Bildungseinrichtungen – und ihnen angeschlossene Bibliotheken – sind wichtige Förderinstitutionen eines nachhaltigen Bewusstseins in der Gesellschaft. Sie verdeutlichen die komplexen Zusammenhänge zwischen heutigem Handeln und morgiger Realität und unterstützen den Kompetenzaufbau.
Hochschulbibliotheken tragen zu diesem übergeordneten Bildungsauftrag bei, indem sie einerseits ein breites Spektrum an Medien und Materialien für die Forschung, Lehre und Weiterbildung zur Verfügung stellen, etwa zu «Bildung für Nachhaltige Entwicklung», andererseits Services und Räumlichkeiten nachhaltig gestalten, Nachhaltigkeit zum Thema von Aktionen und Events machen sowie Vernetzung und Austausch anregen.
Auch die Bibliothek der PH Zürich war in den letzten Jahren immer wieder aktiv in diesem Bereich. Hier ein Überblick.
Bibliotheken als Teil einer nachhaltigen Gesellschaft
Durch den inhärenten Sharing-Gedanken und als öffentliche Arbeitsorte und Institutionen des freien Wissensaustausches sind Bibliotheken schon in ihrer Grundfunktion Botschafter der Nachhaltigkeit. Als frei zugängliche «Dritte Orte» ohne Konsumzwang gewährleisten sie Zugang zu hochwertiger Information und Bildung, fördern die Inklusion und Chancengleichheit und stossen durch offenes Publizieren in Bibliotheks- und Hochschulrepositorien Forschung und Innovation an.
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UNO-Agenda 2030 zeigen das Aufgabenspektrum öffentlich getragener Institutionen, unter anderem eben auch der Bibliotheken, in allen gesellschaftlichen Bereichen auf. Die Bibliothek der PH Zürich setzte in den vergangenen fünf Jahren stark auf Aktionen und Veranstaltungen, die im Austausch und mit Beitrag ihrer Nutzenden nachhaltig Awareness schaffen sollten:
Anfang 2020 präsentierte sie eine multimediale und interaktive Ausstellung zu:
Nachhaltigkeit in der Schule: Bereiche «Schau hin!» (Kinoecke, Film: The True Cost; Büchertisch), «Hör zu!» (Tablets mit interaktiven Hörspielen), «Sei kreativ!» (Comic-Wand, Tablet), «Spiel mit!» (Spieltische, Spiele «Challenge accepted» und «SDGeek»)
Nachhaltigkeit in Bibliotheken: Bereich «Lies nach!» (Baum mit Nachhaltigkeitszitaten, IFLA-Broschüre zu Agenda 2030)
Nachhaltigkeit im Alltag: Bereich «Sprichs aus!» (digitale Ideenwand, bestehend aus ganz persönlichen Posts der Bibliotheksbesucher:innen zur Nachhaltigkeit)
Begleitet wurde das Ganze durch einen Workshop «System Change in der Agro Food Branche – aber wie?» im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche Zürich. Besucher:innen wurde in dieser Zeit wortwörtlich der «grüne Teppich» (im Eingangsbereich der Bibliothek) ausgerollt.
Ab 2021 startete die Bibliothek der PH Zürich die Aktionsreihe #ichbinalle und organisierte, vor allem zu den genannten 17 Nachhaltigkeitszielen, diverse Aktionen, Events und Ausstellungen:
Ebenfalls fand in diesem Zeitraum dreimal die sogenannte «Storytime» in der Bibliothek statt: Englisch-Studierende lasen Primarschulklassen aus dem Bibliotheksbestand vor und zeigten, wie man Geschichten rund um Nachhaltigkeit im Unterricht zum Leben erweckt. Teilweise begleitete sie dabei der humanoide Bibliotheksroboter «Phibi», der an diesem und diversen weiteren Anlässen spielerisch die Diskussion rund um künstliche Intelligenz, Robotik und Technik in Bildung und Gesellschaft eröffnete.
Auch weiterhin beschäftigen sich zahlreiche Bibliotheksanlässe mit Themen der Nachhaltigkeit und der UNO-Agenda 2030. Einige aktuelle Ausstellungen finden Sie auf der Bibliothekswebseite.
Vor zwei Jahren gaben Dozierende und wissenschaftliche Mitarbeitende der PH Zürich Auskunft über ihre Bedürfnisse und Kompetenzen im Umgang mit den Bibliotheksservices und beurteilten die Qualität und Relevanz verschiedener Schulungsformate. Nun liegt ein Follow-up mit Studierenden vor.
