How to write an entire book with ChatGPT – Zukunft des Schreibens und Publizierens

Auf Instagram erklärt ein Mann, wie man mit Hilfe von Chat GPT ein ganzes Buch publizieren kann:

https://www.instagram.com/reel/CqmLXPTJk0J/?utm_source=ig_web_copy_link

– Vorschläge für Buchtitel zum gewünschten Thema machen lassen

– Vorschläge für die Titel der Unterkapitel machen lassen

– Grobkonzept für Unterkapitel entwickeln lassen

– Unterkapitel ausführlich ausformulieren lassen

– Alles kopieren und in ein Programm einfügen, das den KI-Charater verschleiert

Wer möchte solche Bücher lesen? Was ist mit Innovation und dem Beschreiten von Neuland? Welche Denk- und Lernprozesse finden bei der Produktion noch statt? Welche Qualitätskriterien braucht es für zukünftige Publikationen? Welche ethischen und rechtlichen Fragen sind zu klären (Autorenschaft, Plagiat, Recht am geistigen Eigentum etc.)?

Werbepause

Im Rahmen der Lehrveranstaltung «Medienbildung und Informatik» geht es auch um Medienethik und Wertefragen im Kontext von Digitalisierung. In diesem Zusammenhang haben Studierende dystopische Kurzgeschichten verfasst. Hier der Beitrag von Deborah Suter:

Ruhe ist etwas kostbares. Angeblich konnte man sich früher unbegrenzt und ungestört an einem ruhigen Ort aufhalten und geniessen. Kaum vorstellbar für die heutige Zeit. Ruhe wird hart erkämpft, eingelöst an den wichtigen Stellen.

Als es das erste Mal ruhig war fiel Adrian fast von seinem Stuhl. Mitten im Tag von keinen Werbungen berieselt zu werden war nicht nur ungewohnt, sondern gleichzeitig auch erschreckend und komisch. Es wurde ihm bewusst, wie sehr er sich das ständige Hintergrundgeräusch von auf ihn abgestimmten Werbungen gewohnt war.

Es stimmt, dass dies eigentlich das zu erwartende Ergebnis gewesen wäre, aber der Erfolg erschien ihm während seiner Nachforschungen und Versuchen trotzdem weit hergeholt. Seit mehreren Jahren hatte Adrian an einem Softwareprogramm, welches die Werbung in seinem Implantat blocken kann, gearbeitet. Sein plötzliches Gelingen zog verschiedene Konsequenzen mit sich, einige waren zu erwarten, andere kamen plötzlich aber ergaben bei genauerem Hinsehen Sinn.

Dies war auch der Grund für Adrians heutige Abendbeschäftigung. Nervös blickte er hin und her und zog seinen Hut tiefer über sein Gesicht. Ein lächerlicher Versuch unbemerkt zu bleiben, seine Daten waren schliesslich mit seinem Implantat für jeden erhältlich. So auch sein Aufenthaltsort, sollte jemand wirklich nach ihm suchen. Trotzdem war er so unauffällig wie nur irgend möglich gekleidet, wenn auch nur um ihm ein Gefühl von Sicherheit zu geben.

«Hast du die Kopien?»

Adrian zuckte zusammen. Die raue Stimme gehörte zu Nummer 86. Ein Offizieller. Seine eigentliche Aufgabe wäre es die Werbeeinstrahlung von verschiedensten Personen zu überwachen und wo nötig Anpassungen vorzunehmen. Bei einem Überzug der zur Verfügung stehenden 8 Stunden Werbepause pro Tag müsste Nummer 86 Nachforschungen anstellen und die Person wenn nötig in Gewahrsam nehmen.

Adrians erster Erfolg die Werbeeinstrahlung in seinem Implantat zu blocken war mit vielen Fehlern verbunden, für die er sich bis jetzt noch verfluchte. So hatte er vergessen in seinem Programm einen Sender einzusetzen, welcher eine Werbeeinstrahlung an die Zentrale weiterleitet.

Seine neu gewonnene Ruhe konnte Adrian nicht lange geniessen und bekam Angstzustände als Nummer 86 einen Tag später Kontakt zu ihm aufnahm. Bis Heute ist sich Adrian nicht sicher, ob er es als Glück oder Unglück bezeichnen soll, dass gerade Nummer 86 sein Überwacher war.

