Tutorinnen und Tutoren schreiben für «Akzente»: Studi-Kolumne 2/2021

Seit 2009 schreiben die Tutorinnen und Tutoren des Schreibzentrums schon für das Magazin der PH Zürich. In Heft 2/2021 von «Akzente» fragt sich Angelica Bühler in der Studierendenkolumne auf Seite 25, warum sie das ewige Warten so sehr aus der Ruhe bringt …

Jedes Ende ein neuer Anfang?

Zurzeit scheint bei vielen Menschen die Zeit stillzustehen. Keine Termine, keine Treffen. Ist man aber ehrlich mit sich selbst, muss man sich eingestehen, dass der Stillstand eine Illusion ist. Das Leben steht täglich im Zeichen des Wandels, ob wir es wahrnehmen, ist eine andere Sache. Mit jedem Tag werden wir älter und viele von uns sehen sich mit neuen Herausforderungen konfrontiert – alles Hinweise auf Veränderung.

Tutorin Antonia Rakita
(Illustration: Elisabeth Moch)

Für mich persönlich lautete die Veränderung vor kurzer Zeit «Abschluss des Studiums». Nach viereinhalb Jahren neigt sich das zu Ende, was ich gut gekannt und gern gemacht habe. Obwohl mir bewusst war, dass dieser Moment irgendwann kommen würde, war ich doch nicht darauf vorbereitet, welches Gefühl diese Veränderung in mir hervorrufen würde. Wie ein Mixgetränk setzt es sich aus mehreren Bestandteilen zusammen: Einerseits ist es gekennzeichnet durch Freude und Stolz, dass sich meine erbrachten Leistungen letztendlich ausgezahlt haben, anderseits ist der Abschluss von Traurigkeit geprägt, da sich nun die Wege trennen und ich meine liebgewonnenen Studienkolleginnen und -kollegen nicht mehr so oft treffen werde.

Wirklich realisieren werde ich das Ganze wahrscheinlich aber erst dann, wenn ich das Diplom in der Hand halte. Jedoch schätze ich die Wahrscheinlichkeit, dass eine offizielle Diplomfeier möglich sein wird, die den Übergang in einen neuen Lebensabschnitt initiiert, als gering ein. Dennoch hoffe ich, zumindest im kleinen Kreis die Möglichkeit zu haben, den Masterabschluss und den damit verbundenen Neuanfang zelebrieren zu können.

Wenn Sie bis hierhin gelesen haben, liebe Leserinnen und Leser, werden Sie gemerkt haben, dass ich mich trotz Abschluss meines Studiums nicht von Ihnen verabschiedet habe. Das liegt daran, dass ich Ihnen an dieser Stelle neu von meinen Erfahrungen als Berufseinsteigerin berichten werde. Ich hoffe, Sie werden auch diese Kolumnen so gerne lesen wie die bisherigen.

Antonia Rakita studiert an der PH Zürich auf der Sekundarstufe I und arbeitet als Tutorin im Schreibzentrum.
Der Text ist erschienen als Kolumne im Magazin für die Mitarbeitenden der PH Zürich, inside 1/2021, S. 21.

Tutorinnen und Tutoren schreiben für «Akzente»: Studi-Kolumne 1/2021

Seit 2009 schreiben die Tutorinnen und Tutoren des Schreibzentrums schon für das Magazin der PH Zürich. In Heft 1/2021 von «Akzente» macht sich Jacqueline Makrucki in der Studierendenkolumne auf Seite 25 Gedanken, ob es in der Agenda vielleicht noch eine Rubrik für spontane Termine bräuchte …

Tutorinnen und Tutoren schreiben für «Akzente»: Studi-Kolumne 4/2020

Seit zwölf Jahren schreiben die Tutorinnen und Tutoren des Schreibzentrums schon für das Magazin der PH Zürich. In Heft 4/2020 von «Akzente» fragt Nicholas Rilko in der Studierendenkolumne auf Seite 25, ob und wie Kreativität und Digitalität zusammenhängen. Für ihn ist der Fall klar: Videospiele fördern unsere Kreativität, denn sie verlangen Flexibilität und Einfallsreichtum. Mit anderen Worten: Sie bringen uns bei, wie sich Probleme (e)kreativ lösen lassen.

Zuhause, und du?

