Die Rolle der Schulleitung für ein gesundes und motiviertes Team

Viele Lehrpersonen sind aufgrund der hohen beruflichen Anforderungen zunehmend emotional erschöpft, was negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit, die Unterrichtsqualität und die Leistungsfähigkeit der Schüler:innen hat. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Gesundheitsförderung in Schulen zunehmend an Bedeutung. Aktuelle Forschung fokussiert insbesondere das Führungsverhalten der Schulleitungen und die Zusammenarbeit im Team als zentrale Ressourcen für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit aller schulischen Akteur:innen. In diesem Beitrag wird aufgezeigt, wie Schulleitungen mit transformationaler Führung sowohl die individuellen Ressourcen der Lehrpersonen fördern als auch die Zusammenarbeit im Team stärken können. Durch dieses Führungsverhalten schaffen sie ein gesundheitsförderndes Arbeitsumfeld, das die Bedürfnisse der Mitarbeitenden berücksichtigt und die Gesundheitsförderung als festen Bestandteil der Schulentwicklung verankert.

Einleitung

Die Vielzahl an Aufgaben und die Zusammenarbeit mit verschiedenen Anspruchsgruppen führt bei zahlreichen Lehrpersonen zu einer starken Belastung (Schoch et al., 2023). Ein hoher administrativer Aufwand, wenig Pausen, Unterrichtsstörungen sowie Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben führen zu erheblichem Stress und unzureichender Erholungszeit, was sich negativ auf das Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken kann. Die hohen Anforderungen haben in den letzten Jahren zu einem Anstieg an emotionaler Erschöpfung geführt (Iriarte Redín & Erro-Garcés, 2020; Sandmeier et al., 2017), die als zentrale Komponente des Burnout-Syndroms gilt (Maslach et al., 1997). Die Erschöpfung von Lehrpersonen hat weitreichende Folgen: Sie beeinträchtigt nicht nur die Unterrichtsqualität (Klusmann et al., 2022) und das Klassenklima (Keller-Schneider, 2019), sondern auch die psychosoziale und schulische Entwicklung sowie die Leistungsfähigkeit der Schüler*innen (Granziera et al., 2023; Madigan & Curran, 2021; Madigan & Kim, 2021).

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Was Schmetterlinge mit einer rassismussensiblen Schulkultur zu tun haben

Bearbeiten wir das Thema Rassismus in der Schule, leisten wir einen aktiven Beitrag zur Gewaltprävention. Wir schaffen damit eine sichere Lernatmosphäre für alle Beteiligten einer Schule: für die direkt sowie indirekt Betroffenen. Rahel El-Maawi, selbstständig tätige im Bildungsbereich und Autorin beschreibt, was es für eine rassismussensible Schulkultur benötigt.

Kürzlich sind mir in einer Schulhaus-Toilette eckige Schmetterlinge begegnet. Sie zeugen von zivilcouragiertem Handeln. Weder die Lehrpersonen noch die Schulleitung wussten, wer sie gezeichnet hatte. Tatsächlich war es das Hauswartsteam, das rassistische Symbole regelmässig überarbeitet. Da Übermalen nicht möglich war, verwandelten sie die Kreuze in Schmetterlinge.

Dieses Beispiel zeigt auf, wie wichtig das gemeinsame Handeln aller Schul-Akteuer:innen ist. Eine rassismuskritische Schule braucht Strategien, um eine diskriminierungssensible Schulkultur zu stärken.

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Als Schulleiterin nach Italien auswandern: «Pazienza, Pazienza, Pazienza»

Letzten Sommer hat Rita Sauter nach 12 Jahren an der Schule Hedingen ihre Sachen gepackt und ist nach Bergamo in Italien gezogen. Seit diesem Schuljahr leitet sie dort die älteste Schweizer Schule, die Scuola Svizzera di Bergamo. In zweiten Interview schaut sie zurück auf das erste Semester und wirft einen Blick in die Zukunft.

Niels Anderegg: Nun bist du seit einem halben Jahr «Direttrice» der Schweizerschule in Bergamo. Ich kann mir vorstellen, dass der Wechsel in eine andere Kultur interessant, aber manchmal auch herausfordernd ist.

