In den letzten drei Jahrzehnten haben digitale Medien Einzug in alle Bereiche des Lebens und Arbeitens gehalten. Auch die Führung von Organisationen ist heute in vielen Fällen eng verbunden mit der Nutzung digitaler Technologien. Woran kann es auf dem Weg zum digitalen Schulmanagement haken? Pierre Tulowitzki und Julia Gerick zeigen drei Spannungsfelder im Verhältnis Schulmanagement – Digitalisierung – Schulentwicklung auf. Spannungsfelder zwischen Schulmanagement – Digitalisierung – Schulentwicklung weiterlesen
Monat: Oktober 2019
European Conference Educational Research ECER
Jeweils im September findet die Europäische Konferenz für erziehungswissenschaftliche Forschung statt. Neben vielen Teildisziplinen gibt es auch einen Themenstrang zu Educational Leadership. Kolleginnen und Kollegen teilen mit uns ihre Eindrücke vom diesjährigen ECER.
Schon fast wie bei einem Klassentreffen versammeln sich alle europäischen Forschende – und auch viele Kolleginnen und Kollegen aus Übersee – im Bereich Schulführung und stellen sich während vier Tagen ihre neusten Forschungsprojekte und -resultate vor. Dieses Jahr war die Universität Hamburg Gastgeberin der ECER.
Niels Anderegg hat Kolleginnen und Kollegen gebeten, in einem kurzen Beitrag etwas mit uns zu teilen, dass sie für sich an der ECER entdeckt haben. So erhalten wir ihre Eindrücke und einen Einblick in die verschiedenen Forschungsprojekte.
Rezension: Standards für eine inklusive Schule
In der neusten Ausgabe der Schweizerischen Zeitschrift für Heilpädagogik ist der Artikel «Standards für eine inklusive Schule» von Cédric Blanc erschienen. Niels Anderegg fasst die für ihn wesentlichsten Inhalte des Textes zusammen und teilt seine Gedanken dazu.
Bis anhin kannte ich nur die von Vera Moser in ihrem Buch «Die Inklusive Schule» vorgeschlagenen Standards. Ich war gespannt, welche Standards von einem Schweizer Autor vorgeschlagen werden. Cédric Blanc ist Vizepräsident von Integras, dem Schweizerischen Fachverband für Sozial- und Sonderpädagogik. Die in seinem Artikel präsentierten Standards wurden in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachpersonen von Integras entwickelt.
In der Einleitung des Artikels verweist Cédric Blanc auf die Entwicklungen, welche die Integration beziehungsweise Inklusion in den letzten 50 Jahren, sowohl national wie auch international, durchlaufen hat. Das Anliegen von Blanc ist eine Schule für alle: «Integrative Schulen gehen vom Grundsatz aus, dass alle Schülerinnen und Schüler einer Gemeinschaft im Rahmen des Möglichen gemeinsam lernen sollen, unabhängig von ihren Behinderungen und Schwierigkeiten» (Blanc 2019, 8). Inklusion versteht er als «ein Prozess, der nie zu Ende ist. Sie ist ein Grundrecht» (ebd., 14).
Standards für eine inklusive Schule gezielt einsetzen Rezension: Standards für eine inklusive Schule weiterlesen
Schnittstelle Schulpflege – Schulleitung: Kompetenzzuweisung und Aufgabenerfüllung
Die Laienaufsicht über die Volksschule auf Stufe Kanton (Bildungsrat) und der Gemeinde (Schulpflege) ist inhärenter und zugleich zentraler Bestandteil des Zürcherischen Volksschulsystems. Jurist Thomas Bucher zeigt die rechtliche Sichtweise zwischen Schulpflege und Schulleitung auf.
Unter dem 4. Abschnitt des Volksschulgesetzes des Kantons Zürich (LS 412.100) finden sich die wesentlichen Bestimmungen über die Organisation der Volksschule und die Organe auf Stufe Gemeinde. Letztere ist gemäss § 41 Abs. 1 VSG Träger der öffentlichen Volksschule und führt diese.
