Die Kunst der Fehlermeldung: eine vernachlässigte Textsorte

Das Verfassen von aussagekräftigen und nachvollziehbaren Fehlermeldungen ist eine Kunst. Wer im ICT-Support arbeitet, kann ein Lied davon singen. Selbst Lehrpersonen bekunden grosse Mühe damit, sich in den Leser (hier den ICT-Support) zu versetzen und eine Situation so zu beschreiben, dass der Fehler identifiziert und das Problem behoben werden kann.

Fehlermeldungen gehören einer Textsorte an, die irgendwo zwischen Bildbeschreibung und Erfahrungsbericht zu verorten ist. Gut formulierte Fehlermeldungen ersparen Rückfragen und ermöglichen einen effizienten Unterhat der ICT-Infrastruktur, was nicht zuletzt Neven und Kosten spart.

Der Spannungsbogen einer Fehlermeldung beginnt mit der Beschreibung des Settings: An welchem Gerät, Computer bzw. Tablet ist ein Fehler aufgetreten? Mit welchem Betriebssystem und welcher Anwendungssoftware ist dieses Gerät ausgestattet? Wo ist das Gerät mit allen dazugehörigen Kabeln und Zusatzgeräten zu finden?
Anschliessend folgt die Klärung der Hoffnungen und Wünsche: Was wurde konkret erwartet?
Der Höhepunkt jeder Fehlermeldung besteht in der unerwarteten Wende: Inwiefern wurde die Erwartung enttäuscht? Was genau funktionierte nicht? Wie wurde festgestellt, dass etwas nicht funktioniert – und nicht einfach die Erwartungen unrealistisch waren? Welche Fehlermeldung ist erschienen? Und hier kommen die Lesekompetenzen ins Spiel: Ja, die ganze Fehlermeldung muss gelesen werden. Nein, es reicht nicht, einfach nur den Knopf «OK» zu drücken.
Und zum Ausklang der Fehlermeldung: Was wurde bis jetzt unternommen? Konnte der Fehler reproduziert werden an einem anderen Gerät oder mit einem anderen Login?

Eigentlich müsste das Verfassen von treffenden Fehlermeldungen an den ICT-Support geschult werden und zwar gleichermassen für Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler. Mehrere Kompetenzen werden beim Verfassen von Fehlermeldungen trainiert:

– Sich in die Rolle des Lesers oder der Leserin versetzen.

– Genau beobachten und in eigenen Worten beschreiben.

– Problemlösestrategien anwenden und allenfalls weiterentwickeln.

– Lesekompetenzen vertiefen.

Gutgemeinte Anleitungen und Vorlagen in Tabellenform, die das Verfassen von Fehlermeldungen erleichtern sollen, finden ihren Weg erstaunlich schnell ins Altpapier-Körbchen. Wenn die Einsicht fehlt, dass technische Probleme nicht behoben werden können, wenn der ICT-Support das Problem nicht nachvollziehen und reproduzieren kann, hilft alles nichts.

Das einzige, was immer wirkt: den Spiess umdrehen. Im vollbesetzten Lehrerzimmer laut und anklagend ausrufen: «Die Kaffeemaschine funktioniert nicht.» Und zwar so lange und penetrant, bis entnervte Gegenfragen kommen: «Was hast du denn gemacht?», «Bei welcher Maschine hast du es probiert?», «Ist die Maschine eingeschaltet?», «Hast du eine Kaffeekapsel eingelegt?», «Ist Wasser im Behälter?» Spätestens jetzt wird hoffentlich der Sinn gut formulierter Fehlermeldungen klar.

Dr. Bettina Waldvogel (Dipl. Informatik-Ing. ETH) arbeitet als PH-Dozentin, Lehrerin und im IT-Support einer Primarschule

Die Schäli-Elf – Teil 3/4

In unserer vierteiligen Serie zur Fussball-WM gibt Beat Schäli, Rektor der Schule Walchwil Einblick in seine Führungsphilosophie. In den ersten beiden Teilen wurde die Fehlerkultur im Tor und die Verteidigungspositionen «Vorbild – Ziele – Expertenrat – Regeln» vorgestellt. Hier folgen Akteure im Mittelfeld:

Sie haben einen Teil verpasst? Lesen Sie gleich hier nach und erfahren Sie mehr über die Parallelen von Fussballtrainern und Schulleitern. Die Schäli-Elf – Teil 1/4 und 2/4

Mittelfeld: Enthusiasmus – Mensch – Teamgeist – Timing

„Ich esse Fussball, ich schlafe Fussball, ich atme Fussball. Ich bin nicht verrückt, nur leidenschaftlich.“

Thierry Henry

Man kann sowohl Einfluss in die Offensive, wie auch in die Defensive ausüben. Enthusiasmus, Mensch, Teamgeist und Timing bilden in der Schäli-Elf diese Schaltzentrale.

 Enthusiasmus: Es sind doch genau die Dinge, welche ich mit Begeisterung ausübe, welche schlussendlich zu Fortschritten führen. Schon von Kindesbeinen an begegnet man dieser untrüglichen Regel. Sei es beim Erlernen einer Sportart oder der ersten Fremdsprache in der Schule.

Und deswegen ist es eminent wichtig, dass die Führungsperson mit diesem Feuer in sich voranschreitet und andere mitziehen und motivieren kann. Klopp und Guardiola leben von diesen Emotionen, wo sie bei Löw und vor allem Hitzfeld eher versteckt zur Geltung kommen. Wenn man Jürgen Klopp während eines Spiels an der Aussenlinie beobachtet, sein Haareraufen bei einer missglückten Aktion, die gelösten Luftsprünge bei einem Tor, merkt man, dass das System von Klopp Hand in Hand mit Enthusiasmus geht.

