Ich lach dich tot!

Flyer Erzählnacht 2013Möchten Sie die peinlichste Geschichte Ihrer Kollegin hören?

Oder wollen Sie Ihre eigene lustige Geschichte loswerden?

Oder Sie möchten Sie diese aufschreiben?

 

Dann kommen Sie an die Events des Schreibzentrums zur Schweizer Erzählnacht 2013. Je nach Anlass gibt es Freibier, Kuchen oder Apéro (im wohl spektakulärsten Raum der PH Zürich).

  • Do 7. Nov. ab 16.30 Uhr: für gute Geschichten: Freibier! An der Therabierbar
  • Mi 13. Nov. 12–14 Uhr: Erzählmittag mit Kuchen. LAA & LAB Eingangsbereich
  • Mo 18. Nov. 18–20 Uhr: Schreibabend mit Apéro und Panoramasicht. LAA N030

Die besten Geschichten schaffen es (mit Einverständnis der Autorinnen und Autoren) ins Büchlein, welches das Schreibzentrum jedes Jahr produziert. Das Büchlein der letztjährigen Erzählnacht finden Sie hier.

Alle Studierenden und Mitarbeitenden der PH Zürich sind herzlich zu den Erzählnacht-Events eingeladen.

Das Schreibzentrum freut sich auf Sie!

 

Abschied von den Eltern

Peter Weiss«Ich habe oft versucht, mich mit der Gestalt meiner Mutter und der Gestalt meines Vaters auseinanderzusetzen, peilend zwischen Aufruhr und Unterwerfung. Nie hab ich das Wesen dieser beiden Portalfiguren meines Lebens fassen und deuten können.»

 

 

Eben habe ich den Roman «Abschied von den Eltern» von Peter Weiss zum zweiten Mal gelesen. Die Erzählung ging mir bei der zweiten Lektüre noch viel näher als bei der ersten. Wenn ich die erste Seite lese, erhalte ich immer noch eine Gänsehaut.

Was im BBuchumschlag «Abschied von den Eltern»uch steht, betrifft wohl jeden auf eine andere Art. Sicher ist aber, dass wir uns alle irgendwann fragen, wie viel von unseren Eltern in uns ist. Im Roman erzählt Peter Weiss von seiner Kindheit und Jugend als Grenzerfahrung zwischen Aufruhr und Unterwerfung. Seine Ablösung von den Eltern war alles andere als einfach. Aber ist es das je?

Wer mehr als die Kostprobe der ersten zwei Sätze haben möchte, der lese zumindest die erste Seite. Wer die gelesen hat, wird das Buch wohl nicht gleich wieder weglegen.

Peter Weiss: Abschied von den Eltern. Suhrkamp, 1961.

Lernforum im Gang – für Studierende und Mitarbeitende der PH Zürich

Kommen Sie vorbei und lernen Sie die Angebote des Lernforums kennen. Erfahren Sie
Wissenswertes über das Schreibzentrum, die Bibliothek und das Digital Learning Center.

2. Oktober 2013, 17.00 Uhr

LAA Bibliothek

An den Infotischen des Schreibzentrums können Sie etwas erleben:

  • Speed Coaching: Sweet or Sour – schnelles Feedback zu eigenen Texten erhalten.
  • Story Cubes: Geschichten würfeln und hintexten.
  • 3×3 des Schreibens: Die moderne Art, das eigene Schreiben zu planen und umzusetzen.
  • Meta-Tisch: Wie das Schreibzentrum arbeitet – wir zeigen, was wir tun.

Ausserdem:

Slam-Poetry mit Lena Schneppat um 17.45 Uhr mit anschliessendem Apéro.

Das Schreibzentrum, die Bibliothek und das Digital Learning Center freuen sich, Sie zu sehen!

Plakat Lernforum im Gang

stud.phzh.ch/schreibzentrum

stud.phzh.ch/lernforum

Der langweiligste Romananfang der Literaturgeschichte

Die Rede ist von Theodor Fontanes Effi Briest. Wer sich den ersten Satz antun will, hier bitte:

In Front des schon seit Kurfürst Georg Wilhelm von der Familie von Briest bewohnten Herrenhauses zu Hohen-Cremmen fiel heller Sonnenschein auf die mittagsstille Dorfstrasse, während nach der Park- und Gartenseite hin ein rechtwinklig angebauter Seitenflügel einen breiten Schatten erst auf einen weiss und grün quadrierten Fliesengang und dann über diesen hinaus auf ein grosses, in seiner Mitte mit einer Sonnenuhr und an seinem Rande mit Canna indica und Rhabarberstauden besetzten Rondell warf.