Als Antwort auf die Frage zog Adrian einen USB-Stick aus seiner Jacke hervor und nickte. Nummer 86 schnaubte auf und murmelte vor sich hin, während er Adrian in eine Nebengasse zog: «Ich verstehe wirklich nicht, warum du die Files auf so einem altmodischen Speichergerät mit dir herumträgst.» Dass sie auf allen aktuellen Speichergeräten sofort aufgefallen wären schien er dabei völlig zu vergessen.

Mittlerweile war sich Adrian an die Reihenfolge eines solchen Abends gewöhnt. Heimlich auf der Strasse treffen, Kopien machen, unauffällig wieder nach Hause laufen. Dieser Ablauf war üblich bei jedem Mal, wenn Nummer 86 einen oder eine Interessente/n fand und in das Schwarzmarktgeschäft hineinzog.

In der Nebengasse wartete auch schon der heutige Kunde auf sie. Nervös umherblickend wuschelte er sich durch die Haare. Der Anblick von Nummer 86 und Adrian schien noch mehr aus der Fassung zu werfen, er fing sich jedoch schnell wieder und schenkte den Beiden ein unsicheres Lächeln.

Adrian fiel in seine Routine zurück und zusammen mit Nummer 86 installierte er das Programm im Implantat des Kunden. Die Reaktion auf die Ruhe war das Einzige, was Adrian nicht von den illegalen Machenschaften abhielt. Überraschung, Unsicherheit und schliesslich Entspannung.

Entspannung war das, was Adrian sich am meisten durch das Softwareprogramm gewünscht hat. Geniessen konnte er sie nur für die Zeit bis Nummer 86 ihn gefunden hat.

Seine Arbeit hatte ebenfalls mit Softwareprogrammen zu tun. Die Fähigkeiten, die er für die Arbeit brauchte, befähigten ihn auch das eigene Programm zu entwickeln. Während der Arbeit hat er heimlich an seinem Programm gearbeitet. Still und leise, darauf bedacht nicht aufzufallen.

Gelungen ist es ihm nicht, seine Mitarbeiterin entlarvte ihn nach etwa einem Jahr. Sie war eine seiner ersten Kunden. Hannah entwickelte das Programm so weiter, dass es noch weniger auffällt, seither konnten Adrian und Nummer 86 bedeutend mehr Kunden dafür gewinnen.

Der Kunde verabschiedete sich schnell. Wenn Adrian mehr darauf geachtet hätte, wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass die Nervösheit des Kunden nicht nachgelassen hat, sondern sich eher noch vergrösserte.

So schloss Adrian aber einfach die Augen und wartete bis Nummer 86 das Geschäftliche erledigte. Als er von einigen Geldscheinen auf die Hand geschlagen wurde, öffnete er die Augen wieder und seufzte laut auf. Er schnappte sich seinen Anteil und versorgte ihn schnell in seiner Brieftasche.

«Wenn das so weitergeht, kann ich mir bald die neue Version leisten.»

Nummer 86 lachte dreckig und fächerte sich mit seinen eigenen, deutlich mehr, Geldscheinen Luft zu. Wahrscheinlich redete er wieder von einem neuen Auto. Adrian verdrehte die Augen und drehte sich zum Gehen um.

«Du könntest mir ruhig mehr vertrauen, wir arbeiten schon über sieben Monate miteinander.»

«Du hast das Implantat doch bereits umprogrammiert, wozu brauchst du das Programm?»

«Ganz einfach, falls dir was zustösst. Und wir sind Partner, hast du jemals davon gehört, dass ein Partner eines Projektes kein Zugriff darauf hat?»

«Mir geschieht nichts, Nummer 86 hat mich ja damals erwischt, er untersucht meine Spuren und verwischt sie.»

«Mach nicht auf blöd, gib mir einfach eine Kopie.»

Bevor Adrian noch die Seitengasse verlassen konnte, hörte er Sirenen und wurde von mehreren Offiziellen umzingelt. In der Mitte stand sein heutiger Kunde, der Zeigefinger auf Adrian und Nummer 86 gerichtet und die Augen weit aufgerissen.

Es war zwecklos wegzurennen. Hinter ihm befand sich eine Sackgasse, Beweise lagen in seiner Jackentasche und im Implantat des Kunden.

