Pripyat

Nikolaus Steinauer

I slither lazily through the street, kicking up swirling dust in my wake. The sunlight streams through a gap in the clouds, catching the dust particles alight, making them look like tiny fairies. I sigh, singing past the buildings, smelling the distinct, putrid stench of rotting wood. Paint peels and crumbles from the side of buildings. Broken bricks scatter the cracked concrete. I pass carcasses of trees in a park where life once flourished, their shrivelled-up limbs, long since leeched of water and colour, rattle as I breeze past.

I pass by the Ferris wheel. It rises into the sky with a rusty frame, and sun-faded box seats. It creaks and groans as I sing through the gaps in the thick metal arms, protesting my presence. In the absence of humans and civilisation, the Ferris wheel no longer receives regular maintenance. I suspect it will collapse and crumble within the next decade, succumbing to the rust and decay left in the catastrophic wake of the humans’ devastating error.

I blow past a library and the books, stained yellow by the sun, ruffle like fallen autumn leaves as I move, chattering and sending more dust into the otherwise stagnant air. The wooden doors in the library flap, smacking against the walls, trying to free themselves from the hinges like an enraged monster shackled in a dungeon.

A decaying abandoned hospital stands in my way. The maternity ward makes me icy with sadness. Rusting cribs are still arranged in neat rows. A baby doll lays in one with its legs sticking towards the ceiling. Everything is a frozen moment in time. I twirl towards the old school and nursery. More dolls and school shoes, left where they fell, are covered in dust and rubble. Gas masks, collected by tourists, have been piled in one classroom. There is a puppet propped up on a rickety school chair, wearing a gas mask, and positioned in the smashed frame of an old television. If you were here, you wouldn’t shiver from just my icy breeze. The cold, hollow energy in this town is enough to run claws of terror down your back.

I make my way back to the park.

It didn’t use to be like this. Before it happened, the sound of children and families playing at the park filled the air. The trill of laughing children running around the dewy, manicured grass, chasing one another, would calm me down. They would often point at me, as I danced with the leaves. I didn’t want to disturb them, so I’d be little more than a warm, gentle breeze. Now, the park is little more than a stretch of dirt. More masks litter the vicinity. There’s some graffiti on a wall left there by tourists, painted in an array of pink, yellow, and indigo. It is the only patch of colour in this entire town.

That’s when an enormous expanse of brown, just outside the town, appears before my eyes. Tree skeletons are drooping towards the poisoned earth. The disaster has long since sucked the life from the dried up, radioactive soil. Trees will not grow for many millennia.

The heat of a fire billows through me. Fury. How could they do this? To their only home. They have so little regard for their environment. Now they’ve moved on to another place which they now call home. They never stop to think, that sooner or later, they will eradicate their own species.

I spin, gaining traction, faster and faster until I form a tornado fuelled by rage and dripping with disgust. As dust churns with me, I plough through the town, screaming and wailing as I rip it apart. I tear the bricks from the buildings and tear up floorboards. Windowpanes and glass rattle and shatter as I batter past. Books and toys and shoes fly in every direction as the

Ferris wheel groans and shudders against my force. Buildings protest as they thunder to the ground. With each brick I tear apart, the rage ebbs away, little by little. But I don’t stop. I must rid this town of any memory of their rotten species. I must wipe away any evidence they once lived here. I must wipe away their definition of life. Only misery and the ghosts of their existence shall remain.

To make way for new life.

Tears stream from my tornado body, splattering the ground. I do not stop my rampage, even when the sun dips below the horizon, and the clouds gather across the sky, blanketing the town in liquid darkness.

Just as I am about to tear apart the Ferris wheel, something catches my attention. The sky opens. Clouds shift, moving aside until a sliver of the abyss beyond makes an appearance. A bright full moon stretches a finger of ghostly light onto a small patch of land not too far from the town. Pale white light glints on the violet petals of large flowers. Pink mushrooms the size of dinner plates sprout tall and proud above the evergreen grass. They are mutated plants. But they grow taller, and more powerful than ever towards the stars. The mushrooms’ silhouette against the backdrop of the clouds shall be the only reminder of the events that transpired 36 years ago. I gasp. Then everything falls silent. No more wailing or shrieking. This has become one of the few places, where you can see the future of life.

