Die Note als professioneller Ermessensentscheid. Wie Lehrpersonen diesen treffen und gleichzeitig ihre Schülerinnen und Schüler fördern

Beim Legespiel Tangram können aus einigen wenigen Grundbausteinen viele verschiedene Figuren gelegt werden. Dieses Spiel steht als Sinnbild des Weiterbildungsmoduls «Kompetenzorientierte Beurteilung». Verschiedene, didaktisch gut ausgewählte Beurteilungsanlässe sollen ein treffendes Bild der Lernzielerreichung ergeben und lernwirksame Rückmeldungen ermöglichen. Susanne Leibundgut.

In der ersten Durchführung des Moduls «Kompetenzorientierte Beurteilung» haben sich sieben Lehrpersonen während eines Jahres intensiv mit der kompetenzorientierten Beurteilung auseinandergesetzt und sich auf die Suche nach lernförderlichen Beurteilungssettings gemacht. Dazu einige Aussagen von den drei Teilnehmenden Nicole Schoch, Janine Steiger und Christian Falk.

Die Note als professioneller Ermessensentscheid. Wie Lehrpersonen diesen treffen und gleichzeitig ihre Schülerinnen und Schüler fördern weiterlesen

Angemessene und transparente Beurteilung für Schüler:innen mit Deutsch als Zweitsprache

Wer Deutsch als Zweitsprache (DaZ) lernt, muss alle Fachinhalte im Medium der noch nicht vollständig ausgebauten Zweitsprache erschliessen. DaZ-Lernende verfügen folglich lange Zeit über andere Lernvoraussetzungen als ihre deutschsprachigen Mitschüler:innen. Wie kann dieser Tatsache in der Beurteilungspraxis der Schule Rechnung getragen werden? Angemessene Beurteilungsverfahren für DaZ-Lernende werden vom VSA des Kantons Zürich zwar skizziert, im Schulfeld haben sich diese jedoch noch nicht überall durchgesetzt. Katja Schlatter Gappisch.

Für mehr als ein Drittel aller Schüler:innen im Kanton Zürich ist die Unterrichtssprache Deutsch ihre Zweitsprache. Bis die schulsprachlichen Fähigkeiten der DaZ-Lernenden das Niveau ihrer deutschsprachigen Mitschüler:innen erreicht haben, dauert es bis zu sechs Jahre oder länger. Während dieser Zeit müssen alle Fachinhalte in der noch nicht vollständig ausgebauten Zweitsprache erschlossen werden.

Angemessene und transparente Beurteilung für Schüler:innen mit Deutsch als Zweitsprache weiterlesen

Schulqualität – Wie soll man mit Ansprüchen an Schule und Führung umgehen?

Schulen arbeiten an unterschiedlichen Qualitätsansprüchen, Themen und Entwicklungszielen. Dabei gehen Sie unterschiedliche Wege. Nina-Cathrin Strauss beschäftigt sich mit der Frage Schulqualität: quo vadis?

Für die Qualität von Schule spielen verschiedene Anforderungen und Ansprüche eine Rolle. Eine gute Schule hat viele und vielfältige Facetten: Sie ist inklusiv, gleichberechtigt, gesund, digital und nachhaltig, kooperativ, gemeinschaftlich und partizipativ organisiert und vor allen Dingen effektiv in Hinblick auf die Ressourcen und die schulischen Ziele wie Bildung und Leistung. Diese – sicher nicht abgeschlossene – Aufzählung an Ansprüchen ergibt sich aus ganz unterschiedlichen Quellen und je nach Gemeinde, Schule oder Schulhaus werden Prioritäten gesetzt, Schwerpunkte abgewogen und Ziele abgeleitet.  

An Ansprüchen arbeiten

Solche Ansprüche an Schulqualität ergeben sich einmal aus Rahmungen und Vorgaben wie dem Lehrplan, Schulgesetzen oder Qualitätsrichtlinien von Kanton oder Berufsverband. Sie leiten sich aber auch ab aus persönlichen Erfahrungen und individuellen Überzeugungen davon, was Bildung, Lernen und Leistung ausmacht, wie Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene lernen und wie Schule gestaltet werden sollte, damit Lernen möglich ist.