Ich muss vom Sinn meiner Arbeit überzeugt sein, sonst kann ich nicht motivieren. Wenn ich das nicht mehr kann, muss ich einen Ort, eine Beschäftigung finden, wo ich das wieder kann. Oder in den Worten von Guardiola: „Wenn ich sehe, dass die Augen meiner Spieler nicht mehr glänzen, ist es Zeit für mich, zu gehen.“

 Mensch: Er steht im Mittelpunkt. Immer und überall. Führungskräfte benötigen Menschen. Denn erfolgreiche Chefs verbindet sicher eines: Es gab Menschen, die ihnen folgten. Es gab Menschen, die hinter ihnen standen und somit „Ja“ zu ihnen sagten und sich eine Verbesserung ihrer Leistungen und somit ihrer Lebensqualität versprachen. Deshalb anerkannte man sie als Führungskräfte.

Was mir an der Pädagogik gefällt, ist, dass man es immer mit Menschen zu tun hat. Sei es mit den Kindern, den Lehrpersonen, den Eltern oder auch mit beratenden und bestimmenden Gremien. Was alle vier Trainer erwähnen ist die Zeit. Die Zeit für Herzlichkeit und echtes Interesse. Kontakt, Herzlichkeit und Wärme sind im Umgang mit Menschen unverzichtbar.

Die Aufgabe der Führung ist es Menschen zu befähigen, gemeinsam Leistungen zu erbringen, ihre Stärken wirkungsvoll und ihre Schwächen unwesentlich zu machen. Jeder Mensch hat seine einzigartigen Eigenschaften, die ihn von anderen unterscheiden. Als Schulleiter kann ich, wenn ich mir den jeweiligen Stärken der einzelnen Lehrpersonen bewusst bin, ungeahnte Leistungen freisetzen.

Gerade in der Führung ist es wichtig, dass man sich der menschlichen Wechselwirkung bewusst ist. Guardiola betont, dass wir in unserem Job, und das gilt sowohl für die Trainergilde, als auch für Schulleitungen, einerseits über den Spielern bzw. Lehrpersonen stehen, andererseits auch unter ihnen, weil wir von ihnen abhängig sind.

 Teamgeist: Im Zentrum jedes Trainers bzw. Schulleiters Tätigkeit steht das Team. Die Zusammensetzung der Mannschaft bzw. des Lehrer/innenteams, ihre Leistungsbereitschaft und die Stimmung sind die entscheidenden Faktoren, welche über Niederlage oder hoffentlich eben Sieg bzw. Schulqualität entscheiden.  Wer als Trainer oder Schulleiter sein Team nicht hinter sich hat, ist verloren.

Guardiola, Hitzfeld, Klopp und Löw verbindet, dass es ihnen immer wieder gelungen ist, das Team hinter sich zu bringen. Ihnen ist bewusst, dass man Grosses nur gemeinsam erreichen kann. Dieses Gefühl des gemeinsamen Erfolges ist unbezahlbar. Deswegen dürfen oder sogar besser gesagt sollen solche Momente auch gefeiert werden. In der Schule gibt es immer wieder Anlässe, welche sich dazu eignen.

Timing: Es gilt einen wohlüberlegten Start und dann auch den richtigen Abgang zu finden. Hier gibt es keine Zeitvorgaben.

Pep Guardiola war immer der Ansicht, dass alles damit beginnt, dass man nach dem Ausschau hält, was man wirklich mag. So etwas zu finden ist das Wesentliche, das allem anderen zugrunde liegt. So wurde er von Spaniens Torhüterlegende Zubizaretta  nach seiner ersten, erfolgreichen Trainersaison bei Barcelona bei einem Abendessen daran erinnert, dass sein Job mit einem Verfallsdatum versehen war.

Der Bestseller-Autor Bernhard Moestl zitiert in einem Buch einen unbekannten Verfasser: „Es ist besser, als stur kritisiert zu werden und seine Vorstellungen verwirklicht zu haben, als von anderen für Rücksicht und Einsicht gelobt zu werden, aber auf halbem Wege einen bequemen Kompromiss eingegangen zu sein.“

Beat Schäli, Rektor Schule Walchwil ZG

Im nächsten und letzten Teil werden die beiden Sturmspitzen vorgestellt. Verpassen Sie nichts und folgen Sie dem Blog Schulführung!

Und hier gehts zur kompletten Forschungsarbeit: Die Schäli-Elf

Die Schäli-Elf – Teil 2/4

In unserer vierteiligen Serie zur Fussball-WM gibt Beat Schäli, Rektor der Schule Walchwil Einblick in seine Führungsphilosophie. Nach der Fehlerkultur im Tor stellt er hier seine Verteidigung vor:

Sie haben den ersten Teil verpasst? Lesen Sie gleich hier nach und erfahren Sie die Parallelen von Fussballtrainern und Schulleitern. Die Schäli-Elf – Teil 1/4

Verteidigung: Vorbild – Ziele – Expertenrat – Regeln

„Das ist grossartig. Sag ihm, er sei Pelé, und schick ihn zurück aufs Feld.“

John Lambie als Trainer vom schottischen Klub Partick Thistle, nachdem ihm mitgeteilt wurde, dass einer seiner Spieler nach einem Zusammenprall nicht mehr wisse, wer er sei.

Die Abwehr ist das Fundament jeder Mannschaft. Sie ist für den langfristigen Erfolg entscheidend. In der Schäli-Elf  werden diese vier wichtigen Positionen durch „Vorbild sein“, „Ziele setzen“, „Expertenrat einholen“ und Regeln vorgeben“ besetzt.

 Vorbild: Das persönliche Interesse an der eigenen Schule gilt es vorzuleben. Durch den Besuch von Theateraufführungen verschiedener Klassen oder auch nur mal das Betrachten der aufgehängten Zeichnungen im Gang entsteht das Gefühl von Wertschätzung.

