Die 4. Dimension der Digitalisierung

Wie kaum eine andere Technologie ist Digitalisierung nahe am Menschen, weil sie mit Information, Kommunikation, Kooperation und Interaktion verbunden ist. Wir verwenden digitale Technologien immer und überall: Wir kommunizieren miteinander, wir kaufen mit dem Smartphone ein, wir koordinieren mit dieser Technologie Haushaltsgeräte und wir tätigen Bankgeschäfte. Jutta Rump über den Einsatz der digitalen Technologie.

Unbestritten führt die Digitalisierung zu einer steigenden Geschwindigkeit sowie einer zunehmenden Arbeitsintensität und -komplexität. Des Weiteren gilt es mit einem stetig steigenden Informationsfluss und einer Wissensexplosion umzugehen. Vor allem in der Wissensexplosion wird der Einfluss der Digitalisierung gut sichtbar. Mittlerweile kann der Einzelne das für ihn relevante Wissen, angesichts der Dynamik der Wissensentwicklung und des Ausmasses der Wissensbasis, nicht mehr fassen. Wir wachen am Morgen mit dem Gefühl auf, unser Wissen aktuell zu halten und gehen am Abend ins Bett mit der Gewissheit, dass wir am nächsten Morgen wieder vor der Herausforderung stehen, neue Informationen verarbeiten zu müssen.

Was für einen Einfluss der Einsatz der digitalen Technologie am Arbeitsplatz hat

Die 4. Dimension der Digitalisierung weiterlesen

Einhaltung der Elternpflichten

Die Bundesverfassung gewährt jedem in der Schweiz lebenden Kind im schulpflichtigen Alter das Recht auf unentgeltlichen Grundschulunterricht. Als sogenanntes Pflichtrecht ist mit dem Recht zugleich die Verpflichtung verbunden, den Unterricht regelmässig und vollständig zu besuchen, wie Thomas Bucher erklärt. Von der Schulpflicht direkt erfasst ist das Kind, die Erziehungsberechtigten wiederum haben dafür zu sorgen, dass das Kind die Schulpflicht erfüllt.

Die zivilrechtlichen Elternpflichten mit Schul- und Ausbildungsbezug ergeben sich auf Bundesebene aus Art. 302 ZGB (Schweizerisches Zivilgesetzbuch). Um dem Kind eine seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechende allgemeine und berufliche Ausbildung zu verschaffen, arbeiten die Eltern nach Art. 302 Abs. 3 ZGB in geeigneter Weise mit der Schule zusammen.

Die kantonale Umsetzung bundesrechtlicher Vorgaben betreffend regelmässigen Schulbesuch findet im Kanton Zürich in § 57 VSG (Volksschulgesetz) ihren Ausdruck. Danach haben Eltern und Dritte, denen eine Schülerin oder ein Schüler anvertraut ist, für die Erfüllung der Schulpflicht zu sorgen. Zahlreiche weitere Pflichten ergeben sich aus dem Volksschulgesetz und der Volksschulverordnung.

Zusammenstellung der Elternpflichten aus dem Volksschulgesetz des Kantons Zürich

Einhaltung der Elternpflichten weiterlesen

Schulqualität: Alles ist relativ?!

Die Qualität von Schule ist ein Thema, dass uns Bildungsinteressierte nicht loslässt und nicht loslassen darf. Nina-Cathrin Strauss und Hansjürg Brauchli gehen folgenden Fragen auf den Grund: Was meint Schulqualität? Und wie können wir Schulqualität (weiter)entwickeln?

Als Lehrpersonen, Schulleitungen, Behördenmitglieder, Forschende, Weiterbildnerinnen und Weiterbildner und nicht zuletzt auch Schülerinnen und Schüler, Eltern und weiterführende Institutionen liegt unser Interesse in einer hohen Qualität von Schule. Doch zuerst schauen wir uns den Begriff genauer an.

(Schul)qualität: Wer, wie was?

Betrachten wir den Begriff Qualität näher, wird es schnell vielseitig und individuell, ähnlich wie bei Begriffen wie Schönheit, Gerechtigkeit oder Freiheit, wie Lee Harvey und Diana Green (2000) deutlich machen. Denn Qualität ist «relativ zu demjenigen, der diesen Begriff verwendet sowie abhängig von den Kontexten, in denen er verwendet wird». Qualität ist eine Zuschreibung, für jede Person etwas anderes und somit abhängig vom Blickwinkel und von den Interessen, Erfahrungen, Überzeugungen und Zielen der Person, welche die Qualität bestimmt. Eine Lehrerin der 3. Sek kann einen anderen Blick auf die Qualität ihrer Schule haben als ein Mitglied einer Schulbehörde.

Dann ist es auch eine Frage, was wir betrachten. Qualität kann sich um Prozesse oder Ergebnisse drehen, um die soziale oder pädagogische Interaktion im Unterricht oder um die Leistungen der Schülerinnen und Schüler – in der Forschung zu Schulqualität übrigens oft nur die Leistungen in vermeintlich wichtigeren oder leichter überprüfbaren Fächern wie Mathematik.

Ausserdem geht die Bestimmung von Qualität immer aus von einer bestimmten gesellschaftlichen Realität und den Werten und Zielen in Bezug auf Bildung, die damit verbunden sind. Heute sind dies die Individualisierung, Inklusion oder Bildungsgerechtigkeit, die unsere Schulen und die Erwartungen an Schule prägen; in den 1950ern waren dies andere gesellschaftliche Realitäten.