Nummer 86 ruf aus, fluchte, schob die ganze Schuld auf Adrian, aber es war zwecklos. Auch er wurde von den Offiziellen festgenommen. Die Blicke die er zugeworfen bekam fast noch böswilliger als die auf Adrian. Er hatte das Vertrauen seiner Mitarbeitenden missbraucht.

Adrians letzter Gedanke galt Hannah und der Kopie, welche er ihr eine Woche zuvor doch noch zukommen hatte lassen. Was sie damit anstellen würde konnte er nicht ahnen, genauso wie Hannah niemals wissen würde, was mit ihm passiert ist.

Deborah Suter, 2021

Mein Spiegelbild

Im Rahmen der Lehrveranstaltung «Medienbildung und Informatik» geht es auch um Medienethik und Wertefragen im Kontext von Digitalisierung. In diesem Zusammenhang haben Studierende dystopische Kurzgeschichten verfasst. Hier der Beitrag von Sharon Alfred:

Heute lag ich gemütlich und gelangweilt auf meinem Bett und scrollte durch Instagram. Auf meiner Instagram Explorer-Seite fand ich hauptsächlich Mädchen, die über ihre «Fitness-Reisen» berichteten, Frauen, die lächelnd, über «Body Positivity» posierten, während sie Ratschläge zur Gewichtsabnahme gaben. Dann gab es noch die dünnen Influencer, die sich verrenkten, um zu zeigen, dass sie auch Bauchfett haben. Aber durch diese Aktion liessen sie bewusst ihren beneidenswerten Körper noch beneidenswerter erscheinen.

Ich sah kurz von meinem Handy weg und erblickte mein Spiegelbild vor mir.

Mein Spiegelbild, das mich immer versucht zu würgen.

Mein Spiegelbild, das mich zum Weinen bringt.

Mein Spiegelbild, das mir die unverblümte Wahrheit offenlegt.

Mein Spiegelbild und ich.

Aus Gewohnheit schloss ich meine Augen. Natürlich war ich mir bewusst, dass ich nicht von meinem Spiegelbild wegrennen konnte, aber jedes Mal, wenn ich meinem Spiegelbild gegenüberstehe, habe ich das Gefühl, es wolle mich zu Tode würgen.

Langsam öffnete ich meine Augen und sah mich von oben bis unten an. Auf den ersten Blick vielen mir sofort meine Imperfektionen auf. Besonders störend fand ich meinen dicken Bauch. Ich bin nicht in der Lage einen flachen Bauch zubekommen, wie diese Influencer von vorhin. Meine Mutter sagt immer, dass die äusseren Merkmale nicht die Schönheit definieren. Was für ein Nonsens. Sie würde mich besser verstehen, wenn sie auch diese Influencer sehen würde, die immer ihren perfekten Körper posten. Unsere Gesellschaft liebt nun mal diesen Körperbau und da fragt sich meine Mutter, wieso ich mich nicht selbst liebe.

Um mich besser im Spiegel zu betrachten, band ich mir meine Haare zu einem Pferdeschwanz. Ich liess einen lauten Seufzer von mir. Ich mache so viel Sport und esse kaum etwas, aber trotzdem sieht mein Körper genauso hässlich aus wie vorher. Wieso fallen mir immer die negativen Dinge an mir auf?

Ich verdrehte genervt meine Augen und wollte mich wieder in mein Bett einkuscheln, um meine Zeit auf Instagram zu vergeuden, als plötzlich mein Spiegelbild mich frech angrinste.

Erschrocken fuhr ich hoch. Mir lief der Schweiss den Rücken hinunter. Zu meiner Erleichterung stellte ich fest, dass mein Spiegelbild nur eine Einbildung war.

Etwas unruhig schaute ich wieder auf mein Handy. Natürlich mussten mir genau jetzt schöne Gesichter und perfekte Körper vorgeschlagen werden. Es ist, als ob die schlauen Algorithmen sich über mich lustig machen würden, dass ich so aussehe, wie ich bin.

Auf einmal wurde mir eine Werbung angezeigt, welche eine definitive Gewichtsabnahme verspricht.