Auch erachte ich es als hilfreich, wenn ich als Schulleiter ab und zu selber unterrichte. Die Lehrpersonen wissen dann, dass die Schulleitung nicht nur spricht, sondern auch Haltungen vorlebt. Guardiolas Vorbild Johan Cruyff bringt es auf den Punkt: „Trainer sollen durch ihr eigenes Vorbild führen. Sie sollten Fussball spielen können, somit auch während des Trainings auf dem Fussballplatz sein und unterrichten, weil es nichts Besseres gibt, als das Spiel anzuhalten, zu korrigieren, Anweisungen zu geben und zu erklären, warum jemand einen bestimmten Pass zu einem bestimmten Mitspieler hätte spielen, eine bestimmte Position einnehmen oder ein technisches Element hätte ändern sollen.“

 Ziele: Guardiola dazu: „Nicht die Titelgewinne seien das Ziel, sondern die Entwicklung einer bestimmten Spielweise. Wenn sie an ihren Grundsätzen festhielten, seien Titel die vollkommen logische Konsequenz. Und einer der Schlüssel zum Erfolg sei, niemals das Ziel aus den Augen zu verlieren.“ Wenn man sich mit den Zielen von Guardiola befasst, stösst man immer wieder auf seine drei Grundkonzepte: Die Abwehrkette, die fünfzehn vorausgehenden Pässe, der Umgang mit den lauernden Spitzen.

Ich finde es immens wichtig, dass die Mitarbeiter in das Setzen und Ausformulieren von Zielen frühzeitig miteingebunden werden. Dies kann die Identifikation mit den Zielen stärken und die erfolgreiche Umsetzung unterstützen.

 Expertenrat: Der Beruf als Trainer, wie auch als Schulleiter, kann sehr einsam sein. Es gilt einerseits ein Netzwerk aufzubauen, welches einen mit Hilfestellungen, Ideen oder auch einfach mal mit einem offenen Ohr unterstützen kann und andererseits von erfahrenen Persönlichkeiten zu profitieren.

Es lohnt sich auch mal über die eigene Berufsgattung hinauszuschauen, denn gerade im Bereich der Führung sind es, was auch der Vergleich mit der Wirtschaft, dem Fussball und der Schule zeigt, oftmals dieselben Herausforderungen, welche von Führungspersonen bewältigt werden müssen.

So fand Hitzfeld in dem Journalisten Miklos Szvircsev einen absolut vertrauenswürdiger Austauschpartner. Pep Guardiola schätzt die unbekümmerten Abendessen mit dem ehemaligen Schachweltmeister Gary Kasparow und auf die Stärken von Joachim Löw angesprochen, gibt der Chefscout des Deutschen Fussballbundes Urs Siegenthaler zur Antwort: „Eine von Joachims grössten Stärken ist, dass er sich mit Vertrauten umgibt und dann auch noch fähig ist, ihnen zuzuhören.“

Je mehr du deine Schwächen kennst, umso gezielter kannst du dir Rat bzw. die Leute zu dir in die Kommandozentrale holen, um weitsichtig handeln und führen zu können.

Wenn immer möglich versuche ich in- und ausländische Schulen zu besuchen. Denn jede Schule ist einzigartig und macht irgendetwas richtig gut. Oder eben ganz nach Guardiola: „Ideen gehören allen. Ich habe so viele wie möglich geklaut.“

 Regeln: Bei Durchforschen der verschiedenen Fachbücher und Biografien wurden die Wörter „Disziplin“ und „Regeln“ oftmals in einem Atemzug genannt. Kann und soll ich alle Personen in meinem Arbeitsumfeld gleich behandeln? Lassen die Gegebenheiten das auch immer zu? Gerade Klopp und Guardiola neigen klar dazu, dass nicht immer für alle dieselben Richtlinien gelten, wo bei Hitzfeld der Begriff „gerecht sein“ doch eine hohe Priorität hat.

Mir persönlich kommt die Haltung von Jürgen Klopp am nächsten. Er gibt der Mannschaft eine klare Linie vor, von Disziplin geprägt, aber am Menschen orientiert.

Nicht alle Menschen ticken gleich und jedes Individuum durchlebt eigene Lebensphasen. Es gilt den Mitarbeitenden zuzuhören und mit dem Wissen dieser unterschiedlichen Voraussetzungen, einen Lösungsweg zu finden, welchen man gegenüber anderen Menschen vertreten kann.

Beat Schäli, Rektor Schule Walchwil ZG

Im nächsten Teil wird das Mittelfeld vorgestellt. Wenn Sie dem Blog Schulführung folgen, verpassen Sie nichts.

Und hier gehts zur kompletten Forschungsarbeit: Die Schäli-Elf

ICT-Lernkultur: Tipps zur Umsetzung des pädagogischen ICT-Konzepts

Informatik ist mehr als einfach ein neues Schulfach. Informatik ist in verschiedener Hinsicht sehr speziell und zwingt zu einem radikalen Umdenken. Stolpersteine sind garantiert.

Der folgende Text ist keine wissenschaftliche Auseinandersetzung, sondern der Versuch, anhand einiger typischer Beispiele aus dem ICT-Support zur Verständigung zwischen Schulleitungsmitgliedern, Lehrpersonen und den Personen im IT-Support beizutragen.