Nikolaus Steinauer studiert auf der Sekundarstufe I

Dieser eine Schritt

von Jonas Maurer

Was mache ich hier? Nur ein Schritt, eine Tür öffnen und mein Leben wird sich für immer verändern. Eben freute ich mich noch auf diesen Moment und jetzt? Wer ist diese Frau im Spiegelbild? Will sie das wirklich? Ist sie schon bereit diesen Schritt zu gehen? Dieses wunderschöne Kleid in diesem fast schon unwirklichen Entrée. Diese Ohrringe, so schöne hatte ich noch nie und doch ziehen sie mich nach unten, als wären es Bleigewichte, welche mich in die Tiefe eines Sees ziehen und mich ertrinken lassen. Ich, der Gang und diese Tür. Die Tür, die, wenn ich sie öffne, alles verändert. Falls ich sie öffne. Mein Spiegelbild schaut mich unwirklich an. Ein kurzer Moment der Entschlossenheit und dann? Schon wieder passé. Unsicherheit. Meine Hände zittern. Vor Angst, vor Aufregung oder von beidem? Ich weiss es nicht. Das kann doch nicht sein! Ich habe so lange auf diesen Moment gewartet, habe mich gefreut, fast schon in etwas reingesteigert. Ja, vielleicht ist es das. Ja, genau das muss es sein. Ich habe mich zu sehr gefreut. So einfach, und nun habe ich kalte Füsse bekommen. Ich fürchte mich davor, dass die, in jedem Augenblick gefühlte Freude, der Vorfreude nicht genügen kann. Ja, das muss es sein. Und nun nehme ich diesen Knauf in die Hand und… oder ist das nicht eine Türklinke? Ganz klar, eine Türklinke, aber das ist doch sans importance. Wichtig ist nur, dass ich jetzt die Türklinke in die Hand nehme und endlich diese Tür öffne. Diese Tür, die alles verändert. Diese Tür, die das Tor zu einer langersehnten Zukunft bedeutet. Zu meiner Zukunft! Meine Hände sind schwitzig. Ich beginne noch heftiger zu atmen als schon zuvor. Mein Herz pocht, es droht zu zerspringen. Adeline verliere die Contenance nicht! Atme tief ein, schau dir in die Augen, du kannst das. Das ist dein langersehnter Moment. Doch jetzt, sowie ich in meine Augen blicke, sehe ich Angst. Panik! Ich kann nicht! Das ist zu viel für mich! Ich kann immer noch zurück ich… kann ich das noch? Kann ich wirklich noch zurück? So weit habe ich es gebracht, so weit bin ich gekommen, so viel habe ich investiert und nun zurück? Nein ich kann nicht mehr. Ich stecke viel zu weit drin. Ich kann nicht. Ich ging zu weit. Ich kann unmöglich zurück, was würden sich die anderen denken? Adeline nimm dich zusammen und hab ein wenig Courage. Es ist nur eine Türe, nur ein Knauf, nur ein Schritt. Eigentlich nur ein kleiner Schritt, aber ein grosser Schritt für mich. Alles wird sich ändern. Meine Knie zittern. Mein Herz pocht. Mein schönes Kleid, dessen sanfter Samt mich umgibt. Ich habe schon viele schöne Kleider getragen, aber dieses übertrifft alle und genauso wird dieser Moment sein, in dem ich endlich diese Türe öffne. Das Tor zu einer neuen Welt. Zu einer Besseren. Mein Spiegelbild blickt mir in die Augen. Dieser Blick, diese Augen, ce visage. Es sieht mich entschlossen an. Diese Entschlossenheit in meinem Gegenüber. Und doch, tief in mir, spüre ich noch einmal die Unsicherheit aufkommen. Wäre ich doch nur so entschlossen, wie mein Spiegelbild. Wäre ich doch diese entschlossene Frau. In mir kämen keine Zweifel auf. Ich stünde nicht so lange vor dieser Türe. Ich ginge, ohne zu zögern durch dieses Tor. Aber vielleicht brauche ich diese Unsicherheit. Vielleicht brauche ich diese Zweifel. Vielleicht brauche ich noch diesen einen letzten Kampf gegen mich selbst. Doch wer gewinnt? Mein Spiegelbild! Dieses Spiegelbild, das mich ohne Zweifel ohne jegliche Unsicherheit ansieht. Liebend, dass ich gleich diesen Schritt gehen werde. In Erwartung, dass ich gleich dieses Tor öffne und sich mir eine neue Welt bietet. Voller Freude, dass ich diesen Schritt nun gehe. Noch immer habe ich schwitzige Hände, noch immer pocht mein Herz, noch immer zittern meine Knie. Aber nichts kann mir diese Gewissheit nehmen! Hinter dieser Türe befindet sich mein neues Leben. Ein besseres, eines, dass ich wirklich will. Noch einmal sehe ich in meine Augen. Mein Spiegelbild geht voraus, macht den ersten Schritt. Und dann, kurz vor dem Ergreifen des Knaufs, der Türklinke, drehe ich mich noch einmal um.

