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Anna-Valentina Cenariu arbeitet seit August als Co-Schulleiterin an der Gesamtschule Hellwies in Volketswil und hat gerade ihre Probezeit absolviert. In einem Pensum von 50 Prozent ist sie für den Zyklus 2 zuständig und führt 16 Lehrpersonen. Ivo Kamm hat sie zu ihrem Alltag als quereinsteigende Schulleiterin interviewt.
Anna-Valentina Cenariu, wie haben Sie die Akzeptanz als quereinsteigende Schulleiterin bei den Lehrpersonen, Eltern und anderen Schulleitenden erlebt, und welche Strategien haben Ihnen geholfen, Vertrauen und Respekt in Ihrer neuen Rolle aufzubauen?
Ich bin in Volketswil sehr herzlich und wohlwollend empfangen worden. Mein Eindruck ist, dass meine Führungserfahrung in der Wirtschaft und die damit verbunden Kompetenzen und Sichtweisen für den Schulbetrieb als sehr förderlich angesehen werden.
Unterstützend war zudem, dass ich mich an den Elternabenden, bei den anderen Schulleitenden in der Gemeinde, in der Schulverwaltung und vor allem bei jeder Lehrperson aus meinem Zyklus persönlich vorgestellt habe. Wichtig war mir, meinen Werdegang als Quereinsteigerin aufzuzeigen, warum ich heute als Schulleiterin in Volketswil arbeite, was meine Motivation ist, eine Schule zu führen und was ich dafür mitbringe. All diese Gespräche empfand ich als sehr wertschätzend.
Welche spezifischen Herausforderungen haben Sie als Quereinsteigerin in der Schulleitung erlebt, die Sie vorher nicht erwartet hätten, und wie haben Sie diese gemeistert?
Unerwartet war, dass meine beiden Co-Schulleiterinnen in den letzten Wochen ihre jeweilige Stelle an der Schule gekündigt haben. Von der höheren Fluktuation von Schulleitungen im Kanton Zürich hatte ich zwar gehört, aber nicht gedacht, dies gleich selbst zu erfahren. So hatte ich gefühlt nicht viel Zeit in meiner neuen Position anzukommen.
Aber in jedem Wechsel liegt auch eine Chance. Ich fokussiere mich daher auf meine Zusammenarbeit mit dem Team, um ihnen eine Stabilität in der Übergangszeit zu geben, gewisse Ängste vor dem Ungewissen zu nehmen und darüber hinaus sie in der Weiterarbeit an den so wichtigen Schulentwicklungsthemen zu unterstützen.
Den Bewerbungsprozess für die Neubesetzungen zusammen mit dem Leiter Bildung und der Schulpflege von Volketswil erlebe ich als sehr positiv und ich freue mich auf mein neues Schulleitungsteam.
Wie gehen Sie mit Situationen um, in denen Ihnen spezifisches pädagogisches Fachwissen fehlt, und welche Ressourcen oder Strategien nutzen Sie, um sich in solchen Momenten sicher zu fühlen?
Dies hängt stark von der jeweiligen Situation ab. In den IDTs (Interdisziplinäres Team) zum Beispiel sehe ich mich in der Rolle, die Diskussion zu führen, um gemeinsame Entscheide herbeizuführen. Die Expertise liegt bei den Lehrpersonen, Schulsozialarbeiter:innen und beim Schulpsychologischen Dienst. Bei meinen ersten Unterrichtsbeobachtungen von Lehrpersonen in deren Probezeit war ich zunächst etwas aufgeregt. Ich bemerkte, dass ich mir im CAS Quereinstieg Schulleitung schon einiges Wissen aneignete und ich kompetentes Feedback geben konnte.
In anderen Momenten, wenn ich nicht sofort eine Lösung habe, gebe ich dies offen zu. Gleichzeit erkläre ich, welche nächsten Schritte ich für die Entscheidungsfindung gehen werde und wann die betroffene Person meine Rückmeldung erwarten kann. Zudem beziehe ich zwei sehr erfahrene Teamleiterinnen ein, die mich selbstverständlich unterstützen und mir mit ihrem Wissen als Co-Schulleiterinnen zur Seite stehen.
