
(Illustration: Elisabeth Moch)
Dank dem Internet und der «Sharing Economy» findet man heutzutage von Autofahrten bis zu Katzenkäfigen fast alles zur Mitnutzung. Dabei wird der Wert einer Ressource multipliziert, indem sie mehr Menschen Vorteile bringt. Und dennoch kennen wohl viele Lehrpersonen folgende Situation: Man erstellt Materialien zu einem Thema, das derart zum Volksschulstandard gehört, dass man davon ausgehen muss, dass irgendwer die genau gleiche Idee schon einmal umgesetzt hat. Aus diesem Grund habe ich mich schon einige Male auf Lehrmittelsafari in das World Wide Web begeben und nach Unterlagen gesucht, die mir nützlich sein könnten. Ich musste jedoch feststellen, dass das Angebot an Plattformen, die einen Austausch von Schweizer Lehrmaterialen ermöglichen, ziemlich beschränkt ist. Ähnlich sieht es mit der Auswahl auf den einzelnen Seiten aus, die zudem meist eine Anmeldung erfordern oder sogar kostenpflichtig sind. Rar sind Heldenfiguren wie Lorenz Derungs, dessen Websites mir von einem Arbeitskollegen empfohlen wurden. Der Sekundarlehrer hat die Herkulesaufgabe auf sich genommen, der Welt sein gesamtes Lebenswerk an Arbeitsblättern zugänglich zu machen.
Wollen die meisten Lehrpersonen ihre hart erarbeiteten Früchte nicht teilen? Von einigen Befragten habe ich gehört, dass wir in unserem Beruf tendenziell halt schon eher eigenbrötlerisch veranlagt seien. Aus meiner eigenen Erfahrung kenne ich aber viele Beispiele, wo eigene Materialien gerne weitergereicht wurden. Doch dies geschieht meist nur von Hand zu Hand.
Warum also gibt es trotz der heutigen technischen Möglichkeiten keine zentrale Austauschplattform, welche sämtlichen Volksschulen zugänglich ist? Eine Plattform beispielsweise, auf der man seine Materialien hochladen und mit Kompetenzbereichen und Lernzielen verlinken kann, damit diese über die Suchfunktion schnell gefunden werden. Und alles in offenen Formaten, sodass es von den Usern auf die Bedürfnisse der eigenen Klasse angepasst werden kann. Klingt grossartig, oder?
Lorenz Vogel studiert an der PH Zürich und arbeitet als Tutor im Schreibzentrum.
Der Text ist erschienen als Kolumne im Magazin für die Mitarbeitenden der PH Zürich, inside 4/2019, S. 21.