Schule als Ort der Ermutigung – Welche Voraussetzungen braucht es?

Was benötigt eine Schule für eine gemeinschaftliche, ermutigende Bildungsprozessbegleitung, die nicht nur Kinder und Jugendliche in ihren Potenzialen und Begabungen stärkt? In diesem Beitrag zeigt Sabrina Krasselt, Grundschullehrerin an der Universität Münster, die Voraussetzungen für eine ermutigende Schulkultur aus Sicht der pädagogisch tätigen Personen. Es wird zudem ein Ausblick gegeben, inwiefern Schulleitungen dabei unterstützen können.

Schule sollte der Ort sein, an dem Kinder und Jugendliche ermutigt werden, ihre Potenziale und Begabungen entdecken und ausbilden zu können. Dies setzt Fähigkeiten von Lehrpersonen und pädagogischen Mitarbeitenden auf drei Ebenen voraus:

Persönliche Ebene: Um Begabungen und Potenziale zu erkennen und zu fördern, braucht es die Überzeugung einer pädagogisch tätigen Person, dies auch hinreichend gelingend umsetzen zu können und handlungsfähig zu sein. Dazu gehören unter anderem eine hohe Selbstwirksamkeitsüberzeugung; eine potenzialorientierte Sicht auf Kinder und Jugendliche, die Begabungen in jeder Person erwartet; eine professionsbedingte Überzeugung, die darauf basiert, dass es eine sinnhafte und notwendige Aufgabe ist, bei der Entdeckung und Entfaltung von Begabungen mitzuwirken; die bewusste Verantwortungsübernahme für die Begabungsförderung eines jeden Kindes und Jugendlichen sowie den Mut, Neues auszuprobieren.

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Unterschiede in der Führung – Sicht von quereinsteigenden Schulleitungen 

Braucht eine Schule eine andere Führung als ein Wirtschaftsbetrieb? Und wenn ja, welche Unterschiede gibt es in der Führung unterschiedlicher Organisationen? Da es kaum wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich der quereinsteigenden Schulleitungen gibt, haben wir im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung der Schulleitungsausbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich mit sechs Quereinsteigenden dazu Interviews geführt. 

Zunahme an quereinsteigenden Schulleitungen in der Ausbildung 

Seit einigen Jahren können in verschiedenen Kantonen Führungspersonen ohne Lehrdiplom die Leitung einer Schule übernehmen. In der Neukonzeption der Schulleitungsausbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich wurde dem Rechnung getragen, in dem neben den Grundlagen Teacher Leadership als Vorqualifikation für Lehrer:innen mit dem CAS Quereinstieg Schulleitung auch für Quereinsteigende in der Schulleitung die Möglichkeit einer Vorqualifikation geschaffen wurde. Seit drei Jahren können Führungspersonen aus anderen Organisationen während einem knappen Jahr praxisnah – der Grossteil des Lehrgangs findet an Schulen statt – mit der Führung an Schulen auseinandersetzen, um sich dann zu entscheiden, ob sie sich für eine Stelle bewerben. Bei einer erfolgreichen Bewerbung können sie noch den zweiten Teil der Schulleitungsausbildung berufsbegleitend absolvieren. 

In den letzten Jahren hat die Anzahl an quereinsteigenden Schulleitungen stark zugenommen. Zurzeit ist die siebte Durchführung des Lehrganges in der Durchführung und bisher haben bereits über 150 Führungspersonen den Lehrgang erfolgreich absolviert. Und auch in der Schulleitungsausbildung stieg in den letzten Jahren die Anzahl an quereinsteigenden Schulleitungen.

Abb.: Anzahl Teilnehmende des DAS SL 01 und 02 mit und ohne Lehrdiplom

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Netzwerkarbeit in und mit Schulen: Erfolgsfaktoren für Bildungserfolge am Beispiel des Netzwerkes «Zaungäste»

Die Anforderungen an Schulen steigen stetig, besonders im Bereich Digitalisierung, Inklusion und gesellschaftlichem Wandel. Eine effektive Strategie, diesen Herausforderungen zu begegnen, ist die Netzwerkarbeit. Sie fördert den Austausch von Wissen und Ressourcen und unterstützt die Weiterentwicklung von Lehr- und Lernprozessen.

Was ist Netzwerkarbeit in Schulen?

Netzwerkarbeit beschreibt die systematische Zusammenarbeit von Schulen mit externen Partnern wie Bildungseinrichtungen, Unternehmen oder Universitäten. Auch intern, etwa zwischen Lehrkräften, Eltern und Schüler:innen, wird vernetzt gearbeitet. Das Ziel: Synergien schaffen, um den Lernprozess zu fördern.

Warum ist Netzwerkarbeit wichtig?

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Navigieren im Veränderungsdschungel: Ein Leitfaden zur erfolgreichen Transformation

Unvorhersehbare Entwicklungen und radikale, oft existentielle Veränderungen in Politik, Gesellschaft, Markt und Technologie sind heute zur Norm geworden. Viele Organisationen reagieren darauf, wie sie es immer getan haben: Sie optimieren. Doch das reicht längst nicht mehr aus. Was wir brauchen, ist die Fähigkeit zur Transformation – ein Denken und Handeln in multiplen Zukünften, in Unberechenbarkeit und Planbarkeit. Das ist nicht immer angenehm, aber notwendig.