«Der Lehrer ist immer genervt, wenn er am Computer ist.»
Die Aussage stammt von einer Gruppe Schülerinnen und Schüler. Nicht das, was die Lehrperson im Unterricht sagt, sondern was sie vorlebt, bleibt bei den Schülerinnen und Schülern in Erinnerung. Die Lehrpersonen dienen als Rollenmodell, wie man mit der ICT-Infrastruktur umgeht. Niemand erwartet, dass die Lehrpersonen im Umgang mit dem Computer alles wissen. Im Gegenteil: Die Lehrpersonen sollen dazu stehen, wenn sie eine Problemstellung nicht selber lösen können. Es gibt verschiedene Arten der Reaktion: Die Lehrperson hat die nötige Kompetenz erarbeitet, um ein paar «erste Hilfe»-Schritte selber ausführen zu können und falls nötig eine Fehlermeldung zu erstellen. Oder: Sie bricht die Übung unaufgeregt ab und klärt die Lösung nach dem Unterricht mit dem Support. Eventuell kann auch ein Schüler oder eine Schülerin das Problem lösen oder hat eine Idee für eine kreative, unerwartete Lösung.
Tipp: Fehlerkultur entwickeln und leben. Kaum in einem schulischen Bereich wird so deutlich, dass die Lehrperson nicht alles wissen kann. Sie darf und soll dazu stehen, wenn sie etwas nicht weiss.
ICT-Lernkultur: Die Lehrperson hat kein Informationsmonopol. Im Gegenteil: Die Rolle der Lehrperson besteht darin, souverän Lösungswege und Problemlösestrategien aufzuzeigen oder vorzuzeigen, wie man Hilfe holen kann.

«Mit diesen Computern kann man nicht arbeiten!»
Und dabei hat es so schön angefangen: Neue ICT-Infrastruktur und neue Cloud-Lösung sowie auf individuelle Bedürfnisse abgestimmte ICT-Unterstützungsangebote wurden durch die Schule zur Verfügung gestellt. Und doch wird die neue ICT-Infrastruktur kaum genutzt. Was ist geschehen?

Mehrere Personen berichteten sich gegenseitig von technischen Problemen: Ein Login funktioniert nicht (das Passwort wurde vergessen), eine Datei lässt sich nicht öffnen (es wurde versucht die Datei mit einem unpassenden Programm zu öffnen) und jemand vermutet, dass Daten verschwinden (es wurde lokal gespeichert und anschliessend am falschen Computer gesucht). Aber statt Hilfe zu holen und die Probleme beheben zu lassen, haben sich die Lehrpersonen gegenseitig hochgeschaukelt. Aus zwei drei kleinen Mücken wird ein Elefant und plötzlich regt sich Widerstand.
Tipp: Niederschwellige Angebote wie Fragestunde oder «Lernpartner» anbieten. Widerstände entstehen meist aus Ängsten. Manchen Lehrpersonen fällt es sehr schwer, Hilfe zu holen. Umso wichtiger ist, dass alle im Team eingebunden sind und allenfalls ICT-Projekte gemeinsam angegangen werden.
ICT-Lernkultur: Alle helfen mit die ICT-Infrastruktur optimal zu nutzen. Schulpflegemitglieder, Schulleitung, Klassen- und Fachlehrpersonen, Heilpädagoginnen und nicht zuletzt die Schülerinnen und Schüler unterstützen einander und tauschen ihr Wissen aus.

«Wenn die anderen Tablets haben, müssen wir auch welche haben.»
ICT-Infrastruktur kann leicht zu einem Statussymbol werden. Häufig steht die Anschaffung von Hard- und Software im Vordergrund und das pädagogisch-didaktische Setting verschwindet aus dem Fokus. Um neue ICT-Infrastruktur im Unterricht gewinnbringend einsetzen zu können, braucht es eine gute Einarbeitung und vor allem Unterrichtsideen, die genau auf die vorhandene Infrastruktur abgestimmt sind.
Tipp: Vorsicht bei Anschaffungswünschen zu denen keine konkreten Unterrichtsszenarien genannt werden. Neue Geräte und Software in Betrieb zu nehmen ist ein nicht zu unterschätzender Aufwand. Nur wer konkrete Ziele vor Augen hat und sich den Einsatz im Unterricht genau vorstellen kann, wird die Geräte auch regelmässig einsetzen.
ICT-Lernkultur: Entweder die Einarbeitung in die neue ICT-Infrastruktur anhand von konkreten Unterrichtsideen gemeinsam im Team mit viel Elan anpacken. Oder: Die Haltung pflegen: «Lasst uns das beste machen aus dem, was wir haben!» Der pädagogische ICT-Support kann in jedem Fall wertvolle Unterstützung bieten.

«Wir haben keine Schulung gehabt.»
Wenn es keine Schulung gibt, kann es auch nicht verlangt werden – so die vorherrschende Meinung bei nicht wenigen Lehrpersonen. Die Digitalisierung geht jedoch so schnell voran, dass es unmöglich wird, für alles und jedes eine Schulung anzubieten. Eine «digitale Kluft» zwischen jenen Lehrpersonen, die sich interessiert und neugierig mit neuen Technologien auseinandersetzen und den anderen, die auf die Schulung warten, bahnt sich an.
Tipp: Niederschwellige Angebote zum Austausch im Team. In jedem Lehrerteam ist sehr viel Know-How vorhanden. Meist wird das Wissen aber nicht geteilt, sei es, weil die einen sich nicht trauen zu fragen, oder weil diejenigen, die etwas wissen sich nicht aufdrängen wollen. Ganz ohne Strukturen findet kaum ein Austausch statt. Wird jedoch z.B. an einem Mittag im Monat ein «Compi-Kafi» zu einem Thema ausgeschrieben, so kann der Prozess des Wissensaustausches etwas angekurbelt werden. Wichtig ist aber, dass das keine Schulungen sind, bei denen die Lehrpersonen passiv konsumieren, sondern ein gegenseitiges Geben und Nehmen stattfindet.
ICT-Lernkultur: Die Verantwortung für die persönlichen ICT-Kenntnisse trägt jede und jeder selber. Neugier, Interesse, Freude am Ausprobieren, Eigeninitiative, innovative Projektideen, unkonventionelle Herangehensweisen und Mut zu Neuem sollen unterstützt werden.