Das Organisationsstatut
43 VSG verweist bezüglich der Kompetenzzuweisung und Organisation der Schule innerhalb der Gemeinde auf das durch die Schulpflege zu beschliessende Organisationsstatut. Die Gestaltungfreiheit desselben wird begrenzt durch Bestimmungen innerhalb der kantonalen Schulgesetzgebung und der Gemeindeordnung. Das Organisationsstatut bezeichnet einerseits Kompetenzzuweisungen und Abläufe innerhalb der Behörde, andererseits legt es in verbindlicher Art die Zusammenarbeit mit der Schule fest.
Aufgaben der Schulpflege und Schulleitung
Schnittstelle Schulpflege – Schulleitung: Kompetenzzuweisung und Aufgabenerfüllung weiterlesen
Was der neue Kinofilm«Systemsprenger» aufzeigt
In dem aktuellen Kinofilm «Der Systemsprenger» geht es um die neunjährige Benni. Schwer traumatisiert reagiert sie mit kaum nachvollziehbarer Aggressivität. Egal wohin sie hinkommt, ob zur Pflegefamilie oder in die Sonderschule, sie wird wieder rausgeworfen. Der Zuschauer erlebt die Ereignisse aus ihrer Perspektive. Eckart Störmer, Schulleiter Tagesschule Oberglatt, beschreibt, warum er den Film empfiehlt.
Rasant und intensiv, beschreibt der Film «Systemsprenger» aus der Perspektive der jungen Benni. Wie sie ohne Zögern eine Gruppe Jungs angreift, wie sie ausrastet, wie sie Scheiben einschlägt und immer wieder davonrennt. Aber auch, ihre Suche nach Nähe, ihre Sehnsucht nach ihrer Mutter und die tiefe Enttäuschung, wenn diese wieder ein Treffen absagt.
Ebenso werden die Erwachsenen in ihrem Engagement und ihrer Hilflosigkeit sehr menschlich gezeigt. Den Zuschauer lässt der Film gerührt und betroffen zurück. Was der neue Kinofilm«Systemsprenger» aufzeigt weiterlesen
Wir Schulleitungen sind Leistungssportler
Seit 11 Jahren bin ich Leistungssportler. Von morgens früh bis abends spät begegne ich Schwierigkeiten, Widerständen, Grenzen und Konflikten – eigene und die der anderen. Über all die Jahre ist mein Bewusstsein für die Komplexität von Zusammenarbeit gewachsen. Inzwischen bin ich ein Jongleur der Bedürfnisse meines Kollegiums. Dies sind meine Erkenntnisse nach den ersten Minuten Onlinereferat – wie schmeichelhaft!
Robert Jautschus ist seit 33 Jahren Trainer, Berater und Coach. Die Methode der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg (GfK) und das Webinar «Teamarbeit und Teambildung» der Schilf Akademie verbindet uns – er in der Rolle als Referent, ich als Moderator. Seine anerkennenden Worte zur Einleitung holen mich und rund 40 weitere Schulleiterinnen und Schulleiter ab. Wir alle sind eingeloggt im virtuellen Webinarraum und verfolgen gebannt Herrn Jautschus Ausführungen.
3 Thesen stehen im Mittelpunkt: Wir Schulleitungen sind Leistungssportler weiterlesen
Wie Forschung für Führungspersonen sinnvoll sein kann
Grosse Werkstatt Schulführung – Schulentwicklung und Diplomierung des ersten DAS Schulführung Advanced
Während des einjährigen Durchlaufs des DAS Schulführung Advanced findet in den frühen Abendstunden vier Mal pro Jahr ein zweistündiger Austausch mit einem spannenden Thema eines geladenen Referenten statt. In diesem neu entwickelten Format «Werkstatt» tauschen sich DAS-Teilnehmende, Forschende, Praktizierende und Dozierende aus, welche sich für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Schulführung – Schulentwicklung interessieren.
Forschende stellen ihre Projekte vor und diskutieren mit Schulleitungen und Dozierenden ihre Ergebnisse. Praktizierende erhalten für ihr Führungsverhalten und ihre Schulentwicklungsprozesse relevante und handlungsorientierte Erkenntnisse. Forschende nehmen wichtige Aspekte aus dem reichhaltigen Erfahrungsschatz der Praktizierenden in die Planung, Ausrichtung und Interpretation ihrer Forschung auf. So kann die wichtige Verzahnung von Wissenschaft und Praxis gelingen. Eine Win-Win-Situation! Wie Forschung für Führungspersonen sinnvoll sein kann weiterlesen
#3: Über Scheitern und Skills – Warum Raketen explodieren (müssen!)
