Dekonstruktion von idealisierten Influenzer-Vorstellungsbildern im Dokumentarfilm “Girl Gang”

„Es war einmal eine Zeit, da lebte ein Mädchen am Rande einer grossen Stadt. Als das Mädchen alt genug war, da schenkten die Eltern ihr einen kleinen, schwarzen Spiegel. Eines lieben Tages, fand sie in den Tiefen des Spiegels viele andere Mädchen und wenn es hineinschaute und zum Spiegel sprach, konnten all die anderen Mädchen auf dieser Welt es sehen und hören, denn auch sie besassen einen solchen Spiegel. „Es ist ganz einfach, so zu sein wie ich“, sagte das Mädchen. „Kommt und folgt mir.“” (Film “Girl Gang”, 1:25:42)

“Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?” – “Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen ist tausendmal schöner als Ihr.” (Aus dem Märchen “Schneewittchen”, Brüder Grimm)

Für den Dokumentarfilm “Girl Gang” (Susanne Regina Meures) wurde die junge Influenzerin Leonie über lange Zeit mit der Kamera begleitet (“https://www.instagram.com/leoobalys/” auf Instagram). Die Zuschauenden erleben Höhen und Tiefen: Der Jubel der Fans, Erfolgsmeldungen in Bezug auf neue Follower aber auch Produktionsdruck und Stress, Streit mit den Eltern, Hatespeech, schwierige Sinnfragen und Machtdynamiken in der Familie.

Spannend ist, dass auch die Perspektive der Eltern einbezogen wird. Auch ein weiblicher Fan kommt zu Wort.

Der Film könnte sich sehr gut dafür eignen, problematische Idealbilder über Influenzerinnen und Influenzer in Frage zu stellen.

Es wurde Begleitmaterial für pädagogische Kontexte entwickelt.

Trailer/Begleitmaterial/Rezension:

https://www.dokfest-muenchen.de/GIRL_GANG_Begleitmaterial

https://www.merz-zeitschrift.de/swipe-des-monats/details/filmrezension-girl-gang/ (Rezension von Lisa Melzer in der Zeitschrift Merz)

Mögliche Diskussionsthemen:

  • Inszenierung vs. reale Handlungen?
  • Selektive Auswahl aus dem Filmmaterial ermöglicht Wirklichkeitskonstruktion
  • Wie wird Musik eingesetzt?
  • Eignung des Films in päd. Kontexten?
  • Potenzielle Wirkung auf Schülerinnen und Schüler?
  • (Quasi-)Religiöse Dimensionen im Film
  • Intertextuelle Bezüge (Märchen, sakrale Anbetung/Religion, sakrale Musik)
  • Motivation der Protagonistinnen und Protagonisten für die Teilnahme?
  • Lebt Leonie ein glückliches Leben oder nicht?
  • Ist Influenzerin/Influenzer ein erstebenswerter Beruf?
  • Ist es ethisch vertretbar sich als Freundin zu präsentieren und gleichzeitig für Produkte zu werben?
  • Genderthematik (Mädchen beten Mädchen an, was ist mit den Jungen?)
  • Veränderungen in der Machtstruktur der Familie

Psychochirurgie

Ein einfacher Schnitt ins Hirn kann das Leben eines Individuums von Grund auf verändern – aber nicht nur zum Guten, wie die Geschichte der Psychochirugie zeigt. – In seinem Medientipp in Akzente (2/2022, S. 39) stellt Daniel Ammann drei ebenso eindrückliche wie haarsträubende Fälle aus der Wirklichkeit und dem Reich der Fiktion vor.

Trailer: An Angel at My Table (Jane Campion 1990)
Trailer: Severance. TV-Serie. USA 2022

Bildung gegen Rassismus

Welche Worte verletzen? Welche Symbolik versteckt sich in Kinderliedern, Büchern und Spielen? In ihrem Buch «Gib mir mal die Hautfarbe»: Mit Kindern über Rassismus sprechen helfen Olaolu Fajembola und Tebogo Nimindé-Dundadengar Fallstricke zu erkennen und zu überwinden. Peter Holzwarth, Mitarbeiter des Schreibzentrums, stellt den Titel in einem Medientipp von Akzente (2/2022, S. 39) vor.

Unbegangene Wege

In seinem berühmten Gedicht «The Road Not Taken» (1915) beschwört Robert Frost das Bild einer Weggabelung im Wald herauf und sinniert über schicksalshafte Entscheidungspunkte.

Der Lehrer John Keating im Spielfilm «Dead Poets Society» (Peter Weir 1989) zitiert Robert Frost und bestärkt seine Schüler darin, eigene Entscheidungen zu treffen.

