Totes Leben

von Mirya Fazili

Du fühlst seine Haut.
Die ist noch warm.
Noch.
Oh.
Kalt.
Vorbei ist seine Umarmung,
vorbei ist sein Geruch,
vorbei ist
– Er.
Sehnsüchtig bist du,
gefüllt mit Trauer,
Frust und Hass.
Warum?
Angst hast du
mit seiner Umarmung besiegt,
Unsicherheit hast du
mit seinen Küssen überwunden,
gelebt hast du
in ihm.
Weisst du noch,
wie du manchmal
seine Hand gehalten hast,  
und dachtest,
sicherer ginge es
nicht?
Unvorstellbar war seine Distanz,
unerträglich seine Abneigung
schmerzhaft war sein Zorn.
Schaust du seine Augen an,
schläft er?
Du wolltest ihn doch
so
ewig anschauen dürfen,
geniesse es.
Bald sehen seine Augen
nichts
ausser
den Holzdeckel seines neuen Zuhauses.
Ein ewiges Zuhause.
Und
dein Zuhause?
Musst du
neu suchen, finden, bilden.
Weg ist dein Boden,
weg sind deine Säulen,
weg ist dein Halt.
Oh.
Kalt.
Wo ist er hin, obwohl bei dir?
Was macht er, obwohl in deinen Armen?
Bei wem ist er, obwohl bei dir?
Weine, schreie, umarme,
– es beruhigt.
Küsse,
– es regt an.
Nun vielleicht
doch
nicht mehr.
Dein Haus,
das du in ihm erbaut hast,
hat er
zerstört.
Hat er?
Leere, Flamme, Explosion.
Gefühle.
Willst du
auch
kalt werden?
Willst du??
Du???
Umarme, küsse, rette dich.
Baue dir ein neues Haus,
mit Halt,
ein Zuhause.
Trage die Erinnerungen im Herzen,
er bleibt
da
– in dir.

Mirya Fazili ist Studentin in der Sekundarstufe an der PHZH.

Literatur- und Linksammlung zum Thema KI und Schreibprozesse

„Ohne zu schreiben, kann man nicht denken; jedenfalls nicht in anspruchsvoller, anschlussfähiger Weise.“ (Niklas Luhmann, Universität als Milieu, 1992)

Viele Menschen beschäftigt das Thema KI und Schreibprozesse an Schulen und Hochschulen. “ChatGPT” wird in vielen medialen Kontexten diskutiert. Wird es am Ende so sein, wie bei der Einführung des Taschenrechners? Werden sich schriftliche Aufträge verändern müssen? Wird sich die Logik von schriftlichen Arbeiten und Qualifikationsarbeiten grundlegend verändern müssen? Geht es um Verbote und Kontrolle oder eher um einen klugen Einsatz, der gewährleistet, dass Nutzenden wichtige Lernprozesse nicht vorenthalten werden? Oder je nach Kontext beides? Die folgende Link- und Literatursammlung liefert Hintergundinformation, um eine Haltung zu finden.

Döbeli Honegger, Beat. 2023. ChatGPT & Schule. Einschätzungen der Professur „Digitalisierung und
Bildung“ der Pädagogischen Hochschule Schwyz.
https://mia.phsz.ch/pub/MIA/ChatGPT/2023-chat-gpt-und-schule-v117.pdf

Holzwarth, Peter. 2023. «KI und Schreibprozesse an Schulen/Hochschulen.» Medienpädagogik Praxis-Blog. 17.1.2023. https://www.medienpaedagogik-praxis.de/2023/01/19/ki-und-schreibprozesse-an-schulen-hochschulen/

Minor, Liliane. 2023. «Naht das Ende des Aufsatzes?» Tages-Anzeiger. 5.1.2023, S. 15 https://www.tagesanzeiger.ch/sind-textroboter-das-ende-des-schulaufsatzes-639949763011?fbclid=IwAR3ugBuX5zLBRRxVANE-jk1vH1sWEpuZB9t4HCbaG1p3L3fpQdvBMs60Lo8

Otsuki, Grant Jun. 2020. «OK computer: to prevent students cheating with AI text-generators, we should bring them into the classroom. The Conversation.» 23.1.2020. https://theconversation.com/ok-computer-to-prevent-students-cheating-with-ai-text-generators-we-should-bring-them-into-the-classroom-129905

