«Nur ein partizipativer Führungsstil ist langfristig erfolgreich»

Anna-Valentina Cenariu arbeitet seit August als Co-Schulleiterin an der Gesamtschule Hellwies in Volketswil und hat gerade ihre Probezeit absolviert. In einem Pensum von 50 Prozent ist sie für den Zyklus 2 zuständig und führt 16 Lehrpersonen. Ivo Kamm hat sie zu ihrem Alltag als quereinsteigende Schulleiterin interviewt.

Anna-Valentina Cenariu, wie haben Sie die Akzeptanz als quereinsteigende Schulleiterin bei den Lehrpersonen, Eltern und anderen Schulleitenden erlebt, und welche Strategien haben Ihnen geholfen, Vertrauen und Respekt in Ihrer neuen Rolle aufzubauen?

Ich bin in Volketswil sehr herzlich und wohlwollend empfangen worden. Mein Eindruck ist, dass meine Führungserfahrung in der Wirtschaft und die damit verbunden Kompetenzen und Sichtweisen für den Schulbetrieb als sehr förderlich angesehen werden.

Unterstützend war zudem, dass ich mich an den Elternabenden, bei den anderen Schulleitenden in der Gemeinde, in der Schulverwaltung und vor allem bei jeder Lehrperson aus meinem Zyklus persönlich vorgestellt habe. Wichtig war mir, meinen Werdegang als Quereinsteigerin aufzuzeigen, warum ich heute als Schulleiterin in Volketswil arbeite, was meine Motivation ist, eine Schule zu führen und was ich dafür mitbringe. All diese Gespräche empfand ich als sehr wertschätzend.

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Teacher Leadership – Führungskräfte für die Schule von morgen stärken

In Schulen verantworten Teacher Leader Aufgabenbereiche, Themen oder Funktionen und leisten dabei einen wichtigen Beitrag für die gute Schule. Zugleich haben sie die Möglichkeiten, Führungskompetenzen schon vor dem Wechsel in die Schulleitung zu entwickeln und in der Phase auch Erfahrungen zu sammeln, um eine bewusstere Entscheidung über ihre berufliche Laufbahn zu treffen. Nina-Cathrin Strauss über die Wichtigkeit von Laufbahnen für Lehrpersonen.

Die Förderung von Laufbahnen für Lehrpersonen spielt eine wichtige Rolle für die Zukunft von Schule und Bildung. Ein zukunftsgerichtetes Schulsystem erkennt, dass die Attraktivität des Lehrerberufs auch mit den individuellen Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten zusammenhängt, die dieser Beruf bietet. Berufliche Laufbahnen können Lehrpersonen nicht nur motivieren, sondern auch ihre Kompetenzen gezielt erweitern und das gesamte Bildungswesen langfristig stärken. Verschiedene Potenziale sind mit einer gezielten Laufbahngestaltung verbunden.

Laufbahnen für Lehrpersonen stärken die Zufriedenheit und Verbundenheit gegenüber dem Lehrberuf

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Schule als Ort der Ermutigung – Welche Voraussetzungen braucht es?

Was benötigt eine Schule für eine gemeinschaftliche, ermutigende Bildungsprozessbegleitung, die nicht nur Kinder und Jugendliche in ihren Potenzialen und Begabungen stärkt? In diesem Beitrag zeigt Sabrina Krasselt, Grundschullehrerin an der Universität Münster, die Voraussetzungen für eine ermutigende Schulkultur aus Sicht der pädagogisch tätigen Personen. Es wird zudem ein Ausblick gegeben, inwiefern Schulleitungen dabei unterstützen können.

