PICTS begleiten: Zwischen den Workshops hatten die Lehrpersonen Gelegenheit, viele Ressourcen für den Unterricht zu durchstöbern

PICTS stärken – Tipps für ein Weiterbildungskonzept im digitalen Kontext

Der folgende Artikel liefert Schulleitungen Tipps für einen nachhaltigen Entwicklungsprozess im digitalen Kontext. Larissa Meyer-Baron beschreibt am Beispiel einer Weiterbildung mit dem Zyklus 1-Team in Opfikon, wie Lehrpersonen auf diesem gemeinsamen Weg begleitet werden können. Insbesondere sticht die zentrale Rolle der Pädagogischen ICT-Supporter:innen (PICTS) hervor, die das Schulteam motivieren, unterstützen und nicht aus dem Weiterbildungskonzept wegzudenken sind.

Der Einsatz digitaler Geräte und die Umsetzung des Modullehrplans «Medien und Informatik» werfen im Schulfeld nach wie vor Fragen auf: Wie kann der Kompetenzaufbau der Lernenden altersgerecht und zielführend gestaltet werden? Wie viel Technologieeinsatz ist zweckmässig? Wie können die Lehrpersonen dabei gefördert und unterstützt werden?

Lehrpersonen des Zyklus 1 für die Integration von Medien und Informatik in den Unterricht zu befähigen ist besonders herausfordernd, weil es weder ein entsprechendes Fach noch eine verbindliche Weiterbildung dafür gibt. Oft sind Vorbehalte gegenüber dem Medieneinsatz vorhanden und die eigene Kompetenzerweiterung kommt neben allen weiteren Herausforderungen zu kurz.

Vor diesem Hintergrund war es der PICTS-Fachstelle der Schule Opfikon ein Anliegen, ein ansprechendes Angebot für die Lehrpersonen des Zyklus 1 zu schaffen. Das Schulteam sollte für den zweckmässigen Einsatz digitaler Geräte und die Förderung von Medien- und Informatikkompetenzen im Unterricht motiviert und befähigt werden.

Mit diesem Anliegen gelangte die PICTS-Fachstelle an das Zentrum Medienbildung und Informatik der PH Zürich. Schnell sind die Beteiligten zum Schluss gekommen, die ICT-Supporter:innen (PICTS) des Zyklus 1 aktiv in den Entwicklungsprozess und somit in die Kursdurchführung einzubinden. Gemeinsam mit der Schulleitung wurden die Ziele, das Setting und der grobe Ablauf der schulinternen Weiterbildung (SCHILW) geklärt.

Das Kursangebot sollte den Lehrpersonen praktische Unterrichtsideen für den Zyklus 1 liefern, ihnen eigene Erfahrungen mit der Klasse ermöglichen und sie dabei begleiten. Ebenfalls wurde ein Setting gewünscht, das sowohl Selbststudium als auch Workshops vor Ort miteinander kombiniert. Um Nachhaltigkeit zu schaffen, wurde die Weiterbildung über einen längeren Zeitraum angesetzt, während diesem sich die Lehrpersonen regelmässig mit dem Thema beschäftigen und von den PICTS begleitet werden.

Das Weiterbildungskonzept der Schule Opfikon für den Zyklus 1

Ablauf SCHILW für Lehrpersonen Zyklus 1

Ablauf der SCHILW für die Lehrpersonen des Zyklus 1 an der Schule Opfikon über das Schuljahr 2023/24

Die Lehrpersonen des Zyklus 1 befassten sich zuerst individuell mit dem Selbststudium: Theorie-Input als Webcast anschauen und Auftrag dazu lösen. Im Zeitraum zwischen November und Frühjahr 2024 besuchten sie in Gruppen den Workshop bei den PICTS, in dem sie praktische Unterrichtsideen kennenlernen und ausprobieren konnten. Danach setzten sie eine kurze Unterrichtseinheit mit ihrer Klasse um (Praxistransfer), berichtete abschliessend an einer Teamsitzung über ihre Erfahrungen und tauschten so gegenseitig Ideen aus.

Einblick Workshop Begleitung Lehrpersonen der PICTS

Die PICTS begleiteten die Lehrpersonen in den Workshops und auch danach beim Einsatz von digitalen Medien. Hier die Greenscreen-Technik.

