Zuhause waren wir dieses Jahr oft. Keine schlechte Sache, wenn man mich fragt. Ich geniesse es, zuhause zu sein: Kein Gedränge in den Zügen während der Stosszeiten, Zeit zu kochen, ein Nickerchen über Mittag, Freizeitkleidung während der Arbeit, um nur einige Vorteile zu nennen.
Das Zuhause als düsteren Ort der Einsamkeit zu betiteln, entspricht deshalb nicht meiner Vorstellung. Nach meinem Verständnis hat Zuhause das Potenzial zu weit Grösserem. Es ist nicht nur ein Ort, an dem man abends todmüde ins Bett fällt, nur um am nächsten Tag genau dasselbe Spiel zu wiederholen. Hierfür sind die Mieten in der Regel viel zu hoch. Zuhause sollte ein Ort sein, wo man Freude und Leid teilen kann, auf den man sich nach einem langen Arbeitstag freut, wo gutes Essen zubereitet wird, wo geteilt, gelacht, herumgealbert wird, und das Wichtigste, wo man seinen Platz gefunden hat.
Mein Zuhause ist aber keineswegs eine Festung des Glücks, die ich nie verlasse. Nein, mein Zuhause ist der Ort, der mir Kraft und Freude gibt, welche ich in meinem zweiten Zuhause, der PH und der Schule, mit meinen Mitkommilitonen und Mitkommilitoninnen sowie Schülerinnen und Schülern teile.
Alles in allem ist Zuhause verbunden mit Gefühlen, mit glücklichen Momenten und Erinnerungen. Und das Beste ist, dass man die Möglichkeit hat, sein Zuhause, dort wo das private Leben beginnt, zu gestalten, dabei spielt die Grösse des Hauses oder der Wohnung keine Rolle. Man ist in der Lage, sich seinen Glücksort zu schaffen, ohne weit verreisen zu müssen.
Meine Vorstellung von Zuhause kommt in dieser Kolumne deutlich zum Vorschein, deshalb drehe ich den Spiess um und frage dich, lieber Leser und liebe Leserin:
Was bedeutet Zuhause für dich?
Antonia Rakita studiert an der PH Zürich und arbeitet als Tutorin im Schreibzentrum.
Der Text ist erschienen als Kolumne im Magazin für die Mitarbeitenden der PH Zürich, inside 1/2020, S. 21.