«Primus inter pares» ist nicht nur eine Bezeichnung, die in der Politik benutzt wird. Auch im Finale des Schreibwettbewerbs 2021 war es keineswegs einfach, einen Winner aus einer unglaublich gelungenen Sammlung an Siegertexten zu küren. Im diesjährigen Finale gab es nämlich gleich 5 Poet:innen, die sich einen Podestplatz sicherten.

Durch den Abend begleitet haben uns die Poetry-Slam-Ikonen Joël Perrin und Lukas Becker, die dem Finale immer einen besonderen Hauch von Spannung und Spass verleihen. Zum Thema «Spiel mir das Lied» hatten sich die Finalisten und Finalistinnen an die Arbeit gemacht und ich freue mich, euch heute noch einmal die Gewinnertexte ein wenig näherzubringen.
Obwohl es vor einem Jahr nur knapp aufs Podest gereicht hat, war es dieses Jahr Peter Kaiser, der als Sieger gefeiert wurde. «Too fast to live, to young to die» wäre bei seinem Text auch ein guter Titel gewesen, denn das schnelle und aufregende Leben wurde gezeigt, und er brachte uns die Idee näher, unsere Existenz ein bisschen langsamer anzugehen und anzusehen und vielleicht auch so ein bisschen «mehr zu leben». Etwas mehr piano, bitte.
Hingegen könnte man sagen, dass das Forte von Bruce Achermann auf dem zweiten Platz sich sicherlich in der fast wörtlichen Interpretation des Themas «Spiel mir das Lied» zeigte. Das Leben und dessen Höhen und Tiefen konnte er uns in einer rhythmisch und melodischen Performance darlegen und zeigen, dass man auch in einer mässigen Sammlung die guten Platten nicht vergessen darf. Eine Leidensgeschichte, die unvollendet bleibt.
Man würde sagen, das Ende vom Podest hat die Person auf dem dritten Platz, doch hier kommt erst die Spannung auf! Den dritten Platz teilen sich nämlich Martina Meienberg, Kelly Vass und Laura Bachmann! Martina berichtet von verschiedenen Tunes, die das Leben prägen, vom Klang des Radios über die Gesänge des Ausrufers bis hin zum Corona-Blues. Impressionen und Vibes, und jede Melodie öffnet einen neuen Einblick in eine eigene Welt der Klänge.
Das Lied des Lebens, das uns die Stärke gibt, weiterzumachen und zu lieben und zu geniessen, soll gehört werden. So bringt uns Kelly Vass weg von der Party-Mucke und mehr in die Musik der Seele, so wie sie das Hier und Jetzt wahrnimmt und schätzt. Alltägliches, das ein Ensemble an Gefühlen und Impulsen auslöst und zum Erblühen bringt. Es sind die kleinen Dinge im Leben, die Verse und die Töne, die die wunderschöne Melodie ausmachen.
Wenn wir die Melodie als das Ziel betrachten, sieht Laura Bachmann sicherlich die Komposition als Weg. Wir sind geprägt von unserer Sozialisation und unseren Erfahrungen. Was Heimat ist, ist eine komplizierte Frage. Und wo man sich zu Hause fühlt, ist genauso schwierig zu beantworten.
An diesem schönen Septemberabend wurde zudem die Vernissage der neuen Publikation des Schreibzentrums gefeiert – die Sieger:innentexte des letztjährigen Schreibwettbewerbs «Das Meer zwischen uns / The Sea between Us». Eine Zusammenarbeit mit ISEAHZ, der Universität in Zaghouan / Tunesien und SINAN. Autor:innen schrieben Deutsch, Arabisch, Französisch, Englisch und im Thurgauer Dialekt – die drei preisgekrönten Text könnt ihr hier lesen – und via QR-Codes die Videos der Performances aus Zaghouan und Zürich schauen.
Wir gratulieren den Gewinnerinnen und den Gewinnern des diesjährigen und des letztjährigen Wettbewerbs herzlich zum erfolgreichen Schreiben und zum wohlverdienten Sieg! Vielen Dank auch an alle weiteren Autor:innen, die ihre Texte eingereicht und mit Leidenschaft daran gearbeitet haben.

Und grossen Dank an das DLE für die mediale Unterstützung, an das Kafi-Schnauz-Team für die Gastfreundschaft – und an den Rektor Heinz Rhyn für die Spende und Überreichung des legendären Siegerwhiskys: PH Goes Poetry!
Für euer Mr. Write-Team
Nicholas Rilko