Für die Durchführung stellte das Zentrum Medienbildung und Informatik der PH Zürich alle benötigten Kursunterlagen wie Webcast fürs Selbststudium, Präsentationsfolien, Unterrichtsideen und -materialien zur Verfügung und schulte die pädagogischen ICT-Supporter:innen, damit sie die Workshops anschliessend selbst vor Ort durchführen konnten. Während der Durchführungsphase begleiteten Fachpersonen des Zentrums Medienbildung und Informatik die PICTS mittels Planungs- und Debriefing-Gesprächen.

Ressourcen und Praxiserfahrung als Gewinn für die Lehrpersonen

Aus den Rückmeldungen der Lehrpersonen geht hervor, dass sie insbesondere den Praxisbezug schätzten. Wie die PICTS berichten, hätten die Lehrpersonen einen grossen Ideenkatalog für ihren Alltag mitnehmen können:

«Mit dem digitalen Ideenpool (Online-Pinnwand) haben sie eine gute Ressource. Dieser hat sehr gefruchtet, die Lehrpersonen erzählen oft, dass sie etwas davon in ihrem Unterricht umgesetzt haben».

Zu einer Umsetzung im Unterricht hätte auch der Praxistransfer beigetragen. Durch die Unterstützung der pädagogischen ICT-Supporter:innen während des Auftrags wagten sich auch Lehrpersonen mit weniger Erfahrung an einen Einsatz von digitalen Medien. Die Lehrpersonen hätten gewusst, dass die PICTS zur Unterstützung da seien und nicht urteilen.

«Genau das wollten wir rüberbringen», fasst das PICTS-Team zusammen.

PICTS-Rolle sichtbar machen und stärken

Ziel des Entwicklungsprozesses war es ebenfalls, die PICTS in ihrer Rolle zu stärken und im Schulteam sichtbar zu machen, was sichtlich gelungen ist:

«Ich glaube, wir konnten zeigen, dass wir offen sind für alle Fragen. Die Lehrpersonen kennen uns nun und wissen, auf welcher Stufe wir arbeiten und wer Ansprechperson ist. Insbesondere bei einer so grossen Schulgemeinde mit mehreren Schulhäusern ist das wichtig.»

Die Lehrpersonen sähen die pädagogischen ICT-Supporter:innen als Expert:innen im Team und hätten ihnen gegenüber Vertrauen aufgebaut, um sich für Unterstützung oder bei Fragen an sie zu wenden. Dies sei vor allem deshalb gelungen, meinen die PICTS, weil sie den Lehrpersonen auf Augenhöhe begegneten und die Situation an der Schule aus ihrer eigenen Unterrichtstätigkeit kennen:

«Das Schulteam freute sich, dass Lehrpersonen aus der eigenen Schulgemeinde die Weiterbildung leiteten. Denn wir kennen die Klientel, wir wissen, welche Herausforderungen wir an der Schule haben, und konnten sie davon überzeugen, dass vieles auch an unseren QUIMS-Schulen möglich ist.»

Die Kenntnisse über die Rahmenbedingungen der Schule und dass die PICTS Unterrichtsideen selbst ausprobierten, hätten auch dabei geholfen, die eher etwas kritischen Lehrpersonen zu «knacken». Ein wichtiger Teil der PICTS-Arbeit sei es denn auch, die Lehrpersonen zu motivieren. Die PICTS hätten den Lehrpersonen aufgezeigt, dass sie unbewusst schon einiges im Bereich Medien und Informatik machten, dadurch waren sie positiv gestärkt.

Während der gesamten Weiterbildungsphase stand den pädagogischen ICT-Supporter:innen eine Ansprechperson des Zentrums Medienbildung und Informatik der PH Zürich mit Ressourcen und für Fragen zur Seite. Gemeinsam strukturierten sie auch den Workshop. Diese fachliche Absicherung schätzten die PICTS und sahen es auch als Gelegenheit, sich selbst weiterzubilden:

«Wir haben uns regelmässig mit ihr [der Ansprechperson] über die anstehenden Schritte ausgetauscht. Sie hat uns viele verschiedene Inputs gegeben und wir konnten alle Fragen stellen. Dadurch fühlten wir uns professionell unterstützt.»