Rickert, Alex. 2022. «Nehmen uns Maschinen das Schreiben ab?» akzente 4/2022. Pädagogische Hochschule Zürich, 25.11.2022. https://blog.phzh.ch/akzente/2022/11/25/nehmen-uns-maschinen-das-schreiben-ab/#more-8065

Stokel-Walker, Chris. 2022. «AI bot ChatGPT writes smart essays — should professors worry? The bot is free for now and can produce uncannily natural, well-referenced writing in response to homework questions.» nature, 9.12.2022. https://www.nature.com/articles/d41586-022-04397-7?fbclid=IwAR3e8SKJpoNtV2vgpGy6WWiJKisJEI41ciIIckZj7v9SOKowfNLpXywJnzI

Wacker, Valérie. 2023. «ChatGPT stellt Lehrpersonal vor neue Herausforderungen.» SRF. 11.2.2023 https://www.srf.ch/news/schweiz/ki-im-klassenzimmer-chatgpt-stellt-lehrpersonal-vor-neue-herausforderungen?ns_source=mobile&srg_sm_medium=fb&fbclid=IwAR2iXMxmbQMz-Pgk0TokkuwXxjgd8i9qXqryAd2Spk46WnG-SjuXsC6mZ_E

Wampfler, Philippe. 2022. «Betrug, Verbote oder Nutzung: Was GPTChat für die Schule bedeutet. Schule Social Media.» https://schulesocialmedia.com/2022/12/08/betrug-verbote-oder-nutzung-was-gptchat-fur-die-schule-bedeutet/

Weßels, Doris. 2023. «Muss man künstliche Intelligenz in der Schule verbieten?» Martin Spiwak im Interview mit Doris Weßels. Die Zeit Nr. 4. 19.1.2023, S. 28

Weßels, Doris. 2022. «Hochschullehre unter dem Einfluss des KI-gestützten Schreibens.» https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/Hochschullehre-KI-gestuetztes-Schreiben

Weßels, Doris (2022): «Chat GPT ist erst der Anfang.» https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/ChatGPT-erst-der-anfang

Linksammlung von Mirjam Egloff: https://www.schabi.ch/seite/KI-und-Schule

Furiosa

Von Lisa Thwaini

Furiosa wartet. An ihrer Pose erkennt man, dass sie noch lebt (wäre sie tot, läge sie auf dem Rücken, ihre acht Beine sauber über der Brust verschränkt). Ihr Pseudofell schimmert bläulich. Auf ihrem Hinterleib hat sie eine kahle Stelle, die sich langsam, aber stetig ausdehnt – ein Zeichen, dass sie sich bald häuten könnte.

Furiosa ist nicht meine erste Spinne, aber bisher die Einzige, die ich hinter Glas halte. Meine früheren Spinnen sind immer von selbst zu mir gekommen, meistens im Herbst, wenn es draussen kühl wurde. Manche haben jahrelang in meinem Kinderzimmer gelebt, sie zu töten war verboten.

Furiosa ist um einiges grösser als die Zimmermänner, Winkel- und Kreuzspinnen aus dem Garten, sie gehört zur Familie der Vogelspinnen. Sie ist gross genug, damit ich jedes ihrer äusseren Körperteile mit meinen Primatenaugen erkennen kann: die Giftklauen, die kleinen Füsschen, die Spinnwarze, die acht winzigen, fast blinden Äuglein.

Furiosa und ich sind beide kohlenstoffbasierte Lebewesen, Zentren des Erlebens. Wir müssen essen und trinken und wir sterben irgendwann. Damit enden jedoch unsere Gemeinsamkeiten. Was uns vor allem unterscheidet: Vogelspinnen sind zutiefst solitär. Während Äffchen wie ich die Welt als soziales Gefüge erfahren, unterscheidet Furiosa nicht zwischen einer Heuschrecke und einer Artgenossin. Sie tastet sich durch ihr Terrarium und schlägt ihre Klauen in alles, was sich zu abrupt bewegt.

Furiosa «wartet» nicht, sie dämmert. Sie braucht fast nichts, jede Woche eine Grille und ein bisschen Wasser. Sie ist nie einsam, sie langweilt sich nicht, sie lernt nicht, sie kennt kein Ich und Du. Sie dämmert und lauert und harrt aus – und das seit 350 Millionen Jahren (ihre Art natürlich, nicht sie selbst).

Sie hätte wohl nichts dagegen, dass ich sie Freundin nenne, es wäre ihr komplett egal.

Furiosa (c) Lisa Thwaini

Lisa Thwaini ist Tutorin am Schreibzentrum.