Rita Sauter: Der Kulturwechsel war ein Teil, der mich gereizt hat, den Wechsel nach Italien an eine Schweizerschule zu machen. Auch nach einem halben Jahr gibt es immer noch Dinge, welche ich neu entdecke und einzuordnen versuche. Dabei ist es manchmal schwierig zu verstehen, was zur Kultur von Italien gehört und was spezifische Merkmale unserer Schulkultur sind.

Von Beginn an ist mir zum Beispiel aufgefallen, welchen herzlichen Umgang die Lehrer:innen und Kinder untereinander haben. So passiert es mir jeden Tag, dass Kinder auf mich zukommen und mich umarmen. Zu Beginn habe ich dies der italienischen Kultur zugeordnet, bei welcher Berührungen zum Alltag gehören. So kann es sein, dass ein Vater oder eine Mutter beim Verabschieden mich noch kurz am Ellbogen berührt. Daniela, meine Assistentin, erzählte mir kürzlich, dass sie den herzlichen Umgang an unserer Schule besonders schätzt und er ein Qualitätsmerkmal unserer Schule sei, nicht in diesem Masse üblich in Italien.

Wenn du auf das erste halbe Jahr an der Schweizerschule Bergamo blickst: Was waren deine Highlights?

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Effektives Performance-Management des Kollegiums

Das neu erschienene Buch von Petra Heissenberger «Lehrkräfte führen, fördern und fordern» ist ein Leitfaden für Schulleitungen zum Performance-Management des Kollegiums. Der Leitfaden stellt Methoden, Prozesse und Informationen vor, mit denen Schulleitungen Lehrpersonen führen, fördern und fordern können. Eine Rezension von Stefanie Michel.

Buch Lehrkräfte führen, fördern und fordern

Im Buch «Lehrkräfte führen, fördern und fordern» werden Unterrichtsbesuche, die Kommunikation, die Fortbildungsplanung, der On-Boarding-Prozess, Reflexionselemente, gemeinsam formulierte Werte sowie die Lebensbalance kommuniziert thematisiert. Der Fokus des Performance-Managements liegt hauptsächlich darauf, wie die Schulleitung die Lehrpersonen unterstützen kann, damit sich die Gesamtleistung erhöht – die der einzelnen Kolleg:innen als auch des Schulstandorts als Ganzes. Ein wichtiger Faktor dabei ist, dass sich möglichst viele Lehrpersonen als aktiven Teil des Gesamtsystems sehen, da so Schulentwicklung leichter gelingt.

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«Nur ein partizipativer Führungsstil ist langfristig erfolgreich»

Anna-Valentina Cenariu arbeitet seit August als Co-Schulleiterin an der Gesamtschule Hellwies in Volketswil und hat gerade ihre Probezeit absolviert. In einem Pensum von 50 Prozent ist sie für den Zyklus 2 zuständig und führt 16 Lehrpersonen. Ivo Kamm hat sie zu ihrem Alltag als quereinsteigende Schulleiterin interviewt.

Anna-Valentina Cenariu, wie haben Sie die Akzeptanz als quereinsteigende Schulleiterin bei den Lehrpersonen, Eltern und anderen Schulleitenden erlebt, und welche Strategien haben Ihnen geholfen, Vertrauen und Respekt in Ihrer neuen Rolle aufzubauen?

Ich bin in Volketswil sehr herzlich und wohlwollend empfangen worden. Mein Eindruck ist, dass meine Führungserfahrung in der Wirtschaft und die damit verbunden Kompetenzen und Sichtweisen für den Schulbetrieb als sehr förderlich angesehen werden.

Unterstützend war zudem, dass ich mich an den Elternabenden, bei den anderen Schulleitenden in der Gemeinde, in der Schulverwaltung und vor allem bei jeder Lehrperson aus meinem Zyklus persönlich vorgestellt habe. Wichtig war mir, meinen Werdegang als Quereinsteigerin aufzuzeigen, warum ich heute als Schulleiterin in Volketswil arbeite, was meine Motivation ist, eine Schule zu führen und was ich dafür mitbringe. All diese Gespräche empfand ich als sehr wertschätzend.