Wie hat Ihre bisherige Berufserfahrung ausserhalb des Schulkontexts Ihre Herangehensweise an die Schulleitung geprägt, insbesondere im Hinblick auf die Zusammenarbeit mit Lehrpersonen und Eltern?
Meiner Erfahrung nach steht am Anfang jeder neuen (Führungs-)Position die Beziehungsarbeit – dies ist ganz unabhängig, in welcher Branche ich arbeite. Dabei stelle ich in erster Linie Fragen und höre zu. So kann ich mir nach und nach ein Bild meiner neuen Arbeitsumgebung machen und die ersten Grundsteine für eine auf Vertrauen und Wertschätzung basierende Zusammenarbeit legen. Zudem habe ich in der Vergangenheit immer die Erfahrung gemacht, dass nur ein partizipativer Führungsstil langfristig erfolgreich ist. Daher lebe ich gerade in einer Schule Partizipation und Einbindung vor. Im Bereich Stakeholdermanagement ist eine transparente, zeitnahe und regelmässige Kommunikation wichtig und dies möchte ich auch an einer Schule im Umgang mit den Eltern beibehalten. Eltern sind doch die wichtigste Interessengruppe.
In den ersten Wochen musste ich bereits zwei Stellen neu besetzen und ein Mitarbeiterbeurteilungsgespräch aufgrund Schwangerschaft durchführen. Auch hier konnte ich auf mein Wissen und meine Erfahrung in der Vergangenheit zugreifen.
Dann kann ich hinzufügen, dass für mich als Quereinsteigerin im Prinzip erst einmal alles neu war. Jede Information, E-Mail, jeden Teams- Eintrag musste ich auf die «Relevanz» prüfen und für mich priorisieren – scheint doch zu Beginn alles wichtig zu sein. Meine Managementkompetenzen haben mir sehr geholfen, mich durch die Informationsflut zu navigieren und so ist der Alltag schon jetzt weniger intensiv.
Welche Tipps würden Sie anderen Quereinsteigern geben, die überlegen, eine Position in der Schulleitung anzustreben, insbesondere in den ersten Monaten?
Wichtig war, dass ich mich vor Schulbeginn komplett technisch einrichten konnte und mich nicht mehr um fehlende Logins und nicht installierte Drucker. kümmern musste. Sich Zeit für die Menschen zu nehmen, halte ich für einen gelungenen Einstieg unabdingbar.
Ohne den CAS Quereinstieg Schulleitung wäre ich deutlich mehr mehr ins Straucheln gekommen. Diesen bereits absolviert zu haben, hat mir nicht nur geholfen, sämtliche Abkürzungen, Sitzungsgefässe und Abläufe zu verstehen, sondern auch zu wissen, nach welchen Informationen und Prozessbeschrieben ich fragen muss. Auch wenn ich hilfsbereite Co-Schulleiterinnen habe, ist es meine Aufgabe, mich im Alltag zu behaupten. Jeden Tag freue ich mich darüber, diesen neuen Weg eingeschlagen zu haben. Nun bin ich tatsächlich Schulleiterin!
Anna- Valentina Cenariu ist diplomierte Volkswirtin und Expertin für nachhaltige Unternehmensführung. In den letzten 15 Jahren hat sie als Führungsperson in internationalen Unternehmensberatungen und in der Finanzindustrie gearbeitet, zuletzt bei der Alternativen Bank Schweiz als Leiterin Fachstelle Nachhaltigkeit und Mitglied des Verwaltungsrates. Neben ihrer beruflichen Tätigkeit war sie Mitgründerin und langjährige Präsidentin von Superar Suisse, einer Organisation, die sozial benachteiligten Kindern Zugang zu professionellem Musikunterricht ermöglicht.
