Führen mit Präsenz und Empathie

Weshalb ist resonante Führung gewinnbringend? Wie kann eine Schulkultur weiterentwickelt werden? Antworten auf diese und weitere Fragen finden sich im Buch «Führen mit Präsenz und Empathie» von Wilfried Schley und Michael Schratz. Die Autoren beschreiben, wie der Identitätswandel der Schulen gestaltet werden kann. Das gemeinsame Gestalten von Schule durch die Schulleitung und allen Beteiligten steht dabei im Zentrum. Stefanie Michel fasst das Buch zusammen und führt ihre Gedanken dazu aus.

Unsere Gesellschaft ist im Umbruch. Dementsprechend wandelt sich die Schule ebenfalls. Wilfried Schley und Michael Schratz sprechen gar von einem Identitätswandel, der sich vollzieht, da sich die Schule von einem Ort der Vermittlung zu einem der Entdeckung und Entfaltung der Persönlichkeiten wandelt. In ihrem Buch stellen die Autoren die Beziehungsgestaltung und das Miteinander ins Zentrum, um auf den tiefgreifenden Wandel zu reagieren. Der erste Teil des Buchs zeigt auf, weshalb resonante Führung im Mittelpunkt von Führung stehen sollte und wie die Schulkultur verändert werden kann. Mit Beispielen aus der Praxis werden die theoretischen Konzepte und Modelle veranschaulicht. Im zweiten Teil des Buchs werden den Leserinnen und Lesern Werkzeuge vorgestellt, die bei der Gestaltung des Wandels an der eigenen Schule eingesetzt werden können.

Mit resonanter Führung den Kulturwandel gestalten

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Rezension «Lernseits denken – erfolgreich unterrichten»

Ich möchte allen Personen, die im Bildungsbereich tätig sind,  das kürzlich erschienen Buch von Evi Agostini, Michael Schratz, Erika Risse (Hg.): Lernseits denken – erfolgreich unterrichten, Hamburg (2018) ans Herz legen und habe deswegen versucht, eine kurze – und hoffentlich aussagekräftige – Rezension zu schreiben. 

Die Autoren Evi Agostini (Instituts für LehrerInnenbildung und Schulforschung Universität Innsbruck), Michael Schratz  (emeritierter Professor des Instituts für LehrerInnenbildung und Schulforschung der Universität Innsbruck) und Erika Risse (Beraterin und Coach für die Qualifizierung von Lehrpersonen und Schulleitenden) beschreiben in ihrem Buch eine neue pädagogisch-didaktische Perspektive auf eine ergebnisoffene, personalisierte Begegnung der Lehrperson mit den Schülerinnen und Schülern. Das Buch lädt alle in der Schule tätigen Personen ein, sich von einem „lehrseitigen“ Denkansatz zu lösen, sich dem „lernseitigem“ Denken zu öffnen und damit einen  vermehrt sinnstiftenden, experimentierfreudigen und flexiblen Lernprozess zu initiieren, was letztendlich zu einer Haltungs- und Kulturveränderung in Schulen führen kann. 

Nachdem notwendige Begriffe definiert wurden, werden die in acht Kerngedanken gefassten Aussagen der Autoren in kurzweiliger und gut verständlicher Form anhand von Vignetten, ihren Bewertungen und einem anschliessenden Gespräch zwischen Lehrpersonen und Forschenden erläutert. Somit gelingt die Verflechtung zwischen Wissenschaft und Praxis auf anschauliche Weise. 

Die Kerngedanken zielen auf eine persönliche und bewusste Wahrnehmung der Lernenden in ihrem Lernprozess und in ihren Kompetenzen und  auf das professionelle, flexible und ergebnisoffene Eingehen der Lehrperson darauf. Dieser Ansatz erfordert Mut und Kompetenz seitens der Lehrperson, sich auf die Persönlichkeit des Lernenden einzulassen. Viele Unterrichtssituationen sind nicht planbar und erfordern einen anspruchsvollen Umgang, der Irritationen ausgelöst kann. Dass dabei grosse Beziehungsarbeit geleistet wird und Offenheit notwendig ist, versteht sich von selbst. 

Dieses Buch basiert auf in Schulen oft gross geschriebenen, notwendigen ethischen Werten wie „Wertschätzung“ und „Achtsamkeit“, und sollte deswegen Grundlektüre jeder im Bildungswesen tätigen Person sein. Gemeinsam diesen Ansatz zu verfolgen, hiesse vielleicht, Schulkultur noch mal neu zu denken? 

Heike Beuschlein, Dozentin Zentrum Management und Leadership, PH Zürich