Das Buch «Transformation» von Oliver Haas, Klaus North und Claus-Bernhard Pakleppa dient als Orientierung und Handlungsanleitung im Dschungel der Veränderungen. Losgelöst von Hypes, Trends und Dogmen, schaffen die Autoren ein tiefes Verständnis für den professionellen Umgang mit tiefgreifendem Wandel. Sie reflektieren ihre eigenen, langjährigen Transformationserfahrungen anhand konkreter Praxisbeispiele und liefern Impulse sowie konkretes Handwerkszeug für die eigene Transformationsarbeit.

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Begabungs- und Begabtenförderung (BBF) – Schüler:innen individuell fördern

Die Begabungs- und Begabtenförderung ist ein Grundauftrag der Regelschule. Das Schulteam gestaltet einen Unterricht, welcher die individuellen Begabungen und Stärken aller Lernenden weckt und fördert. Ein weiterer Aspekt ist die Begabtenförderung für Schüler:innen mit exzellenten Leistungen, damit diese ihr Potenzial entfalten können.

Als Schulteam ist es zentral Konzepte und Ideen zur Umsetzung der Begabungs- und Begabtenförderung (weiter)zu entwickeln – als wichtiger Impuls für die Unterrichts- und Schulentwicklung.

BBF als Auftrag der Schulen

Die Volksschule hat den Auftrag, die individuellen Begabungen und Neigungen aller Kinder und Jugendlicher zu berücksichtigen und zu fördern (siehe § 2, Abs. 4, VSG).

Die Begabungsförderung betrifft alle Lernenden und erfolgt meist im Regelunterricht. Begabungen können in verschiedenen Bereichen (fachliche und personale sowie soziale Begabungen) vorhanden sein.
Die Begabtenförderung fokussiert auf die Unterstützung (hoch)begabter Lernender und kann meist nicht allein durch den Regelunterricht abgedeckt werden.
Die Übergänge zwischen den beiden Bereichen sind oft fliessend.

Möglichkeiten der Förderung

Viele Schüler:innen fühlen sich in der Regelklasse wohl, wenn ein Unterricht gewährleistet ist, der ihre individuellen Bedürfnisse, Interessen und Neigungen abdeckt. Bei hochbegabten Schüler:innen können jedoch auch besondere pädagogische Bedürfnisse (beispielweise aufgrund permanenter Unterforderung oder Probleme im sozialen wie emotionalen Bereich) entstehen, die nicht durch den Regelunterricht abgedeckt werden können. Dann können zusätzliche Angebote auf unterschiedlichen Ebenen genutzt werden:

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“Visit my School” – jetzt anmelden! 

Die Leiterin Bildung Judith Germann öffnet am Morgen des 31.10.2024 die Türen der Schule Neftenbach und gewährt mit einem interessanten und individualisierten Programm Einblicke in die Schulführungspraxis. Das Kinderrestaurant lädt direkt anschliessend zum Essen ein. 

Im Artikel vom 28.5.2024 wird die Initiative «Visit my School» und die Schule Neftenbach bereits vorgestellt. Mittlerweile steht das Programm und Sie können sich für den Besuch anmelden. Die Teilnehmendenzahl ist auf 20 Personen beschränkt und die Anmeldefrist endet vor den Herbstferien 2024.  

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Beschäftigung mit langfristigen Zielen – Wunsch oder Realität?

Eine eindrückliche Befragung von Schulleitungen in der Schweiz («Schulleitungsmonitor Schweiz») hat vor zwei Jahren für Aufmerksamkeit gesorgt. Mit Blick auf die Daten lässt sich folgende These ableiten: Schulleitungen wünschen sich eine intensive und kollektive Arbeit an langfristigen Zielen der Schule. Nur: Wunsch und Realität klaffen derzeit deutlich auseinander. Was für eine solche These spricht und welche Hilfestellungen von Modellen wie Leadership for Learning oder dem Schulentwicklungsrad zu erwarten sind, das thematisiert Reto Kuster in diesem Blogbeitrag.

Im Rahmen eines Kooperationsprojekts des Verbands Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz, der Conférence latine des chefs d’établissements de la scolarité obligatoire und der Pädagogischen Hochschule FHNW, haben 2035 Schulleitungen auf einen Online-Fragebogen geantwortet. Befragt wurden sie zu deren Tätigkeiten, Arbeitsbedingungen, Motivationslage und Rahmenbedingungen. Dies mit dem Ziel, mehr über die «Schlüsselposition» von Schulleitungen zu lernen und Hinweise auf zukünftige Entwicklungen zu erhalten.