Ivo Kamm war Unternehmer in der IT-Branche und später Schulleiter in Jonschwil. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Studiengangsleiter des DAS Schulleitung, Coach, Supervisor und Organisationsberater am Zentrum für Management und Leadership der Pädagogischen Hochschule Zürich. Unter anderem leitet er auch den Lehrgang CAS Quereinstieg Schulleitung. Seine Schwerpunkte sind Demokratiepädagogik und Leadership.
Redaktion: Melina Maerten
Titelbild: zVg, Schulleitungsbüro Schule Hellwies
Im Rahmen des internationalen Erasmus+ Projekts «ComeThinkAgain» kamen Expert:innen an der Pädagogischen Hochschule Zürich zu einem Workshop zusammen. Gemeinsam haben sie darüber diskutiert, welche Kompetenzen und Lehrmethoden zukünftig in den Bereichen Computational Thinking, Entrepreneurship und Nachhaltigkeit für Lehrpersonen der Volksschule und Ausbilder:innen der Berufsbildung relevant sein werden.
Welche Kompetenzen benötigen Lehrpersonen der Volksschule und Ausbilder:innen der Berufsbildung zukünftig?
Diese Fragestand im Mittelpunkt des Co-Creation Workshops, der im Rahmen des Erasmus+ Projekts «ComeThinkAgain» Ende Oktober an der Pädagogischen Hochschule Zürich stattfand. Expert:innen aus Hochschulen, der Berufsbildung, dem öffentlichen Sektor sowie der Wirtschaft kamen zusammen und diskutierten Kompetenzen in den drei Bereichen: Computational Thinking, Entrepreneurship Education und Innovation sowie Nachhaltigkeit und soziale Relevanz.
Dabei zeigte sich, dass neben fachlichen Kompetenzen wie Mustererkennung, Finanzkompetenz und ökologischem Wissen vor allem überfachliche Fähigkeiten wie Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation, Zusammenarbeit und Selbstwirksamkeit zentral sind – Kompetenzen, die für alle drei Bereiche gleichermassen relevant sind. Auch soziale Aspekte spielten eine wichtige Rolle in den Diskussionen.
Überschneidungen und Interaktionen zwischen den drei Kompetenzbereichen von ComeThinkAgain
Eine vorherige Literaturrecherche zu den drei Kompetenzbereichen sowie eine Analyse gängiger Lehrmethoden und internationaler Lehrpläne verfolgte das Ziel konsolidierte Kompetenzlisten für jeden Bereich zu erstellen. Die Ergebnisse dieses Workshops erweiterten die gewonnenen Erkenntnisse.
Ziel des Workshops war es, die Ergebnisse der Literaturrecherche mit den Erfahrungen aus der Praxis zu verknüpfen und diese mit den Erkenntnissen der acht weiteren Co-Creation Workshops des internationalen Konsortiums abzustimmen. In den kommenden 2,5 Jahren des Projekts sollen standardisierte Mikro-Weiterbildungen für Lehrpersonen und Ausbilder:innen entwickelt und erprobt werden. Ab Herbst 2025 werden Volksschulen gesucht, um diese Weiterbildungsangebote auszuprobieren. Interessierte Schulleitungen wenden sich bitte an die Projektleitung (siehe Infobox).
Es zeigte sich, dass der Lehrplan 21 bereits Anknüpfungspunkte zu den drei Bereichen bietet. Seien es durch Inhalte in den Fachbereichen Mathematik, Medien und Informatik, Wirtschaft, Arbeit, Haushalt oder durch die Leitidee für die Nachhaltige Entwicklung.
In einer weiteren Diskussionsrunde wurden auch Lehrmethoden diskutiert, die sich für das Lehren dieser Kompetenzen eignen. Dabei fiel auf, dass viele offene und kollektive Lehrmethoden genannt wurden – für die Berufsbildung sowie auch für die Pädagogischen Hochschulen. Die Entwicklung von Kompetenzen in diesen drei Bereichen hängen stark mit Einstellungen zusammen, diese lassen sich gut beispielsweise im Rahmen von Projekten, Games oder mit dem Ansatz von Making umsetzen.
