen, Kompetenzen zu bündeln und die Qualität der Entscheidungsfindung zu erhöhen. Gleichzeitig erfordern sie ein hohes Mass an Abstimmung, Vertrauen und struktureller Klarheit, um die Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Im Führungscoaching werden Leitungsteams darin unterstützt, eine vertrauensvolle und effektive Zusammenarbeit zu etablieren. Wie das gelingt, erklärt Kathrin Rutz.

In den letzten Jahren zeigt sich ein Trend, dass in vielen Schulen Co-Leitungen oder Leitungsteams eingesetzt werden. Die aktuellen Zahlen des VSA vom September 2024 zeichnen folgendes Bild:

Von insgesamt 505 Schuleinheiten werden knapp 1/3 (170) durch eine «Einerleitung» geführt, während knapp die Hälfte (233) der Schuleinheiten von einem Tandem geführt werden. Rund 1/5 aller Schuleinheiten werden von Leitungsteams von 3-5 Personen geführt.

Offen ist, ob dies primär strukturelle (Grösse der Schuleinheit und/oder Teilpensen) Gründe hat oder auf ein sich wandelndes Führungsverständnisses hin zur gemeinschaftlichen Schulführung zurückzuführen ist.

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Digital, flexibel und praxisorientiert: Erfahrungsgespräch über den DAS Schulleitung Online

Welche entscheidende Kompetenzen müssen Schulleitungen entwickeln? Welches sind Herausforderungen und Chancen, die das flexible Onlineformat in der aktuellen Bildungslandschaft bietet? Irene Lampert, Lehrgangsleiterin im DAS Schulleitung Online, im Gespräch mit Karine Mentrel, die den Lehrgang besucht.

Wir leben in einer Zeit mit steigenden Anforderungen an die digitale Transformation unserer Schulen: Neue Medien, heterogene Lerngruppen und umfangreiche Führungstätigkeiten erfordern innovative Konzepte und fundierte Kompetenzen. Bildungsinstitutionen spielen dabei eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, zukunftsfähige Schulentwicklung voranzutreiben und allen Beteiligten partizipative Lernräume zu eröffnen. Führungspersonen müssen digitale Strategien etablieren, Teams stärken und bewährte Führungsinstrumente in einer Online-Umgebung wirkungsvoll einsetzen.

Irene Lampert: Karine, was hat dich motiviert, dich für das DAS Schulleitung Online anzumelden?
Meine Motivation war vor allem die Flexibilität, die der Lehrgang bietet. Die Sessions dauern nur drei Stunden und man kann von überall aus teilnehmen – ideal, um Beruf, Familie und Weiterbildung zu vereinen.

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