Die Befragung aus dem Jahr 2022 richtete sich an Multiplikator:innen. Die Annahme: Fachgruppen- und Subgruppenleitungen, Fachreferierende und weitere Schlüsselpersonen aus der Lehre beeinflussen die Nutzung der Bibliotheksdienstleistungen hochschulweit entscheidend mit, sowohl im Kollegium als auch unter den Studierenden.
Die Online-Antworten von insgesamt 41 Teilnehmenden sollten Hinweise darauf geben, wie erfolgreich die Bibliothek mit ihren Beratungsformaten ist und inwieweit sie die selbstgesetzten und theoriegeleiteten Qualitätsstandards erreicht. Aufgrund des beschränkten Evaluationsumfangs liessen sich aus den Ergebnissen primär Hypothesen ableiten. Die Relevanz wirksamer und qualitativer Bibliotheksberatungen, aber eben auch der Formalisierung und Einbindung in die Curricula, trat dennoch deutlich zutage.
Zirka 80 Prozent der Teilnehmenden nehmen irgendeine Form von Beratung in Anspruch.
Die Bibliothek erfüllt mit ihren Beratungsformaten die selbstgesetzten und theoriegeleiteten Qualitätsstandards durchgehend und in hohem Masse.
Die Qualitätsindikatoren deuten darauf hin, dass die Bibliothek Mitarbeitende der PH Zürich adäquat, zielgerichtet und mit einem soliden Mix an persönlichen/unpersönlichen sowie elektronischen/physischen Formaten (wie von den Antwortenden für die Zukunft gewünscht) unterstützt.
Der Bedarf an Beratungen für Studierende wird generell als grösser angesehen als derjenige für Mitarbeitende.
Massnahmen aus der Befragung
Die Ergebnisse 2022 lieferten erste Hinweise auf Stärken und Optimierungsmöglichkeiten des Bibliotheksangebots und dienten intern zur Qualitätssicherung, Weiterentwicklung und Steuerung. So wurde etwa die Vernetzung und die Präsenz der Bibliothek in Lehre und Weiterbildung respektive die curriculare Anbindung der Bibliotheksservices in den Folgejahren nochmals intensiv vorangetrieben. Einerseits im digitalen Bereich: Beispiele hierfür sind die Lancierung einer Online-Lerneinheit und ein ausgebautes Videotutorial-Portfolio für das selbstgesteuerte Lernen, Einführungsfilme zum Studiumsstart sowie ein bequemes Internet-Buchungssystem für Beratungen und Modulbesuche. Andererseits im physischen Bereich: Beispiele hierfür sind neue regelmässige Einführungsformate und interaktive Führungen sowie zahlreiche Kurse und Schulungen in Kooperation mit Dozierenden.
In einem Punkt liess die Evaluation 2022 jedoch vorerst nur einen indirekten, gefilterten Blick zu: auf den Bedarf und die Fertigkeiten von Studierenden im Umgang mit Bibliotheksservices sowie auf die Wirkungsdimensionen von Beratungen und Schulungen in dieser Zielgruppe. Als wichtigste direkte Massnahme aus jener Befragung war deshalb eine Folgeevaluation unter Einschluss von Studierenden geplant, in der ausgewählte Hypothesen überprüft werden sollten. Inzwischen liegen aus dieser Langzeiterhebung erste Ergebnisse vor.
Feedback zu Beratungsformaten
Der Fragebogen wurde über die Dauer von zwei Jahren verschickt, jeweils im Anschluss, das heisst als Feedback zu einer Beratung, die via (Online-)Telefonat oder vor Ort stattgefunden hatte. Zu den Angeschriebenen gehörten darüber hinaus Nutzende, die eine der regelmässigen Führungen in Anspruch genommen hatten (beratender Überblick zum Bibliotheksangebot vor Ort). Insgesamt wurden 124 beratene respektive geführte Personen angeschrieben, davon 82 Studierende und 41 Mitarbeitende der PH Zürich sowie eine externe Person. Der Rücklauf lag bei 35 Prozent (n=43). Weitere 132 Personen, die in dieser Zeit per Mail oder Chat beraten wurden, erhielten keinen Fragebogen.
A) Qualität und Relevanz
n=23
Von 23 Antwortenden gaben 96 Prozent an, dass ihnen das Beratungsformat weitergeholfen habe («trifft zu»), 100 Prozent fanden es empfehlenswert.