Zuhause waren wir dieses Jahr oft. Keine schlechte Sache, wenn man mich fragt. Ich geniesse es, zuhause zu sein: Kein Gedränge in den Zügen während der Stosszeiten, Zeit zu kochen, ein Nickerchen über Mittag, Freizeitkleidung während der Arbeit, um nur einige Vorteile zu nennen.

Tutorin Antonia Rakita
(Illustration: Elisabeth Moch)

Das Zuhause als düsteren Ort der Einsamkeit zu betiteln, entspricht deshalb nicht meiner Vorstellung. Nach meinem Verständnis hat Zuhause das Potenzial zu weit Grösserem. Es ist nicht nur ein Ort, an dem man abends todmüde ins Bett fällt, nur um am nächsten Tag genau dasselbe Spiel zu wiederholen. Hierfür sind die Mieten in der Regel viel zu hoch. Zuhause sollte ein Ort sein, wo man Freude und Leid teilen kann, auf den man sich nach einem langen Arbeitstag freut, wo gutes Essen zubereitet wird, wo geteilt, gelacht, herumgealbert wird, und das Wichtigste, wo man seinen Platz gefunden hat.

Mein Zuhause ist aber keineswegs eine Festung des Glücks, die ich nie verlasse. Nein, mein Zuhause ist der Ort, der mir Kraft und Freude gibt, welche ich in meinem zweiten Zuhause, der PH und der Schule, mit meinen Mitkommilitonen und Mitkommilitoninnen sowie Schülerinnen und Schülern teile.

Alles in allem ist Zuhause verbunden mit Gefühlen, mit glücklichen Momenten und Erinnerungen. Und das Beste ist, dass man die Möglichkeit hat, sein Zuhause, dort wo das private Leben beginnt, zu gestalten, dabei spielt die Grösse des Hauses oder der Wohnung keine Rolle. Man ist in der Lage, sich seinen Glücksort zu schaffen, ohne weit verreisen zu müssen.

Meine Vorstellung von Zuhause kommt in dieser Kolumne deutlich zum Vorschein, deshalb drehe ich den Spiess um und frage dich, lieber Leser und liebe Leserin:

Was bedeutet Zuhause für dich?

Antonia Rakita studiert an der PH Zürich und arbeitet als Tutorin im Schreibzentrum.
Der Text ist erschienen als Kolumne im Magazin für die Mitarbeitenden der PH Zürich, inside 1/2020, S. 21.

Wer hat das Zeug zum Schreibgenie?

In der «Seitenblick»-Kolumne von Akzente (Heft 4/2020, S. 9) fragt sich Schreibberater und Zentrumsleiter Alex Rickert diesmal, was es mit den Schreibgenies eigentlich auf sich hat. Liegt das Talent schon in den Genen, braucht es für Schreibkompetenz einen hohen IQ oder muss man sich einfach mehr Mühe geben und viel üben, um Herausragendes zu leisten?

Von Robotern und Menschen

In seinem Beitrag im Lifelong-Learning-Blog des Zentrums für Hochschuldidaktik und -entwicklung (ZHE) beschäftigt sich Peter Holzwarth mit ethischen Aspekten der Digitalisierung und fragt provokativ: Sind Menschen die besseren Roboter?

https://blog.phzh.ch/zhe/digitalisierung-und-ethik/

Warum Fernunterricht das Klassenzimmer nicht ersetzen kann

Tutor Lorenz Vogel
(Illustration: Elisabeth Moch)

Als die Schulen schlossen, jubelten wohl viele unserer Schülerinnen und Schüler. Schon in den Wochen davor fragten mich manche immer wieder mit schelmischen Blicken, wann es denn so weit sei. Andere suchten das Gespräch mit mir, weil sie Angst vor einer Ansteckung hatten. Ich versuchte zu beruhigen, konnte aber meine eigene Ungewissheit nicht verbergen. Der Entschluss des Bundesrates im März, die Schotten dicht zu machen, schuf Erleichterung auf beiden Seiten. 

Es folgte der Fernunterricht, der – so gut er bei uns auch gemeistert wurde – viele Gründe offenbarte, warum er die Zusammenkunft im Klassenzimmer nicht ersetzen kann. Am eindrücklichsten fand ich dabei, wie gerne die Schülerinnen und Schüler letztendlich in die Schule kommen.

