Nachhaltigkeit als Führungsaufgabe – Diese Kompetenzen für Schulleitungen machen den Unterschied

Wie können Schulleitungen den Wandel hin zu einer nachhaltigen Schule aktiv gestalten? Lassen Sie sich in diesem Beitrag von praxisnahen Erkenntnissen aus dem umfassenden systematischen Literaturreview des Forschungsprojekts «Nachhaltige Schule gestalten» sowie persönlichen Erfahrungen inspirieren. Welche Kompetenzen in der Schulführung wirklich den Unterschied machen, um Barrieren zu überwinden, Kollegien zu motivieren und gemeinsam neue Wege Richtung nachhaltige Schulen zu gehen, erfahren Sie von Irene Lampert.

Vor einigen Jahren stand ich als Schulleiterin in meiner Schule selbst vor der grossen Frage: Wie kann Nachhaltigkeit nicht nur als Unterrichtsthema, sondern ganzheitlich im Schulbetrieb etabliert werden? Das erste Teammeeting zu nachhaltigen Schulprojekten bleibt mir unvergessen: Auf der einen Seite loderten Begeisterung und Tatendrang, auf der anderen Seite Skepsis und Überforderung. Heute weiss ich, dass genau hier die Kompetenzen einer Schulleitung gefragt sind – eine Erkenntnis, die durch das umfassende Literaturreview im Rahmen des Forschungsprojekts «Nachhaltige Schule gestalten» an der PH Zürich weiter gefestigt wurde.

Die Grundlagen: Kompetenzen, die den Unterschied machen

Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde ein umfassendes Literaturreview durchgeführt, bei dem mehrere Datenbanken systematisch nach Artikeln durchsucht wurden, um die Frage zu klären, welche Kompetenzen Schulleitungen benötigen, um nachhaltige Schulen erfolgreich zu gestalten. Ziel war es, zentrale Führungskompetenzen für die Gestaltung nachhaltiger Schulen zu identifizieren und zu systematisieren. Folgend ein Auszug jener Kompetenzen, die in der Praxis einen Unterschied machen:

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Schule als Ort der Ermutigung – Welche Voraussetzungen braucht es?

Was benötigt eine Schule für eine gemeinschaftliche, ermutigende Bildungsprozessbegleitung, die nicht nur Kinder und Jugendliche in ihren Potenzialen und Begabungen stärkt? In diesem Beitrag zeigt Sabrina Krasselt, Grundschullehrerin an der Universität Münster, die Voraussetzungen für eine ermutigende Schulkultur aus Sicht der pädagogisch tätigen Personen. Es wird zudem ein Ausblick gegeben, inwiefern Schulleitungen dabei unterstützen können.

Schule sollte der Ort sein, an dem Kinder und Jugendliche ermutigt werden, ihre Potenziale und Begabungen entdecken und ausbilden zu können. Dies setzt Fähigkeiten von Lehrpersonen und pädagogischen Mitarbeitenden auf drei Ebenen voraus:

Persönliche Ebene: Um Begabungen und Potenziale zu erkennen und zu fördern, braucht es die Überzeugung einer pädagogisch tätigen Person, dies auch hinreichend gelingend umsetzen zu können und handlungsfähig zu sein. Dazu gehören unter anderem eine hohe Selbstwirksamkeitsüberzeugung; eine potenzialorientierte Sicht auf Kinder und Jugendliche, die Begabungen in jeder Person erwartet; eine professionsbedingte Überzeugung, die darauf basiert, dass es eine sinnhafte und notwendige Aufgabe ist, bei der Entdeckung und Entfaltung von Begabungen mitzuwirken; die bewusste Verantwortungsübernahme für die Begabungsförderung eines jeden Kindes und Jugendlichen sowie den Mut, Neues auszuprobieren.

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Unterschiede in der Führung – Sicht von quereinsteigenden Schulleitungen 

Braucht eine Schule eine andere Führung als ein Wirtschaftsbetrieb? Und wenn ja, welche Unterschiede gibt es in der Führung unterschiedlicher Organisationen? Da es kaum wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich der quereinsteigenden Schulleitungen gibt, haben wir im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung der Schulleitungsausbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich mit sechs Quereinsteigenden dazu Interviews geführt. 

Zunahme an quereinsteigenden Schulleitungen in der Ausbildung 

Seit einigen Jahren können in verschiedenen Kantonen Führungspersonen ohne Lehrdiplom die Leitung einer Schule übernehmen. In der Neukonzeption der Schulleitungsausbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich wurde dem Rechnung getragen, in dem neben den Grundlagen Teacher Leadership als Vorqualifikation für Lehrer:innen mit dem CAS Quereinstieg Schulleitung auch für Quereinsteigende in der Schulleitung die Möglichkeit einer Vorqualifikation geschaffen wurde. Seit drei Jahren können Führungspersonen aus anderen Organisationen während einem knappen Jahr praxisnah – der Grossteil des Lehrgangs findet an Schulen statt – mit der Führung an Schulen auseinandersetzen, um sich dann zu entscheiden, ob sie sich für eine Stelle bewerben. Bei einer erfolgreichen Bewerbung können sie noch den zweiten Teil der Schulleitungsausbildung berufsbegleitend absolvieren. 

