Was es auch ist, du kannst immer zu mir kommen. Du kannst mir alles erzählen. Vor mir brauchst du keine Geheimnisse zu haben. Es klingt schön, dieses Versprechen. Dein Versprechen, dass du mir zuhören wirst. Das Versprechen, nicht nur zuzuhören, sondern mich verstehen zu wollen, ein Stück in meinen Schuhen zu gehen und mich zu sehen. Zu sehen, wer ich bin und wer ich sein möchte. Und mich trotzdem, oder genau deswegen, noch gleich liebevoll anzusehen und in den Arm zu nehmen. Das Versprechen, es klingt schön und ich wünschte, ich könnte dir wirklich alles erzählen.
Aber wenn du über die sprichst, hörst du mich nicht. Beschallt von Vorurteilen, hörst du nicht, was ich sagen will, aber nicht wage auszusprechen. Wenn du über die sprichst, siehst du mich nicht. Geblendet von Wut und Hass, siehst du nicht, wie ich innerlich zerrissen bin zwischen denen und dir. Wenn du über die sprichst, fühlst du nicht. Betäubt vor Angst, fühlst du nicht, dass es eigentlich um Liebe geht.
Ich wünschte, du könntest dein Versprechen halten, aber wenn du über die sprichst, dann meinst du auch mich.
Anonymous studiert an der PH Zürich.