Die Beratungen und Führungen wurden in den Kommentaren im Einklang mit der Umfrage 2022 häufig als bedarfsorientiert («meine Fragen wurden geklärt», «prägnante und sehr sachdienliche Unterstützung», «hat mir geholfen»), kompetent («Beratung war sehr gut», «toll», «kompetente Beratung», «gut vorbereitet», «kompetente Führung»), verständlich («Danke für die hilfreichen Tipps!», «informativ», «als Überblick sehr hilfreich») und mehrmals auch als motivierend («Sehr freundliche, persönliche und unkomplizierte Atmosphäre», «hat mir einige Recherche-Tipps geben können, die ich nicht kannte und die mir auch in Zukunft helfen», «Freude gemacht und […] Lust») und niederschwellig («toll und […] unkompliziert») beschrieben. Zwei Personen fanden den Einstieg einer Führung etwas holprig respektive für die restlichen Inhalte wenig von Belang. Damit waren allgemeine Exkurse zu Architektur und gesellschaftlichem Auftrag von Bibliotheken gemeint, die das Gesagte in einen grösseren Zusammenhang einordnen, aber scheinbar nicht immer auf Interesse stossen.
Von 20 weiteren Antwortenden waren 90 Prozent mit der Qualität der Beratung zufrieden, 10 Prozent unzufrieden. Als Grund für die Unzufriedenheit wurden im Kommentar organisatorische Probleme genannt (unklare Stornierung, Absagen).
n=20
B) Wirkung und Kompetenz
n=20
Auf die Frage, ob die Beratung bezüglich Bibliothekskompetenz eine Wirkung erzielte, also bezüglich des Wissens, welche Dienstleistungen die Bibliothek anbietet (z.B. Printmedien, digitale Medien, Beratung, Fernleihe), stimmten 75 Prozent zu, weitere 15 Prozent stimmten teilweise zu und 10 Prozent sahen keine Wirkung.
n=20
Auf die Frage, ob die Beratung bezüglich Informationskompetenz eine Wirkung erzielte, also bezüglich des Wissens, wie Benutzende die Dienstleistungen der Bibliothek optimal nutzen (z.B. Suche im Katalog, Zugang digitale Medien, Recherchetechniken, Literaturverwaltung), stimmten 80 Prozent zu, weitere 5 Prozent stimmten teilweise zu und 15 Prozent sahen keine Wirkung. Hier wurden ausserdem Unterkategorien abgefragt:
n=17
n=20
Auf die Frage, ob die Beratung bezüglich Selbstkompetenz eine Wirkung erzielte, also bezüglich des Wissens, wie sich Benutzende im Umgang mit den Bibliotheksdienstleistungen selbst helfen resp. wo sie sich selbst informieren können, stimmten 85 Prozent zu, weitere 5 Prozent sahen eher und 10 Prozent eher bis keine Wirkung.
C) Kanäle
Die meisten der Antwortenden fanden den Weg zu den Beratungen im Einklang mit der Umfrage 2022 über die drei wichtigsten Kanäle der Bibliothek: 15 über die Webauftritte, 14 über persönliche Kontakte und jemand über E-Mail. Printprodukte spielten keine Rolle.
Feedback zu Kursformaten
Etwas mehr als nur anekdotische Evidenz liefert die Befragung der Kursteilnehmenden aus den Jahren 2023 und 2024. Der Fragebogen wurde jeweils am Ende eines durchgeführten Kurses an alle Teilnehmenden verschickt. Insgesamt schrieb die Bibliothek so in 26 Workshops und Impulsen 378 Personen an. Darunter machten die Studierenden eine deutlich grössere Gruppe aus als die Mitarbeitenden der PH Zürich (an die sich die Kurse ebenfalls richteten). Auf eine exakte Segmentierung der Zielgruppe wurde jedoch verzichtet. Der Rücklauf lag bei 34 Prozent (n=130).
A) Qualität und Relevanz
126 Teilnehmende, das heisst 97 Prozent der Antwortenden gaben an, dass ihnen der Workshop oder Impuls hinreichend weitergeholfen habe (98 Teilnehmende kreuzten «trifft zu» an, 28 kreuzten «trifft eher zu» an), 127 Teilnehmende, das heisst 98 Prozent der Antwortenden würden den betreffenden Kurs tendenziell weiterempfehlen (99 Teilnehmende kreuzten «trifft zu» an, 28 kreuzten «trifft eher zu» an).
