Das Besondere statt des Allgemeinen
«Der Schreiber, der gelesen werden will, benennt das, was er meint, stets mit dem engsten Begriff. Meint er Henne, so schreibt er nicht ‹Huhn›; meint er Huhn, so schreibt er nicht ‹Geflügel› oder ‹Federvieh›; meint er Geflügel, so schreibt er nicht ‹Haustiere›; meint er Haustiere, so schreibt er nicht ‹Tiere›; meint er Tiere, so schreibt er nicht ‹Lebewesen›, denn das sind die Pflanzen auch. Findet aber der Schreiber das Wort ‹Geflügel› in seiner Vorlage nicht eingegrenzt, so sollte er recherchieren, ob es sich vielleicht nur um Hühner handelt; kann er das nicht, so wäre er gut beraten, wenn er auf den Text verzichtete oder sich wenigstens ein schlechtes Gewissen leistete, falls er ihn verwenden muss. Denn die engste Einheit benennen heisst: präzise schreiben, konkret schreiben, anschaulich schreiben – und etwas Besseres lässt sich über Sprache gar gar nicht sagen» (Schneider 2013, 46f.).
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Aus: Schneider, Wolf. 2013. Deutsch fürs Leben. Was die Schule zu lehren vergass. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.