Wir wissen, dass für die Entwicklung von Schule, Leitplanken «von oben» oder «von aussen» den Rahmen oder die Richtung einer Entwicklung steuern. Gleichzeitig zählen die Übersetzung, Anpassung und Umsetzung durch die Beteiligten in der einzelnen Schule für die Qualität von Schule. Es hat sich schon vor Jahren gezeigt, dass reine top-down Steuerungsbemühungen illusorisch sind. Dies bedeutet aber auch, dass viel Verantwortung für die gute Schule bei den liegt; bei den Lehr- und Fachpersonen, den Schulleitenden und den Schulbehörden, die auf unterschiedliche Weise an der Gestaltung von Schulqualität beteiligt sind.

Schulprogramme als Entwicklungsinstrumente

Dieses Zusammenspiel zeigt sich bei der Entwicklung von Schulprogrammen. Sie sind in den Schulen von unterschiedlicher Bedeutung, was auch mit ihrer Entwicklung zusammenhängt: Wer wird wann und wie eingebunden, wer kann sich wann und wie einbringen? Hier gibt es verschiedene Vor- und Nachteile, die abzuwägen sind. Wenn Schulleitende die Entwicklung stark steuern, Themen bestimmen, Ziele, Massnahmen und womöglich Beteiligte definieren, ohne in diese Aushandlung frühzeitig Lehr- und Fachpersonen oder Schulbehörden einzubeziehen, ist der Prozess straff und effizient. Womöglich wird er dann aber auch nicht getragen, Ziele versanden oder werden nicht geteilt und Massnahmen nicht umgesetzt.

Ist der Prozess von Beginn an offen, sind alle oder zumindest verschiedene Akteure und Perspektiven beteiligt und werden Ziele und pädagogische Schwerpunkte partizipativ ausgehandelt, kann die Schulprogrammarbeit sich hinziehen und Ressourcen und Energie absorbieren, wenngleich dann die Unterstützung und Beteiligung an der Umsetzung sehr viel breiter abgestützt ist. Natürlich gibt es zwischen diesen beiden Varianten einen grossen Graubereich. Denn die Arbeit an Schulprogrammen oder anderen Qualitätsinstrumenten ist auch ein Lernprozess, in dem Schulen kompetenter werden und für sie passende Lösungswege finden müssen.

Schulqualität als Führungsaufgabe

Das Abstimmen und Aushandeln von Schulqualität – den Überzeugungen, Ansprüchen und Zielen – zu steuern ist eine wesentliche Aufgabe von Schulleitenden. Sie halten den roten Faden der verschiedenen Projekte, Entwicklungsziele und Aktivitäten in der Hand und finden Wege, dem Anspruch an eine gute Schule nahe zu kommen. Sie sind auch diejenigen, die Strukturen aufbauen und Prozesse planen, damit eine möglichst effektive und effiziente Arbeit an der Qualität gelingt. Zudem prägen sie die Verankerung in den verschiedenen Bereichen und Ebenen von Schule, indem sie die gemeinschaftliche Verantwortung für gute Schule stärken.

Sie sind also Dreh- und Angelpunkt, müssen aber auch ihre Netzwerke in Richtung Behörde oder Kollegium aufbauen und nutzen. Steuergruppen oder eine Art mittleres Management mit Stufenleitungen oder Qualitätsbeauftragten, die eine transparente und akzeptierte Verantwortung für die Umsetzung des Schulprogrammes tragen, können hier eine wichtige Rolle spielen.

INFOBOX

Am 9. September startet die nächste Durchführung vom CAS Schulqualität an der PH Zürich unter der Leitung von Hansjürg Brauchli und Nina Strauss (PH Zürich) sowie Andreas Brunner (Fachstelle für Schulbeurteilung, Kanton Zürich). Der Lehrgang richtet sich an Interessierte im Schul- und Bildungsbereich, die sich mit Schul- und Unterrichtsqualität und deren datenbasierter Entwicklung beschäftigen.

Informationen direkt von den Lehrgangsleitungen erhalten und Ihre Fragen stellen, das können Sie an der Infoveranstaltung vom CAS Schulqualität. 

Zur Autorin

Nina-Cathrin Strauss beschäftigt sich als Dozentin und Forscherin mit der Frage, wie gemeinschaftliche Führung zur Entwicklung als gute Schule beitragen kann. Neben dem CAS Schulqualität ist sie Ko-Leiterin im CAS Pädagogische Schulführung.