INFOBOX
ComeThinkAgain ist ein internationales Erasmus+ Projekt, das in der Schweiz von Movetia gefördert wird. Das Ziel ist ein standardisiertes Ausbildungs- und Zertifizierungssystem (kurz: ComeThinkAgain CETS) für Lehrpersonen der Volksschule und Ausbilder:innen der beruflichen Bildung zu entwickeln, zu implementieren und zu evaluieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Computational Thinking, unternehmerischen und innovativen Kompetenzen sowie auf Kompetenzen zur sozialen Verantwortung und Nachhaltigkeit.
Projektleitung PH Zürich: bernadette.spieler@phzh.ch
Diese Weiterbildungsangebote empfehlen wir:
- MIA Aufbaumodul: Informatik zum Anfassen
- Making im Unterricht
Bernadette Spieler ist Professorin für informatische Bildung an der PH Zürich und am ZMI/BDW tätig. Mit dem Projekt «ComeThinkAgain» verfolgt sie das Ziel, innovative Ansätze vor allem zur Vermittlung von Computational Thinking zu erforschen und diese interdisziplinär zu verknüpfen.
Nicole Wespi ist Dozentin an der PH Zürich im Zentrum Medienbildung und Informatik. Sie ist unter anderem Co-Autorin eines Lehrmittels für Medien und Information auf der Primarstufe und Co-Leiterin des CAS Digital Leadership in Education.
Melanie Kieber ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zentrum Medienbildung und Informatik. Zurzeit befindet sie sich im letzten Jahr des Masterstudiums Fachdidaktik Medien und Informatik.
Redaktion: Melina Maerten
Bilder: zVg, Co-Creation Workshop
Lehrpersonen, die im vergangenen August eine Stelle angetreten haben, befinden sich derzeit noch in der Probezeit. Wie ist die Rechtslage, wenn die Lehrperson während der Probezeit längere Zeit krank ist? Kann die Schulpflege trotz Krankheit eine Probezeitkündigung aussprechen? Anhand eines Verwaltungsgerichtsentscheides vom letzten Mai beantwortet Reto Allenspach diese Fragen.
Sachverhalt
Dem Entscheid des Verwaltungsgerichts Zürich (VGer, 16. Mai 2024, VB.2023.00570) lag folgender Sachverhalt zugrunde: Eine Lehrperson trat am 1. August 2022 eine Stelle als Primarlehrerin in einer Gemeinde im Kanton Zürich an. Ab dem 21. November 2022 war sie vollständig arbeitsunfähig. Mit Beschluss vom 20. Januar 2023 löste die Schulpflege das Anstellungsverhältnis mit der Lehrperson mittels Probezeitkündigung per 3. Februar 2023 (Freitag vor den Sportferien) auf.
Probezeitkündigung bei Krankheit weiterlesen
Die Smartphones von Schüler:innen sorgen im Schulfeld immer wieder für Unruhe. Wäre ein komplettes Verbot sinnvoll? Immer mehr Schulen entwickeln Konzepte zum Umgang mit Smartphones oder denken über ein vollständiges Verbot nach. Dieser Trend betrifft nicht nur die Schweiz, auch Länder wie Schweden überdenken bereits seit längerem ihre Digitalisierungsstrategie. Dozierende des Zentrums Medienbildung und Informatik der PH Zürich beleuchten Überlegungen aus Praxis und Wissenschaft zum Umgang mit digitalen Geräten im Schulalltag und plädieren für einen verantwortungsvollen, geklärten Einsatz digitaler Medien, der das Lernen bereichert, ohne auf starre Verbote zu setzen.
Der Umgang mit dem Smartphone variiert je nach Schulgemeinde. Mancherorts müssen die Schüler:innen das Smartphone beim Schulstart am Morgen abgeben. Andernorts sind Smartphones auf dem Schulareal verboten. Es gibt aber auch Stimmen, die von einem generellen Smartphone-Verbot abraten. Stattdessen sollten Schüler:innen gezielt Medienkompetenzen erwerben, um mit dem Smartphone verantwortungsvoll umgehen zu können. Schulen stehen daher vor der Aufgabe, eine Balance zwischen Kontrolle der Smartphone-Nutzung und der Förderung digitaler Kompetenzen zu finden. So empfiehlt etwa der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz eine stufengerechte und partizipative Regelung, um Schüler:innen für den verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Geräten zu sensibilisieren und positive Lerneffekte zu fördern (LCH, 2024).
