Was der neue Kinofilm«Systemsprenger» aufzeigt

In dem aktuellen Kinofilm «Der Systemsprenger» geht es um die neunjährige Benni. Schwer traumatisiert reagiert sie mit kaum nachvollziehbarer Aggressivität. Egal wohin sie hinkommt, ob zur Pflegefamilie oder in die Sonderschule, sie wird wieder rausgeworfen. Der Zuschauer erlebt die Ereignisse aus ihrer Perspektive. Eckart Störmer, Schulleiter Tagesschule Oberglatt, beschreibt, warum er den Film empfiehlt.

Rasant und intensiv, beschreibt der Film «Systemsprenger» aus der Perspektive der jungen Benni. Wie sie ohne Zögern eine Gruppe Jungs angreift, wie sie ausrastet, wie sie Scheiben einschlägt und immer wieder davonrennt. Aber auch, ihre Suche nach Nähe, ihre Sehnsucht nach ihrer Mutter und die tiefe Enttäuschung, wenn diese wieder ein Treffen absagt.

Ebenso werden die Erwachsenen in ihrem Engagement und ihrer Hilflosigkeit sehr menschlich gezeigt. Den Zuschauer lässt der Film gerührt und betroffen zurück. Was der neue Kinofilm«Systemsprenger» aufzeigt weiterlesen

Vor der Integration kommt die Stärkung der Familien

Die Arbeit mit den Eltern kann die Integration von verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schülern fördern und einschneidende Interventionen, zum Beispiel der Kesb ersparen.

Wie kann man Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten im sozial-emotionalen Bereich integrieren? Nach unserer Erfahrung an der Tagesschule Oberglatt muss man dazu den Blick auf die Familien ausweiten und diese stärken.

Die Tagesschule Oberglatt hat deshalb zusätzlich zur Sonderschule eine Institution für soziale Arbeit geschaffen, die schulnah Erziehungsberatung, Familienbegleitung und Multifamilienarbeit anbietet. Dies hilft die Ursachen für problematische Verhaltensweisen von Schülern zu verstehen und so zu verhindern, dass ein Teufelskreis aus Massnahmen und Fehlverhalten entsteht. Nach unserer Erfahrung sind Verhaltensprobleme oft der Spiegel eines belasteten Elternhauses.

Eine gerade veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung scheint das zu bestätigen. Darin wurden Kinder und Jugendliche in Deutschland gefragt, ob der Satz „In meiner Familie gibt es jemanden, der sich um mich kümmert“ auf sie zutreffe. 5.2 Prozent der 10-Jährigen meinten, dass das auf sie „gar nicht oder nur ein bisschen“ zu treffe, bei den 14-Jährigen sind es sogar fast 10 Prozent.

Diese Probleme bleiben oft unbemerkt, da sich die Eltern schämen und eine Intervention der Kesb befürchten. Die Betroffenen zögern auch deshalb, eine Beratung zum Beispiel beim Kinder- und Jugendzentrum aufzusuchen.

Hat man aber das Vertrauen der Eltern gewonnen, nehmen sie die Unterstützung durch eine schulnahe Stelle gerne an. Dies führt in der Regel und manchmal erstaunlich schnell zu einer Beruhigung der Situation. Gerade die Multifamilienarbeit leistet hier wertvolle Dienste, weil sie die Eltern in der Verantwortung hält, ihre Ressourcen aktiviert und sie mit anderen Eltern in Kontakt bringt.

Quelle: Bertelsmannstiftung. Fragt sie doch selbst! Kinder und Jugendliche als Experten ihrer Lebenswelt. 2019

Infos zur Elternunterstützung der Tagesschule Oberglatt erhalten Sie hier.

Eckart Störmer, Schulleiter Tagesschule Oberglatt

Wie Musik den Schülern hilft und warum es sich lohnt, einen Vollblutmusiker anzustellen, lesen Sie im letzten Artikeln von Eckart Störmer.