#3 «Über Scheitern und Skills» heisst der dritte und letzte Teil von Philipp Zimmer, Schulleiter Volksschulgemeinde Wigoltingen. Die 3. These ergänzt die beiden ersten Beiträge, die in den letzten Wochen erschienen sind.
Zig Male nach einem Flug in den Orbit versuchte das amerikanische Raumfahrtunternehmen SpaceX ihre Trägerraketen Falcon 9 und Falcon Heavy senkrecht und voll automatisiert zu landen. Jeder Start kostete das Unternehmen rund 35 Millionen US-Dollar und oftmals blieben nur Rauch und Trümmer von den Falcons übrig. Irgendwann kursierten ironische Videos mit dem Titel «How Not to Land an Orbital Rocket Booster» im Internet (Am Ende des Artikels gelangen Sie zum Video).
Wie viel Motivation, Resilienz, Ressourcen und Kosten waren Ingenieure und Investoren wohl bereit, auf sich zu nehmen, um letztlich erfolgreich zu sein? #3: Über Scheitern und Skills – Warum Raketen explodieren (müssen!) weiterlesen
5 Fragen an Ruth Hedinger, Schulleiterin der Primarschulen Buechwis und Bommern
In der Rubrik «5 Fragen an…» interviewt Schulleiterin Isabelle Niederhauser die Schulleiterin Ruth Hedinger und befragt sie zu ihrer Rolle. Somit wird der Stafetten-Stab weitergereicht:
Ruth, du bist schon lange Schulleiterin. Was hat sich an deiner Rolle der Schulleitung in dieser Zeit verändert?
Äusserlich quasi alles: Vor gut 20 Jahren war die Teilautonomie unserer Schule oberstes Ziel, die basisdemokratische Haltung des Teams war fest etabliert und die Digitalisierung steckte erst in den Kinderschuhen. Ich führte eine Doppelklasse und war für drei Wochenlektionen für die Leitung der Schule freigestellt.
Innerlich haben sich die Werte der Schulleitung jedoch kaum verändert: Gefragt ist der Mensch, der die Persönlichkeit des Schulleiters oder der Schulleiterin prägt, seine Wertschätzung den Mitmenschen gegenüber und im Besonderen seine pädagogische Haltung.
Viele Veränderungen kamen durch: Unsere Schule wurde integrierend, die Mitwirkung der Eltern wurde zentraler, die Elektronik ist nicht mehr wegzudenken. Als Schulleiterin «führe» ich nun die Mitarbeitenden. Und diese personellen Aufgaben sind mir speziell ans Herz gewachsen.
Du kannst auf eine lange «Schulzeit» zurückblicken. Was wünschst du dir für die Zürcher Volksschule in der Zukunft?
5 Fragen an Ruth Hedinger, Schulleiterin der Primarschulen Buechwis und Bommern weiterlesen
Digitaler Wandel in der Schule
Viele Schulen führen momentan in der Mittelstufe die 1:1-Ausstattung ein (ein digitales Gerät pro Kind). Im Matheprogramm erhalten die Kinder ein unmittelbares Feedback, im Englisch werden die Wörter korrekt vorgelesen. Neu wird zudem das Fach Medien und Informatik unterrichtet. Die Struktur des bisherigen Unterrichts, der in Lektionen getaktet ist, ändert sich nur gering. Diese Integration von digitalen Medien in den Unterricht ist hoch anspruchsvoll für alle Beteiligten.
Digitaler Wandel geht allerdings noch weiter. Er fokussiert unter anderem die ganzheitliche Unterrichtsentwicklung und Fragen wie: Was verstehen wir heute unter Lernen und Lehren? Was verstehen wir unter Bildung? Die ehrliche Beantwortung stellt viele traditionelle Werte und Haltungen infrage und löst Folgefragen aus. Brauchen wir noch fixe Schulklassen, die aufgrund des Stichtages festgelegt sind? Sind Stundenpläne, welche den Schultag in einzelne, zusammenhangslose Elemente aufteilen, noch sinnvoll? Wie weit ist die Lehrperson Wissensvermittlerin, wie weit unterstützt und begleitet sie die Kinder auf ihrem eigenen Lernweg? Welchen Stellenwert haben soziale Kompetenzen, die ein kooperatives und konstruktives Miteinander ermöglichen?