«Regeln statt Verbote», mit diesem Credo plädiert Michael In Albon, Medienschutzbeauftragter der Swisscom, für eine Regelung des schulischen Umgangs mit digitalen Geräten. Ein generelles Smartphone-Verbot greift also zu kurz – stattdessen brauchen Schüler:innen Medienkompetenz, um beispielsweise sicher mit Fake News und Cybermobbing umzugehen.
Wie kann Lernen trotz, mit und über Smartphones und digitale Medien gestaltet werden?
Smartphones in der Schule – Zwischen Verbot und sinnvoller Integration weiterlesen
In Schulen verantworten Teacher Leader Aufgabenbereiche, Themen oder Funktionen und leisten dabei einen wichtigen Beitrag für die gute Schule. Zugleich haben sie die Möglichkeiten, Führungskompetenzen schon vor dem Wechsel in die Schulleitung zu entwickeln und in der Phase auch Erfahrungen zu sammeln, um eine bewusstere Entscheidung über ihre berufliche Laufbahn zu treffen. Nina-Cathrin Strauss über die Wichtigkeit von Laufbahnen für Lehrpersonen.
Die Förderung von Laufbahnen für Lehrpersonen spielt eine wichtige Rolle für die Zukunft von Schule und Bildung. Ein zukunftsgerichtetes Schulsystem erkennt, dass die Attraktivität des Lehrerberufs auch mit den individuellen Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten zusammenhängt, die dieser Beruf bietet. Berufliche Laufbahnen können Lehrpersonen nicht nur motivieren, sondern auch ihre Kompetenzen gezielt erweitern und das gesamte Bildungswesen langfristig stärken. Verschiedene Potenziale sind mit einer gezielten Laufbahngestaltung verbunden.
Laufbahnen für Lehrpersonen stärken die Zufriedenheit und Verbundenheit gegenüber dem Lehrberuf
Teacher Leadership – Führungskräfte für die Schule von morgen stärken weiterlesen
Was benötigt eine Schule für eine gemeinschaftliche, ermutigende Bildungsprozessbegleitung, die nicht nur Kinder und Jugendliche in ihren Potenzialen und Begabungen stärkt? In diesem Beitrag zeigt Sabrina Krasselt, Grundschullehrerin an der Universität Münster, die Voraussetzungen für eine ermutigende Schulkultur aus Sicht der pädagogisch tätigen Personen. Es wird zudem ein Ausblick gegeben, inwiefern Schulleitungen dabei unterstützen können.
Schule sollte der Ort sein, an dem Kinder und Jugendliche ermutigt werden, ihre Potenziale und Begabungen entdecken und ausbilden zu können. Dies setzt Fähigkeiten von Lehrpersonen und pädagogischen Mitarbeitenden auf drei Ebenen voraus:
Persönliche Ebene: Um Begabungen und Potenziale zu erkennen und zu fördern, braucht es die Überzeugung einer pädagogisch tätigen Person, dies auch hinreichend gelingend umsetzen zu können und handlungsfähig zu sein. Dazu gehören unter anderem eine hohe Selbstwirksamkeitsüberzeugung; eine potenzialorientierte Sicht auf Kinder und Jugendliche, die Begabungen in jeder Person erwartet; eine professionsbedingte Überzeugung, die darauf basiert, dass es eine sinnhafte und notwendige Aufgabe ist, bei der Entdeckung und Entfaltung von Begabungen mitzuwirken; die bewusste Verantwortungsübernahme für die Begabungsförderung eines jeden Kindes und Jugendlichen sowie den Mut, Neues auszuprobieren.
