PH goes Poetry #9 – Was vom Slam-Finale bleibt

Unter dem Titel Was uns bleibt | Che cosa ci rimane | Quai ch’ans resta fand in diesem Jahr die bereits neunte Ausgabe von PH goes Poetry statt. Der Schreibwettbewerb der PHZH in Zusammenarbeit mit der PH Graubünden versammelte auch diesmal zahlreiche Studierende, die ihre Texte einreichten. Im stimmungsvollen Poetry-Slam-Finale – moderiert von Lukas Becker – präsentierten die Finalist:innen ihre Werke live auf der Bühne – italienisch, deutsch und rätoromanisch. Begleitet von Applaus und gespannter Aufmerksamkeit wurde der Abend zu einer poetischen Reise durch Erinnerungen, Verluste und Hoffnungen.

Wie jedes Jahr war das Publikum Teil des Wettbewerbs: In Gruppen wurde diskutiert, bewertet und schliesslich entschieden, welche Texte am meisten flirrten. Die Atmosphäre war dicht und gespannt, manchmal nachdenklich, manchmal heiter – getragen von der spürbaren Leidenschaft der Schreibenden, die uns an ihren Werken teilhaben liessen.

Und das sind die drei Gewinnerinnen:

Nadja Gsell überzeugte mit ihrem Text «Das, was zählt» durch die ehrliche Auseinandersetzung mit Leistungsdruck und dem Wunsch nach sinnvollen Lebensinhalten. Zwischen Studium, Arbeit und gesellschaftlichen Erwartungen stellt sie die Frage, was am Ende wirklich bleibt. Ihr Text plädiert für Entschleunigung, Selbstfürsorge und die Rückbesinnung auf menschliche Nähe und Dankbarkeit.

«Was uns bleibt» von Ana-Isabelle Leicht (gelesen von Annette Leicht-Will) spannt den Bogen von der Geburt bis in die Gegenwart. Die Autorin reflektiert prägende Kindheits- und Jugenderfahrungen, gesellschaftliche Rollenbilder und die Suche nach Identität. Ihr poetischer, immer wieder gereimter Ton wechselt zwischen Erinnerung, Erkenntnis und Aufbruch und endet in der Einsicht, dass das Bleibende in Begegnungen und Verletzlichkeit liegt – in uns selbst und füreinander.

In «Was uns bleibt» von Christa Schläppi steht das Erinnern im Mittelpunkt. In Form eines poetischen Briefs an ihre verstorbene Grossmutter beschreibt sie Generationenunterschiede, verpasste Gespräche und die Spuren familiärer Verbundenheit. Die Autorin verbindet präzise Beobachtungen mit sanfter Melancholie – eine zärtliche Hommage an das, was bleibt, wenn Worte versiegen.

Der Abend im schönen Kafi Schnauz zeigte eindrücklich, wie unterschiedlich sich ein gemeinsames Thema literarisch entfalten kann. PH Goes Poetry bleibt damit abermals ein Ort, an dem sich kreative Stimmen begegnen und Sprache zu einem Raum des Erinnerns, Nachspürens und Miteinanderwerdens wird – und genau das ist es, was uns bleibt.

Nina Sophie Steeg

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