Ich überlegte kurz, ob ich nicht vielleicht doch Medikamente nehmen sollte, um perfekt auszusehen. Nein, das brauche ich nicht. Ich muss nicht so perfekt aussehen, um von anderen gemocht zu werden.

Meine Emotionen waren auf einmal unkontrollierbar und ich fing an zu weinen. Voller Wucht warf ich mein Handy gegen den Spiegel. Im Hintergrund konnte ich noch das Klirren der Scherben hören.

Mit Tränen in den Augen versuchte ich von meinem Bett aufzustehen, als mich plötzlich etwas zurückstiess.

«Vielleicht solltest du diese Medikamente nehmen?» Als ich diese Stimme hörte, weiteten sich meine Augen. Vor mir stand mein Spiegelbild. «Was willst du von mir?», fragte ich.

Mein Spiegelbild grinste mich frech an und sagte: «Ich bin du und du bist ich. Solange du unglücklich bist, kann ich auch nicht glücklich sein. Dein Gefühlschaos kommt daher, dass wir beide nicht mehr ein und dasselbe sind. Du willst etwas werden, dass ich einfach nicht bin.»

«Hör auf mich zu manipulieren!», schrie ich voller Verzweiflung. Mein Spiegelbild setze sich neben mir hin und hielt das Medikament, dass ich mir besorgen wollte, in der Hand.

«Wenn das das Einzige ist, dass dich glücklich macht, dann nehme dieses Medikament. Falls du dich aber selbst liebst, so wie du bist, dann nehme es nicht.»

Ohne zu Überlegen nahm ich das Medikament und schluckte es hinunter. Es war sehr hart und schwer zu verdauen. Plötzlich drehte sich der ganze Raum um mich herum. Mein Spiegelbild sah mich zornig an und begann eine andere Gestalt anzunehmen. Vor mir stand plötzlich eine abgemagerte Version von mir. Ich sah schrecklich aus. Bevor ich mein Bewusstsein verlor, flüsterte mir mein Spiegelbild ins Ohr: «In Wirklichkeit sahst du immer so aus.»

Sharon Alfred

Literatur- und Linksammlung zum Thema KI und Schreibprozesse

„Ohne zu schreiben, kann man nicht denken; jedenfalls nicht in anspruchsvoller, anschlussfähiger Weise.“ (Niklas Luhmann, Universität als Milieu, 1992)

Viele Menschen beschäftigt das Thema KI und Schreibprozesse an Schulen und Hochschulen. “ChatGPT” wird in vielen medialen Kontexten diskutiert. Wird es am Ende so sein, wie bei der Einführung des Taschenrechners? Werden sich schriftliche Aufträge verändern müssen? Wird sich die Logik von schriftlichen Arbeiten und Qualifikationsarbeiten grundlegend verändern müssen? Geht es um Verbote und Kontrolle oder eher um einen klugen Einsatz, der gewährleistet, dass Nutzenden wichtige Lernprozesse nicht vorenthalten werden? Oder je nach Kontext beides? Die folgende Link- und Literatursammlung liefert Hintergundinformation, um eine Haltung zu finden.

Döbeli Honegger, Beat. 2023. ChatGPT & Schule. Einschätzungen der Professur „Digitalisierung und
Bildung“ der Pädagogischen Hochschule Schwyz.
https://mia.phsz.ch/pub/MIA/ChatGPT/2023-chat-gpt-und-schule-v117.pdf

Holzwarth, Peter. 2023. «KI und Schreibprozesse an Schulen/Hochschulen.» Medienpädagogik Praxis-Blog. 17.1.2023. https://www.medienpaedagogik-praxis.de/2023/01/19/ki-und-schreibprozesse-an-schulen-hochschulen/

Minor, Liliane. 2023. «Naht das Ende des Aufsatzes?» Tages-Anzeiger. 5.1.2023, S. 15 https://www.tagesanzeiger.ch/sind-textroboter-das-ende-des-schulaufsatzes-639949763011?fbclid=IwAR3ugBuX5zLBRRxVANE-jk1vH1sWEpuZB9t4HCbaG1p3L3fpQdvBMs60Lo8

Otsuki, Grant Jun. 2020. «OK computer: to prevent students cheating with AI text-generators, we should bring them into the classroom. The Conversation.» 23.1.2020. https://theconversation.com/ok-computer-to-prevent-students-cheating-with-ai-text-generators-we-should-bring-them-into-the-classroom-129905