Die Kommentare zeigen auch hier, dass dieses Schulungsformat als bedarfsorientiert («passend», «zielführend», «super auf den Punkt gebracht», «nützlich», «relevante infos [sic] dargeboten», «das Wichtigste war drin», «ich konnte vom Inhalt profitieren»), kompetent («informativ», «sehr gut angeleiteter Workshop», «ideale Weiterbildung»), verständlich («gut verpackt», «übersichtliche und verständliche Präsentation», «verständlich vorgetragen», «sehr verständlich durch die Folien und die Erläuterungen», «gut strukturiert», «hilfreich für den Einstieg», «ich habe […] alles verstanden», «Die Folien sind sehr verständlich») und mehrmals als motivierend («Freue mich aufs Ausprobieren!», «freue mich [sic] die genannten Plattformen anzuschauen», «Ich werde das Tool für meine Recherchearbeit ausprobieren», «Gerne wieder», «Ich werde mich jetzt ans Ausprobieren machen», «fühle mich nun schon viel befähigter hinsichtlich der Masterarbeit», «Hilft mir […] auch für die Zukunft sehr gut weiter») und niederschwellig («kurz und prägnant», «super Format kurz und knackig», «kompakt und hilfreich») angesehen wurde. Die kurze Dauer und der frontale Online-Charakter wurden zwar überwiegend lobend, recht häufig aber auch kritisch («Ging ziemlich schnell», «Wenn die Idee ein einseitiges Webinar ist, müssen wir nicht alle gleichzeitig teilnehmen», «etwas überfordernd», «Dann müsste der Kurs aber länger sein und mehr Zeit zwischendurch zum ausprobieren [sic]») hervorgehoben. Bei längeren, tiefer gehenden Formaten wurden demgegenüber vereinzelt Umfang und Komplexität der vermittelten Inhalte kritisiert («War eher lange […] daher etwas anstrengend», «sehr viel Informationen», «Etwas komplex, aber dennoch sehr hilfreich», «Der Kurs war sehr intensiv, hat mir allerdings auch sehr weitergeholfen»).
Diskussion
Die Umfrage 2022 richtete sich primär an Dozierende in ihrer Rolle als Multiplikator:innen. Das Follow-up aus den Jahren 2023 und 2024 schloss Studierenden nun explizit mit ein. Die Ergebnisse lassen folgende Annahmen zu (vorerst nur anekdotisch aufgrund des geringen Rücklaufs):
Fazit und Ausblick
Die Bibliothek erfüllt mit ihren Schulungsformaten die selbstgesetzten und theoriegeleiteten Qualitätsstandards durchgehend und in hohem Masse – sowohl für die Zielgruppe der Mitarbeitenden als auch der Studierenden der PH Zürich (wie das Follow-up bestätigte).
Feinjustierungen betreffend Inhalt, Dauer und Form der Schulungen werden aufgrund der ausgewerteten Kommentare laufend vorgenommen. So ist darin doch wiederholt Überforderung mit der Dichte der vermittelten Informationen in einem 20-minütigen Onlinekurs zu spüren. Nach einer Lancierung vieler kurzer Webinare zu Pandemiezeiten sollen deshalb künftig auch wieder vermehrt längere Formate pilotiert werden – und auch solche vor Ort und mit höherem Interaktionsgrad, da berechtigterweise darauf hingewiesen wird, dass sich kurze frontale Onlineformate gut durch die bereits existierenden Videotutorials ersetzen lassen.
Die Umfrage 2022 zeigte, dass die PHZH-Mitarbeitenden die Eigenkompetenzen hoch bewerten, nicht zuletzt aufgrund ihres Berufsbildes als Akademiker:innen – und zwar in allen drei Bereichen (Welche Bibliotheksdienstleistungen gibt es? Wie kann ich die Bibliotheksdienstleistungen nutzen? Wie kann ich mir selbst helfen?). Folgerichtig nahmen die Antwortenden keinen grossen Beratungsbedarf bei sich wahr. Die Beratungen der Bibliothek trugen gemäss Befragung nur geringfügig bis mittelmässig zum Kompetenzaufbau bei. Im Follow-up hingegen nahmen die Antwortenden in allen drei Bereichen diesbezüglich eine hohe Wirkung erfolgter Beratungen wahr.
