Lesetipps zum Hochschultag

In der digitalen Bibliothek der PH Zürich gibt es viele lesenswerte Titel zum Thema des diesjährigen Hochschultags. Sie erweitern die Perspektive auf sprachliche Kompetenzen in einer interkulturellen und multimedialen Gesellschaft.

Wenn man nach den Folgen sprachlicher Heterogenität und der Digitalisierung für die Sprachkompetenzen von Schüler:innen fragt, lohnt es sich, zunächst einmal die Lehrpersonenbildung in den Blick zu nehmen. Welche sprachreflexiven Kompetenzen sind für die Planung und Durchführung eines sprachbewussten Unterrichts in heterogenen Klassen überhaupt grundlegend? Wie können solche Fähigkeiten in der Ausbildung multimedial gefördert werden? Erst in einem zweiten Schritt geht es um die konkreten Aufgabenstellungen, etwa im Deutsch-, DaZ- und Fachunterricht, die bei den Lernenden, das heisst den Schüler:innen, den angemessenen Einsatz sprachlicher Mittel sichern und zugleich ihre plurikulturellen Ressourcen anzapfen. Auch hier kann der Einsatz digitaler Formen helfen, Barrieren abzubauen und mehrsprachiges Lernen (etwa bei neu zugewanderten Schüler:innen) zu ermöglichen.

Sprachliches und fachliches Lernen verbinden

Die Rolle von Sprache für den Erwerb fachlicher Kompetenzen und die Relevanz durchgängiger Förderung von Sprache in allen Unterrichtsfächern ist in den letzten Jahren immer deutlicher geworden. Die sprachlichen Bestandteile schulischer Wissensvermittlung werden dabei häufig als «Register Bildungssprache» gefasst – dessen Einfluss erstreckt sich über alle Unterrichtsinhalte. Für qualitativ hochwertigen Unterricht in sprachlich heterogenen Klassen kann die «durchgängige Sprachbildung» eine Hilfestellung bieten. In diesem Zusammenhang geht es zum einen um die Frage, inwiefern eine sprachförderliche Gestaltung und der systematische Miteinbezug vorhandener mehrsprachiger Fähigkeiten in den Fachunterricht den Lernerfolg unterstützen. Zum anderen rückt Chancengleichheit in den Fokus, nämlich dann, wenn es darum geht, für alle Schüler:innen einen Zugang zur Bildungssprache zu schaffen, damit sie die Anforderungen, welche die Schule mit sich bringt, erfüllen können.

Nicht selten sind die sprachlichen Anforderungen jedoch implizit und werden auch in der fachlichen Lehrpersonenbildung zu wenig berücksichtigt. Konzepte wie Sprachsensibilität oder Sprachbewusstheit machen deutlich, wie wichtig und fruchtbar es ist, über Sprache in allen Schulfächern nachzudenken – insbesondere in einer interkulturellen, multimedialen, digitalen Gesellschaft. Wie lässt sich Unterricht gestalten, der Vielfalt und Heterogenität mitdenkt und dabei gleichzeitig digitale Medien pädagogisch und fachdidaktisch sinnvoll implementiert? Wege zur Bildungssprache zu eröffnen, bleibt somit eine Herausforderung für die Lehrer:innenbildung wie für die Schulpraxis.

Rolle und Haltung der Lehrpersonen

Spannend sind in dem Kontext abschliessend die Selbstwirksamkeitsüberzeugungen angehender und berufstätiger Lehrpersonen zum Umgang mit sprachlicher Heterogenität. Wie stehen Lehrkräfte der Mehrsprachigkeit von Lernenden und der Verbindung sprachlichen und fachlichen Lernens gegenüber? Wie begegnen sie diesem Umstand in ihrem (Fach)Unterricht? Fühlen sie sich durch ihre Ausbildung ausreichend für die Sprachförderung und den Umgang mit sprachlicher Heterogenität vorbereitet? Wie positionieren sie sich zur Nutzung von Mehrsprachigkeit für die Sprachreflexion im Allgemeinen und zur Wirksamkeit und Gestaltung von Grammatik und Mehrsprachigkeit in Bezug auf die Förderung des Deutschen als Zweitsprache im Speziellen?

Lesetipps

Handlungsfeld Mehrsprachigkeit in der Elementar- und Primarstufe (2022)

Digitale Medienpakete als Ressource für phasen- und fächerübergreifenden Auf- und Ausbau sprachreflexiver Kompetenzen in der Lehrkräftebildung (2023)

Aufgabenstellungen für sprachlich heterogene Gruppen (2024)

Fachunterricht, Sprachbildung und Sprachkompetenzen (2019)

Durchgängige Sprachbildung. Qualitätsmerkmale für den Unterricht (2020)

Sprachliche Heterogenität im gesellschaftswissenschaftlichen Unterricht (2021)

«Im Mathematikunterricht muss man auch mit Sprache rechnen!» – Sprachbezogene Fachleistung und Unterrichtswahrnehmung im Rahmen mathematischer Sprachförderung (2020)

Kooperatives Verschriftlichen im naturwissenschaftlichen Unterricht als Möglichkeit, sprachliches und fachliches Lernen zu verbinden – und zu untersuchen (2022)

Physikunterricht im Kontext sprachlicher Diversität (2024)

Digitale Medien und Inklusion im Deutschunterricht (2021)

Digitales mehrsprachiges Lernen bei neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler der Grundschule (2020)

Sprachsensibler Fachunterricht (2019)

Sprachbewusstheit – Perspektiven aus Forschung und Didaktik (2023)

Bildungssprache als Herausforderung (2023)

Selbstwirksamkeitsüberzeugungen von angehenden und berufstätigen Grundschullehrkräften zum Umgang mit sprachlicher Heterogenität (2022)

Grammatikthematisierung unter der Bedingung von Mehrsprachigkeit (2021)

Der Hochschultag der PH Zürich findet am 31. Oktober 2024 statt.