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Computational Thinking, Entrepreneurship und Nachhaltigkeit

Im Rahmen des internationalen Erasmus+ Projekts «ComeThinkAgain» kamen Expert:innen an der Pädagogischen Hochschule Zürich zu einem Workshop zusammen. Gemeinsam haben sie darüber diskutiert, welche Kompetenzen und Lehrmethoden zukünftig in den Bereichen Computational Thinking, Entrepreneurship und Nachhaltigkeit für Lehrpersonen der Volksschule und Ausbilder:innen der Berufsbildung relevant sein werden.

Welche Kompetenzen benötigen Lehrpersonen der Volksschule und Ausbilder:innen der Berufsbildung zukünftig?

Diese Fragestand im Mittelpunkt des Co-Creation Workshops, der im Rahmen des Erasmus+ Projekts «ComeThinkAgain» Ende Oktober an der Pädagogischen Hochschule Zürich stattfand. Expert:innen aus Hochschulen, der Berufsbildung, dem öffentlichen Sektor sowie der Wirtschaft kamen zusammen und diskutierten Kompetenzen in den drei Bereichen: Computational Thinking, Entrepreneurship Education und Innovation sowie Nachhaltigkeit und soziale Relevanz.

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Teacher Leadership – Führungskräfte für die Schule von morgen stärken

In Schulen verantworten Teacher Leader Aufgabenbereiche, Themen oder Funktionen und leisten dabei einen wichtigen Beitrag für die gute Schule. Zugleich haben sie die Möglichkeiten, Führungskompetenzen schon vor dem Wechsel in die Schulleitung zu entwickeln und in der Phase auch Erfahrungen zu sammeln, um eine bewusstere Entscheidung über ihre berufliche Laufbahn zu treffen. Nina-Cathrin Strauss über die Wichtigkeit von Laufbahnen für Lehrpersonen.

Die Förderung von Laufbahnen für Lehrpersonen spielt eine wichtige Rolle für die Zukunft von Schule und Bildung. Ein zukunftsgerichtetes Schulsystem erkennt, dass die Attraktivität des Lehrerberufs auch mit den individuellen Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten zusammenhängt, die dieser Beruf bietet. Berufliche Laufbahnen können Lehrpersonen nicht nur motivieren, sondern auch ihre Kompetenzen gezielt erweitern und das gesamte Bildungswesen langfristig stärken. Verschiedene Potenziale sind mit einer gezielten Laufbahngestaltung verbunden.

Laufbahnen für Lehrpersonen stärken die Zufriedenheit und Verbundenheit gegenüber dem Lehrberuf

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Schule als Ort der Ermutigung – Welche Voraussetzungen braucht es?

Was benötigt eine Schule für eine gemeinschaftliche, ermutigende Bildungsprozessbegleitung, die nicht nur Kinder und Jugendliche in ihren Potenzialen und Begabungen stärkt? In diesem Beitrag zeigt Sabrina Krasselt, Grundschullehrerin an der Universität Münster, die Voraussetzungen für eine ermutigende Schulkultur aus Sicht der pädagogisch tätigen Personen. Es wird zudem ein Ausblick gegeben, inwiefern Schulleitungen dabei unterstützen können.

Schule sollte der Ort sein, an dem Kinder und Jugendliche ermutigt werden, ihre Potenziale und Begabungen entdecken und ausbilden zu können. Dies setzt Fähigkeiten von Lehrpersonen und pädagogischen Mitarbeitenden auf drei Ebenen voraus:

Persönliche Ebene: Um Begabungen und Potenziale zu erkennen und zu fördern, braucht es die Überzeugung einer pädagogisch tätigen Person, dies auch hinreichend gelingend umsetzen zu können und handlungsfähig zu sein. Dazu gehören unter anderem eine hohe Selbstwirksamkeitsüberzeugung; eine potenzialorientierte Sicht auf Kinder und Jugendliche, die Begabungen in jeder Person erwartet; eine professionsbedingte Überzeugung, die darauf basiert, dass es eine sinnhafte und notwendige Aufgabe ist, bei der Entdeckung und Entfaltung von Begabungen mitzuwirken; die bewusste Verantwortungsübernahme für die Begabungsförderung eines jeden Kindes und Jugendlichen sowie den Mut, Neues auszuprobieren.