Thema für den Schreibwettbewerb 2023: “Being young” (Jung sein)

Zum ersten Mal wird der Wettbewerb zusammen mit der PH Graubünden durchgeführt. Das bedeutet, dass Texte in verschiednen Sprachen zu erwarten sind: Deutsch, Italienisch, Rätoromanisch und Englisch.
Weitere Informationen: https://stud.phzh.ch/Schreibwettbewerb

Texte können bis zum 31.3.2023 abgegeben werden

(an eberlejanine@stud.phzh.ch)

Der Poetry Slam-Abend findet am 28. September 2023 statt (Donnerstag). Hier ein Einblick in einen früheren Poerty Slam an der PH Zürich:

Cherish Joy

von Tosca d’Angelo

(c) Tosca d’Angelo

Nothing makes me happier than creating.
Taking my hands
and bringing something into this world,
which didn’t exist before.
Stories are words and words are just letters,
but letters can be turned into entire universes.
Isn’t that the most marvellous thing?

I’ve always been drawn to the Arts –
whether it be literary, visual or performance art.
Maybe because you don’t have to be good at anything to create art
or because art is self-expression
or maybe because art is freedom.

Society keeps telling us this great lie,
if your art
– or better said, your product –
is not enjoyed by others,
it has no worth.
Nothing could be farther from the truth.

There is nothing wrong with enjoying a product,
I mean, I watched the first season of “Heartstopper” like 10 times,
so who would I be to say that a finished product isn’t worthy of enjoyment.
But art is not only a product,
art is also a process.

That process has its own worth,
and it’s not dependent on good reviews.
Sure,
you might not be happy with how your project turned out,
but were you happy creating it?

“Dance like nobody is watching”
Why does anybody have to be watching at all?
Can’t we dance happily by ourselves and for ourselves?

I have a few unfinished stories saved somewhere,
stories that I have no intention of finishing
and don’t particularly enjoy rereading,
but that doesn’t negate the joy I felt when I wrote them.

Can’t we just dance and write and sing and paint,
because it brings us joy?
Can’t we just cherish
being and doing and creating?
Isn’t that enough?

I’ll never understand, how we can make fun of things that bring others joy.
Isn’t there enough suffering,
enough hate and ignorance in this world already?
Shouldn’t we try to squeeze all the good that we can,
out of this one life?

Every day,
I try to find and gather all the joy I can,
because joy is my greatest treasure.
I sing silly songs for my cat,
celebrate new leaves on my plants,
and I smile at the paint stains on my fingers.

Little things,
everyday things,
but joy nonetheless.
Small joys might be easier to find than big ones,
but they’re just as precious.
After all,
joy can’t really be measured.
It can be cherished though.

Finding joy in others,
family, friends or strangers
is a beautiful thing
and I don’t want to minimise its importance,
but finding joy,
untethered from others,
is beautiful too.
Because once you find that joy,
you know you’ll be okay,
no matter what.

I love being easily excitable,
it doesn’t take a lot to make me smile
and that’s not an accident.
Not everyone gets a second chance at life,
so I consider myself very lucky.
I don’t intend to waste it.

Life is like art to me.
People focus too much on the product
and forget all about the process.
We rush through our lives,
let autopilot take over to accomplish arbitrary goals
and we forget that life,
is not a series of individual dots marked by achievements,
but a woven string of experiences and thoughts and emotions.

Bad things happened and bad things will keep happening,
we’ll never be in control of that.
Parts of that string will be dark and seemingly endless,
but we are responsible for weaving in the brightness,
to gather all the joy and the love and the beauty
and let it bring some lightness into our life.

Future parts of my string are already painted
because chronic pain is,
well,
chronic,
and when I fear their arrival,
I remind myself,
no matter how bad tomorrow might be,
combining the right ingredients will always make incredible focaccia
and closing my laptop at night will make my cat scream in excitement for wet food.
Cold apple juice will taste like the best thing ever,
burying myself underneath fluffy blankets will bring me comfort,
listening to certain songs will feel sacred
and writing,
writing will always be my everything.

Life without joy is no life at all,
so cherish joy with every fibre of your being.
Cherish joy,
like your life depends on it,
because it does.
It really does.

Tosca d’Angelo ist Studentin an der PH Zürich. Am Schreibwettbewerb PH Goes Poetry 2022 belegte sie den 2. Platz.