Schule sollte der Ort sein, an dem Kinder und Jugendliche ermutigt werden, ihre Potenziale und Begabungen entdecken und ausbilden zu können. Dies setzt Fähigkeiten von Lehrpersonen und pädagogischen Mitarbeitenden auf drei Ebenen voraus:

Persönliche Ebene: Um Begabungen und Potenziale zu erkennen und zu fördern, braucht es die Überzeugung einer pädagogisch tätigen Person, dies auch hinreichend gelingend umsetzen zu können und handlungsfähig zu sein. Dazu gehören unter anderem eine hohe Selbstwirksamkeitsüberzeugung; eine potenzialorientierte Sicht auf Kinder und Jugendliche, die Begabungen in jeder Person erwartet; eine professionsbedingte Überzeugung, die darauf basiert, dass es eine sinnhafte und notwendige Aufgabe ist, bei der Entdeckung und Entfaltung von Begabungen mitzuwirken; die bewusste Verantwortungsübernahme für die Begabungsförderung eines jeden Kindes und Jugendlichen sowie den Mut, Neues auszuprobieren.

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Als Schulleiterin nach Italien auswandern: «Nach fünf Tagen kam die grosse Überraschung»

Diesen Sommer hat Rita Sauter nach 12 Jahren an der Schule Hedingen ihre Sachen gepackt und ist nach Bergamo in Italien gezogen. Seit einigen Wochen leitet sie dort die älteste Schweizer Schule, die Scola Svizzera di Bergamo. Wie sich ihre Arbeit als Schulleiterin verändert und was sie in den ersten Wochen erlebt hat, erzählt sie im Interview.

Niels Anderegg: Du hast diesen Sommer als Schulleiterin von Hedingen im Kanton Zürich an die Schweizer Schule in Bergamo gewechselt. Was hat dich bewogen nach Italien zu ziehen?

Rita Sauter: An der Schule Hedingen war es mir sehr wohl und ich hatte keinen Grund, in eine andere Schule in der Schweiz zu wechseln. Als ich von der Stelle in Bergamo gehört habe, hat mich das Neue gereizt. Meine private Situation erlaubte es mir, etwas ganz anderes zu wagen. Und so packte ich meine Sachen und zog diesen Sommer nach Italien.

Niels Anderegg: Warum gibt es in Bergamo eine Schweizer Schule?

Rita Sauter: Bergamo hat die älteste Schweizerschule. Ursprünglich ist das Glarner Textilunternehmen Legler in die Region von Bergamo expandiert und hat da 1892 eine Schule für ihre Angestellten gegründet. Seither gibt es die Schweizerschule in Bergamo. Die heutige Präsidentin des Aufsichtsrates, Elena Legler, ist eine direkte Urenkelin der Schulgründer.

Niels Anderegg: Welches Profil hat die Schweizer Schule Bergamo?

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Netzwerkarbeit in und mit Schulen: Erfolgsfaktoren für Bildungserfolge am Beispiel des Netzwerkes «Zaungäste»

Die Anforderungen an Schulen steigen stetig, besonders im Bereich Digitalisierung, Inklusion und gesellschaftlichem Wandel. Eine effektive Strategie, diesen Herausforderungen zu begegnen, ist die Netzwerkarbeit. Sie fördert den Austausch von Wissen und Ressourcen und unterstützt die Weiterentwicklung von Lehr- und Lernprozessen.

Was ist Netzwerkarbeit in Schulen?

Netzwerkarbeit beschreibt die systematische Zusammenarbeit von Schulen mit externen Partnern wie Bildungseinrichtungen, Unternehmen oder Universitäten. Auch intern, etwa zwischen Lehrkräften, Eltern und Schüler:innen, wird vernetzt gearbeitet. Das Ziel: Synergien schaffen, um den Lernprozess zu fördern.

Warum ist Netzwerkarbeit wichtig?

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“Visit my School” – jetzt anmelden! 

Die Leiterin Bildung Judith Germann öffnet am Morgen des 31.10.2024 die Türen der Schule Neftenbach und gewährt mit einem interessanten und individualisierten Programm Einblicke in die Schulführungspraxis. Das Kinderrestaurant lädt direkt anschliessend zum Essen ein. 

Im Artikel vom 28.5.2024 wird die Initiative «Visit my School» und die Schule Neftenbach bereits vorgestellt. Mittlerweile steht das Programm und Sie können sich für den Besuch anmelden. Die Teilnehmendenzahl ist auf 20 Personen beschränkt und die Anmeldefrist endet vor den Herbstferien 2024.  

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Neue Wege der Mitarbeitendenbeurteilung: Das Vierjahreszyklus-Modell der Schule Hedingen setzt auf kollegiale Hospitation 

Die Schule Hedingen im Kanton Zürich geht neue Wege in der Mitarbeitendenbeurteilung (MAB). Unter der Leitung von Rita Sauter wurde ein innovatives Modell eines Vierjahreszyklus entwickelt, das kollegiale Hospitationen und ein Mitarbeitendengespräch (MAG) mit vertiefter Mitarbeitendenbeurteilung in den Mittelpunkt stellt. Dieser Ansatz fördert eine tiefere, gemeinschaftliche Reflexion pädagogischer Praktiken und ist ein wesentlicher Bestandteil der umfassenden Personalführung und -förderung. 

Auslöser für die Entwicklung des Modells 

Ab dem Schuljahr 2021 wurden die Beurteilungsverfahren (MAB) für Lehrpersonen und Schulleitungen im Kanton Zürich vereinfacht und an die neuen gesetzlichen Grundlagen angepasst. Die Beurteilung von Lehrpersonen erfolgt nun jährlich im Rahmen der Mitarbeitendengespräche (MAG). Für die Beurteilung der Lehrpersonen ist die Schulleitung abschliessend verantwortlich. Die Mitarbeitendenbeurteilung (MAB) soll Teil einer umfassenden Personalführung und Personalförderung sein. Es geht um eine Gesamtwürdigung der Leistungen und des Verhaltens während einer bestimmten Beurteilungsperiode (in der Regel ein Schuljahr). Dazu gehört mindestens ein Besuch durch die Schulleitung im Unterricht der zu beurteilenden Lehrperson pro Jahr, ein jährliches Mitarbeitendengespräch mit einer Rückmeldung zum Unterrichtsbesuch, die Beurteilung der Ziele des Vorjahres und die Zielvereinbarung für das nächste Jahr sowie die Beurteilung der Leistungen und des Verhaltens der Lehrperson. Die Beurteilung wird im kantonalen Beurteilungsdokument in einer vierstufigen Skala dem VSA (Volksschulamt) übermittelt: I (übertrifft die Anforderungen), II (erfüllt die Anforderungen vollumfänglich), III (erfüllt die Anforderungen teilweise), IV (erfüllt die Anforderungen nicht). Eine gute oder sehr gute Beurteilung ermöglicht eine Lohnentwicklung für die Mitarbeitenden. Bei ungenügender Gesamtbewertung infolge ungenügender Leistungen oder unbefriedigendem Verhalten kann eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter entlassen werden, wenn dies in einer MAB festgestellt wurde und sich nach einer Bewährungszeit von höchstens drei Monaten in einer zweiten MAB keine deutlichen Verbesserungen zeigen. Bei genügender Gesamtbewertung kann eine Entlassung (wiederum nach Ansetzen einer Bewährungszeit) dann sachlich gerechtfertigt sein, wenn es sich bei den ungenügenden Teilbewertungen um wesentliche Aspekte der Tätigkeit handelt. 

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Initiative „Visit my School“ Revisited: Gute Schulführungspraxis erlebbar machen

Visit my School – eine Neuauflage der Initiative des Zentrums für Management und Leadership der PHZH, soll gute Schulführungspraxis erlebbar machen. Ab Herbst 2024 öffnen Schulen, die effektive Praktiken zu spezifischen Herausforderungen oder zu bestimmten Qualitätsbereichen entwickelt haben, ihre Türen. Nach Besuchen an der Schule In der Höh in Volketswil 2019 und der Allemannenschule in Wutöschingen 2021, gehen wir in diesem Jahr auf Besuch an die Schule Neftenbach.