In den letzten Jahren hat die Anzahl an quereinsteigenden Schulleitungen stark zugenommen. Zurzeit ist die siebte Durchführung des Lehrganges in der Durchführung und bisher haben bereits über 150 Führungspersonen den Lehrgang erfolgreich absolviert. Und auch in der Schulleitungsausbildung stieg in den letzten Jahren die Anzahl an quereinsteigenden Schulleitungen.

Abb.: Anzahl Teilnehmende des DAS SL 01 und 02 mit und ohne Lehrdiplom

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Org:Id – Organisationale Identifikation als Schlüssel für dynamische Schulen

Unter welchen Bedingungen identifizieren sich Lehrpersonen mit ihrer Schule? Wie beeinflusst dies ihr Arbeitsverhalten an der Schule? Dies und mehr wollen Forschende der PH FHNW zusammen mit Schulen in der Deutschschweiz herausfinden. Im Blog Schulführung geben sie erste Einblicke in das zugrundeliegende Projekt «Org:Id».

Identifikation als Schlüssel für dynamische Schulen?

Im Zentrum des Projekts Org:Id steht die organisationale Identifikation. Sie beschreibt das Phänomen, dass sich Mitarbeitende als Teil einer Organisation sehen und sich auch mit ihren Werten und Zielen auseinandersetzen und damit identifizieren. Diese Identifikation bewirkt, dass sich Mitarbeitende ihrer Rolle innerhalb der Organisation bewusster sind und sich stärker für das Gesamtwohl der Organisation engagieren. Forschungen in der Privatwirtschaft haben gezeigt, dass Führungskräfte die Identifikation ihrer Mitarbeitenden durch unterstützendes Verhalten und gerechte Entscheidungen positiv beeinflussen können. Obwohl die spezifischen Bedeutungen und Zusammenhänge im schulischen Kontext noch wenig erforscht sind, deuten erste Erkenntnisse darauf hin, dass Lehrpersonen mit starker Identifikation mehr Bereitschaft zeigen, ihr Arbeitsverhalten gewinnbringend an der Schule einzusetzen. Des Weiteren erscheint auf Basis von Studien aus der Privatwirtschaft möglich, dass Personen mit hoher organisationaler Identifikation resilienter gegenüber Burnouts sind, weniger Kündigungsabsichten zeigen und ein höheres Vertrauen in sich und ihr Team haben, was die Bewältigung schwieriger beruflicher Anforderungen vereinfacht.

Wie lässt sich organisationale Identifikation stärken?

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Schulleitungen im Kanton Zürich – Wer sind sie?

Überraschenderweise gibt es wenig gesichertes Wissen über die Schulleitungen im Kanton Zürich. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung der neugestalteten Schulleitungsausbildung an der PHZH mit den verschiedenen Varianten des DAS Schulleitung, dem CAS Quereinstieg Schulleitung und den Grundlagen Teacher Leadership sollen unter anderem Strukturdaten über die Profession der Schulleitung im Kanton Zürich gesichert werden. Im folgenden Beitrag werden die ersten Erhebungsdaten mit älteren Strukturdaten verglichen. Dabei zeigen sich interessante Veränderungen, welche zukünftig weiter beobachtet werden sollten.

Für die wissenschaftliche Begleitung der Schulleitungsausbildung werden alle Teilnehmenden einmal pro Jahr schriftlich befragt. Dabei geht es unter anderem um ihre Arbeitssituation als Schulleiter:innen. Unterdessen liegen die Daten der ersten fünf Studiengänge, welche im Frühlings- und Herbstsemester 2023 gestartet sind, vor. Sie zeigen die Arbeitssituation der Schulleitenden zu Beginn der Ausbildung.

Diese Daten haben wir mit Strukturdaten aus den Jahren 2012 und 2017 kontrastiert. Peter Altherr vom Volksschulamt Zürich (VSA) und Niels Anderegg haben die Daten für einen Vortrag aufbereitet und statistisch bearbeitet. Sie stammen aus der Datenbank der Anstellungen des VSA und zeigen im Gegensatz zu unseren Zahlen die Situation aller Schulleiter:innen im Kanton Zürich. Insofern sind die Ergebnisse nicht direkt vergleichbar, zeigen aber Tendenzen, welche in den nächsten Jahren mittels Daten aus der Begleitforschung der Schulleitungsausbildung überprüft werden können.

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Wie akademische Freiheit und nachhaltige Entwicklung an Hochschulen gewährleistet wird

Hochschulen und insbesondere deren Führungspersonen sehen sich in einem Spannungsfeld zwischen Forderungen nach akademischer Freiheit und nachhaltiger Entwicklung der Hochschulen. Wie können Führungspersonen hier Brücken bauen? Indem sie die partizipative Erarbeitung und Diskussion eines Nachhaltigkeitsverständnisses sowie disziplinäre Anknüpfungspunkte an Nachhaltigkeitsherausforderungen ermöglichen, erläutert Dominik Allenspach.

Die akademische Freiheit beziehungsweise Wissenschaftsfreiheit kann als «core value» der Hochschulen bezeichnet werden. Betont werden die Autonomie der Hochschulen gegenüber politischen, wirtschaftlichen und ideologischen Kräften sowie die Freiheit der Forschung und Lehre als Grundvoraussetzung des hochschulischen Lebens. Gleichzeitig wird von verschiedenen hochschulexternen wie auch -internen Akteur:innen gefordert und erwartet, dass die Hochschulen über ihre Forschung und Lehre einen Beitrag zur Bewältigung der Nachhaltigkeitsherausforderungen leisten sowie ihren Betrieb nachhaltig gestalten.

Diese Forderungen sowie generell die Nachhaltigkeit als normatives Konzept können von Hochschulmitgliedern sowohl als Einschränkung der akademischen Freiheit als auch irrelevant für ihren Bereich eingeschätzt werden. In diesem Spannungsfeld zwischen akademischer Freiheit und nachhaltiger Entwicklung von Hochschulen stehen insbesondere die Führungspersonen von Hochschulen. Da sie intensive Beziehungen zu unterschiedlichen hochschulinternen und -externen Akteur:innen pflegen, werden sie mit jeweils unterschiedlichen Ansichten darüber konfrontiert, wie eine nachhaltige Hochschule aussehen soll.

Partizipative Erarbeitung eines Nachhaltigkeitsverständnisses

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Coaching zur gemeinsamen Förderung der Unterrichtsqualität

Den Unterricht gemeinsam im Team weiterentwickeln? Was braucht es dazu und warum sind funktionale Routinen dafür unabdingbar? Diesen Fragen geht die R2-Studie nach – ein Kooperationsprojekt der Universität Zürich und der PH FHNW. Beat Rechsteiner, Oberassistent am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich, stellt diese Studie vor.

In der vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Studie erhalten 60 Unterrichtsteams Deutschschweizer Primarschulen eine kostenlose Weiterbildung und ein Coaching zur Förderung der gemeinsamen Unterrichtsentwicklung.

Unterrichtsentwicklung – keine triviale Aufgabe

Der Schulalltag steht nie still, und es ist eher Regel als Ausnahme, dass Lehrpersonen in ihrer Arbeit mit anspruchsvollen Situationen konfrontiert sind. Diese können einerseits innerhalb der Schule entstehen, beispielsweise durch leistungsheterogene Klassen oder personelle Veränderungen im Kollegium. Andererseits werden diese wie bei der Einführung neuer Lehrmaterialien und Lehrpläne von aussen in die Schule getragen. Der Umgang mit solchen Herausforderungen ist immer zeitintensiv. Es ist deshalb kaum realistisch, dass Lehrpersonen im Schulalltag stets die Möglichkeit haben, in Ruhe passgenaue Lösungen zu entwickeln. Routinen spielen daher bei der Bewältigung von Herausforderungen eine zentrale Rolle.

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So steuern Sie die Weiterbildung der Mitarbeitenden

Mit der Bedeutung der individuellen Weiterbildung der Lehrpersonen und deren Einfluss auf die Schulentwicklung hat sich André Käser im Rahmen des MAS Bildungsmanagement an der PH Zürich auseinandergesetzt und ein Kompendium für Schulleitungen entwickelt.

Die Schule ist einem stetigen sowie zunehmend schneller werdenden gesellschaftlichen Wandel ausgesetzt. Die stark wachsende Bedeutung der künstlichen Intelligenz ist vermutlich der neueste Trend, den es in der Schulführung in die Entwicklung der eigenen Organisation einzupflegen gilt. Wie sollen jedoch Mitarbeitende, die vor Jahrzehnten ihre Ausbildung abgeschlossen haben, die Kompetenzen erwerben, mit all den Neuerungen der vergangenen Jahre (beispielsweise Kompetenzorientierung, Digitalisierung oder KI.) umgehen und diese zugunsten der Schüler:innen einsetzen? Durch Weiterbildung!

Man muss davon ausgehen, dass Lehrer:innen, die sich während fünf Jahren nach ihrem Studienabschluss in pädagogischen und fachlichen Fragen nie systematisch weiterbildeten, die Fähigkeit, Neuerungen für die Schule differenziert zu beurteilen, verpasst haben. Dies zeigt sich insbesondere nach der Einführung von neuen Lehrplänen, indem sie die damit verbundenen Neuerungen oft als unnötig oder als für die Schüler:innen zu anspruchsvoll beurteilen.

Dubs 2019, 272

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