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Kündigung einer Lehrperson wegen mangelhafter Leistung

Nach Ablauf der Probezeit und im Anschluss an eine durch Krankheit initiierte Sperrfrist löste die dafür zuständige Schulpflege das Anstellungsverhältnis mit einer Fachlehrperson auf den nächstmöglichen Termin wegen mangelhafter Leistung auf. Wie sieht eine solche Beendigung des Arbeitsverhältnisses rechtmässig aus? Thomas Bucher führt auf, welche Regeln in diesem Fall gelten.

Ein seitens der Lehrperson mit anwaltlicher Vertretung gegen den Entscheid der Schulpflege geführter Rekurs bei der Bildungsdirektion des Kantons Zürich mit anschliessendem Weiterzug an das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich lässt im fraglichen Urteil erkennen, welche Anforderungen an eine rechtmässige Kündigung wegen mangelhafter Leistung zu erfüllen sind.

Fristen

Gemäss § 16 lit. a des Personalgesetztes vom 27. September 1998 (PG, LS 177.10) endet das Anstellungsverhältnis mitunter durch Kündigung. Nach § 8 Abs. 2 lit. a des Lehrpersonalgesetzes vom 10. Mai 1999 (LPG, LS 412.31) beträgt die Kündigungsfrist vier Monate und hat grundsätzlich auf Ende eines anstellungsrechtlichen Schuljahres (31. Juli) zu erfolgen. Ausnahmsweise kann die Kündigung infolge einer ausgelösten und später abgelaufenen Sperrfrist – vorliegend durch Krankheit – gestützt auf § 8 Abs. 3 LPG in Verbindung mit Art. 336c des Schweizerischen Obligationenrechts vom 30. März 1911 (OR, SR 220) auf Ende eines jeden Monats unter Einhaltung der Frist von vier Monaten erfolgen.

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PICTS stärken – Tipps für ein Weiterbildungskonzept im digitalen Kontext

Der folgende Artikel liefert Schulleitungen Tipps für einen nachhaltigen Entwicklungsprozess im digitalen Kontext. Larissa Meyer-Baron beschreibt am Beispiel einer Weiterbildung mit dem Zyklus 1-Team in Opfikon, wie Lehrpersonen auf diesem gemeinsamen Weg begleitet werden können. Insbesondere sticht die zentrale Rolle der Pädagogischen ICT-Supporter:innen (PICTS) hervor, die das Schulteam motivieren, unterstützen und nicht aus dem Weiterbildungskonzept wegzudenken sind.

Der Einsatz digitaler Geräte und die Umsetzung des Modullehrplans «Medien und Informatik» werfen im Schulfeld nach wie vor Fragen auf: Wie kann der Kompetenzaufbau der Lernenden altersgerecht und zielführend gestaltet werden? Wie viel Technologieeinsatz ist zweckmässig? Wie können die Lehrpersonen dabei gefördert und unterstützt werden?

Lehrpersonen des Zyklus 1 für die Integration von Medien und Informatik in den Unterricht zu befähigen ist besonders herausfordernd, weil es weder ein entsprechendes Fach noch eine verbindliche Weiterbildung dafür gibt. Oft sind Vorbehalte gegenüber dem Medieneinsatz vorhanden und die eigene Kompetenzerweiterung kommt neben allen weiteren Herausforderungen zu kurz.

Vor diesem Hintergrund war es der PICTS-Fachstelle der Schule Opfikon ein Anliegen, ein ansprechendes Angebot für die Lehrpersonen des Zyklus 1 zu schaffen. Das Schulteam sollte für den zweckmässigen Einsatz digitaler Geräte und die Förderung von Medien- und Informatikkompetenzen im Unterricht motiviert und befähigt werden.

Mit diesem Anliegen gelangte die PICTS-Fachstelle an das Zentrum Medienbildung und Informatik der PH Zürich. Schnell sind die Beteiligten zum Schluss gekommen, die ICT-Supporter:innen (PICTS) des Zyklus 1 aktiv in den Entwicklungsprozess und somit in die Kursdurchführung einzubinden. Gemeinsam mit der Schulleitung wurden die Ziele, das Setting und der grobe Ablauf der schulinternen Weiterbildung (SCHILW) geklärt.

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