Im Sommer präsentiert die Bibliothek der PH Zürich eine kuratierte Auswahl an Medientipps zum Thema «Bildungsgerechtigkeit und Inklusion». Bestimmte Gruppen erfahren in ihrer schulischen Laufbahn bildungsbezogene Ungleichheiten. Was sind die Gründe dafür?
Unter anderem können erschwerte Ausgangsbedingungen körperlicher, psychischer, sozioökonomischer oder sprachlicher Art eine Rolle spielen. Hier setzen Prozesse der Bildungsgerechtigkeit und Inklusion an: Ausgehend von den Rechten benachteiligter oder marginalisierter Gruppen stärken sie deren Partizipation und befassen sich mit Bildung, Erziehung, Entwicklung und Förderung aller Schüler:innen. Ziel ist eine strukturelle Veränderung hin zu einer Schule, die der Vielfalt gerecht wird.
Die Medienausstellung, vom 19. August bis 2. September 2024 vor Ort und online, zeigt, dass es in der Diskussion um Bildungsgerechtigkeit nicht zuletzt um Deutungshoheiten geht, etwa darum, was verifizierte Benachteiligungen oder geteilte Gerechtigkeitsvorstellungen sind. Damit bleibt der Terminus in bildungspolitischen und erziehungswissenschaftlichen Debatten schillernd. Pädagogische Hochschulen können zur Bildungsgerechtigkeit und Partizipation benachteiligter Menschen beitragen, indem sie das Recht auf Bildung hochhalten – in einem nichtdiskriminierenden und auf Chancengleichheit ausgerichteten Bildungssystem, das individuelle Wege der Förderung sucht und dabei die unterschiedlichen Voraussetzungen mitberücksichtigt. Die Hochschullehre bietet die Chance, Diversität zum Konstitutivum von Bildungsprozessen zu machen, und angehende Pädagog:innen in die Lage zu versetzen, inklusive Bewegungen anzustossen und zu begleiten.
Beleuchtet werden in der Ausstellung die Diskrepanz zwischen Inklusionsanspruch und -realität und die Orientierungen von Lehrpersonen zu Bildungs(un-)gerechtigkeit. Inwiefern sind letztere für die berufliche Rolle handlungsleitend? Wie veränderten Corona-Pandemie, Digitalität und der Boom der künstlichen Intelligenz das Schulfeld? Ist das digitale Zeitalter ein Treiber von Ungleichheit und Ungerechtigkeit im Bildungssystem oder eine Chance, ebendiese zu überwinden? Welche Lehren sind aus jüngeren Entwicklungen zu ziehen – für eine künftige Schule, die allen jungen Menschen gerecht wird? In dem Zusammenhang gerät auch das komplexe Wechselspiel von Sozialräumen und Bildungsprozessen in den Blick. Und die viel diskutierte Begabungsförderung, die sich vor dem Hintergrund der Inklusion und Bildungsgerechtigkeit analysieren lässt.
Unter der Prämisse des uneingeschränkten Zugangs zu Bildung geht es letztlich bei allen Bestrebungen um das Ziel, jedem Individuum die optimale Entwicklung zu ermöglichen. Wo stehen wir, wo geht die Reise hin? Die Bibliothek freut sich auf Ihren Besuch! Haben Sie eigene Vorschläge, melden Sie sie uns mit einer E-Mail an bibliotheksberatung@phzh.ch.