Rickert, Alex. 2022. «Nehmen uns Maschinen das Schreiben ab?» akzente 4/2022. Pädagogische Hochschule Zürich, 25.11.2022. https://blog.phzh.ch/akzente/2022/11/25/nehmen-uns-maschinen-das-schreiben-ab/#more-8065

Stokel-Walker, Chris. 2022. «AI bot ChatGPT writes smart essays — should professors worry? The bot is free for now and can produce uncannily natural, well-referenced writing in response to homework questions.» nature, 9.12.2022. https://www.nature.com/articles/d41586-022-04397-7?fbclid=IwAR3e8SKJpoNtV2vgpGy6WWiJKisJEI41ciIIckZj7v9SOKowfNLpXywJnzI

Wacker, Valérie. 2023. «ChatGPT stellt Lehrpersonal vor neue Herausforderungen.» SRF. 11.2.2023 https://www.srf.ch/news/schweiz/ki-im-klassenzimmer-chatgpt-stellt-lehrpersonal-vor-neue-herausforderungen?ns_source=mobile&srg_sm_medium=fb&fbclid=IwAR2iXMxmbQMz-Pgk0TokkuwXxjgd8i9qXqryAd2Spk46WnG-SjuXsC6mZ_E

Wampfler, Philippe. 2022. «Betrug, Verbote oder Nutzung: Was GPTChat für die Schule bedeutet. Schule Social Media.» https://schulesocialmedia.com/2022/12/08/betrug-verbote-oder-nutzung-was-gptchat-fur-die-schule-bedeutet/

Weßels, Doris. 2023. «Muss man künstliche Intelligenz in der Schule verbieten?» Martin Spiwak im Interview mit Doris Weßels. Die Zeit Nr. 4. 19.1.2023, S. 28

Weßels, Doris. 2022. «Hochschullehre unter dem Einfluss des KI-gestützten Schreibens.» https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/Hochschullehre-KI-gestuetztes-Schreiben

Weßels, Doris (2022): «Chat GPT ist erst der Anfang.» https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/ChatGPT-erst-der-anfang

Linksammlung von Mirjam Egloff: https://www.schabi.ch/seite/KI-und-Schule

Thema für den Schreibwettbewerb 2023: “Being young” (Jung sein)

Zum ersten Mal wird der Wettbewerb zusammen mit der PH Graubünden durchgeführt. Das bedeutet, dass Texte in verschiednen Sprachen zu erwarten sind: Deutsch, Italienisch, Rätoromanisch und Englisch.
Weitere Informationen: https://stud.phzh.ch/Schreibwettbewerb

Texte können bis zum 31.3.2023 abgegeben werden

(an eberlejanine@stud.phzh.ch)

Der Poetry Slam-Abend findet am 28. September 2023 statt (Donnerstag). Hier ein Einblick in einen früheren Poerty Slam an der PH Zürich:

Cherish Joy

von Tosca d’Angelo

(c) Tosca d’Angelo

Nothing makes me happier than creating.
Taking my hands
and bringing something into this world,
which didn’t exist before.
Stories are words and words are just letters,
but letters can be turned into entire universes.
Isn’t that the most marvellous thing?

I’ve always been drawn to the Arts –
whether it be literary, visual or performance art.
Maybe because you don’t have to be good at anything to create art
or because art is self-expression
or maybe because art is freedom.

Society keeps telling us this great lie,
if your art
– or better said, your product –
is not enjoyed by others,
it has no worth.
Nothing could be farther from the truth.

There is nothing wrong with enjoying a product,
I mean, I watched the first season of “Heartstopper” like 10 times,
so who would I be to say that a finished product isn’t worthy of enjoyment.
But art is not only a product,
art is also a process.

That process has its own worth,
and it’s not dependent on good reviews.
Sure,
you might not be happy with how your project turned out,
but were you happy creating it?

“Dance like nobody is watching”
Why does anybody have to be watching at all?
Can’t we dance happily by ourselves and for ourselves?

I have a few unfinished stories saved somewhere,
stories that I have no intention of finishing
and don’t particularly enjoy rereading,
but that doesn’t negate the joy I felt when I wrote them.