«Die Schülerinnen und Schüler können das sowieso schon.»
Schülerinnen und Schüler sind oft sehr talentiert im Präsentieren ihrer Computerfertigkeiten. Lehrpersonen sollen sich durch das gut inszenierte Halbwissen jedoch nicht blenden lassen. Wenn ein Schüler eine Animation in der Präsentationssoftware erstellen kann, heisst das nicht, dass er auch ein Bild einfügen und in der Grösse skalieren kann. Abgesehen davon, dass die Schülerinnen und Schüler sich der Wirkung der Präsentation und der Rechte an den Bildern oft nicht bewusst sind.
Tipp 1: Den Unterrichtsstoff unbeirrt durchziehen. Wenn die Schülerinnen und Schüler die Inhalte tatsächlich schon kennen, sind sie halt schneller mit den Aufgaben fertig und können ihr Wissen noch vertiefen.
Tipp 2: Echte Überflieger (ja, die gibt es gelegentlich auch) können sich im ICT-Support nützlich machen. Als «Compi-Kid» können sie Verantwortung übernehmen für die Schülergeräte im Schulzimmer, sicherstellen, dass alle Computer am Netz angeschlossen sind, anderen Kindern beim Aufräumen ihrer Dateien helfen oder neue Programme erproben.
ICT-Lernkultur: Das Wissen der Schülerinnen und Schülern kann und soll gewinnbringend im Unterricht eingesetzt werden.

Dr. Bettina Waldvogel (Dipl. Informatik-Ing. ETH) arbeitet als PH-Dozentin, Lehrerin und im IT-Support einer Primarschule

Projektwoche «Elektrobo» – Robotik, programmieren, experimentieren in der Schule Bronschhofen

Der Lehrplan 21 stellt die Lehrerinnen und Lehrer auch im Bereich Informatik vor neue Herausforderungen. Plötzlich sind Roboter wie Thymios, Ozobots oder Bee-Bots ein Thema. Aber auch das Anwenden von Mini-Computern wie Calliope oder das Programmieren mit Scratch oder Lightbot im Unterricht muss erlernt sein.

Im Kanton St. Gallen gibt es für diese Themen in der 5. und 6. Primarklasse mit «Medien und Informatik» ein neues Schulfach, aber bereits in den unteren Klassen, beginnend im Zyklus 1, gilt es in diesem Bereich Kompetenzen aufzubauen.

Doch wie soll man Lehrpersonen dafür fit machen, die eigentlich keine grosse Affinität zu diesen digitalen Themen haben? Wie werden die Berührungsängste abgebaut? Unsere Schule hat sich dafür entschlossen, in die Offensive zu gehen. Wir organisierten eine Sonderwoche zum Thema «Roboter, programmieren, experimentieren» für alle knapp 350 Kinder unserer Schule. Dazu ist es nicht nötig, dass man «Informatikcracks» im Team hat – wir hatten die jedenfalls nicht. Was hingegen hilft, ist ein unkompliziertes Team mit der Offenheit, sich unverkrampft auf etwas Neues einzulassen.

Bereits bei der ersten schulinternen Weiterbildung, die uns mit den Möglichkeiten der auf dem Markt vertrauten Produkten bekannt machte, liessen sich auch skeptische Lehrpersonen begeistern. Beim Programmieren löst man Probleme, für die es anfänglich noch keine klare Lösung gibt – und zwar sehr spielerisch. Dies bereitete den Lehrpersonen aller Stufen grosse Freude. In Stufenteams einigte man sich über Inhalte, die in der Sonderwoche vermittelt werden sollten. Erfreut und erstaunt waren wir, wie viel Support wir für diese Woche von ausserhalb erhalten konnten. Da waren einerseits die Pädagogischen Hochschulen, die gerne Hand boten, aber auch verschiedene Stiftungen, die solche Unterrichtsaktivitäten unterstützen. Beispielsweise konnte günstig zusätzliche Hardware gemietet werden. Auch eine kostenlose Exkursion ins Verkehrshaus zur i-factory war möglich.

In Bronschhofen hat es Tradition, dass Projektwochen auch eine wichtige soziale Komponente haben. Schülerinnen und Schüler sollen sich untereinander besser kennenlernen, das Erleben und das handelnde Lernen sind zentral. Es zeigte sich, dass sich das gewählte Sonderwochenthema ausgezeichnet dafür eignete. Ausprobieren, experimentieren, das Arbeiten in Gruppen, das Erleben, dass genaues Arbeiten manchmal unabdingbar ist – die Schülerinnen und Schüler waren an allen Tagen mit innerem Feuer dabei. Sie lernten extrem schnell, die Stimmung in der Schule war ausgezeichnet. Besonders erfreulich war, dass auch Kinder, die ansonsten eher durch anspruchsvolles Verhalten auffallen, sich für die Thematik interessierten und intrinsisch motiviert mitarbeiteten. Die Unterrichtszeiten wurden freiwillig überzogen.

Angereichert wurde die Woche durch musische und kreative, thematisch abgestimmte Inhalte. Ein eigens getexteter Sonderwochensong wurde jeweils gemeinsam zum Tageseinstieg gesungen. Es gab Workshops zum Basteln und Gestalten von Mal- sowie Putzrobotern. Auch allerhand technische Experimente wurden durchgeführt.

Am Schluss der Woche konnte ohne viel Aufwand eine Werkschau für die Eltern und andere Interessierte organisiert werden. Die Kinder zeigten stolz das Erlernte und verblüfften ihre Angehörigen mit den neu erworbenen Kompetenzen.

Das selbstentdeckende Lernen im Bereich der Informatik ermöglichte auf spielerische Weise den Zugang zur digitalen Welt. Dies zog Mädchen und Jungs, Kindergärtler und 6. Klässler, Lehrerinnen und Lehrer gleichermassen in ihren Bann.

