Herr Ibis in St. Gallen – ein Nachtrag zum Literaturfestival

Der Autor Daniel Ammann hat am Literaturfestival Wortlaut aus
«Der weisse Schatten und andere Geschichten» gelesen.

«Ideen, Wörter und Sätze, die irgendwann zu Text, zu Literatur werden wollen», antwortete der Autor Daniel Ammann auf die Frage, was ihn zum Schreiben inspiriere. Entstanden ist eine ganze Sammlung von Kurzgeschichten Der weisse Schatten und andere Geschichten (2018). Eine Kostprobe gabs am diesjährigen St. Galler Literaturfestival Wortlaut: «Das Tonband läuft, aber ich habe noch kein einziges Wort rausgebracht. Ich lege mir die Sätze zurecht wie Sezierbesteck. Ich baue Druck auf. Es muss authentisch klingen. Mann muss die Angst in der Stimme spüren», so der Protagonist in «Stimmprobe». Nichts dergleichen war beim Autor zu vernehmen – souverän las Daniel Ammann aus seinem neuesten Werk und erntete grossen Beifall an der vollbesetzten Ostschweizer Bühne im Splügeneck. Zwar hat Daniel Ammann die Frage offen gelassen, was mit Herrn Ibis (der Schlüsselfigur seiner gleichnamigen Kurzgeschichte) geschehen ist. Mit Sicherheit lässt sich aber sagen, dass sowohl der Autor als auch Herr Ibis gut beim Publikum angekommen sind.    

Eine Rezension zum Kurzgeschichtenband «Der weisse Schatten und andere Geschichten» (2018) von Daniel Ammann ist im Akzente (4/2018) erschienen. 


Wettbewerb: Der letzte Satz

Ende – was bleibt.

Alles hat ein Ende, hier geht es ja nicht um Würste … Gesucht ist ein erfundener letzter Satz

  • eines Romans
  • eines Märchens
  • eines Theaterstücks
  • eines Nachrufs
  • eines Zeitungsartikels
  • einer Analyse.

Der letzte Satz bringt es auf den Punkt, schliesst ab, öffnet, irritiert oder tut ganz anderes.

Postet bis 30. November 2017 im Kommentar ein Ende. Es dürfen auch zwei, drei oder mehr Sätze sein (pro Kommentar nur ein Ende).

Von den ersten 50 Einsendungen erhalten die sieben originellsten die Gelegenheit, sich vom Ende zu einem Anfang aufzuraffen, zur Mitte zu schreiben und wieder zum Ende zurückzufinden. Wir helfen dabei!

(Die E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.)

 

 

Freitagstipp

Kürzen heisst Kraft 

«Stehen für dieselbe Sache zwei Wörter mit verschiedener Silbenzahl zur Verfügung, so darf man wetten, dass das kürzere Wort zugleich das eingängigere und das kraftvollere ist. Die Informationsdefizite sind natürlich Wissenslücken und stehen zu diesem im Silbenverhältnis 9:4; das Gefährdungspotential ist auf deutsch ein Risiko (7:3), und das Modewort ansonsten ist dreimal so lang wie das schlichte ‹sonst›, an dessen Stelle es getreten ist» (Schneider 2013, 40.).

Mehr Tipps gibt es im Schreibzentrum. Besuchen Sie eine Beratung: Montag bis Donnerstag, 12-14 Uhr, keine Anmeldung erforderlich.

Aus: Schneider, Wolf. 2013. Deutsch fürs Leben. Was die Schule zu lehren vergass. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.

Freitagstipp

Das Besondere statt des Allgemeinen   

«Der Schreiber, der gelesen werden will, benennt das, was er meint, stets mit dem engsten Begriff. Meint er Henne, so schreibt er nicht ‹Huhn›; meint er Huhn, so schreibt er nicht ‹Geflügel› oder ‹Federvieh›; meint er Geflügel, so schreibt er nicht ‹Haustiere›; meint er Haustiere, so schreibt er nicht ‹Tiere›; meint er Tiere, so schreibt er nicht ‹Lebewesen›, denn das sind die Pflanzen auch. Findet aber der Schreiber das Wort ‹Geflügel› in seiner Vorlage nicht eingegrenzt, so sollte er recherchieren, ob es sich vielleicht nur um Hühner handelt; kann er das nicht, so wäre er gut beraten, wenn er auf den Text verzichtete oder sich wenigstens ein schlechtes Gewissen leistete, falls er ihn verwenden muss. Denn die engste Einheit benennen heisst: präzise schreiben, konkret schreiben, anschaulich schreiben – und etwas Besseres lässt sich über Sprache gar gar nicht sagen» (Schneider 2013, 46f.).

Mehr Tipps gibt es im Schreibzentrum. Besuchen Sie eine Beratung: Montag bis Donnerstag, 12-14 Uhr, keine Anmeldung erforderlich.

Aus: Schneider, Wolf. 2013. Deutsch fürs Leben. Was die Schule zu lehren vergass. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.

Freitagstipp

Schlichte Wörter wählen   

«Schlichte Wörter allein tun es freilich nicht; man muss auch etwas zu sagen haben – am besten etwas Kraftvolles und Überraschendes. Schopenhauer hat dies auf ne Formel gebracht, die vielleicht die wichtigste aller Stilregeln ist:

Man brauche gewöhnlich Worte und sage ungewöhnliche Dinge»

(Schneider 2013, 44f.).

Mehr Tipps gibt es im Schreibzentrum. Besuchen Sie eine Beratung: Montag bis Donnerstag, 12-14 Uhr, keine Anmeldung erforderlich.

Aus: Schneider, Wolf. 2013. Deutsch fürs Leben. Was die Schule zu lehren vergass. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.