Beratung, Führungscoaching

Führungscoaching als Beitrag zu gelingender Zusammenarbeit in der Schulführung

Co-Leitungen und Führungsteams bewähren sich in der Führungsstruktur von Schulen. Sie bieten die Chance, Führung auf mehrere Schultern zu verteilen, Kompetenzen zu bündeln und die Qualität der Entscheidungsfindung zu erhöhen. Gleichzeitig erfordern sie ein hohes Mass an Abstimmung, Vertrauen und struktureller Klarheit, um die Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Im Führungscoaching werden Leitungsteams darin unterstützt, eine vertrauensvolle und effektive Zusammenarbeit zu etablieren. Wie das gelingt, erklärt Kathrin Rutz.

In den letzten Jahren zeigt sich ein Trend, dass in vielen Schulen Co-Leitungen oder Leitungsteams eingesetzt werden. Die aktuellen Zahlen des VSA vom September 2024 zeichnen folgendes Bild:

Von insgesamt 505 Schuleinheiten werden knapp 1/3 (170) durch eine «Einerleitung» geführt, während knapp die Hälfte (233) der Schuleinheiten von einem Tandem geführt werden. Rund 1/5 aller Schuleinheiten werden von Leitungsteams von 3-5 Personen geführt.

Offen ist, ob dies primär strukturelle (Grösse der Schuleinheit und/oder Teilpensen) Gründe hat oder auf ein sich wandelndes Führungsverständnisses hin zur gemeinschaftlichen Schulführung zurückzuführen ist.

Chancen und Herausforderungen der geteilten Schulführung

Geteilte Verantwortung bedeutet, dass die Aufgaben nach Kompetenzen verteilt werden könne und dass ein Sparring-Partner für Führungsfragen und komplexe Themen zur Verfügung steht. Unterschiedliche Perspektiven können zu einer fundierteren und ausgewogeneren Entscheidungsfindung beitragen und der Austausch bietet Möglichkeit, sich gegenseitig zu beraten, zu reflektieren und voneinander sowie miteinander zu lernen. Weiter schafft die geteilte Führungsverantwortung im besten Fall Stabilität und Kontinuität in der Zusammenarbeit mit allen Akteuren an einer Schule.

Gleichzeitig wird deutlich, dass diese enge Form der Kooperation auch herausfordernd sein kann: Unterschiedliche Führungsstile und Erwartungen müssen ausgelotet und eine gemeinsame Haltung muss entwickelt werden. Der Arbeitsaufwand für den erhöhten Abstimmungsbedarf strapaziert das ohnehin hohe Arbeitspensum. Doppelspurigkeit gilt es zu vermeiden ebenso wie ungeklärte Rollen. Gegenseitiges Vertrauen zwischen den Co-Leitungen so wie ein gewisses Mass an Einigkeit und Einheitlichkeit sind unabdingbar, damit das Klima durch Spannungsverhältnisse oder Loyalitätskonflikte bei den Mitarbeitenden nicht beeinträchtig wird.

Coaching für Co-Leitungen und Leitungsgremien

Um all diesen Herausforderungen zu begegnen, kann es angezeigt sein, dass die Beteiligten ein Coaching in Anspruch nehmen. Je nach Fragestellung und Anliegen wird dabei die Selbstführung, die Gestaltung von Beziehungen, Teamdynamiken oder auch die Entwicklung der Organisation fokussiert:

  • Im Coaching werden die Leitungspersonen darin unterstützt, ihre Kommunikations- und Kooperationskompetenzen gezielt weiterzuentwickeln. Im Fokus steht dabei eine gelingende Zusammenarbeit, basierend auf gegenseitigem Respekt und Verständnis, klaren Absprachen und einer gemeinsamen Zielorientierung.
  • Das Coaching bietet einen geschützten Rahmen, in dem Co-Leitende ihre Rollen, Verantwortlichkeiten und Erwartungen klären, aushandeln und aufeinander abstimmen können.
  • Konflikte gehören zum Führungsalltag. Co-Leitungen und Leitungsteam unterstützen sich gegenseitig darin, Konfliktebenen zu erkennen und konstruktiv zu bearbeiten.
  • Leitungspersonen, die gemeinsame Haltungen entwickeln und ihre Führung abstimmen und reflektieren, werden von den verschiedenen Akteuren (Behörden, Kollegium, Schüler:innen, Eltern) als gemeinsam verantwortlich wahrgenommen.

Ein Führungscoaching für Co-Leitung oder Leitungsgremium trägt zur kontinuierlichen Professionalisierung sowohl auf individueller wie auch auf organisationaler Ebene bei. Gemeinsam aus Erfahrungen lernen, Optionen für herausfordernde Situationen entwickeln und diese gemeinsam anzupacken sind zentrale Voraussetzungen für eine nachhaltige und gemeinschaftliche Schulführung.

Zu den Autorinnen

Kathrin Rutz

Kathrin Rutz ist Supervisorin, Coach und Organisationsberaterin bso, lehrende Transaktionsanalytikerin TSTA-O/C sowie Verantwortliche Beratung und Dozentin am Zentrum Management und Leadership an der PH Zürich. Zudem ist sie Co-Leiterin des CAS Führen in Projekten und Studiengängen an Hochschulen.

Redaktion: Melina Maerten
Bilder: Von Tamara Menzi, PHZH

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