Hanspeter Helbling, Schulleiter Schule Bronschhofen

Die Schäli-Elf – Teil 1/4

Rektor Beat Schäli aus Walchwil ZG zeigt überraschende Parallelen in der Berufsausübung von Fussballtrainern und Schulleitern. Im Blog Schulführung gibt er während der Fussball-WM in einer vierteiligen Serie Einblick in seine Führungsphilosophie.

„You‘ll never walk alone“! Als Trainer und Schulleiter klingt dieser sagenumwobene Fangesang zwar auch wohlklingend in den Ohren, aber in dieser Führungsposition steht man oft alleine in der Coachingzone. Umso wichtiger ist es, dass man sich seines Tuns jederzeit klar bewusst ist. Und dieses Tun soll erfolgreich sein!

Auf den ersten Blick scheint ein Vergleich zwischen Führungspersonen in einem Sportverein oder einem nach unternehmerischen Grundsätzen geführten Grossklub mit der Schule absurd. Schulen gelten eher als träge staatliche Institutionen die es tunlichst vermeiden, durch schnelles Auswechseln der Führungspersonen in den Schlagzeilen zu landen. Menschen, kulturelle Verschiedenheiten und unterschiedliche Philosophien prägen an beiden Orten den Alltag und es ist mittlerweile unbestritten, dass sowohl Trainer als auch Schulleiter grossen Anteil am sportlichen Erfolg bzw. Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler haben.

Pep Guardiola, Ottmar Hitzfeld, Jürgen Klopp und Jogi Löw sind Meister ihres Faches. Sie sind Weltmeister im Erkennen von kleinsten Anzeichen von Unzufriedenheit, Rissen, Unstimmigkeiten im Team. Was können wir als Schulleiter von diesen Menschen, welche täglich im Rampenlicht stehen, lernen?

Auf ihren Aussagen und Gemeinsamkeiten gründend, entstand meine Führungsphilosophie aus elf Kriterien – die Schäli-Elf. Elf, die Zahl einer Fussballmannschaft. Im ersten Teil präsentiere ich Ihnen die Aufstellung im Tor.

Tor: Fehlerkultur

„Wie viele Fehlentscheidungen sind eigentlich erlaubt? Weil, wenn’s 15 sind, hast du noch eine frei.“

Jürgen Klopp zum Schiedsrichterassistenten

Wenn der Torwart einen Fehler macht, dann zeigt sich das meistens auf der Anzeigetafel. Er ist sozusagen das Letzte Glied in der Fehlerkette. Deswegen steht die Fehlerkultur bei der Schäli-Elf im Tor. Eine Schule ohne Fehler gibt es nicht. Erinnern wir uns an die eigene Schulzeit zurück. Wie oft hebt man den Arm in letzter Sekunde nicht, da die bevorstehende Antwort einem doch nicht ganz sicher erscheint? Deshalb gilt es eine Fehlerkultur zu entwickeln im Bewusstsein, dass Fehler passieren dürfen. Das zeigt sich auch in der Aussage von Jogi Löw: „Natürlich gibt es im Fussball manches Mal Einflüsse, dass sich diese Entscheidung am Ende doch als falsch herausstellt. Damit muss ein Trainer leben. Aber es ist wichtig, dass er sich in dem Moment, in dem er die Entscheidung trifft, alle Möglichkeiten überlegt hat und sich seiner Sache sicher ist.“

Beat Schäli, Rektor Schule Walchwil ZG

Die Schäli-Elf

Von der analogen zur digitalen Kommunikation

Marc Neuenschwander ist Schulleiter der Schulen Arth-Goldau, die sich seit 2009 in Kooperation mit der PH Schwyz als Projektschule im Bereich digitale Medien profiliert. In seiner MAS-Abschlussarbeit entwickelte er Handlungsempfehlungen für Schulleitende im Umgang mit digitalen Kommunikationsmedien, welche das Wohlbefinden im Umgang mit digitalen Kommunikationsmedien positiv beeinflussen können.

In den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren durchlief die Kommunikation innerhalb des Schulbetriebes einen enormen Wandel. Von der einst analogen Kommunikation (Schriftwechsel, Meldezettel, schwarze Bretter im Lehrerzimmer und Informationssitzungen) hat sich die Informationsweitergabe an Schulen vorwiegend auf digitale Medien und mit der Verbreitung von Smartphones auch in die Hosentasche verlagert.

 Schulleitende sind die Schlüsselpersonen, wenn es um die zu verwendenden Kommunikationskanäle an ihrer Schule geht. Sie bestimmen, wie oft, in welcher Form und auf welchen Kanälen informiert wird. Die Untersuchungen im Rahmen der Masterarbeit haben ergeben, dass sich Schulleitende bei der Bearbeitung der eigenen Kommunikationskanäle selber enorm unter Druck setzen, was oftmals zu Stress oder Unbehagen führt. Eine Auswahl der empfohlenen Handlungsweisen wird im Folgenden in Kurzform beschrieben:

 Flow im Arbeitsprozess

 Der optimale Zustand für das Schaffen, zu dem ein Mensch fähig ist, wird als Flow bezeichnet. Um diesen Flow zu erreichen, ist es erforderlich, dass man sich einer Aufgabe konsektuiv widmet, also ohne Unterbrechung, da man sich ansonsten jeglicher Chance beraubt, in den Zustand dieser Tiefenkonzentration zu gelangen. Um überhaupt eine Art von Flowgefühl zu erlangen, ist die Konzentration von mindestens 15 Minuten auf eine Aufgabe zwingend. Werden wir während unserer Arbeit gestört oder unterbrochen, benötigen wir wiederum erst 15 Minuten, bis wir wieder einen ähnlich produktiven Zustand erleben, wie vor der Unterbrechung. Deshalb empfiehlt es sich, während der Arbeit alle gängigen Signaltöne am Smartphone oder am PC auf stumm zu schalten, um mögliche Störquellen zu minimieren. Die Arbeitszufriedenheit steigt merklich, je länger man sich während eines Arbeitstages ungestört einer Tätigkeit widmen kann.