Dies galt ebenso für die Unterkategorien der Informationskompetenz, bei welchen die Teilnehmenden 2022 ebenfalls die Wirkung der Bibliotheksberatung als eher tief bis mittelmässig einschätzten: Ihre Informationskompetenz als Dozierende und wissenschaftliche Mitarbeitende hielten sie auch ohne Beitrag der Bibliothek bereits für gut ausgeprägt. Das (wenngleich sehr kleine) Sample des Follow-ups unter Einschluss von Studierenden legte demgegenüber substanzielle Wirkungsannahmen offen. Es deckt sich mit der Ausrichtung und Erfahrung der Bibliothek, dass die Studierenden die Hauptzielgruppe ihrer Beratungsformate sind und am meisten davon profitieren.
Ein Bedarf an Beratungen, die vor Ort stattfinden, zeigt sich auch im digitalen Zeitalter (2023 und 2024 waren es insgesamt zirka ein Viertel aller gebuchten Beratungen). In Übereinstimmung mit der Umfrage 2022, in der eine Mehrheit der Befragten für die Zukunft physische und elektronische respektive persönliche und unpersönliche Beratungsangebote gleich häufig nutzen wollte, setzt die Bibliothek der PH Zürich weiterhin auf einen breiten Mix an Formaten und Selbsthilfetools. Die persönlich-menschliche Komponente wird dabei gezielt gepflegt und möglichst niederschwellig angeboten (Thekendienst, neues Buchungssystem). Fixe Walk-In-Zeiten, zu denen jemand aus dem IKO-Team vor Ort für spontane Beratungsanfragen zur Verfügung steht, haben sich hingegen nicht bewährt – sie konnten durch andere Formate ersetzt werden, die ebenfalls eine zeitnahe persönliche Beratung ermöglichen wie Thekenkontakt, Express-Online-Buchung oder 24-Stunden-Chat.
Weiterhin sollte in der Organisation von Beratungen auf zielgerichtete Kommunikation und saubere Prozesse geachtet werden (zum Beispiel klare Zusage respektive Stornierung und unkomplizierte Terminfindung). Das neue Buchungssystem trägt massiv dazu bei und funktionierte im Beobachtungszeitraum praktisch reibungslos.
Die Bibliothek wird weiterhin Feedback zu ihren Services einholen und in regelmässigen Abständen über Ergebnisse und Schlüsse informieren. Bis bald in einem der vielen Schulungsformate!
Die Bibliothek der PH Zürich untersucht in einer neuen Medienausstellung die Rolle des Körpers im Bildungsdiskurs. Entdecken Sie bis 16. Dezember vor Ort und digital Lesetipps zum Thema.
Adventskalender
Auch dieses Jahr können Besucher:innen im Dezember mit etwas Glück täglich eine Kleinigkeit gewinnen. Einfach bei der Theke im Stockwerk G Nord vorbeikommen! Die Bibliothek wünscht frohe Festtage.
In der digitalen Bibliothek der PH Zürich gibt es viele lesenswerte Titel zum Thema des diesjährigen Hochschultags. Sie erweitern die Perspektive auf sprachliche Kompetenzen in einer interkulturellen und multimedialen Gesellschaft.
Wenn man nach den Folgen sprachlicher Heterogenität und der Digitalisierung für die Sprachkompetenzen von Schüler:innen fragt, lohnt es sich, zunächst einmal die Lehrpersonenbildung in den Blick zu nehmen. Welche sprachreflexiven Kompetenzen sind für die Planung und Durchführung eines sprachbewussten Unterrichts in heterogenen Klassen überhaupt grundlegend? Wie können solche Fähigkeiten in der Ausbildung multimedial gefördert werden? Erst in einem zweiten Schritt geht es um die konkreten Aufgabenstellungen, etwa im Deutsch-, DaZ- und Fachunterricht, die bei den Lernenden, das heisst den Schüler:innen, den angemessenen Einsatz sprachlicher Mittel sichern und zugleich ihre plurikulturellen Ressourcen anzapfen. Auch hier kann der Einsatz digitaler Formen helfen, Barrieren abzubauen und mehrsprachiges Lernen (etwa bei neu zugewanderten Schüler:innen) zu ermöglichen.