Jonas Maurer studiert auf der Sekundarstufe 1.

Totes Leben

von Mirya Fazili

Du fühlst seine Haut.
Die ist noch warm.
Noch.
Oh.
Kalt.
Vorbei ist seine Umarmung,
vorbei ist sein Geruch,
vorbei ist
– Er.
Sehnsüchtig bist du,
gefüllt mit Trauer,
Frust und Hass.
Warum?
Angst hast du
mit seiner Umarmung besiegt,
Unsicherheit hast du
mit seinen Küssen überwunden,
gelebt hast du
in ihm.
Weisst du noch,
wie du manchmal
seine Hand gehalten hast,  
und dachtest,
sicherer ginge es
nicht?
Unvorstellbar war seine Distanz,
unerträglich seine Abneigung
schmerzhaft war sein Zorn.
Schaust du seine Augen an,
schläft er?
Du wolltest ihn doch
so
ewig anschauen dürfen,
geniesse es.
Bald sehen seine Augen
nichts
ausser
den Holzdeckel seines neuen Zuhauses.
Ein ewiges Zuhause.
Und
dein Zuhause?
Musst du
neu suchen, finden, bilden.
Weg ist dein Boden,
weg sind deine Säulen,
weg ist dein Halt.
Oh.
Kalt.
Wo ist er hin, obwohl bei dir?
Was macht er, obwohl in deinen Armen?
Bei wem ist er, obwohl bei dir?
Weine, schreie, umarme,
– es beruhigt.
Küsse,
– es regt an.
Nun vielleicht
doch
nicht mehr.
Dein Haus,
das du in ihm erbaut hast,
hat er
zerstört.
Hat er?
Leere, Flamme, Explosion.
Gefühle.
Willst du
auch
kalt werden?
Willst du??
Du???
Umarme, küsse, rette dich.
Baue dir ein neues Haus,
mit Halt,
ein Zuhause.
Trage die Erinnerungen im Herzen,
er bleibt
da
– in dir.

Mirya Fazili ist Studentin in der Sekundarstufe an der PHZH.

PH Goes Poetry zum Sechsten

WhatsApp-Rapport: Slam-Finale

Hä, das Kafi Schnauz war ja gar nicht? Also es war schon, aber es war auch noch dieser Poetryslam. Sind dann trotzdem mit paar Bieren ins Publikum gesessen und dann waren auch schon die Moderierenden am Reden. Lukas Becker und Rahel Fink heissen die und die sind glaub ich echt Poetryslam-Szene. Ich dachte Poetryslam ist schon cringe, aber war echt gute Stimmung. Lukas hat dann so einen geslammt (sagt man das?) und das war schon echt beeindruckend und hat mich auch bisschen zum Studieren gebracht. Rahel hat später auch etwas vorgetragen und das war auch richtig witzig. Ich wollte mir extra noch ein Witz von ihr merken und jetzt nervt’s mich, dass ich ihn vergessen habe. Irgendwas mit circonflexe.

Dann haben die Finalisten und Finalistinnen ihre Texte zum Thema «True Colors» vorgetragen. Eh, ganz ehrlich, die waren alle echt richtig gut! Das Publikum konnte den Slam dann mit Karten von 1-10 bewerten. Nadia Gsell und Monique Honegger sind beide Dritte geworden, da sie die gleiche Punktzahl hatten.

Es gibt sogar noch Videos. Ich zeig dir die, dann kannst du sogar selbst schauen. Findest du nicht auch, dass Nadia Gsell das Thema «True Color» mit ihren Farbvergleichen super trifft?

Text von Nadia Gsell

Der Text von Monique Honegger hat’s auf jeden Fall in sich und war schon eine krasse Fahrt. Da muss man sich echt anschnallen, aber der Versuch mitzufahren wars wert.

Text von Monique Honegger

Das Coole ist, dass man die Texte nachlesen kann. Denn die Sieger- und Siegerinnentexte werden jedes Jahr in einem kleinen Büchlein veröffentlicht!

