
Die Lesetipps im Mai beleuchten die vielfältigen Wendepunkte in einer Bildungsbiografie – vom Eintritt in den Kindergarten und in die Schule, über die Fortsetzung auf Sekundar- und allenfalls Tertiärstufe bis hin zum Berufseinstieg.
Schon früh gilt es in der eigenen Schullaufbahn Hürden zu nehmen. Stufenentscheide, Beurteilungskontexte und Prüfungen sind bereits im Kindes- und später im Jugendalter Stressoren. Nach dem Schuleintritt stellt insbesondere der Übergang in die Sekundarstufe, und je nachdem in die Sekundarstufe II, ein einschneidendes Ereignis in der Bildungsbiografie dar, das eine individuelle Bewältigung der psychischen Schwellensituation erfordert. Gerade für Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist eine sorgfältige Kommunikation in dieser herausfordernden Zeit entscheidend – sowohl direkt als auch über den Einbezug der Eltern.
Wege in den Beruf
Schliesslich folgt im Rahmen der beruflichen Grundbildung für viele Jugendliche die Eingliederung ins Berufsleben. Diese bedeutsame Lebensphase beeinflusst die künftige Erwerbslage der Betroffenen. Deshalb drängt sich die Frage auf, welche Strukturen nötig sind, um heterogene Zielgruppen mit unterschiedlichem Unterstützungsbedarf in der Transition zur Seite zu stehen und wie Angebote der beruflichen Orientierung und Förderung ihren Zweck erfüllen. Auch Eltern und Familie tragen entscheidend zum Übergangsprozess bei.
Ein wichtiges Thema der internationalen Bildungsforschung sind zudem die Wege in die Lehrpersonenausbildung und den Lehrberuf. Weshalb entscheiden sich Studierende aus verschiedenen Teilen der Welt für das Berufsfeld? Wie lassen sich länderspezifische Unterschiede einordnen? Studien- und Berufswahlmotive von Grundschullehramtsstudierenden im internationalen Vergleich können dabei vor Interesse sein, aber auch berufliche Werdegänge von Lehrpersonen in einer Zweitkarriere – oder die besondere Herausforderung, mitten in einer Pandemie ein Hochschulstudium zu beginnen, während eine Lehre vor Ort nicht möglich ist.
Im Übergang von der Ausbildung in die eigenverantwortliche Lehrtätigkeit warten weitere Hürden und Entwicklungsaufgaben. Auf welche Weise die eigene Biografie mit dem späteren beruflichen Handeln und dem Professionalisierungsprozess zusammenhängt, lässt sich über (un)sichtbare Orientierungsmuster beschreiben, die zukünftige Lehrpersonen implizit anleiten. Auch hier geben die Medientipps spannende Einblicke in den aktuellen Stand der Forschung.
Medienausstellung im Mai
Zusammenfassend lässt sich sagen: Schulische und berufliche Übergänge sind feste Bestandteile jeder Biografie. Sie beginnen beim Eintritt in den Kindergarten und setzen sich fort in der Transition zur Primar-, Sekundar-, allenfalls Tertiärstufe und Berufslaufbahn. Nicht selten verursachen sie eine erhebliche psychische Drucksituation. An diesen Wendepunkten machen sich soziale Deutungs- und Handlungszusammenhänge bemerkbar. Fördermassnahmen zur Erleichterung eines Übertritts sind nicht immer erfolgreich. Orientierungsmuster, die aufseiten der im Wechsel Begriffenen ebenso wie aufseiten der Umgebung, etwa von Bildungs- und Berufsumfeld, Freundeskreis und Familie wirksam und (teilweise implizit) handlungsleitend werden, sind aufzudecken und kritisch zu hinterfragen.
Schmökern Sie in den digitalen Lesetipps zum Thema: Auf der Dossierseite finden Sie kurze Zusammenfassungen zu den einzelnen Titeln.
Weitere Medien sind vom 12. bis 26. Mai in der Bibliothek der PH Zürich ausgestellt. Melden Sie eigene Vorschläge mit einer E-Mail an bibliotheksberatung@phzh.ch.
Lesetipps
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