Austausch unter Peers fördern

Im Vordergrund von Visit my School steht der Austausch unter Peers über Schulführungspraxis. „Peer“ bedeutet „Gleiche“ oder „Gleichgestellte“ und meint eine Begegnung unter Personen mit gleichem Hintergrund. Der Vorteil unter Peers ist, dass aufgrund der Ähnlichkeit meistens ein höheres Verständnis füreinander und die einzelnen Situationen besteht. Im Kontext von Schulen wird für Peers das Konzept der kritischen Freund:innen herangezogen, wodurch die Begriffe Peer und kritische Freund:innen inhaltlich ineinander verschwimmen und synonym werden. Damit wird ausgedrückt, dass die Beobachter:in durch ihre bzw. seine Kenntnisse und ihr Wissen über Schule darauf bezogene Problemfelder, Hindernisse und Schwierigkeiten benennen, einschätzen und aus einer ähnlichen und dennoch fremden Perspektive wahrnehmen kann. Kritische Freund:innen können somit eine Rolle einnehmen, in der sie den Schulen zugewandt sind und einen freundschaftlichen Blick auf die Schule werfen.

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Implementation von Nachhaltigkeit in wirtschaftlichen Organisationen und Bildungsinstitutionen

Dr. Irene Lampert diskutiert mit den renommierten Experten Prof. Dr. Laura Marie Edinger-Schons und Prof. Dr. Kai Niebert über die Implementierung von Nachhaltigkeit im Rahmen eines Whole Institution Approachs innerhalb von Organisationen. Sie erörtern entscheidende Kompetenzen, die Führungspersonen entwickeln müssen, und beleuchten sowohl die Herausforderungen als auch die Chancen, die sich in der heutigen Bildungslandschaft bieten.

Wir leben in einer Zeit mit steigenden Herausforderungen, um die geforderte Nachhaltigkeitstransformation innerhalb unserer Gesellschaft voranzutreiben. Die Wirtschaft und die Bildung spielen dabei eine entscheidende Rolle. Führungspersonen von wirtschaftlichen Organisationen und Bildungsinstitutionen sind gefordert, die Anforderungen der «Sustainable Development Goals» (SDGs) zu adressieren.

Dr. Irene Lampert im Gespräch mit Dr. Laura Marie Edinger-Schons und Prof. Dr. Kai Niebert:

In Ihrem Beitrag «Verantwortungsvolle Führung im Kontext der Nachhaltigkeit» der Bertelsmann Stiftung betonen Sie die Notwendigkeit spezifischer Kompetenzen für das Management der Zukunft, um die Nachhaltigkeitstransformation zu bewältigen. Können Sie beschreiben, welche Kernkompetenzen Sie für entscheidend halten?

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Erkennen von Gelegenheiten und Kreativität als wesentliche Erfolgsfaktoren von Führung

Am 27. März 2024 fand zum Thema «Entrepreneurship» ein Web-Dialog im Rahmen vom Webjournal #schule-verantworten statt. Niels Anderegg war dabei und ihm wurde beim Zuhören bewusst, wie wichtig das Erkennen von Gelegenheiten und der kreative Umgang mit diesen Situationen für das Führen von und in Bildungsorganisationen ist.

Inhaltlich gestaltet wurde der Web-Dialog von Michaela Tscherne von der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich, welche wissenschaftliche Modelle und Erkenntnisse präsentierte. Ulrike Schleicher, Schulleiterin an einer Berufsschule in Österreich, und Stefanie de Buhr, Schulleiterin an einer Primarschule in der Schweiz, berichtete aus ihrer Praxis.

Ein wesentliches Element von Führung als Entrepreneurship ist das Erkennen und Nutzen von Gelegenheiten. Auch in unserem eigenen Forschungsprojekt, in dem wir das Führungshandeln der Schulleitungen von Schulen, die mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet sind, untersuchten, zeigte sich, dass Schulleiter:innen von pädagogisch erfolgreichen Schulen unterschiedliche Möglichkeiten finden, um das Lernen der Schüler:innen und aller an der Schule Beteiligten zu fördern. Oder um es mit Facetten erfolgreicher Schulführung zu beschreiben, die wir im Projekt ausgearbeitet haben: Schulleiter:innen «überblicken» ihre Schule, sind «aufmerksam», um einzelnen Elementen «Bedeutung [zu]geben», damit sich Schulen dem sinnhaften Zweck – in der englischen Literatur wird meist vom «moral purpose» gesprochen – entsprechend weiterentwickeln.

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