Es wird sowieso alles überbewertet

Im Rahmen der Lehrveranstaltung «Medienbildung und Informatik» geht es auch um Medienethik und Wertefragen im Kontext von Digitalisierung. In diesem Zusammenhang haben Studierende dystopische Kurzgeschichten verfasst. Hier der Beitrag von Flavia Manser:

Ein neuer Arbeitstag, heute steht das Testen des neues „Superwing 400“-Mascaras an, auf dessen Video meine Follower schon so lange warten. Geld als Influencerin zu verdienen ist ein Traum, für den ich mich schon früh entschieden habe, rückblickend war es die beste Entscheidung meines Lebens. Es ist einer der wenigen Jobs, die es noch gibt, nachdem das Robotergesetz in Kraft getreten ist. Dieses besagt, dass man nur noch Arbeiten erledigen darf, die Roboter noch nicht erledigen können. Andernfalls wird man gebüsst. So möchte man die Wirtschaft stärken und den Handel beständig machen. Menschen sind nun mal einfach zu unzuverlässig und ich kann gut verstehen, warum man lieber auf Roboter setzt. Aber solange ich weiter mit meinen Beautyblogs weitermachen kann, ist mir das sowieso alles egal. „Pling“, endlich eine Antwort von Danilo, auf die habe ich schon lange gewartet. Er möchte sich heute mit mir treffen, das passt mir perfekt. Wir haben uns gestern über eine Datingplattform kennengelernt. Das Gute an dieser Plattform ist, dass man ein Bild von einer Person sieht und wenn sie einem gefällt, sofort alle Informationen über sie abrufen kann. Ich weiss schon alles über ihn, seine Schuhgrösse, wie viel er verdient und wie oft er mit seinem Hund joggen geht. Ich kenne ihn schon so gut, dass ich weiss, das ich ihm heute Abend sein Lieblingsessen, eine gluten- und laktosefreie Trüffellasagne, kochen werde. Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis er mir einen Heiratsantrag macht. Das letzte Mal waren es knapp vier Wochen, aber ich musste mich leider gegen eine Hochzeit entscheiden, weil mir der Typ einfach zu wenig Ahnung von Mode hatte. Aber heutzutage findet man schnell jemand neues und heiraten ist auch nur eine Frage von Wochen, also mache ich mir da überhaupt keine Sorgen. Und für alle die sagen „deine biologische Uhr tickt“, im schlimmsten Fall lasse ich mich halt künstlich befruchten, das machen alle meine Freundinnen so.

Flavia Manser, 2021

Interkulturelles Schreibprojekt Tunesien – Schweiz

Erik Altorfer (Schweiz) und Amel Meziane (Tunesien) reflektieren ein gemeinsames interkulturelles Schreibprojekt, das an der PH Zürich und am Institut Supérieur des Etudes Appliquées en Humanité de Zaghouan (ISEAHZ) durchgeführt wurde . Der Beitrag steht – zusammen mit vielen anderen Artikeln aus einem akademischen Netzwerkprojekt zwischen pädagogischen Hochschulen aus der Schweiz und aus Nordafrika aus dem Projekt SINAN (Swiss-North African Academic Network) – kostenlos online zur Verfügung:

Altorfer, Erik und Amel Meziane 2022. “The Sea Between Us”: A report on the teaching of creative writing to pre-service teachers in Tunisia and Switzerland. In Learning across Borders in Teacher Education: Experiences with the Swiss-North African Academic Network (SINAN) Project (DOKinsight, Vol. 2). hrsg. v. Samir Boulos und Mònica Feixas, 80-88. Zurich: Zurich University of Teacher Education. https://doi.org/10.5281/zenodo.7377546

Das folgende Zitat gibt einen Einblick in die Potenziale des kreativen Schreibens:

“Creative writing may help learners improve their language proficiency level and enrich their vocabulary. Lida (2012) states that there is a potential for literacy transfer to academic writing. In other words, creative writing can serve to enrich the linguistic repertoire of learners, which subsequently may impact positively on other genres including academic writing. Additionally, creative writing coaches those who are beset with affective problems such as low self-esteem, inhibition, introversion and anxiety, because both of the composing process and the final product are equally important; and evaluation comes mainly in the form of constructive feedback. Establishing creative writing as a routine can also impact positively on learner’s reading skills. In point of fact, Winterson (2012) contends that creative writing and reading are strongly linked” (Altdorfer & Meziane 2022, p. 81).

