Haben Sie Ihre Fragestellung noch nicht gefunden? Besuchen Sie das Schreibzentrum.
Aus: Frey, Pia. 2013. SinnfragenKombinator. 3969 Fragen und keine Antwort. Frankfurt am Main: MeterMorphosen.
Sprachphänomene aus der Presse
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Aus: Frey, Pia. 2013. SinnfragenKombinator. 3969 Fragen und keine Antwort. Frankfurt am Main: MeterMorphosen.
Zeitnah
«Wann ist zeitnah? Bald? In nächster Zeit? Demnächst? Erst morgen oder schon übermorgen? Heute noch? Jetzt gleich? Sofort? Pronto? Subito? Und was genau ist gemeint, wenn ich gebeten werde, zeitnah zu handeln? Soll das zügig vonstatten gehen? Fix? Rasch? Blitzschnell? (…)
‹Zeitnah› ist modisches Flau-und-Flappdeutsch, unpräzise und schlapp, gleichzeitig aber auch angeberisch, als spräche man in Gamaschen und höbe sich ab vom Pöbel, der es so profan und verschwitzt eilig hat, wovon man sich selbst zeitnah bedeutsam abhebt» (Droste 2013, 74f.).
Entfernen Sie die Mode- und Nullvokabeln aus Ihren Texten! Das Schreibzentrum hilft Ihnen gerne beim Aufräumen.
Aus: Droste, Wiglaf. 2013. Sprichst du noch oder kommunizierst du schon? Neue Sprachglossen. München: Wilhelm Goldmann.
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Aus: Frey, Pia. 2013. SinnfragenKombinator. 3969 Fragen und keine Antwort. Frankfurt am Main: MeterMorphosen.
Restrisiko
«Restrisiko ist Unsinn, Restrisiko heisst: Risiko. Die Vokabel Restrisiko soll den Eindruck erwecken, es handele sich um ein geringfügiges, um ein kalkulierbares, ein überschaubares, kontrollierbares Risiko: alles nicht so schlimm oder schlümm, keine Sorge, es passiert schon nichts, ein bisschen Risiko gibt es immer, wer nicht wagt, der nicht gewinnt, und so weiter. (…)
Auf die nächsten Kreationen der Sprachpropagandabranche darf man gespannt sein, und das Kabarett wird den Kalauer ‹Des Pudels Kernschmelze› totsicher nicht verschmähen» (Droste 2013, 84-86).
Vermeiden Sie Restrisiken! Besuchen Sie das Schreibzentrum.
Aus: Droste, Wiglaf. 2013. Sprichst du noch oder kommunizierst du schon? Neue Sprachglossen. München: Wilhelm Goldmann.
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Aus: Frey, Pia. 2013. SinnfragenKombinator. 3969 Fragen und keine Antwort. Frankfurt am Main: MeterMorphosen.
Plädoyer gegen das Deppenleerzeichen
«Ich will kein DHL Paket und keine ICE Fahrkarte, ich will ein DHL-Paket und eine ICE-Fahrkarte, denn ich werde ungern von Unternehmen beliefert oder befördert, die die Gesetze der Logik opfern, um einem Trend hinterherzudackeln, den irgendwer einmal in die Welt gesetzt hat, weil ihm die angelsächsische ungekoppelte Schreibweise irgendwie, äääh, weltläufiger vorkam. Das ist jedenfalls meine Vermutung zum Ursprung des Deppenleerzeichens. (…)
Auch nach den neuen Regeln ist das Auslassen von Bindestrichen in Komposita unzulässig. Das hat gute Gründe. Der Hinweis ‹Wir ändern Frauen, Herren Kinder Bekleidung› heisst beispielsweise etwas fundamental Anderes als ‹Wir ändern Frauen-, Herren-, Kinder-Bekleidung›» (Bittner 2017).