Schulqualität: Merkmale und Empfehlungen

Schulqualität: Alles ist relativ?! weiterlesen

Bildung in die Schulführung bringen

Der Titel für diesen Blogbeitrag kommt von Professorin Viviane M. J. Robinson von der Universität Auckland, Neuseeland. Mit «Putting Education back into Educational Leadership» hat sie 2006 einen Artikel geschrieben, von dem Niels Anderegg einzelne Stellen kurz vorstellt und zur Diskussion bringen möchte.

Die These des Beitrages ist, dass es eine leider häufig nicht beachtete Selbstverständlichkeit ist, dass die Bildung, also das Lernen der Schülerinnen und Schüler im Zentrum der Schulleitung stehen sollte. Zu häufig übernehmen wir allgemeine Führungskonzepte, statt aus der Schule heraus zu schauen, welche Form von Führung wir in unseren Bildungsorganisationen brauchen. Das neuste Beispiel dafür ist agile Führung.

Um die Jahrtausendwende hat die amerikanische Erziehungswissenschaftskonferenz (AERA) eine Taskforce eingesetzt, um die Frage der Ausrichtung der Schulführungsforschung neu zu positionieren. Der Grund für die Einsetzung dieser Arbeitsgruppe war der Verdacht, dass sich die Schulführungsforschung zu wenig um erziehungswissenschaftliche Fragen dreht. Dieser Verdacht hatte sich bestätigt und als Resultat der Taskforce wurde eine Neuausrichtung der amerikanischen – und damit der weltweiten – Schulführungsforschung mit stärkerem Bezug auf die Pädagogik gefordert. Diesen Gedanken nimmt Viviane Robinson in ihrem Aufsatz von 2006 auf.

In ihrer Analyse kommt Robinson zum Schluss, dass die Schulführungsforschung – und damit auch die Aus- und Weiterbildung von Schulleitenden – sich viel zu stark an den generischen Führungstheorien ausgerichtet hat. Sie spricht von «Generic Leadership». Bildungsorganisationen haben teilweise andere Ansprüche an Führung als beispielsweise Herstellungsorganisationen.

Nehmen wir das Beispiel Personalführung:

Bildung in die Schulführung bringen weiterlesen

Warum wir in der digitalen Gesellschaft die «Gemeinsame Schule» brauchen

Die Diversität gehört neben der Digitalisierung zu den wichtigsten Themen von Schule. Niels Anderegg versteht unter Diversität nicht «nur» sonderpädagogische Fragen, sondern auch Fragen der Gesellschaft und des Zusammenlebens.

Wir leben in einer globalen Gesellschaft, in der die einzelne Person mit ihren Wünschen und Bedürfnissen wichtig ist. Der deutsche Soziologe Andreas Reckwitz spricht von der Gesellschaft der Singularitäten. Der Widerspruch zwischen «Ich bin wichtig» und der «Welt als Dorf» gilt es heute und noch sehr viel stärker in Zukunft zu gestalten. Dass die Schule der Ort ist, wo dies gelernt und gelebt werden kann, gehört nicht zu den sonst so beliebten Abschiebungen von gesellschaftlichen Problemen an die Schule. Sehr viel mehr ist es einer der Grundaufträge von Schule.

Die Bedeutung der Schule nach Gert Biesta und Hartmut von Hentig

Der Pädagoge Gert Biesta definiert für die Schule einen dreifachen Auftrag. Neben der Qualifizierung hat die Schule nach Biesta den Auftrag der Subjektwerdung und der Sozialisation. Unsere Gesellschaft braucht starke Persönlichkeiten, die miteinander kooperieren und die anstehenden Probleme gemeinsam lösen. Die Schule ist der Ort, wo dies gelernt, geübt und gelebt wird. Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, Erfahrungen in der Gemeinschaft zu machen und gleichzeitig sich selbst zu akzeptieren und sich einzubringen.

Der Pädagoge Hartmut von Hentig hat jeweils von der Schule als Polis gesprochen. Wenn man die Schule als Polis beobachten möchte, dann geht man heute wahrscheinlich am besten in den Kindergarten. Hier trifft man auf eine höchst diverse Kindergruppe, die gemeinsam spielt, lebt und lernt. Häufig machen die Kinder Unterschiedliches, gehen ihren Ideen und Neigungen nach. Sie wenden das an, was sie bereits können und bestaunen diejenigen, die anderes können, um es dann auszuprobieren. Die Kinder gehen ihren individuellen Weg und agieren doch als Gemeinschaft: Subjektwerdung und Sozialisation.

Warum wir in der digitalen Gesellschaft die «Gemeinsame Schule» brauchen weiterlesen

Ein Jahr im Bildungssystem Kanadas

Als Gastdozent ein Jahr an der University of British Columbia in Vancouver ist ein wunderbarer Spiegel, um mehr über das eigene Schulsystem zu lernen. Besonders beeindruckt hat der Umgang mit Inklusion. Gedanken von Frank Brückel.

Hautnah erleben, was auf der anderen Seite des Globus «Schulentwicklung» bedeutet und wie dort versucht wird, aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen in den Schulen zu begegnen und Lösungen zu implementieren! Dies war das Ziel meiner Arbeit als Gastdozent an der University of British Columbia zwischen August 2019 und Juli 2019 in Vancouver, Kanada.

Das alles beherrschende Thema in British Columbia ist seit einigen Jahren die Inklusion. Dabei wird «inklusiv» sehr umfassend verstanden. Im Grunde geht es darum, dass Unterschiede hinsichtlich der Vielfalt in Kultur, Religion, Geschlecht, Fähigkeiten oder sozioökonomischem Hintergrund akzeptiert und geschätzt werden und alle Menschen gleiche Chancen in ihrer individuellen Entwicklung erhalten.

Ein Jahr im Bildungssystem Kanadas weiterlesen