Sprachliches und fachliches Lernen verbinden
Die Rolle von Sprache für den Erwerb fachlicher Kompetenzen und die Relevanz durchgängiger Förderung von Sprache in allen Unterrichtsfächern ist in den letzten Jahren immer deutlicher geworden. Die sprachlichen Bestandteile schulischer Wissensvermittlung werden dabei häufig als «Register Bildungssprache» gefasst – dessen Einfluss erstreckt sich über alle Unterrichtsinhalte. Für qualitativ hochwertigen Unterricht in sprachlich heterogenen Klassen kann die «durchgängige Sprachbildung» eine Hilfestellung bieten. In diesem Zusammenhang geht es zum einen um die Frage, inwiefern eine sprachförderliche Gestaltung und der systematische Miteinbezug vorhandener mehrsprachiger Fähigkeiten in den Fachunterricht den Lernerfolg unterstützen. Zum anderen rückt Chancengleichheit in den Fokus, nämlich dann, wenn es darum geht, für alle Schüler:innen einen Zugang zur Bildungssprache zu schaffen, damit sie die Anforderungen, welche die Schule mit sich bringt, erfüllen können.
Nicht selten sind die sprachlichen Anforderungen jedoch implizit und werden auch in der fachlichen Lehrpersonenbildung zu wenig berücksichtigt. Konzepte wie Sprachsensibilität oder Sprachbewusstheit machen deutlich, wie wichtig und fruchtbar es ist, über Sprache in allen Schulfächern nachzudenken – insbesondere in einer interkulturellen, multimedialen, digitalen Gesellschaft. Wie lässt sich Unterricht gestalten, der Vielfalt und Heterogenität mitdenkt und dabei gleichzeitig digitale Medien pädagogisch und fachdidaktisch sinnvoll implementiert? Wege zur Bildungssprache zu eröffnen, bleibt somit eine Herausforderung für die Lehrer:innenbildung wie für die Schulpraxis.
Rolle und Haltung der Lehrpersonen
Spannend sind in dem Kontext abschliessend die Selbstwirksamkeitsüberzeugungen angehender und berufstätiger Lehrpersonen zum Umgang mit sprachlicher Heterogenität. Wie stehen Lehrkräfte der Mehrsprachigkeit von Lernenden und der Verbindung sprachlichen und fachlichen Lernens gegenüber? Wie begegnen sie diesem Umstand in ihrem (Fach)Unterricht? Fühlen sie sich durch ihre Ausbildung ausreichend für die Sprachförderung und den Umgang mit sprachlicher Heterogenität vorbereitet? Wie positionieren sie sich zur Nutzung von Mehrsprachigkeit für die Sprachreflexion im Allgemeinen und zur Wirksamkeit und Gestaltung von Grammatik und Mehrsprachigkeit in Bezug auf die Förderung des Deutschen als Zweitsprache im Speziellen?
Im Rahmen von «Zürich liest» organisieren die Forschungsbibliothek Pestalozzianum und die Bibliothek der PH Zürich gemeinsam einen Vortrag zum Thema «Versteckte Botschaften: Erziehungsabsichten in den SJW-Heftli der 1930er- bis 1960er-Jahre».
Das Schweizerische Jugendschriftenwerk präsentierte 1932 erste Texte, um die unter Schulkindern populären «Schundhefte» mit den zwar ähnlichen, aber erzieherisch wertvollen «SJW-Heftli» zu bekämpfen. Welche Botschaften finden sich darin? Darum geht es in einer Veranstaltung vom 23. Oktober im Rahmen von «Zürich liest». Interessierte sind herzlich eingeladen, den kostenlosen Vortrag um 18 bis 19.15 Uhr an der Pädagogischen Hochschule Zürich (Gebäude LAC, Raum E071, Erdgeschoss) zu besuchen. Es ist keine Anmeldung nötig.
Versteckte Botschaften
Generationen von Schülerinnen und Schülern in der Schweiz sind mit den Heften des Schweizerischen Jugendschriftenwerks (SJW) aufgewachsen. In den frühen Jahren enthielten diese Erzählungen aus einer meist als heil dargestellten Kinderwelt (für die Kleineren), Abenteuergeschichten, Lebensbeschreibungen berühmter Persönlichkeiten und Loblieder auf den technischen Fortschritt (für die Grösseren). Bis in die 1970er Jahre galten Krimis, Comics und aktuelle Themen für die Autor:innen der SJW-Hefte als heikel. Mit Blick auf wahrgenommene Tabus stellen sich folgende Fragen:
Mit welchen expliziten und impliziten Botschaften adressierten die SJW-Autor:innen zu welcher Zeit ihre jungen Leser:innen?