No cap, bei Tosca D’Angelos Text auf dem 2. Platz habe ich einige im Publikum weinen sehen. Aber schon verständlich, wenn sie mit so brutaler Ehrlichkeit aus ihrem Leben mit Chronic Pain erzählt.

Text von Tosca D`Angelo

Wusstest du, dass jedes Jahr eine Farbe gewählt wird, welche den Zeitgeist des Jahres widerspiegeln soll? Julia Vetter wusste es und gewann mit ihren treffenden Farbvorschlägen Whiskeybraun und somit das Finale 2022!

Text von Julia Vetter

Muss schon sagen: hat sich echt gelohnt und hat mich auch ein wenig motiviert selbst beim nächsten Schreibwettbewerb zu «Being Young» mitzumachen!

Dann kommst du auch, oke?

David Sucari

Windes Liebe

Von Nadia Gsell

Es war der Wind, ganz klar der Wind, der mich lächeln liess, als ich die mit Sonnenstrahlen getränkte Allee hinunterlief. Allerorts lagen die farbigen Blätter der Bäume und Büsche auf den Strassen und Wegen. Der Wind brachte mir eine Geschichte, doch nicht nur eine Geschichte, nein, er brachte mir das Lächeln wieder. Das Lächeln, das ich vor langer Zeit verloren hatte, das Lächeln, das ich sehnlichst vermisste und das doch noch nicht gefunden werden wollte. Die Geschichte handelte von der Liebe, die der Wind auf seiner Reise gesehen, aufgesogen und mitgenommen hatte. Der Wind sammelte die Liebe auf Strassen, offenen Fenstern, Bahnhöfen und Gewässern. Ja, der Wind hatte so manche Arten von Liebe erfahren. Gewiss kann der Wind die Liebe nicht festhalten, der Wind will Liebe geben. Die Liebe geht ihren Weg durch Strassen, Gärten, Waldwege und noch so dünne Spalten. Der Wind bringt die Geschichten der Liebe, all die Momente, all die Gefühle von Geborgenheit, Zuneigung und Zufriedenheit. Die allerschönsten und stärksten Geschichten bewahrt der Wind sich für die dunklen Zeiten, die dunklen Tage und die allerdunkelsten Gemüter auf. Ja, der Wind, er spürt, wo er gebraucht wird. Ich habe den Wind gebraucht, ja, ich durfte die Geschichte von der Liebe hören. Die Liebe für die roten, für die gelben und die braunen Blätter. Liebe für den Nebel, der mir jeden Morgen im Gesicht schmeichelt. Liebe für die Kastanien, die die Wege zieren. Liebe für die dunkle, schüchterne Sonne, die zur Mittagszeit durch die Wolken blickt. Liebe für alle Töne der Farbe Orange. Ja, Liebe für den Herbst. Ja, ein Lächeln auf meinem Gesicht.

© Nadia Gsell

Nadia Gsell ist Studentin an der PH Zürich. Am Schreibwettbwerb PH Goes Poetry 2022 belegte sie den dritten Platz.

PH Goes Poetry zum Sechsten – wer gewinnt?

Die Jury hat gesprochen – die Finalist:innen sind nominiert! Nach hitzigen Debatten stehen die acht Autor:innen fest, die in die Endrunde des diesjährigen «PH Goes Poetry»-Schreibwettbewerbs steigen.

Mit dabei sind nicht nur die bekannten Laura Bachmann (Finale 2020, 3. Platz 2021) und Monique Honegger (3. Platz, 2018, 2. Platz 2020). Mit auf- und anregenden Texten ins Rennen steigen auch viele neue Talente. Die weiteren Finalist:innen sind: Oliver Keller, Tosca Rüttimann, Nadia Gsell, Julia Vetter, Jessica Hogg und Janine Eberle.

Der literarische Wettstreit steigt am 29.9.2022 im Kafi Schnauz. Auf der Bühne battlen die Auserwählten um Preisgeld, Applaus und den klassischen Poetry-Slam-Whisky! Ihr entscheidet – wem gebt ihr die Stimme?

Damit ihr richtig in Stimmung kommt, öffnet das Kafi Schnauz um 17 Uhr. Das Finale beginnt um 18.30 Uhr. Seid mit dabei, wenn Literaturgeschichte geschrieben wird und es wieder heisst «PH Goes Poetry»!