Can’t we just dance and write and sing and paint,
because it brings us joy?
Can’t we just cherish
being and doing and creating?
Isn’t that enough?

I’ll never understand, how we can make fun of things that bring others joy.
Isn’t there enough suffering,
enough hate and ignorance in this world already?
Shouldn’t we try to squeeze all the good that we can,
out of this one life?

Every day,
I try to find and gather all the joy I can,
because joy is my greatest treasure.
I sing silly songs for my cat,
celebrate new leaves on my plants,
and I smile at the paint stains on my fingers.

Little things,
everyday things,
but joy nonetheless.
Small joys might be easier to find than big ones,
but they’re just as precious.
After all,
joy can’t really be measured.
It can be cherished though.

Finding joy in others,
family, friends or strangers
is a beautiful thing
and I don’t want to minimise its importance,
but finding joy,
untethered from others,
is beautiful too.
Because once you find that joy,
you know you’ll be okay,
no matter what.

I love being easily excitable,
it doesn’t take a lot to make me smile
and that’s not an accident.
Not everyone gets a second chance at life,
so I consider myself very lucky.
I don’t intend to waste it.

Life is like art to me.
People focus too much on the product
and forget all about the process.
We rush through our lives,
let autopilot take over to accomplish arbitrary goals
and we forget that life,
is not a series of individual dots marked by achievements,
but a woven string of experiences and thoughts and emotions.

Bad things happened and bad things will keep happening,
we’ll never be in control of that.
Parts of that string will be dark and seemingly endless,
but we are responsible for weaving in the brightness,
to gather all the joy and the love and the beauty
and let it bring some lightness into our life.

Future parts of my string are already painted
because chronic pain is,
well,
chronic,
and when I fear their arrival,
I remind myself,
no matter how bad tomorrow might be,
combining the right ingredients will always make incredible focaccia
and closing my laptop at night will make my cat scream in excitement for wet food.
Cold apple juice will taste like the best thing ever,
burying myself underneath fluffy blankets will bring me comfort,
listening to certain songs will feel sacred
and writing,
writing will always be my everything.

Life without joy is no life at all,
so cherish joy with every fibre of your being.
Cherish joy,
like your life depends on it,
because it does.
It really does.

Tosca d’Angelo ist Studentin an der PH Zürich. Am Schreibwettbewerb PH Goes Poetry 2022 belegte sie den 2. Platz.



Es wird sowieso alles überbewertet

Im Rahmen der Lehrveranstaltung «Medienbildung und Informatik» geht es auch um Medienethik und Wertefragen im Kontext von Digitalisierung. In diesem Zusammenhang haben Studierende dystopische Kurzgeschichten verfasst. Hier der Beitrag von Flavia Manser:

Ein neuer Arbeitstag, heute steht das Testen des neues „Superwing 400“-Mascaras an, auf dessen Video meine Follower schon so lange warten. Geld als Influencerin zu verdienen ist ein Traum, für den ich mich schon früh entschieden habe, rückblickend war es die beste Entscheidung meines Lebens. Es ist einer der wenigen Jobs, die es noch gibt, nachdem das Robotergesetz in Kraft getreten ist. Dieses besagt, dass man nur noch Arbeiten erledigen darf, die Roboter noch nicht erledigen können. Andernfalls wird man gebüsst. So möchte man die Wirtschaft stärken und den Handel beständig machen. Menschen sind nun mal einfach zu unzuverlässig und ich kann gut verstehen, warum man lieber auf Roboter setzt. Aber solange ich weiter mit meinen Beautyblogs weitermachen kann, ist mir das sowieso alles egal. „Pling“, endlich eine Antwort von Danilo, auf die habe ich schon lange gewartet. Er möchte sich heute mit mir treffen, das passt mir perfekt. Wir haben uns gestern über eine Datingplattform kennengelernt. Das Gute an dieser Plattform ist, dass man ein Bild von einer Person sieht und wenn sie einem gefällt, sofort alle Informationen über sie abrufen kann. Ich weiss schon alles über ihn, seine Schuhgrösse, wie viel er verdient und wie oft er mit seinem Hund joggen geht. Ich kenne ihn schon so gut, dass ich weiss, das ich ihm heute Abend sein Lieblingsessen, eine gluten- und laktosefreie Trüffellasagne, kochen werde. Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis er mir einen Heiratsantrag macht. Das letzte Mal waren es knapp vier Wochen, aber ich musste mich leider gegen eine Hochzeit entscheiden, weil mir der Typ einfach zu wenig Ahnung von Mode hatte. Aber heutzutage findet man schnell jemand neues und heiraten ist auch nur eine Frage von Wochen, also mache ich mir da überhaupt keine Sorgen. Und für alle die sagen „deine biologische Uhr tickt“, im schlimmsten Fall lasse ich mich halt künstlich befruchten, das machen alle meine Freundinnen so.

