I am a wanderer between two worlds | 我是两个世界的漫游者

Heyi Wang

我是两个世界的漫游者
穿梭于夜晚陌⽣城市的街道
在家乡的黎明之时暮然清醒 思念着傍晚伦敦的街头
在灯⽕通明的⽜津街上 想念故乡的⽓息与味道
我将永远站在世界的交界处
望着你慢慢落脚在你的所属之地
⽽我仍在漂泊
但我还是坚信
Not all those who wander are lost.

https://www.youtube.com/shorts/ssU6TUBcXXM


I am a wanderer between two worlds,
drifting through the streets under night’s veil.
Only to wake, suddenly,
at dawn in my homeland,
heart lingering on
London’s streets at dusk.
 
On Oxford Street,
where the star lights blaze without rest,
I find myself aching
for the scent, and the taste of home.

I will always stand
at the edge of each world,
watching you find your place in the soil you belong to.
While I remain adrift.
But I believe, still:
Not all those who wander are lost.

This poem was created as a videopoem in context of the course «Media Education: Creative and Critical Perspectives», Zurich University of teacher education, October 2025.

PH goes Poetry #9 – Was vom Slam-Finale bleibt

Unter dem Titel Was uns bleibt | Che cosa ci rimane | Quai ch’ans resta fand in diesem Jahr die bereits neunte Ausgabe von PH goes Poetry statt. Der Schreibwettbewerb der PHZH in Zusammenarbeit mit der PH Graubünden versammelte auch diesmal zahlreiche Studierende, die ihre Texte einreichten. Im stimmungsvollen Poetry-Slam-Finale – moderiert von Lukas Becker – präsentierten die Finalist:innen ihre Werke live auf der Bühne – italienisch, deutsch und rätoromanisch. Begleitet von Applaus und gespannter Aufmerksamkeit wurde der Abend zu einer poetischen Reise durch Erinnerungen, Verluste und Hoffnungen.

Wie jedes Jahr war das Publikum Teil des Wettbewerbs: In Gruppen wurde diskutiert, bewertet und schliesslich entschieden, welche Texte am meisten flirrten. Die Atmosphäre war dicht und gespannt, manchmal nachdenklich, manchmal heiter – getragen von der spürbaren Leidenschaft der Schreibenden, die uns an ihren Werken teilhaben liessen.

Und das sind die drei Gewinnerinnen:

Nadja Gsell überzeugte mit ihrem Text «Das, was zählt» durch die ehrliche Auseinandersetzung mit Leistungsdruck und dem Wunsch nach sinnvollen Lebensinhalten. Zwischen Studium, Arbeit und gesellschaftlichen Erwartungen stellt sie die Frage, was am Ende wirklich bleibt. Ihr Text plädiert für Entschleunigung, Selbstfürsorge und die Rückbesinnung auf menschliche Nähe und Dankbarkeit.

«Was uns bleibt» von Ana-Isabelle Leicht (gelesen von Annette Leicht-Will) spannt den Bogen von der Geburt bis in die Gegenwart. Die Autorin reflektiert prägende Kindheits- und Jugenderfahrungen, gesellschaftliche Rollenbilder und die Suche nach Identität. Ihr poetischer, immer wieder gereimter Ton wechselt zwischen Erinnerung, Erkenntnis und Aufbruch und endet in der Einsicht, dass das Bleibende in Begegnungen und Verletzlichkeit liegt – in uns selbst und füreinander.

In «Was uns bleibt» von Christa Schläppi steht das Erinnern im Mittelpunkt. In Form eines poetischen Briefs an ihre verstorbene Grossmutter beschreibt sie Generationenunterschiede, verpasste Gespräche und die Spuren familiärer Verbundenheit. Die Autorin verbindet präzise Beobachtungen mit sanfter Melancholie – eine zärtliche Hommage an das, was bleibt, wenn Worte versiegen.

