Im Rahmen des internationalen Erasmus+ Projekts «ComeThinkAgain» kamen Expert:innen an der Pädagogischen Hochschule Zürich zu einem Workshop zusammen. Gemeinsam haben sie darüber diskutiert, welche Kompetenzen und Lehrmethoden zukünftig in den Bereichen Computational Thinking, Entrepreneurship und Nachhaltigkeit für Lehrpersonen der Volksschule und Ausbilder:innen der Berufsbildung relevant sein werden.
Welche Kompetenzen benötigen Lehrpersonen der Volksschule und Ausbilder:innen der Berufsbildung zukünftig?
Diese Fragestand im Mittelpunkt des Co-Creation Workshops, der im Rahmen des Erasmus+ Projekts «ComeThinkAgain» Ende Oktober an der Pädagogischen Hochschule Zürich stattfand. Expert:innen aus Hochschulen, der Berufsbildung, dem öffentlichen Sektor sowie der Wirtschaft kamen zusammen und diskutierten Kompetenzen in den drei Bereichen: Computational Thinking, Entrepreneurship Education und Innovation sowie Nachhaltigkeit und soziale Relevanz.
Dabei zeigte sich, dass neben fachlichen Kompetenzen wie Mustererkennung, Finanzkompetenz und ökologischem Wissen vor allem überfachliche Fähigkeiten wie Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation, Zusammenarbeit und Selbstwirksamkeit zentral sind – Kompetenzen, die für alle drei Bereiche gleichermassen relevant sind. Auch soziale Aspekte spielten eine wichtige Rolle in den Diskussionen.
Überschneidungen und Interaktionen zwischen den drei Kompetenzbereichen von ComeThinkAgain
Eine vorherige Literaturrecherche zu den drei Kompetenzbereichen sowie eine Analyse gängiger Lehrmethoden und internationaler Lehrpläne verfolgte das Ziel konsolidierte Kompetenzlisten für jeden Bereich zu erstellen. Die Ergebnisse dieses Workshops erweiterten die gewonnenen Erkenntnisse.
Ziel des Workshops war es, die Ergebnisse der Literaturrecherche mit den Erfahrungen aus der Praxis zu verknüpfen und diese mit den Erkenntnissen der acht weiteren Co-Creation Workshops des internationalen Konsortiums abzustimmen. In den kommenden 2,5 Jahren des Projekts sollen standardisierte Mikro-Weiterbildungen für Lehrpersonen und Ausbilder:innen entwickelt und erprobt werden. Ab Herbst 2025 werden Volksschulen gesucht, um diese Weiterbildungsangebote auszuprobieren. Interessierte Schulleitungen wenden sich bitte an die Projektleitung (siehe Infobox).
Es zeigte sich, dass der Lehrplan 21 bereits Anknüpfungspunkte zu den drei Bereichen bietet. Seien es durch Inhalte in den Fachbereichen Mathematik, Medien und Informatik, Wirtschaft, Arbeit, Haushalt oder durch die Leitidee für die Nachhaltige Entwicklung.
In einer weiteren Diskussionsrunde wurden auch Lehrmethoden diskutiert, die sich für das Lehren dieser Kompetenzen eignen. Dabei fiel auf, dass viele offene und kollektive Lehrmethoden genannt wurden – für die Berufsbildung sowie auch für die Pädagogischen Hochschulen. Die Entwicklung von Kompetenzen in diesen drei Bereichen hängen stark mit Einstellungen zusammen, diese lassen sich gut beispielsweise im Rahmen von Projekten, Games oder mit dem Ansatz von Making umsetzen.
INFOBOX
ComeThinkAgain ist ein internationales Erasmus+ Projekt, das in der Schweiz von Movetia gefördert wird. Das Ziel ist ein standardisiertes Ausbildungs- und Zertifizierungssystem (kurz: ComeThinkAgain CETS) für Lehrpersonen der Volksschule und Ausbilder:innen der beruflichen Bildung zu entwickeln, zu implementieren und zu evaluieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Computational Thinking, unternehmerischen und innovativen Kompetenzen sowie auf Kompetenzen zur sozialen Verantwortung und Nachhaltigkeit.
Projektleitung PH Zürich: bernadette.spieler@phzh.ch
Diese Weiterbildungsangebote empfehlen wir:
- MIA Aufbaumodul: Informatik zum Anfassen
- Making im Unterricht
Zu den Autorinnen
Bernadette Spieler ist Professorin für informatische Bildung an der PH Zürich und am ZMI/BDW tätig. Mit dem Projekt «ComeThinkAgain» verfolgt sie das Ziel, innovative Ansätze vor allem zur Vermittlung von Computational Thinking zu erforschen und diese interdisziplinär zu verknüpfen.
Nicole Wespi ist Dozentin an der PH Zürich im Zentrum Medienbildung und Informatik. Sie ist unter anderem Co-Autorin eines Lehrmittels für Medien und Information auf der Primarstufe und Co-Leiterin des CAS Digital Leadership in Education.
Melanie Kieber ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zentrum Medienbildung und Informatik. Zurzeit befindet sie sich im letzten Jahr des Masterstudiums Fachdidaktik Medien und Informatik.
Redaktion: Melina Maerten
Bilder: zVg, Co-Creation Workshop