Arbeitszeiten von Lehrpersonen

 Viele Lehrpersonen leisten einen grossen Teil ihrer Arbeit auch an den Abenden oder an den Wochenenden. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass E-Mails die Schulleitenden auch rund um die Uhr und ausserhalb der normalen Bürozeiten erreichen. Die Beantwortung dieser E-Mails muss durch die schulleitende Person nicht sofort bei Erhalt erfolgen, sondern kann auch am nächsten Arbeitstag in Angriff genommen werden. Nur weil man die Möglichkeit hat, den E-Mailposteingang rund um die Uhr auf dem Smartphone abzurufen, bedeutet dies nicht, dass man die erhaltenen E-Mails deswegen lesen oder gar unverzüglich bearbeiten muss. Die wenigsten E-Mailinhalte sind dermassen wichtig, als dass sie nicht am folgenden Arbeitstag beantwortet werden könnten. In dringenden Notfällen wird mit Sicherheit nicht auf das Schreiben einer E-Mail, sondern auf das Telefon zurückgegriffen.

Bewirtschaftung von E-Mails

 Schulleitende setzen sich oft selber unter Druck, die erhaltenen E-Mails möglichst zeitnah zu beantworten. Der Vorteil bei der E-Mailkommunikation liegt genau darin, dass das Zeitfenster für die Bearbeitung in den meisten Fällen selbst gewählt werden kann. Die rollende Abarbeitung der eingehenden E-Mails und der damit verbundene Wunsch, das E-Mailpostfach möglichst leer zu kriegen, sind hierbei nicht förderlich für das Wohlbefinden. Das E-Mailposteingangsfach muss am Ende des Arbeitstages nicht leer sein. Die wenigsten E-Mails sind so wichtig, als dass sie innerhalb von 10 Minuten beantwortet werden müssten. Es empfiehlt sich zudem, die erhaltenen E-Mails nach ihrer Wichtigkeit und Dringlichkeit zu ordnen und diese dann entsprechend abzuarbeiten.

Umgang mit problembeladenen E-Mailinhalten

 Bei der schriftlichen Kommunikation mit E-Mail besteht die Gefahr, dass Inhalte aufgrund fehlender Mimik, Gestik und Betonung falsch verstanden werden können und auch zwischen den Zeilen gelesen wird. Aufgrund von Missverständnissen können so Probleme entstehen, welche im direkten Gespräch hätten vermieden werden können. In komplexen Problemlösesituationen soll in jedem Fall das direkte Gespräch der schriftlichen Kommunikation vorgezogen werden. Anstatt ankommende Mails mit komplexen Fragestellungen sofort zu beantworten, wird der Erhalt dieser kurz bestätigt mit dem Hinweis, dass eine Antwort zu gegebenem Zeitpunkt erfolgen wird. Dies reduziert den Druck, auf alle Anfragen unverzüglich eine Antwort bereit zu haben.

Bündeln von Informationen

 Informationen an das ganze Lehrerteam sollten durchdacht sein und der Versand nach Möglichkeit in regelmässigen Abständen erfolgen. Statt jede wichtige Information unverzüglich in einem eigenen Mail an die ganze Lehrerschaft zu versenden, bewährt es sich, die Mitteilungen zu sammeln und diese in regelmässigen Abständen als Infomails, Teaminfo oder Wochenmail zu versenden. Mit dieser Massnahme kann die Datenflut und vor allem die Anzahl E-Mails enorm reduziert werden, zudem befinden sich alle Mitarbeitenden gleichzeitig auf dem neuesten Informationsstand. Die Infomails werden umso mehr gelesen, wenn sie nicht nur informieren, sondern auch persönliche Ansichten (Lob, Freude, Rückmeldungen zu aktuellen Projekten) enthalten.

Quasi als Extrakt der Forschung auf dem Gebiet der digitalen Kommunikation konnten aufgrund der Erkenntnisse viele weitere Handlungsempfehlungen für Schulleitende abgeleitet werden. Diese Tipps von der Praxis für die Praxis sind im Kapitel 7.2 in der Abschlussarbeit „Von der analogen zur digitalen Kommunikation“ niedergeschrieben und stehen allen interessierten Personen zum Lesen zur Verfügung.

Masterarbeit Schulinformationssystem

Marc Neuenschwander, Schulleiter Schulkreis Arth SZ

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Im Gespräch findet man gute Lösungen

Am Netzwerktreffen für Schulleitungen des VSLZH vom 30. Mai 2018 haben sich über 50 Schulleiterinnen und Schulleiter Zeit genommen, gute Ideen, Erfolgsrezepte, Sorgen und ungelöste Fragen zum neu definierten Berufsauftrag auszutauschen.

Trudi Müller Blau, Manuel Schläpfer, Jörg Berger, Thomas Ruppaner und Michael Jud haben den Berufsauftrag aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und von ihren Erfahrungen, Ideen und Erkenntnissen als Schulleiterin und Schulleiter berichtet.

Die Referentin und die Referenten sind sich einig: Die Einführung der Jahresarbeitszeit und das Umdenken dahin, dass die Lektionen Bestandteil des Pensums sind und nicht alleine das Pensum definieren – das braucht Zeit.

Gute Erfahrungen werden gemacht, wenn es in den einzelnen Schulen gelingt, die gesetzlichen Vorgaben mit grosser Flexibilität und einer vertrauensvollen Grundhaltung den lokalen Gegebenheiten in den einzelnen Schulen anzupassen.