Der Abend im schönen Kafi Schnauz zeigte eindrücklich, wie unterschiedlich sich ein gemeinsames Thema literarisch entfalten kann. PH Goes Poetry bleibt damit abermals ein Ort, an dem sich kreative Stimmen begegnen und Sprache zu einem Raum des Erinnerns, Nachspürens und Miteinanderwerdens wird – und genau das ist es, was uns bleibt.

Nina Sophie Steeg

Herbstduft

Nadia Gsell

Süsslicher Duft und ein leichter Wind in den Haaren,

die Musik in meinen Ohren und der leichte Nebel auf der Haut stimmen mich mystisch in diese schöne Jahreszeit.

Unzählige Varianten von Orange und Braun zieren die Wälder und die erdigen Böden.

Ich lächle in mich hinein.

Zu spüren, wie sich die Natur verändert,

zu sehen, wie die Bäume mich auf meinem Weg grüssen,

wie der Wind schneller bläst, wenn ich schnellen Schrittes die Strasse entlang gehe.

Überwältigende Gefühle brechen über mich herein,

wie kann die Welt nur so grausam sein.

Eine Welt voll Jahreszeiten, Schönheit der Natur,

doch so undankbar,

unschlagbar,

unbesiegbar

Halt!

Schlagen wird zu Kuscheln,

Siegen wird zu Lieben.

Zeit ist das Geschenk der Menschen,

die Natur unser Wunder.

Und du, mein einzigartiges Herbstblatt,

so wunderschön, einzigartig

so farbenfroh wie die Welt.

Foto: Nadia Gsell

«Alle dabei – Inklusion in Schule und Hochschule leben» – Ein Rückblick auf das Podium Lernforum vom 28. Oktober 2025

Wie kann eine inklusive Schule und Hochschule gestaltet werden, in der Vielfalt als Chance verstanden wird? Diese Frage stand im Zentrum des Podiums  Lernforum an der PH Zürich.  In der Diskussion wurden unterschiedliche Perspektiven auf  Inklusion und Intergration zusammengebacht. Sie machten deutlich, dass es keine einfachen Antworten gibt, wohl aber ermutigende Ansätze.

Auf dem Podium waren Reto Luder (Zentrumsleiter Inklusion und Gesundheit in der Schule, PH Zürich), Andrea Schweizer (Rektorin PH Zürich), Giuliano Gargiulo (Student PH Zürich) und Simone Tuena-Küpfer (Dozentin/Beraterin, Neurodiversität in der Bildung). Tobias Zimmermann (Zentrumsleiter Hochschuldidaktik und -entwicklung, PH Zürich) führte als Moderator durch das Gespräch.

In der Diskussion wurde klar: Inklusion betrifft nicht nur die Schule, sondern auch die Hochschule als Lern- und Arbeitsort. Schüler:innen, Lehrpersonen und auch Dozierende können von sichtbaren oder nicht sichtbaren Beeinträchtigungen betroffen sein. Die Haltung der beteiligten Akteurinnen und Akteure ist zentral und es gibt keine spezifische Lehr-Lernform, die allen Menschen mit speziellen Bedürfnissen entgegen kommt. Ein differenzierter kontextsensibler Blick ist gefragt.

Creative Writing in Jedaida/Tunisia الكتابة الإبداعية في الجديدة تونس

كُتبت القصيدة التالية لمحمد عويدات ضمن ورشة عمل „الكتابة الإبداعية. الإعلام، الإبداع، والنقد: ما يفعله الناس بالإعلام، وما يفعله الإعلام بالناس“ (بيتر هولزوارث). وقُدِّمت في إطار مشروع تطوير „تعزيز الكفاءات الذاتية في مراكز الشباب التونسية (FOYER). وهي إعادة صياغة لقصيدة „الملذات“ لبرتولت بريشت.