Schule als Ort der Ermutigung – Welche Voraussetzungen braucht es? weiterlesen
Nach Ablauf der Probezeit und im Anschluss an eine durch Krankheit initiierte Sperrfrist löste die dafür zuständige Schulpflege das Anstellungsverhältnis mit einer Fachlehrperson auf den nächstmöglichen Termin wegen mangelhafter Leistung auf. Wie sieht eine solche Beendigung des Arbeitsverhältnisses rechtmässig aus? Thomas Bucher führt auf, welche Regeln in diesem Fall gelten.
Ein seitens der Lehrperson mit anwaltlicher Vertretung gegen den Entscheid der Schulpflege geführter Rekurs bei der Bildungsdirektion des Kantons Zürich mit anschliessendem Weiterzug an das Verwaltungsgericht des Kantons Zürich lässt im fraglichen Urteil erkennen, welche Anforderungen an eine rechtmässige Kündigung wegen mangelhafter Leistung zu erfüllen sind.
Fristen
Gemäss § 16 lit. a des Personalgesetztes vom 27. September 1998 (PG, LS 177.10) endet das Anstellungsverhältnis mitunter durch Kündigung. Nach § 8 Abs. 2 lit. a des Lehrpersonalgesetzes vom 10. Mai 1999 (LPG, LS 412.31) beträgt die Kündigungsfrist vier Monate und hat grundsätzlich auf Ende eines anstellungsrechtlichen Schuljahres (31. Juli) zu erfolgen. Ausnahmsweise kann die Kündigung infolge einer ausgelösten und später abgelaufenen Sperrfrist – vorliegend durch Krankheit – gestützt auf § 8 Abs. 3 LPG in Verbindung mit Art. 336c des Schweizerischen Obligationenrechts vom 30. März 1911 (OR, SR 220) auf Ende eines jeden Monats unter Einhaltung der Frist von vier Monaten erfolgen.
Kündigung einer Lehrperson wegen mangelhafter Leistung weiterlesen
Braucht eine Schule eine andere Führung als ein Wirtschaftsbetrieb? Und wenn ja, welche Unterschiede gibt es in der Führung unterschiedlicher Organisationen? Da es kaum wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich der quereinsteigenden Schulleitungen gibt, haben wir im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung der Schulleitungsausbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich mit sechs Quereinsteigenden dazu Interviews geführt.
Zunahme an quereinsteigenden Schulleitungen in der Ausbildung
Seit einigen Jahren können in verschiedenen Kantonen Führungspersonen ohne Lehrdiplom die Leitung einer Schule übernehmen. In der Neukonzeption der Schulleitungsausbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich wurde dem Rechnung getragen, in dem neben den Grundlagen Teacher Leadership als Vorqualifikation für Lehrer:innen mit dem CAS Quereinstieg Schulleitung auch für Quereinsteigende in der Schulleitung die Möglichkeit einer Vorqualifikation geschaffen wurde. Seit drei Jahren können Führungspersonen aus anderen Organisationen während einem knappen Jahr praxisnah – der Grossteil des Lehrgangs findet an Schulen statt – mit der Führung an Schulen auseinandersetzen, um sich dann zu entscheiden, ob sie sich für eine Stelle bewerben. Bei einer erfolgreichen Bewerbung können sie noch den zweiten Teil der Schulleitungsausbildung berufsbegleitend absolvieren.
In den letzten Jahren hat die Anzahl an quereinsteigenden Schulleitungen stark zugenommen. Zurzeit ist die siebte Durchführung des Lehrganges in der Durchführung und bisher haben bereits über 150 Führungspersonen den Lehrgang erfolgreich absolviert. Und auch in der Schulleitungsausbildung stieg in den letzten Jahren die Anzahl an quereinsteigenden Schulleitungen.