Publikation der Texte

Cover der Publikation “The Sea Between Us – Das Meer zwischen uns – La mer qui nou sépare – البحر الذي يفصلنا”

Weitere Informationen

Text von Oumayma Bahri
Reflexion von Oumayma Bahri

Link zum Video

PH Goes Poetry zum Sechsten

WhatsApp-Rapport: Slam-Finale

Hä, das Kafi Schnauz war ja gar nicht? Also es war schon, aber es war auch noch dieser Poetryslam. Sind dann trotzdem mit paar Bieren ins Publikum gesessen und dann waren auch schon die Moderierenden am Reden. Lukas Becker und Rahel Fink heissen die und die sind glaub ich echt Poetryslam-Szene. Ich dachte Poetryslam ist schon cringe, aber war echt gute Stimmung. Lukas hat dann so einen geslammt (sagt man das?) und das war schon echt beeindruckend und hat mich auch bisschen zum Studieren gebracht. Rahel hat später auch etwas vorgetragen und das war auch richtig witzig. Ich wollte mir extra noch ein Witz von ihr merken und jetzt nervt’s mich, dass ich ihn vergessen habe. Irgendwas mit circonflexe.

Dann haben die Finalisten und Finalistinnen ihre Texte zum Thema «True Colors» vorgetragen. Eh, ganz ehrlich, die waren alle echt richtig gut! Das Publikum konnte den Slam dann mit Karten von 1-10 bewerten. Nadia Gsell und Monique Honegger sind beide Dritte geworden, da sie die gleiche Punktzahl hatten.

Es gibt sogar noch Videos. Ich zeig dir die, dann kannst du sogar selbst schauen. Findest du nicht auch, dass Nadia Gsell das Thema «True Color» mit ihren Farbvergleichen super trifft?

Text von Nadia Gsell

Der Text von Monique Honegger hat’s auf jeden Fall in sich und war schon eine krasse Fahrt. Da muss man sich echt anschnallen, aber der Versuch mitzufahren wars wert.

Text von Monique Honegger

Das Coole ist, dass man die Texte nachlesen kann. Denn die Sieger- und Siegerinnentexte werden jedes Jahr in einem kleinen Büchlein veröffentlicht!

No cap, bei Tosca D’Angelos Text auf dem 2. Platz habe ich einige im Publikum weinen sehen. Aber schon verständlich, wenn sie mit so brutaler Ehrlichkeit aus ihrem Leben mit Chronic Pain erzählt.

Text von Tosca D`Angelo

Wusstest du, dass jedes Jahr eine Farbe gewählt wird, welche den Zeitgeist des Jahres widerspiegeln soll? Julia Vetter wusste es und gewann mit ihren treffenden Farbvorschlägen Whiskeybraun und somit das Finale 2022!

Text von Julia Vetter

Muss schon sagen: hat sich echt gelohnt und hat mich auch ein wenig motiviert selbst beim nächsten Schreibwettbewerb zu «Being Young» mitzumachen!

Dann kommst du auch, oke?

David Sucari

Lebelein

von Kim Moser

Wenn ich vor dir steh,
sind meine Beine wie Püree.

Unfähig, sich in Bewegung zu setzen,
denn sie lassen sich einfach nicht hetzen.

Doch wenn ich mich nun doch muss fortbewegen,
dann nur um dich hineinzulegen.

Hineinzulegen in das warme, weiche Bett,
welches viel mehr ist als ein Lazarett.

Kissen und Decken schmiegen sich um deine Gestalt,
bevor ich mich zu dir leg und deinen Inhalt pfleg.

Ich flüstere dir warme Worte zu,
um dein Seelenheil zu horten,

um es zu umsorgen
und lieb zu kosen.

Dies, um deinen Schmerz abzureissen
und ihn ins Jenseits zu verweisen,

um dir aufzuzeigen, dass du deine Seele herzen sollst,
da du viel mehr bist als eine Art Frist.

Nämlich hier, um die Welt zu bereichern
und nicht hier, um sie zu bedauern.

Denn alles, das du nicht umformen kannst,
ist nichts im Vergleich zu all dem,
das du ändern kannst,
allem, das du verlangen kannst,
allem, das du verbannen kannst.

Deswegen tanze um dein Seelenheil
und fülle im Leid lieber dein Lebelein,

denn du bereicherst die Welt,
vielleicht viel mehr als es dir gefällt.

@Kim Moser

Kim Moser ist Tutorin am Schreibzentrum der PH Zürich.