Dies zeigte sich in der Lockerungsphase ab Mitte Mai: Endlich konnten die Teenager wieder unter Gleichaltrigen sein und wieder so etwas wie eine autonome Gesellschaftsform ausserhalb der elterlichen Obhut leben. Wie wichtig dies für Heranwachsende in einer demokratischen Gesellschaft ist, zeigte sich mitunter in der hochpolitischen Stimmung eines Grossteils meiner Klasse. Corona und «Black Lives Matter» bewegte die Schülerinnen und Schüler sichtlich und ich beschloss, ihnen im Unterricht eine Plattform für diesen Austausch zu geben. In den Lektionen «Bildnerisches Gestalten» betrachteten wir aktuelle Werke von politischen Künstlern wie Banksy; im Englisch schrieben sie opinion texts. Dabei kamen ein paar der spannendsten Lektionen meines bisherigen Lehrerdaseins heraus. Ein Austausch in dieser Qualität ist im Fernunterricht schwer vorstellbar. 

Lorenz Vogel studiert an der PH Zürich und arbeitet als Tutor im Schreibzentrum.
Der Text ist erschienen als Kolumne im Magazin für die Mitarbeitenden der PH Zürich, inside 3/2020, S. 21.

Tutorinnen und Tutoren schreiben für «Akzente»: Studi-Kolumne 3/2020

Seit über zehn Jahren schreiben die Tutorinnen und Tutoren des Schreibzentrums für das Magazin der PH Zürich. In Heft 3/2020 von «Akzente» will es Natascha Hossli in der Studierendenkolumne auf Seite 25 nun doch langsam mit dem Älterwerden probieren. Höchste Zeit. Immerhin geht sie auf die Dreissig zu und wird gelegentlich schon von Achtzehnjährigen gesiezt.

Alles nur eine Phase

Tutorin Antonia Stopic
(Illustration: Elisabeth Moch)

Haben Sie das neue Jahr mit Vorsätzen begonnen oder lassen wir das hinter uns? Ich mache mir nicht viel daraus und nutze den Neujahresschwung lieber für einen persönlichen Rückblick. Besonders beschäftigt hat mich letztes Studienjahr das Thema «Vier Phasen der Freundschaft». Wenn Sie sich nun kopfkratzend die Frage stellen «Welche vier Phasen genau?», lautet meine Antwort: Keine Sorge, es ist und war kein Modulinhalt an der PH. Vielmehr handelt es sich um ein Konzept eigener Kreation:

Die vier Phasen der Freundschaft beginnen mit der «Einöde», welche typisch für den Beginn jedes Studiums und dadurch gekennzeichnet ist, dass man keine Menschenseele wirklich kennt. Nimmt man nun die Fährte von Kommilitonen auf, mit denen man einige oberflächliche Gemeinsamkeiten teilt, tritt man in die zweite Phase ein, nämlich in das «Rudel», wobei die Mentoratsgruppe für dessen Bildung eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt.

Um die dritte Phase zu erreichen, nämlich die «Verdichtung», ist individueller Einsatz gefragt. Das Ziel: Die Mitmenschen um sich herum genug gut kennenzulernen, um herauszufinden, ob man auf derselben Wellenlänge ist oder, wie in meinem Fall, ob sie den eigenen Humor teilen. Ein wildes Ausschnauben durch die Nase meines jeweiligen Gegenübers ist für mich Zeichen genug dafür, dass sich meine schelmischen Bemühungen für die Auflockerung der Modulpause bewähren. Ausserdem teile ich diesen Tipp gerne, auch wenn er selbstverständlich erscheint: Freunde deiner Freunde kennenlernen. Dies aus zwei Gründen. Erstens ist man unter Freunden stets ungezwungen, zweitens sind die eigenen Freunde immer eine gute Referenz für die eigene Art. «Friede, Freunde, Eierkuchen» lautet die letzte Phase und ich muss zugeben, je näher das Ende meines Studiums rückt, umso mehr wundert es mich, wie es in Zukunft um meine mittlerweile lieb gewonnenen Freundschaften stehen wird. Eine nicht vollends zufriedenstellende, dennoch ehrliche Antwort ist: Nur die Zeit wird dies zeigen.

Antonia Stopic studiert an der PH Zürich und arbeitet als Tutorin im Schreibzentrum.
Der Text ist erschienen als Kolumne im Magazin für die Mitarbeitenden der PH Zürich, inside 1/2020, S. 21.