Lange Nacht der aufgeschobenen Arbeiten

Die «Lange Nacht der aufgeschobenen Arbeiten» findet dieses Jahr wieder statt – und das bereits zum sechsten Mal! Am 16. November von 18 Uhr bis Mitternacht bietet sich wieder die Gelegenheit, in der Bibliothek ewig verspätete und liegen gebliebene Arbeiten vorwärtszutreiben. Bei Fragen rund ums Schreiben beraten Mitarbeitende und Tutorinnen und Tutoren des Schreibzentrums. Das Digital Learning leiht nicht nur seine Geräte aus, es bringt auch deinen Laptop wieder in Schuss! Frisch gemixte Drinks, heisse Pizzas und schnelle Slam-Poet:innen (mit dem legendären Lukas Becker und den PH-Goes-Poetry-Preisträger:innen 2021 Peter A. Kaiser und Laura Bachmann) helfen den fleissigen Schreiberlingen, wieder in die Gänge zu kommen.

PH Goes Poetry zum Fünften – wer gewinnt?

Die Jury hat gesprochen – die Finalist:innen sind nominiert! Nach hitzigen Debatten stehen die acht Autor:innen fest, die in die Endrunde des diesjährigen «PH Goes Poetry»-Schreibwettbewerbs steigen.

Mit dabei sind nicht nur die bekannten Laura Bachmann (Finale 2020) und Peter Kaiser (Sieger 2019, Bronze 2020). Mit auf- und anregenden Texten ins Rennen steigen auch viele neue Talente. Die weiteren Finalist:innen sind:

Bruce Achermann, Cynthia Gehrig, Petra Hänni, Martina Meienberg, Lisa Thwaini und Kelly Vass. 

Der literarische Wettstreit steigt am 23.9.2021 im Kafi Schnauz. Auf der Bühne battlen die Auserwählten um Preisgeld, Applaus und den klassischen Poetry-Slam-Whisky! Ihr entscheidet – wem gebt ihr die Stimme?

Damit ihr richtig in Stimmung kommt, öffnet das Kafi Schnauz um 17 Uhr. Das Finale beginnt um 18.30 Uhr. Seid mit dabei, wenn Literaturgeschichte geschrieben wird und es wieder heisst «PH Goes Poetry»!

Der Battle findet bei jedem Wetter draussen auf dem Campusplatz statt – bei Regen unter dem Dach. Bitte Covid-Zertifikat mitbringen, danke.

Workshops des Lernforums für das HS 2021

Im Herbstsemester 2021  bietet das Lernforum der PH Zürich wieder attraktive Workshops für Studierende und Mitarbeitende der PH Zürich sowie der PH Schaffhausen an. Je nach Format und erwarteten Teilnehmendenzahlen finden die Workshops vor Ort oder online statt.

Schreibzentrum: Verbessern Sie Ihre Lesetechnik, um Berge von Fachliteratur zu bewältigen. Frischen Sie Kommaregeln auf. Holen Sie sich Anregungen für das Planen, Verfassen und Überarbeiten Ihrer Vertiefungs- oder Masterarbeit. Aber nicht nur das wissenschaftliche Schreiben steht im Mittelpunkt. Auch Bewerbung und Lebenslauf, Elternbriefe oder eigene Erzählungen und Reportagen kommen im Workshop-Programm des Schreibzentrums zum Zug. Und last but not least: Auch für die Vorbereitung der Deutschkompetenzprüfung sind Sie bei uns am richtigen Ort. Neu im Programm des Schreibzentrums ist ein mehrstufiges Angebot zum Schreiben von Abschlussarbeiten, von der Formulierung der Fragestellung bis zum letzten Schliff.

Digital Learning: Lernen Sie mit unseren neuen Workshops, multimediale E-Books zu gestalten, auf Plakaten oder Flipcharts Inhalte zu visualisieren oder E-Tools wie Poll Everywhere optimal in der Lehre einzusetzen. Weiter bieten wir verschiedene Kurse zu ILIAS oder zur Gestaltung von digitalen Medien an.

Bibliothek: Lernen Sie mit Citavi Ihre Literatur zu verwalten und nach Chicago-Stil zu zitieren. Erfahren Sie, wie einfach der Zugriff von zu Hause auf den E-Medienbestand der PHZH funktioniert. Informieren Sie sich über die aktuellsten Entwicklungen und Trends im Bereich Open Access Publizieren.

Im Herbstsemester finden die Beratungen des Lernforums vor Ort im neu gestalteten LAA-F014 unter Einhaltung der Schutzmassnahmen statt.

Montag bis Freitag:
Schreibzentrum 12.15–13.45 Uhr.

