Arbeitssituation von Schulleitungen - Umfrage Schulleitungsmonitors

Umfrageergebnisse des Schulleitungsmonitors Schweiz

Die Rolle von Schulleitungen ist anspruchsvoll und komplex. Die aktuellen Ergebnisse der Online-Umfrage des Schulleitungsmonitors 2024 zeigen ein differenziertes Bild der Arbeitssituation im Hinblick auf die Berufszufriedenheit und Arbeitsbelastung der Schulleitungen in der Schweiz. Die Befragung bestätigt eine hohe berufliche Zufriedenheit und hohes Engagement der Schulleitungen bei förderlichen Rahmenbedingungen und grosser Berufstreue. Jedoch bleibt auch das Thema der hohen Arbeitsbelastung bestehen. Die wissenschaftliche Assistentin Lea Ruf, PH FHNW, fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen.

Zwischen Engagement und Erschöpfung

Die Befragung 2024 bestätigt die vergangenen Ergebnisse des Schulleitungsmonitors Schweiz, dass Schulleitungen mit ihrer aktuellen Tätigkeit sehr zufrieden sind und sich in ihrem Beruf stark engagieren. Zudem erleben sich Schulleitungen in ihrem Berufsalltag und als Führungsperson überwiegend als selbstwirksam. Es zeigen sich günstige Rahmenbedingungen, welche zur hohen beruflichen Zufriedenheit beitragen können. Dazu zählen eine hohe wahrgenommene Autonomie in der Gestaltung der Arbeitsabläufe und eine unterstützende Teamkultur im Schulkollegium.

Weniger erfreulich fällt hingegen die wahrgenommene Arbeitsbelastung der Schulleitungen aus. Die Mehrheit der Schulleitungen berichtet, auch zu Hause über Probleme aus der Arbeit nachzudenken. Zudem empfindet die Hälfte der Schulleitungen, dass sie mehr in ihre Arbeit investieren, als sie im Gegenzug dafür bekommen. Vor allem der Zeitdruck stellt eine grössere Herausforderung dar. Viele Schulleitungen geben an, zu wenig Zeit für ihre täglichen Aufgaben zu haben. Dies zeigt sich auch darin, dass Schulleitungen regelmässig mehr arbeiten als vertraglich vorgesehen ist. In einer typischen Arbeitswoche leisten Schulleitungen mit Vollzeitpensen durchschnittlich 7.7 Überstunden. Bei einem 60 Prozent Pensum sind es 6.4 Überstunden in einer typischen Arbeitswoche.

Schul- und Berufstreue

Trotz dieser hohen Belastung bleibt die Bindung an den Beruf und an die aktuelle Schule insgesamt stark ausgeprägt. Ein grosser Teil der Schulleitungen plant, in ihrer aktuellen Funktion zu bleiben. Nur ein kleiner Anteil denkt über einen Berufs- (13 Prozent) oder Schulwechsel (10 Prozent) nach. Hierbei gibt der Schulleitungsmonitor 2024 erste Hinweise, dass insbesondere eine hohe Belastung Schulleitungen dazu veranlassen kann, den Beruf aufzugeben. Schulleitungen, die über einen Berufs- oder Schulwechsel nachdenken, nennen neben persönlichen Gründen häufig Überforderung und hohen Leistungsdruck, wobei diese Motive von jenen, die den Beruf aufgeben wollen, besonders häufig genannt werden.

Unterschiedliche Rahmenbedingungen in Deutschschweiz und Romandie

Die Ergebnisse deuten auf einige Unterschiede zwischen der Deutschschweiz und der Romandie hin. Schulleitungen in der Romandie berichten tendenziell über eine leicht höhere Arbeitsbelastung und schätzen ihre berufliche Zufriedenheit im Mittel etwas tiefer ein als Schulleitungen aus der Deutschschweiz. Zudem fällt die wahrgenommene Autonomie geringer aus und auch die Unterstützung im Team wird in der Romandie skeptischer eingeschätzt. Diese Befunde werfen die Frage auf, inwiefern trotz eines national einheitlich formulierten Qualifikationsprofils für Schulleitungen regionale Unterschiede in der Ausgestaltung von Zuständigkeiten, Ressourcen und organisationalen Kulturen bestehen.

INFOBOX

Zum Gesamtbericht
Tulowitzki, P., & Ruf, L. (2025). Schulleitungsmonitor Schweiz 2024. Befunde zu beruflicher Zufriedenheit, Führungsweisen und zum Umgang mit Diversität. Pädagogische Hochschule FHNW.

«Schulleitungen wünschen sich eine intensive und kollektive Arbeit an langfristigen Zielen der Schule. Nur: Wunsch und Realität klaffen derzeit deutlich auseinander.» Dies besagt eine These von Reto Kuster anhand einer früheren Befragung. Informieren Sie sich im gesamten Blogbeitrag.

Zur Autorin

Lea Ruf, FHNW


Lea Ruf ist wissenschaftliche Assistentin an der Professur für Bildungsmanagement und Schulentwicklung der PH FHNW. Seit 2024 betreut Sie den Schulleitungsmonitor Schweiz unter der Leitung von Pierre Tulowitzki.

Redaktion: Melina Maerten
Beitragsbild: Bildarchiv PHZH

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert