Beitrag von Tobias Zimmermann
Machen Sie mit bei unserem Wettbewerb: Stellen Sie eine Frage für die Diskussionsrunde an der Vernissage des Bandes «Weiterbildung an Hochschulen. Über Kurse und Lehrgänge hinaus» – und gewinnen Sie ein Exemplar des Buches!
Dort werden die Beitragsautor/-innen Katrin Kraus, Irena Sgier und Philippe Wampfler mit Tobias Zimmermann über Gegenwart und Zukunft der Weiterbildung an Hochschulen diskutieren.
Hypothesen zur aktuellen Situation
«Lebenslanges Lernen» ist in aller Munde und hat auch diesem Blog seinen Namen gegeben. Seit der Wende zum 21. Jahrhundert ist es das Leitkonzept in der Weiterbildung, wenn nicht für das gesamte Bildungswesen. Es zielt darauf, dass alle Menschen die lebenslange Perspektive ihrer Lernprozesse selber lenken. Das erfordert auch strukturelle Anpassungen des Bildungssystems bezüglich Übergängen, Zugängen, Anrechnungen, aber auch der didaktischen Gestaltung.

Angesichts der Beliebtheit des Begriffs wäre zu vermuten, dass das Konzept des lebenslangen Lernens gerade auf die Weiterbildungslandschaft grossen Einfluss ausübt. Im Widerspruch stellen die Herausgebenden von «Weiterbildung an Hochschulen» folgende Hypothesen auf:
- Die Verbindung zwischen konsekutivem Studium und Weiterbildung ist vielerorts nicht gegeben.
- Es sind wenige Verbindungen zwischen Weiterbildung und Beratung auszumachen.
- Die meisten Weiterbildung erfolgen nach wie vor schwergewichtig in Form von Präsenzunterricht.
- Leistungsnachweise orientieren sich oft an aus dem Grundstudium bekannten Formaten wie Closed-Book-Klausuren oder schriftlichen Arbeiten.
- Das Weiterbildungsangebot an Hochschulen ist in den letzten 20 Jahren stark gewachsen, wobei die Grösse der Nachfrage unklar bleibt.*
Weiterbildung an Hochschulen: offene Fragen
Diese Hypothesen führten zu den zentralen Fragestellungen für «Weiterbildung an Hochschulen. Über Kurse und Lehrgänge hinaus»:
- Was macht wissenschaftliche Weiterbildung gegenüber anderen Bildungsformen aus?
- Wie kann der Transfer von Weiterbildungen an Hochschulen in die Berufspraxis begünstigt werden?
- Welche Formate, Methoden und Medien unterstützen ein lebenslanges Lernen – von der Anerkennung bereits erworbener Kompetenzen über die Kombination von Weiterbildung und Beratung bis zum Einbezug von digitalen «Personal Learning Environments»?
Über 20 Autorinnen, Autoren und Gesprächspartner liefern im vorliegenden Band ein breites Panoptikum des aktuellen Standes und zukunftsweisender Möglichkeiten.
Wettbewerb
An der Buchvernissage möchten wir mit drei Autorinnen (siehe oben) sowohl Gegenwart als auch Gestaltungsmöglichkeiten der Weiterbildung an Hochschulen diskutieren. Schlagen Sie uns spannende Fragen zu Aspekten der Weiterbildung an Hochschulen vor! Die oben formulierten Hypothesen und Fragen mögen Anregungen dazu liefern, vielleicht haben Sie aber auch ganz andere Ideen? Schreiben Sie sie einfach in die Kommentarbox zu diesem Beitrag.
Die spannendsten Fragen werden an der Vernissage gestellt, und die Fragesteller erhalten zum Dank ein Exemplar von «Weiterbildung an Hochschulen. Über Kurse und Lehrgänge hinaus».
Weiterbildung an Hochschulen. Über Kurse und Lehrgänge hinaus (Hrsg. Tobias Zimmermann, Geri Thomann & Denise Da Rin). ist der siebte Band der Reihe «Forum Hochschuldidaktik und Erwachsenenbildung». Eine Rezension des Buches ist in der Zeitschrift «Die Hochschullehre» erschienen. Weitere Blogbeiträge zum Buch: >> Demenz oder Doping? Social Media in der Weiterbildung >> Weiterbildung wirksam gestalten (erscheint am 27.2.2018)
Zum Autor
Tobias Zimmermann ist Dozent für Hochschuldidaktik und leitet die ZHE-Geschäftsstelle.
„Es zielt darauf, dass alle Menschen die lebenslange Perspektive ihrer Lernprozesse selber lenken.“
Wann kann/soll dieser Prozess im Leben eines Menschen beginnen?