Tipps für Schulleitungen

Am Beispiel der gelungenen Weiterbildung mit den Lehrpersonen im Zyklus 1 aus Opfikon lassen sich generelle Tipps für nachhaltige Entwicklungsprozesse im digitalen Kontext ableiten:

  • PICTS einbeziehen: Die pädagogische ICT-Supporter:innen kennen die Situation vor Ort und sind Expert:innen, was die Förderung von Medien- und Informatikkompetenzen im Unterricht angeht. Beziehen Sie die PICTS deshalb für eine Weiterbildung im digitalen Kontext sowohl bei der Vorbereitung als auch bei der Durchführung mit ein. So können die PICTS als Ansprechpersonen auftreten, die Lehrpersonen motivieren und sie über längere Zeit unterstützten.
  • Ansprechende und flexible Gefässe anbieten: Achten Sie auf einen stimmigen Mix zwischen Selbststudium, bei dem sich die Lehrpersonen flexibel mit der Thematik auseinandersetzen können. Planen Sie auch genügend Zeit vor Ort ein. Wie die PICTS aus Opfikon berichten, schätzen Lehrpersonen die Zeit, um Apps und Unterrichtsideen zu testen sowie Fragen zu stellen. Zudem würde in solchen Sequenzen auch der Austausch im Team gefördert.
  • Praxistransfer fördern: Lassen Sie die Lehrpersonen eine kurze Einheit in ihrem Unterricht umsetzen. Indem die Lehrpersonen das Gelernte praktisch anwenden, wird die Nachhaltigkeit einer Weiterbildung gefördert. Wie sich in Opfikon zeigte, sind gehaltvolle und praxistaugliche Ressourcen eine grosse Unterstützung.
  • Nachhaltigkeit schaffen: Setzen Sie die Weiterbildung in einen grösseren Kontext. Der digitale Wandel ist nicht mit einer Mittwochnachmittagsweiterbildung abgehakt. Als Schule ist es deshalb wichtig, eine Vision zu haben und mit dem Weiterbildungskonzept über längere Zeit daran zu arbeiten. Das bedingt, dass die Schulleitung klar hinter dem Vorhaben steht und mit einer freundlichen Persistenz am Thema bleibt. Die PICTS aus Opfikon raten, hin und wieder eine Weiterbildung als obligatorisch zu deklarieren, «denn so müssen sich die Lehrpersonen etwas Neuem zuwenden.»

Ein Blick in die Zukunft der Schule Opfikon

Das Thema Medien und Informatik habe im Zyklus 1 richtig Fahrt aufgenommen, berichten die PICTS der Schule Opfikon. Die Lehrpersonen wünschen denn auch weitere Mini-Weiterbildungen und so bleibt das PICTS-Team dran:

«Es braucht sicher weitere Angebote, damit es nachhaltig bleibt. Es ist wichtig, die Motivation weiterzuziehen und immer wieder aufzufrischen. Jedoch dürfen wir nicht übertreiben

Konkret möchten die pädagogischen ICT-Supporter:innen die Lehrpersonen weiterhin aktiv im Unterricht unterstützen, ihnen Materialien zu aktuellen Themen wie zum Beispiel zur Weihnachtszeit bereitstellen, ein gemeinsames Wissensmanagement (Infos, Tools und Ressourcen in einem geteilten OneNote) aufbauen und über ihre Arbeit als PICTS regelmässig berichten. Damit schaffen sie Sichtbarkeit und motivieren die Lehrpersonen zur Umsetzung von Medien und Informatik im Unterricht.

Ein Dankeschön an Melanie Inderbitzin, Lukas Frutiger und Eleni Kottaridi, die PICTS-Gruppe Zyklus 1 der Schule Opfikon, für den Austausch im Rahmen dieses Artikels.

INFOBOX

Weitere Informationen zu modularen SCHILW-Formaten und möglichen Themen finden Sie hier.

Gerne berät das Zentrum Medienbildung und Informatik der PH Zürich Schulleitungen und führt individuell auf die Schule zugeschnittene Entwicklungsprozesse durch.

Zur Autorin

Dozentin Larissa Meyer-Baron

Larissa Meyer-Baron ist Dozentin im Zentrum Medienbildung und Informatik der Pädagogischen Hochschule Zürich. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind schulinterne Weiterbildungen und Prozessbegleitung rund um das Thema Medienbildung und Informatik mit Fokus auf den Zyklus 1. Als ehemalige Primarlehrerin und pädagogische ICT-Supporterin liegt ihr der Einbezug der PICTS in Schulentwicklungsprozesse und die praxisnahe Begleitung von Lehrpersonen besonders am Herzen.

Redaktion: Melina Maerten
Titelbild zVg:  Zwischen den Workshops hatten die Lehrpersonen Gelegenheit, viele Ressourcen für den Unterricht zu durchstöbern.

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