Abb.: Anzahl Teilnehmende des DAS SL 01 und 02 mit und ohne Lehrdiplom
Unterschiede in der Führung – Sicht von quereinsteigenden Schulleitung weiterlesen
Der folgende Artikel liefert Schulleitungen Tipps für einen nachhaltigen Entwicklungsprozess im digitalen Kontext. Larissa Meyer-Baron beschreibt am Beispiel einer Weiterbildung mit dem Zyklus 1-Team in Opfikon, wie Lehrpersonen auf diesem gemeinsamen Weg begleitet werden können. Insbesondere sticht die zentrale Rolle der Pädagogischen ICT-Supporter:innen (PICTS) hervor, die das Schulteam motivieren, unterstützen und nicht aus dem Weiterbildungskonzept wegzudenken sind.
Der Einsatz digitaler Geräte und die Umsetzung des Modullehrplans «Medien und Informatik» werfen im Schulfeld nach wie vor Fragen auf: Wie kann der Kompetenzaufbau der Lernenden altersgerecht und zielführend gestaltet werden? Wie viel Technologieeinsatz ist zweckmässig? Wie können die Lehrpersonen dabei gefördert und unterstützt werden?
Lehrpersonen des Zyklus 1 für die Integration von Medien und Informatik in den Unterricht zu befähigen ist besonders herausfordernd, weil es weder ein entsprechendes Fach noch eine verbindliche Weiterbildung dafür gibt. Oft sind Vorbehalte gegenüber dem Medieneinsatz vorhanden und die eigene Kompetenzerweiterung kommt neben allen weiteren Herausforderungen zu kurz.
Vor diesem Hintergrund war es der PICTS-Fachstelle der Schule Opfikon ein Anliegen, ein ansprechendes Angebot für die Lehrpersonen des Zyklus 1 zu schaffen. Das Schulteam sollte für den zweckmässigen Einsatz digitaler Geräte und die Förderung von Medien- und Informatikkompetenzen im Unterricht motiviert und befähigt werden.
Mit diesem Anliegen gelangte die PICTS-Fachstelle an das Zentrum Medienbildung und Informatik der PH Zürich. Schnell sind die Beteiligten zum Schluss gekommen, die ICT-Supporter:innen (PICTS) des Zyklus 1 aktiv in den Entwicklungsprozess und somit in die Kursdurchführung einzubinden. Gemeinsam mit der Schulleitung wurden die Ziele, das Setting und der grobe Ablauf der schulinternen Weiterbildung (SCHILW) geklärt.
PICTS stärken – Tipps für ein Weiterbildungskonzept im digitalen Kontext weiterlesen
Diesen Sommer hat Rita Sauter nach 12 Jahren an der Schule Hedingen ihre Sachen gepackt und ist nach Bergamo in Italien gezogen. Seit einigen Wochen leitet sie dort die älteste Schweizer Schule, die Scola Svizzera di Bergamo. Wie sich ihre Arbeit als Schulleiterin verändert und was sie in den ersten Wochen erlebt hat, erzählt sie im Interview.
Niels Anderegg: Du hast diesen Sommer als Schulleiterin von Hedingen im Kanton Zürich an die Schweizer Schule in Bergamo gewechselt. Was hat dich bewogen nach Italien zu ziehen?
Rita Sauter: An der Schule Hedingen war es mir sehr wohl und ich hatte keinen Grund, in eine andere Schule in der Schweiz zu wechseln. Als ich von der Stelle in Bergamo gehört habe, hat mich das Neue gereizt. Meine private Situation erlaubte es mir, etwas ganz anderes zu wagen. Und so packte ich meine Sachen und zog diesen Sommer nach Italien.
Niels Anderegg: Warum gibt es in Bergamo eine Schweizer Schule?
Rita Sauter: Bergamo hat die älteste Schweizerschule. Ursprünglich ist das Glarner Textilunternehmen Legler in die Region von Bergamo expandiert und hat da 1892 eine Schule für ihre Angestellten gegründet. Seither gibt es die Schweizerschule in Bergamo. Die heutige Präsidentin des Aufsichtsrates, Elena Legler, ist eine direkte Urenkelin der Schulgründer.
Niels Anderegg: Welches Profil hat die Schweizer Schule Bergamo?
Als Schulleiterin nach Italien auswandern: «Nach fünf Tagen kam die grosse Überraschung» weiterlesen