 

Doch Achtung: Man lasse sich nicht vom schnörkelhaften Einstieg täuschen. Wir haben es hier mit einem der bedeutendsten Romane einer Epoche zu tun, der vor Sprengkraft nur so strotzt. Die Ehetragödie entlarvt die scheinheilige Moral der damaligen preussischen Gesellschaft.

Fontane verwendet eine hochtrabende Sprache und verschachtelt Teilsätze. Dadurch ergeben sich vielschichtige Aussagen, die wohl nur Theodor Fontane so zu Papier bringen kann. Laienschriftsteller sollten die Finger von dieser Technik lassen.

 

Theodor Fontane: Effi Briest. dtv.

 

BLINDGÄNGER – Preisverleihung zum Schreibwettbewerb 2013

«Blindgänger» ist das Stichwort des diesjährigen Schreibwettbewerbs des Schreibzentrums der PH Zürich, des SchreibLeseZentrums der KME und der EB Zürich.

Die drei SiegerInnentexte werden an der Preisverleihung vorgelesen. Die Jurymitglieder halten Laudationes. Dazu gibt es Musik, Preise und einen Apéro. Man darf gespannt sein auf Texte, die es in sich haben!

22. Mai 2013    17–18 Uhr

PH Zürich, Lagerstrasse 2, Zürich 

Mitarbeiterfoyer N030,       Gebäude LAA

 

Rangliste

1. Joerg Roos

2. Regine Beeg

3. Katrin Furler

 

Die Jury setzte sich zusammen aus: Stefanie Grob (Autorin), ein Tutor und ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des Schreibzentrums der PH Zürich, zwei Mitarbeitende des SLZ der KME und zwei Mitarbeitende des SLZ der EB.

 

Die SiegerInnentexte und die Laudationes werden nach der Preisverleihung an dieser Stelle veröffentlicht.

Ein Aussteiger steigt ein

«Der Tag, nach dem im Leben von Raimund Gregorius nichts mehr sein sollte wie zuvor, begann wie zahllose andere Tage.»

Was ist das, was das Leben der Hauptfigur derart auf den Kopf stellt? Das Rätsel im ersten Satz ist Programm des gesamten Romans.

 

 

Der Buchtitel enthüllt schon mal etwas: Es wird jemand einen Nachtzug nach Lissabon nehmen. Und das ist der Lateinlehrer Gregorius.

Hals über Kopf bricht Gregorius mit dem Alltagstrott. Mitten im Unterricht verlässt er das Berner Klassenzimmer. Die Ursache für seien Wandel ist – wie könnte es anders sein – der Reiz einer Frau, die ihm auf seinem Weg zur Arbeit begegnet ist. Nicht allein die Anmut der Portugiesin, sondern vor allem die Schönheit der Sprache in einem portugiesischen Buch, das ihm in die Hände fällt, verdreht Gregorius komplett den Kopf. Er beschliesst sich aus dem Staub zu machen und steigt in den Nachtzug nach Lissabon ein.

Allmählich vollzieht sich die Verwandlung des pedantischen Lateinlehrers Gregorius in … – ja, in was denn eigentlich? Des Rätsels Lösung ist das Rätsel des Leben selbst.

Der philosophisch angehauchte Roman belohnt den Leser mit Lebenseinsichten, die noch lange nach der Lektüre nachklingen.

Pascal Mercier: Nachtzug nach Lissabon. München: btb.

Die Verfilmung mit Jeremy Irons in der Hauptrolle ist aktuell im Kino zu sehen.

«Ich verabscheue Reisen und Forschungsreisende»

 

 

 

 

 

 

 

 

So beginnt Triste Tropiques, der berühmte Reise- und Forschungsbericht des Menschenforschers Claude Lévi-Strauss. Über sechs Jahre hat er im  brasilianischen Urwald mit Eingeborenen gelebt.

Ein solcher erster Satz wirft daher grosse Fragen auf.

 

Destination Amazonas, Urwald

Der Ethnologe nimmt den Leser mit auf die Reise ins Unbekannte. Sie startet in Vichy-Frankreich und führt über karibische Inseln in den Amazonasdschungel. Umgeben von Lianen, Flüssen und wilden Tieren taucht der Forscher und mit ihm der Leser in eine Gesellschaft ein, die der unseren so ganz fremd ist und gleichzeitig ungeheuer fasziniert.

Das Buch ist voller spannender Geschichten und liest sich wie ein Abenteuerroman.

Selber Schuld, wer bei einem solchen ersten Satz nicht weiterliest.

 

Claude Lévi-Strauss: Traurige Tropen. Frankfurt/M.: Suhrkamp.