Das Leben folgt nicht geraden Pfaden. Aber vielleicht sind all die möglichen Verzweigungen in unendlich vielen Paralleluniversen realisiert.


In seinem Medientipp stellt Daniel Ammann zwei Romane und einen Spielfilm vor, in denen das Gedankenspiel Wirklichkeit wird.

Lernen ist Glück

Wie können Schülerinnen und Schüler in ihrem Lernen unterstützt werden? Wie kann sinnvolles, lustvolles und kreatives Lernen gefördert werden? Mit solchen Fragen beschäftigen sich Hans Berner, Rudolf Isler und Wiltrud Weidinger in ihrem Buch Einfach gut lernen (hep Verlag 2021). Peter Holzwarth, Mitarbeiter des Schreibzentrums, stellt den Titel in Akzente (4/2021, S. 39) vor.

Leseförderung auf allen Kanälen

Wie erreicht man möglichst viele Kinder und Jugendliche und unter ihnen gerade auch die weniger Leseaffinen? Das fragen die Redaktorinnen in der dritten Ausgabe 2021 der Fachzeitschrift Buch & Maus. Im ganzen Heft geht es also ums Lesen und um Geschichten – ein Thema, das im digitalen Getöse manchmal unterzugehen droht. Auf sechs Heftseiten ist auch die PH Zürich prominent mit Beiträgen und Projektberichten vertreten.

In der Rubrik «Aus den Seiten gehüpft» widmet sich Daniel Ammann vom Schreibzentrum der aktuellen TV-Kinderserie Ghostwriter aus dem Hause Sesame Workshop (USA 2019–2021; dt. Titel: Vier Freunde und die Geisterhand) und wirf einen Blick zurück in die 1970er-Jahre, als Lemmi und die Schmöker im deutschen Kinderfernsehen junge Zuschauerinnen und Zuschauer mit audiovisuellen Buchinszenierungen fürs Lesen begeistern wollte.

Hannah Levinson, Isaac Arellanes, Justin Sanchez and Amadi Chapata in Staffel 2 von «Ghostwriter» ( Apple TV+).

Auf den Stil kommt es an

Wie wird aus Sprache Literatur? Was ist Manier, was ist Jargon, und in welche stilistischen Fehlerfallen tappen fast alle? Michael Maar zeigt, wer Dialoge kann und wer nicht, warum Kafka ein Alien ist und warum nur Heimito von Doderer an Thomas Mann heranreicht. In fünfzig Porträts, von Goethe bis Gernhardt, von Kleist bis Kronauer, geht er dem Geheimnis grosser Werke auf den Grund und entfaltet dabei eine Geschichte der deutschen Literatur. – Daniel Ammann stellt Die Schlange im Wolfspelz in einem Akzente-Medientipp vor (4/2021, S. 38).

Wie gross darf es denn sein?

Verbraucht eine Stadt mit doppelter Einwohnerzahl auch doppelt so viel Energie? Ist die Ameise viel stärker als der Mensch, weil sie das Mehrfache ihres Körpergewichts tragen kann? Wir ahnen schon, dass wir hier ein paar Denkirrtümern auf den Leim gehen. Und in Zeiten von Corona muss man wohl niemandem mehr erklären, was exponentielles Wachstum bedeutet.
Der Physikers Geoffrey West zeigt, welche universalen Gesetzmässigkeiten unserem biologischen und sozialen Leben zugrunde liegen und gelangt zu Erkenntnissen und Strategien, mit denen wir diese grossen globalen Herausforderungen vielleicht bewältigen können. – Daniel Ammann stellt den Wälzer in seinem Akzente-Medientipp (3/2021, S. 38) kurz vor.

Wie funktioniert effektive Schreibförderung?

Das neue Buch von Maik Philipp systematisiert die Felder Schreibkompetenz und Schreibförderung. Es zeigt, wie man das Schreiben selbst fördern kann und durch das Schreiben auch das Leseverstehen und Fachlernen verbessert.
(Angehende) Lehrpersonen erhalten dadurch unterrichtsrelevantes Wissen für die Auswahl und Gestaltung ihres Schreib- und Fachunterrichts. Maik ­­Phi­lipp ist Professor für Deutschdidaktik mit dem Schwerpunkt Schreibförderung an der Pädagogischen Hochschule Zürich und Mitarbeiter des Schreibzentrums.

Maik Philipp
Schreiben lernen, schreibend lernen: Prinzipien des Aufbaus und der Nutzung von Schreibkompetenz
Wiesbaden: Springer VS, 2021. 223 Seiten.
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