Das folgende Gedicht von Mohamed Aouidet entstand im Rahmen des Workshops „Creative Writing. Media, Creativity and Criticism: What People do with Media, What Media do with People“ (Peter Holzwarth). Er wurde im Kontext des PHZH-Entwicklungsprojekts „Fostering Self-Competences in Tunisian Youth Centers (FOYER)“ angeboten. Es handelt sich um ein Remake des Gedichts „Vergnügungen“ von Bertold Brecht.

The following poem by Mohamed Aouidet was created as part of the workshop „Creative Writing. Media, Creativity and Criticism: What People do with Media, What Media do with People“ (Peter Holzwarth). It was held in context of the PHZH-development project „Fostering Self-Competences in Tunisian Youth Centers (FOYER)“. It is a remake of the poem „Vergnügungen“ by Bertolt Brecht.

Enjoyments (Mohamed Aouidet)

what’s the enjoyments

is it to smile

to be happy

or it is just pretending

we live in a world where it is hard to enjoy

you just join them

wear a mask

you don’t act the way you want

just living the moment

Waiting until it passes

just a day a normal day

you just live by

waiting for an excitement

feeling empty

waiting for the day when you actually enjoy it

time passes

but we are waiting

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For your own Remake:

Karl kämpft um Komfort

Zumindest glaubte er das. Kein Tag begann, bevor die Kaffeemaschine knarrte wie ein knurrender Kater, der keine Kuschellaune hat. „Kaffee klärt den Kopf“, das pflegte Karl zu sagen. Heute allerdings klärte sich gar nichts.

Kaum war der Kaffee fertig, klingelte das Handy. Kein Klingeln, eigentlich – ein kreischendes Katastrophenkonzert. Kollegin Karin klagte. „Karl, du kennst die Kundenkorrektur nicht?“ Karl knirschte: „Klar, äh, warte kurz … äh … nein, keine Ahnung.“

Karin legte entsetzt auf. Und Karls Kaffee: schwappte, tropfte, überlief –
und irgendwann merkte Karl, dass auch er selbst überlief: „So schmeckt Anpassung“, dachte Karl. Verdünnt und unentschlossen.

Der Kaffee stand daneben, unbeachtet, und wurde langsam zu einer kalten, festen Realität: Routine, die ihre Wärme verloren hat – besonders dann, wenn er ihn beim Genuss etwas verschüttet.

(c) Flurina Kunz

„Koffein ist Charakterbildung“, murmelte er kämpferisch, während er den nächsten Krug kochte. Vielleicht würde ihn die nächste Kanne aus der Katastrophe retten. Kompromisslos. Er starrte die Kanne so lange an in der Hoffnung, sie könnte ihm die kosmische Kurzgeschichte des Lebens erzählen. Alles fängt heiß an – und endet lauwarm. „So schmeckt Kontrolle“, dachte Karl. Bitter und unbeweglich. Er kippte also den kalten Kaffee hinunter. Kein Genuss – eher ein kleiner Krampf der Kehle.

Doch Karl kannte keine Gnade. Er beschloss, sich nicht kleinkriegen zu lassen. Er kochte einen dritten Kaffee. Diesmal stellte er sich daneben, wie ein Kapitän, der das Kentern seiner Kaffeetemperatur verhindern will. Da klingelte die Tür. Paketbote. „Einmal kurz unterschreiben?“ Karl unterschrieb. Kam zurück. Er atmete tief ein und fragte sich, ob er selbst vielleicht auch schon halb in der Luft hing – in einem Zustand zwischen Antrieb und Auflösung. Der Kaffee war heute schlichtweg nicht zu geniessen.

Also setzte er eine vierte Kanne auf: Er lachte. Laut, erleichtert, fast glücklich. „Vielleicht bin ich auch nur Wasser mit Koffein – ständig im Wandel.“ Nichts bleibt heiß. Nicht der Kaffee, nicht die Karriere, nicht das Karma. Aber man kann immer wieder eine neue Kanne kochen. Und das – fand Karl – war eigentlich ganz komfortabel.