Den vollständigen Artikel finden Sie in der Kolumne von Jochen Bittner und Beratung im Schreibzentrum. Immer Montag bis Donnerstag, 12-14 Uhr, keine Anmeldung erforderlich.
Erörtern
«Eins von den unelegantesten Wörtern: erörtern (‹Schatz, ich möchte das jetzt mit dir erörtern…›)» (Droste 2013, 189).
Schreiben Sie eleganter! Das Schreibzentrum hilft Ihnen gerne dabei.
Aus: Droste, Wiglaf. 2013. Sprichst du noch oder kommunizierst du schon? Neue Sprachglossen. München: Wilhelm Goldmann.
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Aus: Frey, Pia. 2013. SinnfragenKombinator. 3969 Fragen und keine Antwort. Frankfurt am Main: MeterMorphosen.
Synonyme meistens suchen
«Dreimal machen, dreimal aber in drei Zeilen: Das mag kein Leser. Also sollte der Schreiber das zweite aber ersetzen durch doch, jedoch, dagegen, hingegen, dennoch, indessen, allerdings (und überlegen, ob das dritte nicht zu streichen wäre). (…) Klare Forderung also: die Härte der immergleichen Silben auf engem Raum vermeiden. Dazu eine Chance: Es freut den Leser, wenn er einen knochigen Menschen im Verlauf einer längeren Erzählung auch als untersetzt, klobig, grobschlächtig, ungeschlacht oder vierschrötig kennenlernt, unseren Wortschatz also mit Phantasie und Liebe ausgebeutet findet. Bis hierher herrscht Einigkeit unter Germanisten, Journalisten und Sprachfreunden aller Art. Doch nun kommen wir zu den Übertreibungen. In der Nachrichtensprache ist kein anderer Vorgang so häufig wie der, dass einer etwas gesagt hat. Wer auch dafür Synonyme sucht, betritt ein heisses Pflaster. Denn saubere Synonyme für sagen sind selten, statt dessen Dutzende von unsauberen im Umlauf. Pausenlos liest man, dass Politiker betonen, unterstreichen und bekräftigen – und die Begeisterung vieler Redakteure für diese Schein-Synonyme geht so weit, dass sie mit dem betonen anfangen, ehe der Politiker überhaupt etwas sagen konnte. Das dauernde unterstreichen ist erstens widersinnig (jede Rede enthält vor allem nichtunterstrichene Passagen) und zweitens ein Herausputzen des Redners, wie man es eigentlich sinem Pressesprecher überlassen sollte. (…) Geeignete Synonyme für sagen sind (…): mitteilen, ankündigen, fortfahren, ausführen, hinzufügen; ausserdem solche Verben, die entweder ein Objekt oder ein dass verlangen: bezeichnete als, bemängelte dass, widersprach ihm, kritisierte das Vorhaben, warnte vor einer solchen Entwicklung. Aus diesem bescheidenen Vorrat nehme der Schreiber, wenn der Politiker fünferlei gesagt hat, die Verben zwei und vier; beim ersten-, dritten- und fünftenmal kann man ihn getrost etwas sagen lassen» (Schneider 2013, 59f.).
Mehr Tipps gibt es im Schreibzentrum. Besuchen Sie eine Beratung: Montag bis Donnerstag, 12-14 Uhr, keine Anmeldung erforderlich.
Aus: Schneider, Wolf. 2013. Deutsch fürs Leben. Was die Schule zu lehren vergass. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.
Verorten
«Eins von den aufgedunsensten Worten: verorten (‹Du, ich würde mich eher links verorten…›)» (Droste 2013, 189).
Entfernen Sie Aufgedunsenes und Aufgeblasenes aus Ihren Texten! Das Schreibzentrum hilft Ihnen gerne beim Aufräumen.
Aus: Droste, Wiglaf. 2013. Sprichst du noch oder kommunizierst du schon? Neue Sprachglossen. München: Wilhelm Goldmann.