Redaktion: Melina Maerten

Titelbild: James Wheeler von pixabay.com

Professionalisierung der Elementarbildung im Bereich Spielen und Lernen

Die Schulstruktur braucht eine Rückbesinnung auf die Einheit von Spielen und Lernen, bei welcher die Aspekte eines entwicklungsorientierten Zugangs bewusst werden. Besonders im 1. Zyklus ist die Fokussierung auf die pädagogisch-didaktischen Kompetenzen für Lehrpersonen und Fachpersonen der unterrichtsergänzenden Betreuung unverzichtbar, um wirksame, lernförderliche Spielsettings zu gestalten. In diesem Appell an Führungspersonen von Schulinstitutionen spricht sich das Schwerpunktprogramm Elementarbildung der Pädagogischen Hochschule Zürich für die Professionalisierung der Elementarbildung im Bereich Spielen und Lernen aus. Fabienne Huber und Catherine Lieger.

Durch Veränderungen, welche einerseits durch den Lehrplan 21 und andererseits durch den gesellschaftlichen Wandel initiiert sind, treten Kinder jünger und mit sehr unterschiedlichen Fähigkeiten und Voraussetzungen in das Schulsystem ein. Zusätzlich ist bei vielen Kindern die Freizeit stark fremdgesteuert oder der Medienkonsum ist hoch, sodass die dem Kind die Fertigkeit zu spielen und sich allein zu beschäftigen fehlt. Das Wissen um die Schüsselfunktion elementarer Bildungseinrichtungen für die Chancengerechtigkeit im Bildungssystem und die Grundlage für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn verdeutlichen die Wichtigkeit des Spiels als Lernform.

Das Kind von vier bis acht lernt spielerisch. Kinder in diesem Alter erleben Spielen und Lernen als Einheit. Insbesondere im freien Spiel sind Kinder aktiv engagiert und motiviert, ihre eigenen Fähigkeiten zu erproben und zu erweitern. Spielen als Lernform verläuft parallel zur Entwicklung von Kindern dieser Altersgruppe und steht mit positiven Emotionen in Verbindung. Der Spiel- und Lernprozess geschieht ohne bewussten Lernakt und findet beiläufig, interessenorientiert und intrinsisch statt. Erst im Alter ab acht Jahren lernen die Kinder mehrheitlich gezielt, systematisch und extrinsisch motiviert.

Professionalisierung der Elementarbildung im Bereich Spielen und Lernen weiterlesen

Soeben erschienen: Web-Journal «Führung in Zeiten der Krise»

Wir sind stolz, die grosse Schwester unseres Schulführungsblogs vorstellen zu können. Zusammen mit der Pädagogischen Hochschule Niederösterreich haben wir die Open-Access Zeitschrift #schule verantworten gegründet. Die Zeitschrift, welche auf der Seite Schule verantworten verfügbar ist, richtet sich an Führungspersonen von und in Bildungsorganisationen und wird viermal pro Jahr (März, Juni, September und Dezember) erscheinen.

Das Ziel der Zeitschrift ist die Gestaltung einer gemeinsamen Führungskultur innerhalb von Schulen, übergreifend zwischen Praxis, Politik und Wissenschaft und grenzüberschreitend zwischen den deutschsprachigen Ländern. Wir hoffen, dass viele Führungspersonen von und in Bildungsorganisationen, politisch Verantwortliche, in der Administration Tätige sowie wissenschaftlich Arbeitende die Zeitschrift lesen, die Beiträge diskutieren und ihre eigenen Erfahrungen mit anderen mittels Beiträge teilen.

Soeben ist die sogenannte «Nullnummer» erschienen und kann sofort gratis heruntergeladen und gelesen werden. Thema dieser Ausgabe ist «Führung in Zeiten der Krise» und bietet verschiedene Erkenntnisse, Einsichten und Erfahrungen. Die beiden nächsten Nummern haben die Themen «durchatmen, durchstarten» (Juni) und «WERTeinander» (September). Beiträge sind sehr erwünscht und können bei Frank Brückel, Niels Anderegg oder direkt auf der Homepage, wo Vorgaben und Hinweise zur Beitragsgestaltung zu finden sind, eingereicht werden.