Sowohl Trudi Müller Blau als auch ihre Kollegen sind überzeugt, dass im persönlichen Gespräch immer passende Lösungen im Rahmen der Möglichkeiten gefunden werden können. Dazu benötigen Schulleitungen sehr viel Zeit und ein grosses Wissen, wie der Berufsauftrag funktioniert. Eine Investition, die sich lohnt – darin sind sich alle einig.

Der neu definierte Berufsauftrag als Planungsinstrument ist aus Sicht der Schulleiterinnen und Schulleiter eine Hilfe und schafft Transparenz in der eigenen Schule um dafür zu sorgen, dass Arbeiten fair auf die Lehrerinnen und Lehrer verteilt werden. Und man ist sich an diesem gewitterhaften Abend auch einig, dass noch lange nicht alle Fragen geklärt sind und Nachbesserungen nötig sind.

Das Fazit des Abends ist klar: Wir Schulleitungen haben es in der Hand! Geben wir uns Zeit für die Umsetzung, begegnen wir unseren Lehrerinnen und Lehrern vertrauensvoll und verlieren uns nicht in Tabellen, Berechnungen und Details, suchen flexible und pragmatische Lösungen für unsere Schulen vor Ort und weisen mit Konsequenz und Ausdauer auf noch bestehende Fehler und Unklarheiten hin um die Idee des Berufsauftrages zu einer guten und sinnvollen Idee für alle Beteiligten zu machen!

Karin Zulliger, Mitglied der Geschäftsleitung des VSLZH und Schulleiterin der Primarschule Uster ZH

Leadership – the Swiss Way

Was heisst Leadership auf Schweizer Art? Was sind Qualitäten von Führung in der Schweiz? Welches die typischen Spannungsfelder? Welche Anforderungen stellt die Schule von morgen an die Führung von heute? Die Pädagogische Hochschule Zürich und die Schweizerische Kaderorganisation SKO schauen hinter die Kulissen:

Anlässlich des Jubiläums «125 Jahre SKO» wird in der Ausstellung «Leadership – the Swiss Way» nicht in die Vergangenheit geschaut, sondern die Frage aufgeworfen, wie sich die Schweiz in Zukunft auf der Führungsebene positionieren soll.

Für Regierungsrätin Dr. Silvia Steiner bedeutet Führung in erster Linie Vernetzungsarbeit. An der Vernissage weist sie in ihrem Grusswort auf  drei Kernpunkte hin:

  • Fachliches Know-how ist unabdingbar; jeder Leader zeichnet sich durch sein fachliches Wissen aus.
  • Vorbildliche Leistung und beispielhaftes Verhalten. Führe deine Mitarbeitenden so, wie du geführt werden möchtest. Führen heisst fördern, Türen öffnen und dafür sorgen, dass die gute Arbeit auch vom Nachwuchs erfolgreich weitergeführt werden kann.
  • Eine gute Führungsperson stellt den Menschen ins Zentrum. Ihr Leitsatz ist jener mit den 4 “M”: Man muss Menschen mögen.

Interessant ist ihre These, dass der hohe Qualitätsanspruch an sich selbst eine hohe Loyalität seitens der Mitarbeitenden bewirkt. Auf die Frage, weshalb es ausländischen Führungspersonen oftmals schwer fällt, sich im Schweizer Kadermarkt zu integrieren, meint Steiner: “Ausländische Führungspersonen punkten oftmals durch ihre hohe Hierarchie- und Fachkompetenz. In der sozialen Kompetenz hingegen zeigen sich Unterschiede. Es bereitet ihnen Mühe unsere Mentalität zu adaptieren und sich entsprechend in einer Organisation auf der Führungsebene konstruktiv und umsichtig einzubringen.”

Eine Mehrheit der 24 portraitierten Persönlichkeiten wünscht sich mehr Risiko, mehr Leidenschaft und mehr Selbstbewusstsein und dass wir mit Niederlagen besser umzugehen wissen.

Die aus der Ukraine stammende Olga Feldmeier, CEO von Smart Valor, preist die Qualitäten der Schweiz und hält ein Gut besonders in die Höhe: “Hier in der Schweiz hat jeder Mensch eine Stimme, ein Recht. Das ist ein für mich total unglaublicher Wert. In einem totalitären Staat zählst du als Mensch nicht.» «Wenn wir nicht nur reiche Menschen in unser Land locken, sondern talentierte und innovative, würden wir noch viel mehr erreiche», ist sie überzeugt.

Die Jubiläums-Ausstellung ist noch bis am Freitag, 8. Juni 2018 an der Pädagogischen Hochschule Zürich, LAC E010 (Cafeteria), Lagerstrasse 2 zu sehen.

Am Dienstag, 5. Juni 2018 findet das World-Café zum Thema «Spannungsfelder in der Führung von Bildungsinstitutionen» statt. Sie sind herzlich eingeladen, Ihr Fachwissen und Ihre Meinung im World-Café einzubringen und die Resultate mit dem ehemaligen Schulpflegepräsidenten und heutigen Ständerat des Kantons Zürich sowie Präsidenten des Kaufmännischen Verbandes, Daniel Jositsch, auszutauschen und zu reflektieren.

Ablauf

  • 17.30 Begrüssung und Einführung ins Thema
  • anschliessend: Behandlung von Leitfragen im Umgang mit Spannungsfeldern
  • 18.00 World Café
  • 19:00: Präsentation der Erkenntnisse und Diskussion mit Daniel Jositsch, Ständerat Kanton Zürich
  • Ab ca. 19.45: Apéro riche

Ort

Pädagogische Hochschule Zürich PHZH, Raum LAC 071

Teilnahme

Kostenlos

Moderation

Johannes Breitschaft, Lehrgangsleiter für Management & Leadership, PHZH
Jürg Eggenberger, Geschäftsleiter Schweizer Kader Organisation SKO

Informationen und Anmeldung

Jörg Berger, Schulleiter und Wissenschaftlicher Mitarbeiter PH Zürich