Digital Learning 12.30–13.00 Uhr Medienberatung an der offenen Sprechstunde, 13.00–16.00 Uhr Medienberatung und Ausleihe im LAA-F012.

Bibliothek 12.15–12.45 Uhr.

Der Lernforumsraum ist neu während der Öffnungszeiten der Bibliothek offen zum Arbeiten und Verweilen.

Die Sprache des Kriegs schwitzt die Angst

Im Fallen lernt die Feder fliegen, Usama Al Shahmanis zweiter Roman, erschien im Spätsommer 2020. Anlässlich der Studienwoche Migration Inland las der Autor an der PH aus seinem ersten Werk In der Fremde sprechen die Bäume arabisch und sprach anschliessend mit Erik Altorfer. Hier veröffentlichen wir Auszüge aus diesem Gespräch.

Deutsch als literarische Sprache

«Ich geniesse in der deutschen Sprache die Freiheit, ich geniesse es, nicht darüber nachdenken zu müssen, was die Folgen des Geschriebenen sein könnten. Im arabischen Kontext wirkt der Kritiker in mir sehr stark –  das macht die Räume für mich enger. Dazu kommt die Beziehung der Sprache zum Inhalt. Die deutsche Sprache ermöglicht mir, eine Distanz zum Gegenstand aufzubauen. Ich schreibe über Dinge, die mich berühren, aber durch die deutsche Sprache bildet sich eine dünne Folie zwischen mir und dem Geschehen. Und doch ist es manchmal schwierig: alles spielt in meinem Denkraum, meinem Wahrnehmungsraum und trägt aber eine andere Sprache. Oft sind die Gefühle nicht transportierbar – in einer anderen Sprache können sie nicht repräsentiert werden. […]»

Die Sprache des Krieges

«Der Krieg hat die Sprache verstümmelt, er hat sie gelähmt. Der Krieg reduziert das Vokabular einer Sprache und verändert ihre Semantik. Ich kann mit Leuten über Krieg sprechen, und sie können sich den Krieg vorstellen. Aber wenn man den Krieg erlebt hat und ein Wort im Krieg benutzt wurde – was man gesehen hat, was man hautnah gespürt hat – dann hat das Wort eine andere Farbe. Das Licht der Sätze, des Geschilderten bricht anders, die Sprache schwitzt die Angst, die man hatte. […]

Manchmal versuche ich, meine literarische Sprache von dieser Sprache des Krieges zu entfernen, aber es gelingt mir nicht immer. Ich rutsche ständig in diese unangenehme Atmosphäre. Für mich als Autor beim Schreiben und für die Leserschaft ist das unangenehm. Aber es ist die literarische Verarbeitung einer Erfahrung. Es gibt nichts Schöneres als die Literatur: diese Erfahrungen sprachlich zu bekleiden, Figuren zu schaffen und die Erfahrungen so in der Literatur zu verewigen. Das sind unsere Geschichten. Die Geschichten der Menschen. […]»

Die Flucht

«Die Flucht ist keine Wahl. Flucht ist eine Reaktion, keine Aktion. Man reagiert auf die Tatsache, dass man sein Leben retten muss. Ohne Plan, es spielen Schicksal, Vernunft und Beziehungen mit. Im Krieg ist der Zufall der Herr des Augenblicks. Es ist Zufall, dass man diese Strasse nimmt und nicht die andere. Auf der einen stirbt man, auf der anderen wird man gerettet. […]

Ich habe die Flucht nicht geplant. Ich war ein ganz normaler Doktorand und Autor und beschäftigte mich mit Literatur. Ich war einfach lebendig. Nach der Aufführung eines meiner Theaterstücke an der Universität wurden wir vom Geheimdienst gesucht, zwei Kollegen aus der Theaterproduktion wurden festgenommen. Ich musste darauf reagieren. Ich hatte die Wahl, an die Uni zu gehen und verhaftet zu werden oder zu fliehen. Ich habe mich entschieden. Ich verliess die Stadt und dann begann der ganze Prozess der Flucht. […]

Im Exil denkt man jeden Tag an die Rückkehr. Dieser Gedanke ist unabschaffbar. Es ist eine ständige Zerrissenheit. In meinen Büchern sind die Figuren zwar in der Schweiz, aber ihre Gedanken und ihr Erleben wirken so, als wären sie im Irak: eine ständige Rückkehr, eine ständige Spaltung. […]»

Akzente-Medientipps zu Usama Al Shahmanis Romanen Im Fallen lernt die Feder fliegen und In der Fremde sprechen die Bäume arabisch.