Narrative Kompetenz als Lebenskompetenz?

Im folgenden Zitat von Heiko Ernst kommt zum Ausdruck, dass Menschen über Narrationen biografische Sinnhaftligkeit herstellen können. Möglicherweise profitieren Menschen von literarischen Narrationskompetenzen für ihre umfassendere Biografie- und Identitätsarbeit.

„Erzählungen und Geschichten waren und bleiben die einzigartige menschliche Form, das eigene Erleben zu ordnen, zu bearbeiten und zu begreifen. Erst in einer Geschichte, in einer geordneten Sequenz von Ereignissen und deren Interpretation, gewinnt das Chaos von Eindrücken und Erfahrungen, dem jeder Mensch täglich unterworfen ist, eine gewisse Struktur, vielleicht sogar einen Sinn. […] Zwar sind wir nur in sehr geringem Maße Autoren unserer Geschichte – zu groß ist inzwischen die Macht der Außeneinflüsse und der Abhängigkeit von persönlichen und sozialen Ressourcen, um diese sich selbst überschätzende Rolle durchzuhalten –, aber wir können gute und verständnisvolle Erzähler unserer Geschichte sein und so den nötigen Sinn und Zusammenhang stiften“ (Ernst 1996, S. 202ff.).

Ernst, Heiko. 1996. Psychotrends. Das Ich im 21. Jahrhundert. München: Piper.

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