Welche Werte und Erfahrungen wollten sie wem mit auf den Weg geben?
Verfolgten sie mit ihren Texten noch ganze eigene, vielleicht unausgesprochene, Ziele?
Diesen Fragen wird anhand einiger aus dem Fundus der SJW-Heftli entnommenen Beispiele nachgegangen und interessante Ergebnisse werden präsentiert.
Die Bibliotheken von fünf Schweizer Fachhochschulen stellen während der internationalen Open Access Week ein eigenes Programm zusammen. Mitorganisator Jan Steiner spricht über die Kooperation.
Jan Steiner ist an der PH Zürich als Fachspezialist Open Access tätig und Teil des Organisationsteams.
Jan Steiner, was dürfen Interessierte von der Open Access Week erwarten?
Jan Steiner: Bereits zum vierten Mal findet diese Art der hochschulübergreifenden Kooperation statt. Nebst den Bibliotheken der Hochschule für Heilpädagogik (HfH), Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH) ist neu die Berner Fachhochschule (BFH) dabei. Die Hochschulbibliotheken arbeiten eng zusammen, um ein vielfältiges Programm zu gestalten. Von 21. bis 25. Oktober 2024 werden täglich Webinare von 16 bis 17 Uhr angeboten – Ausnahme ist der Donnerstag mit einer hybriden Podiumsdiskussion im Eventspace Nüü von 17 bis 18.30 Uhr. Zusätzlich trifft sich das Netzwerk der Open-Access-Verantwortlichen der Schweizer Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen im Rahmen der Woche zu einem internen Austausch.
Welche Themen aus dem Bereich Open Access werden diskutiert?
Jan Steiner: Die Themen sind unter anderem Open-Access-Publikationsverträge, multimediale Inhalte und Rechte Dritter, Crowdfunding für E-Books und die Datafizierung von Publikationen. Ein Highlight ist die Podiumsdiskussion am 24. Oktober mit dem Titel «Open Access in der Schweiz: Erreichen wir die GOALs?». Hier treffen Vertreter:innen von Schweizer Zeitschriften, Verlagen, Rechtsexpert:innen und Wissenschaftspolitiker:innen zusammen, um über die aktuelle Situation von Open Access in der Schweiz und zukünftige Herausforderungen zu diskutieren. Für ein Webinar am Freitag über die Datafizierung von Publikationen konnten wir Klaus Rummler, Advanced Researcher im Zentrum Bildung und Digitaler Wandel der PH Zürich, gewinnen. Dabei wird die zunehmende Digitalisierung im Publikationswesen im Kontext von Open Access beleuchtet, insbesondere die Zusammenhänge zwischen Open Access und Datafizierung. Die Veranstaltung wirft auch einen Blick auf Erfahrungen aus Diamond-Open-Access-Zeitschriften und auf Aspekte wie Datenablieferungen an Crossref, OAPEN/DOAB, DOAJ und ORCID.
Mitte September startet an der PH Zürich das Herbstsemester. Studierende und Hochschulmitarbeitende profitieren erneut von einem vielfältigen Kursprogramm des Lernforums.Schnell anmelden, solange es noch freie Plätze gibt!
Im Lernforum haben sich das Schreibzentrum, die Bibliothek, das Digital Learning, das Methodenbüro sowie das Zentrum für Hochschuldidaktik und -entwicklung zusammengeschlossen und bieten gemeinsam Dienstleistungen für Studierende und Mitarbeitende an.
Ein Besuch des breit gefächerten Kursprogramms rund um Medienarbeiten, Schreiben sowie Informationsbeschaffung und Recherche lohnt sich.
Einen aktuellen Überblick zu jeglichen Workshops und Impulsen im Herbstsemester 2024 inklusive Anmeldung finden
Im Sommer präsentiert die Bibliothek der PH Zürich eine kuratierte Auswahl an Medientipps zum Thema «Bildungsgerechtigkeit und Inklusion». Bestimmte Gruppen erfahren in ihrer schulischen Laufbahn bildungsbezogene Ungleichheiten. Was sind die Gründe dafür?
Unter anderem können erschwerte Ausgangsbedingungen körperlicher, psychischer, sozioökonomischer oder sprachlicher Art eine Rolle spielen. Hier setzen Prozesse der Bildungsgerechtigkeit und Inklusion an: Ausgehend von den Rechten benachteiligter oder marginalisierter Gruppen stärken sie deren Partizipation und befassen sich mit Bildung, Erziehung, Entwicklung und Förderung aller Schüler:innen. Ziel ist eine strukturelle Veränderung hin zu einer Schule, die der Vielfalt gerecht wird.