Lieber Andreas, vielen Dank für die spannende Frage. Ich nehme an, du zielst damit darauf, dass Menschen nicht erst im Erwachsenenalter beginnen sollten, ihr Lernen bewusst selbst zu steuern? Prominente Weiterbildner wie Rolf Arnold und Anke Hanft äussern sich dazu in unserem Buch ebenfalls – die beiden sind z.B. der Meinung, dass man gar nicht so scharf zwischen Aus- und Weiterbildung trennen sollte, wie das aktuell in unserem Bildungssystem der Fall ist. Dies mit Blick darauf, dass Lernen ja eben als lebenslanger Prozess verstanden werden sollte. Es wäre spannend, in unserer Expertenrunde die Ansichten dazu von zwei Weiterbildungs-Spezialistinnen und einem Gymnasiallehrer/Fachdidaktiker zu hören.
Mein Vorschlag einer Diskussionsfragestellung lautet:
Sollte hochschuldidaktische Weiterbildung auch mit dem Label der Führungskompetenz-Entwicklung besetzt und hierzu auch zertifikationsbezogen ausgewiesen werden, da viele Themen hochschuldidaktischer Weiterbildungsveranstaltungen die Führungskompetenz der Teilnehmenden schärfen?
Warum diese Frage? Hochschuldidaktische Weiterbildung ist bisher nur mit der Hochschullehre als Tätigkeitsfeld der Zielgruppe/n assoziiert. Da engagierte Lehrausübung, insbesondere im universitären Kontext, im Verhältnis zum Forschungsauftrag regelrecht als imageschädigend wahrgenommen wird, könnte der Aspekt Führungskompetenz hochschuldidaktischer Weiterbildung ggf. eine Zielgruppenerweiterung (Erfahrene Lehrende der professoralen Ebene) sowie eine Imageoptimierung bescheren.
Liebe Frau Sander, bitte entschuldigen Sie die viel zu späte Antwort. Ihr Kommentar blieb im Spam-Filter hängen, wo ich ihn erst heute entdeckt und freigeschaltet habe. Erst einmal vielen Dank für Ihre Frage! Sie greift ein Problemfeld universitärer Hochschulen auf: Die Forschung gilt in aller Regel mehr als die Lehrtätigkeiten (auch wenn offiziell viel von der Einheit von Forschung und Lehre gesprochen wird). Da wir als Herausgebende an einer Pädagogischen Hochschule tätig sind, wo sich das Problem in dieser Form kaum stellt, würden wir diese Frage lieber (hochschuldidaktischen) Weiterbildner/innen von universitären Hochschulen überlassen, die sich sich intensiver damit auseinandergesetzt haben.
Die Einführung von PLEs (und damit auch PKM) ist für mich einer der vielversprechendsten Ansätze, um lebenslanges Lernen zu vermitteln. Er ist aber- speziell in der Lehre- auch sehr anspruchsvoll in der Umsetzung. Speziell das Anregen von Austausch untern den Lernenden und ihre Verknüpfung (unter Einbezug der sozialen Medien) verlangt vom Dozierenden viel eigene Erfahrung, Geschick und Aufwand. Ist dieser Ansatz also überhaupt realisierbar oder nur eine schöne Idee auf Papier?
Liebe Frau Schlatter, vielen Dank für Ihre Frage, die leider wie jene von Frau Sander im Spam-Filter hängen geblieben ist, allerdings im Gegensatz zu jener nur einen Tag dort ausharren musste. Die Thematik der PLEs ist auch aus meiner Sicht eine äusserst relevante. Wie Sie schreiben, scheint das Potenzial ebenso enorm wie die Umsetzung komplex ist. Da zwei der drei Teilnehmenden unserer Expertenrunde sich derzeit aktiv mit Digitalisierungsfragen auseinandersetzen (Philippe Wampfler hat sich im Buch konkret zum Thema PLEs geäussert), wäre es spannend, die Meinungen dazu zu hören.
In der Vorbereitung auf die Buchvernissage haben wir die hier bei den Blogkommentaren sowie die auf Social Media (Facebook, Twitter, LinkedIn) eingegangenen Fragen gesichtet. Drei davon haben wir ausgewählt, um sie unseren Diskussionsgästen an der Vernissage zu stellen. Darunter befinden sich die oben gestellten Fragen von Monika Schlatter und Andreas Sägesser. Die dritte ausgewählte Frage ging via LinkedIn ein. Alle drei Verfasser/-innen erhalten zum Dank ein Exemplar des Buches „Weiterbildung an Hochschulen.“ Gerne überreichen wir die Exemplare anlässlich der Vernissage!