Vorstellungen für die Schule des 21. Jahrhunderts

Besonders interessant für die zu Beginn formulierte These, dass sich Schulleitungen eine intensive und kollektive Arbeit an langfristigen Zielen wünschen, sind Antworten auf die Frage nach den Vorstellungen und Visionen für die Schule des 21. Jahrhunderts. Folgende Entwicklungstendenzen stechen heraus:

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Initiative „Visit my School“ Revisited: Gute Schulführungspraxis erlebbar machen

Visit my School – eine Neuauflage der Initiative des Zentrums für Management und Leadership der PHZH, soll gute Schulführungspraxis erlebbar machen. Ab Herbst 2024 öffnen Schulen, die effektive Praktiken zu spezifischen Herausforderungen oder zu bestimmten Qualitätsbereichen entwickelt haben, ihre Türen. Nach Besuchen an der Schule In der Höh in Volketswil 2019 und der Allemannenschule in Wutöschingen 2021, gehen wir in diesem Jahr auf Besuch an die Schule Neftenbach.

Austausch unter Peers fördern

Im Vordergrund von Visit my School steht der Austausch unter Peers über Schulführungspraxis. „Peer“ bedeutet „Gleiche“ oder „Gleichgestellte“ und meint eine Begegnung unter Personen mit gleichem Hintergrund. Der Vorteil unter Peers ist, dass aufgrund der Ähnlichkeit meistens ein höheres Verständnis füreinander und die einzelnen Situationen besteht. Im Kontext von Schulen wird für Peers das Konzept der kritischen Freund:innen herangezogen, wodurch die Begriffe Peer und kritische Freund:innen inhaltlich ineinander verschwimmen und synonym werden. Damit wird ausgedrückt, dass die Beobachter:in durch ihre bzw. seine Kenntnisse und ihr Wissen über Schule darauf bezogene Problemfelder, Hindernisse und Schwierigkeiten benennen, einschätzen und aus einer ähnlichen und dennoch fremden Perspektive wahrnehmen kann. Kritische Freund:innen können somit eine Rolle einnehmen, in der sie den Schulen zugewandt sind und einen freundschaftlichen Blick auf die Schule werfen.

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Implementation von Nachhaltigkeit in wirtschaftlichen Organisationen und Bildungsinstitutionen

Dr. Irene Lampert diskutiert mit den renommierten Experten Prof. Dr. Laura Marie Edinger-Schons und Prof. Dr. Kai Niebert über die Implementierung von Nachhaltigkeit im Rahmen eines Whole Institution Approachs innerhalb von Organisationen. Sie erörtern entscheidende Kompetenzen, die Führungspersonen entwickeln müssen, und beleuchten sowohl die Herausforderungen als auch die Chancen, die sich in der heutigen Bildungslandschaft bieten.

Wir leben in einer Zeit mit steigenden Herausforderungen, um die geforderte Nachhaltigkeitstransformation innerhalb unserer Gesellschaft voranzutreiben. Die Wirtschaft und die Bildung spielen dabei eine entscheidende Rolle. Führungspersonen von wirtschaftlichen Organisationen und Bildungsinstitutionen sind gefordert, die Anforderungen der «Sustainable Development Goals» (SDGs) zu adressieren.

Dr. Irene Lampert im Gespräch mit Dr. Laura Marie Edinger-Schons und Prof. Dr. Kai Niebert:

In Ihrem Beitrag «Verantwortungsvolle Führung im Kontext der Nachhaltigkeit» der Bertelsmann Stiftung betonen Sie die Notwendigkeit spezifischer Kompetenzen für das Management der Zukunft, um die Nachhaltigkeitstransformation zu bewältigen. Können Sie beschreiben, welche Kernkompetenzen Sie für entscheidend halten?

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Konferenz Bildung Digitalisierung 2024 – für mehr Chancengerechtigkeit und eine gelingende digitale Transformation

Eine achtköpfige Delegation von Bildungsakteur:innen der Schweiz (Jacobs Foundation, proEdu, Staatslabor, Verwaltungen der Kantone Luzern und Aargau, sowie der PH Zürich) hat vom 24. bis zum 25. April 2024 an der jährlichen Konferenz des Forum Bildung Digitalisierung in Berlin teilgenommen. Die Konferenz setzt  sich mit den Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung im Bildungsbereich auseinander. Als eine Plattform für Bildungsexperten, Lehrkräfte, Forscher:innen und Entscheidungsträger:innen bot die Konferenz eine Gelegenheit zum Austausch von Ideen, Best Practices und Visionen für die Zukunft der Bildung.

Ein zentrales Thema, das während der Konferenz diskutiert wurde, war die Frage nach der Rolle der Lehrkräfte im digitalen Zeitalter. Es wurde deutlich, dass Lehrerinnen und Lehrer nicht nur technische Fähigkeiten benötigen, um digitale Werkzeuge effektiv einzusetzen, sondern auch eine grundlegende Veränderung in ihrer pädagogischen Praxis vornehmen müssen. Die Integration von digitalen Medien sollte nicht als Selbstzweck betrachtet werden, sondern als Mittel, um individualisiertes Lernen, kritisches Denken und kreative Problemlösung zu fördern.

Insgesamt war die Konferenz des Forum Bildung Digitalisierung ein inspirierendes und ermutigendes Ereignis, das verdeutlichte, dass die Digitalisierung des Bildungswesens eine Chance bietet, die Bildung gerechter, inklusiver und zukunftsfähiger zu gestalten.

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