In letzter Zeit denke ich viel über Freundschaft nach. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass ich gerade durch eine kleine Krise torkle und sehr dankbar bin für die Unterstützung, die ich auf meinem Weg erhalte. Ich staune manchmal über die Macht, die Freundschaft hat: Mir geht es ausnahmslos immer besser in Gesellschaft meiner Freundinnen. Wie krass, dass man im Laufe seines Lebens Menschen findet, die diese Wirkung auf einen haben, nicht? Wie kommt es, dass man solche Menschen um sich sammeln kann?
War es Zufall, dass genau eine meiner besten Freundinnen am ersten Tag im Gymnasium neben mir sass? Und dass wir uns eigentlich schon vorher hätten kennen sollen, weil unsere Eltern sich kannten?
War es Schicksal, dass es nicht nur mich, sondern auch eine andere Freundin aus dem Gymi ohne rationalen Grund nach Basel zog? Wollte uns das Schicksal wenigstens ein bekanntes Gesicht in dieser damals fremden Stadt bereithalten?
Und war es einfach Glück, dass da jemand war, die zuerst nur ein Hobby mit mir teilte, bevor sie zu einer nicht mehr wegdenkbaren Bereicherung meines Lebens wurde? Ein Mensch, der so oft so ähnlich und doch so anders tickt als ich?
Natürlich, definitive Antworten auf diese Fragen gibt es nicht. Ich als sehr unreligiöse, nicht gläubige Person kann nicht viel mit Schicksal anfangen – und tendiere eher dazu, alle grossen und kleinen Begebenheiten des Lebens als Zufälle zu sehen. Zufälle, die entweder zu etwas Neuem führen oder völlig spurlos durch unser Leben ziehen. Diese Freundschaften, sie haben wohl mit zufälligen Begegnungen begonnen und sind mit zufälligen Ereignissen tiefer geworden – und jetzt kann ich mir nicht mehr vorstellen, wie mein Leben ohne diese Aneinanderreihung von Zufällen aussehen würde. Und ich bin unglaublich dankbar dafür, dass wir gemeinsam lachen, essen, weinen, diskutieren, reisen, tanzen und einfach sein können. Wie krass, dass manche Zufälle zu solch tiefen Verbindungen führen können.

Schöne Freundschaft – schöne Zeiten © Natascha Hossli
Natascha Hossli