Flavia Manser, 2021

Interkulturelles Schreibprojekt Tunesien – Schweiz

Erik Altorfer (Schweiz) und Amel Meziane (Tunesien) reflektieren ein gemeinsames interkulturelles Schreibprojekt, das an der PH Zürich und am Institut Supérieur des Etudes Appliquées en Humanité de Zaghouan (ISEAHZ) durchgeführt wurde . Der Beitrag steht – zusammen mit vielen anderen Artikeln aus einem akademischen Netzwerkprojekt zwischen pädagogischen Hochschulen aus der Schweiz und aus Nordafrika aus dem Projekt SINAN (Swiss-North African Academic Network) – kostenlos online zur Verfügung:

Altorfer, Erik und Amel Meziane 2022. “The Sea Between Us”: A report on the teaching of creative writing to pre-service teachers in Tunisia and Switzerland. In Learning across Borders in Teacher Education: Experiences with the Swiss-North African Academic Network (SINAN) Project (DOKinsight, Vol. 2). hrsg. v. Samir Boulos und Mònica Feixas, 80-88. Zurich: Zurich University of Teacher Education. https://doi.org/10.5281/zenodo.7377546

Das folgende Zitat gibt einen Einblick in die Potenziale des kreativen Schreibens:

“Creative writing may help learners improve their language proficiency level and enrich their vocabulary. Lida (2012) states that there is a potential for literacy transfer to academic writing. In other words, creative writing can serve to enrich the linguistic repertoire of learners, which subsequently may impact positively on other genres including academic writing. Additionally, creative writing coaches those who are beset with affective problems such as low self-esteem, inhibition, introversion and anxiety, because both of the composing process and the final product are equally important; and evaluation comes mainly in the form of constructive feedback. Establishing creative writing as a routine can also impact positively on learner’s reading skills. In point of fact, Winterson (2012) contends that creative writing and reading are strongly linked” (Altdorfer & Meziane 2022, p. 81).

Publikation der Texte

Cover der Publikation “The Sea Between Us – Das Meer zwischen uns – La mer qui nou sépare – البحر الذي يفصلنا”

Weitere Informationen

Text von Oumayma Bahri
Reflexion von Oumayma Bahri

Link zum Video

Lebelein

von Kim Moser

Wenn ich vor dir steh,
sind meine Beine wie Püree.

Unfähig, sich in Bewegung zu setzen,
denn sie lassen sich einfach nicht hetzen.

Doch wenn ich mich nun doch muss fortbewegen,
dann nur um dich hineinzulegen.

Hineinzulegen in das warme, weiche Bett,
welches viel mehr ist als ein Lazarett.

Kissen und Decken schmiegen sich um deine Gestalt,
bevor ich mich zu dir leg und deinen Inhalt pfleg.

Ich flüstere dir warme Worte zu,
um dein Seelenheil zu horten,

um es zu umsorgen
und lieb zu kosen.

Dies, um deinen Schmerz abzureissen
und ihn ins Jenseits zu verweisen,

um dir aufzuzeigen, dass du deine Seele herzen sollst,
da du viel mehr bist als eine Art Frist.

Nämlich hier, um die Welt zu bereichern
und nicht hier, um sie zu bedauern.

Denn alles, das du nicht umformen kannst,
ist nichts im Vergleich zu all dem,
das du ändern kannst,
allem, das du verlangen kannst,
allem, das du verbannen kannst.

Deswegen tanze um dein Seelenheil
und fülle im Leid lieber dein Lebelein,

denn du bereicherst die Welt,
vielleicht viel mehr als es dir gefällt.

@Kim Moser

Kim Moser ist Tutorin am Schreibzentrum der PH Zürich.