Flurina Kunz

Poetry an der PH Zürich

Am 25. September 2025 fand das 9. Poetry-Slam-Finale an der PH Zürich statt, wieder in Kooperation mit der PH Graubünden.

Es wurden Texte auf Deutsch, Italienisch und Rhätoromanisch vorgelesen, auch etwas Französisch und Schweizerdeutsch war mitunter dabei. Das Thema war „Was uns bleibt“ | „Che cosa ci rimane“ | „Quai ch’ans resta“.

Andrea Schweizer, die Rektorin der Pädagogischen Hochschule Zürich würdigte die Beiträge und überreichte die Preise. Lukas Becker moderierte den Abend. Das Publikum wurde vom Barteam mit Getränken versorgt.

Vergnügungen

(Cosima Collenberg)


Sonnenstrahlen, die nicht brennen,
sondern sanft die Haut berühren,
wie eine stille Umarmung aus Licht,
ohne Eile, ohne Ziel.
Gutes Essen.
Gute Leute.
Beste Freunde.
Meeresgeräusche tragen das Jetzt,
jeder Klang ein stilles Versprechen:
Hier zählt nur der Moment,
hier bist du frei.
Freiheit.
Kein Stress.
Keine Pflicht.

Das Gedicht entstand als Remake zu Bertolt Brechts „Vergnügungen“ im Rahmen des Moduls Medienbildung und Informatik MI P150 (HS 2024).

„Das Leben ist…“ Schreiben über das Leben

Der Songtext «Das Leben ist» von HE/RO wird als Ausgangspunkt für eine poetische Reflexion über eigene Erfahrungen und Assoziationen genommen:

HE/RO Das Leben ist https://matchlyric.com/he-ro-das-leben-ist

Das Leben ist, drei Jahre lang betrogen werden
Und wenn du’s rausgefunden hast, trotzdem belogen werden
Das Leben ist, wenn alte Freunde fast an Drogen sterben
Das Leben ist, wenn Manager mit deiner Kohle werfen
Das Leben ist die Kündigung am zweiten Tag
Es ist, so viel auf dеm Herz zu haben, aber kеiner fragt
Das Leben ist, wenn Sechste-Klasse-Trauma kickt
Das Leben ist, wenn Mobbing in der Schule dein Vertrauen fickt
Das Leben ist Angst haben vorm Angst haben
Schweißgebadet aufwachen, fünf Uhr früh an Samstagen
Und immer, wenn ich denk‘: „Ich halt‘ es kaum mehr aus“
Sagt ein leiser Teil: „Mach die Augen auf“

Refrain:
Das Leben ist schön
Du kannst es nur nicht seh’n
Ich fühl‘ alle deine Trän’n und
Wie einsam man sein kann

Remake:

Das Leben ist

Das Leben ist, …………………………………………

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Das Leben ist, …………………………………………

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Das Leben ist, …………………………………………

Das Leben ist, …………………………………………

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Ein Remake von „nicolerendschmidt“, geposted auf TikTok:

„Das Leben ist eine psychische Störung zu haben,

und dir das erstmal einzugestehen und dann damit zu leben.

Das Leben ist, geliebte Menschen zu verlieren,

ohne sich zu verabschieden zu können.

Das Leben ist, sich selbst als nie genug zu empfinden.

Das Leben ist, immer der Zeit hinterher zurennen

und doch sie nie einfangen zu können.

ABER…..

Das Leben ist auch, deine Kinder aufwachsen zu sehen,

dir deine Träume zu erfüllen,

zu erkennen das deine Ängste besiegbar sind,

das du viel mehr schaffst als jemals erwartet.

Ja Leben ist schön.

Mit den guten und schlechten Seiten,

mit schönen und traurigen Tagen.

Denn das ist das Leben“