Die Medienausstellung, vom 19. August bis 2. September 2024 vor Ort und online, zeigt, dass es in der Diskussion um Bildungsgerechtigkeit nicht zuletzt um Deutungshoheiten geht, etwa darum, was verifizierte Benachteiligungen oder geteilte Gerechtigkeitsvorstellungen sind. Damit bleibt der Terminus in bildungspolitischen und erziehungswissenschaftlichen Debatten schillernd. Pädagogische Hochschulen können zur Bildungsgerechtigkeit und Partizipation benachteiligter Menschen beitragen, indem sie das Recht auf Bildung hochhalten – in einem nichtdiskriminierenden und auf Chancengleichheit ausgerichteten Bildungssystem, das individuelle Wege der Förderung sucht und dabei die unterschiedlichen Voraussetzungen mitberücksichtigt. Die Hochschullehre bietet die Chance, Diversität zum Konstitutivum von Bildungsprozessen zu machen, und angehende Pädagog:innen in die Lage zu versetzen, inklusive Bewegungen anzustossen und zu begleiten.
Beleuchtet werden in der Ausstellung die Diskrepanz zwischen Inklusionsanspruch und -realität und die Orientierungen von Lehrpersonen zu Bildungs(un-)gerechtigkeit. Inwiefern sind letztere für die berufliche Rolle handlungsleitend? Wie veränderten Corona-Pandemie, Digitalität und der Boom der künstlichen Intelligenz das Schulfeld? Ist das digitale Zeitalter ein Treiber von Ungleichheit und Ungerechtigkeit im Bildungssystem oder eine Chance, ebendiese zu überwinden? Welche Lehren sind aus jüngeren Entwicklungen zu ziehen – für eine künftige Schule, die allen jungen Menschen gerecht wird? In dem Zusammenhang gerät auch das komplexe Wechselspiel von Sozialräumen und Bildungsprozessen in den Blick. Und die viel diskutierte Begabungsförderung, die sich vor dem Hintergrund der Inklusion und Bildungsgerechtigkeit analysieren lässt.
Unter der Prämisse des uneingeschränkten Zugangs zu Bildung geht es letztlich bei allen Bestrebungen um das Ziel, jedem Individuum die optimale Entwicklung zu ermöglichen. Wo stehen wir, wo geht die Reise hin? Die Bibliothek freut sich auf Ihren Besuch! Haben Sie eigene Vorschläge, melden Sie sie uns mit einer E-Mail an bibliotheksberatung@phzh.ch.
Im Eingang der Bibliothek der PH Zürich befinden sich ab sofort zwei rote Wagen mit ausgesonderten Medien. Besuchende dürfen die Titel kostenlos mitnehmen und behalten.
Die Bibliothek legt grossen Wert auf ein aktuelles und zielgenaues Angebot. In Zusammenarbeit mit den Fachreferierenden überprüft sie regelmässig ihren Medienbestand und nimmt Titel, die in den letzten Jahren kaum ausgeliehen wurden, abgenutzte Medien sowie veraltete Auflagen aus den Regalen. Seit 2016 werden physische Medien ausserdem ersetzt, sofern sie in der digitalen Bibliothek in gleicher oder neuerer Ausführung vorhanden sind. Dieser Erwerbungsfokus zeigt sich auch in den Bestandeszahlen: Per 31. Dezember 2023 waren 70 319 physische Medien und 482 073 elektronische Medien im Bibliothekskatalog zu verzeichnen.
Die sorgfältig umgesetzte E-preferred-Strategie stellt einerseits sicher, dass relevante Bestände nicht verloren gehen. Andererseits entstehen dadurch vor Ort grosszügige Lernbereiche – dem anhaltenden Wunsch vieler Bibliotheksnutzenden, insbesondere der Studierenden, nach mehr Arbeitsplätzen lässt sich besser nachkommen.
Dieses Jahr findet erneut eine Take-Away-Aktion statt. Ausgesonderte Medien dürfen ab Montag, 29. Juli, aus den beiden roten Wagen beim Bibliothekseingang mitgenommen werden. Entdecken Sie die eine oder andere Perle für sich. Viel Vergnügen beim Stöbern.
Die Dauer der Aktion hängt von der Nachfrage ab. «De Schnäller isch de Gschwinder!»