5 Fragen an Eckart Störmer, Schulleiter Tagesschule Oberglatt

In der Rubrik «5 Fragen an …» interviewt Schulleiterin Regina Stadler den Schulleiter Eckart Störmer und reicht damit den Stafetten-Stab weiter. Störmer leitet eine Tagessonderschule für Schüler mit Schwierigkeiten im sozial-emotionalen Bereich.

Elternzusammenarbeit ist an eurer Schule ein sehr gewichtiges Thema. Gibt es ein Geheimrezept im Umgang mit Eltern?

Das glaube ich nicht. Es gibt viele Schulen, die eine ausgesprochen gute Beziehung zu den Eltern haben. Leider nicht alle. Wenn du ein Rezept hören möchtest: Man sollte grundsätzlich davon ausgehen, dass die Anliegen der Eltern aus ihrer Sicht absolut berechtigt sind, auch wenn sie uns merkwürdig oder sogar unverschämt erscheinen. Was man loslassen muss, ist die Vorstellung von richtig und falsch.

Wenn eine aufgeregte Mutter zu mir kommt und mir Vorwürfe macht, dann bringt es nichts, diese zu widerlegen. Ich kann ihr zuerst sagen, dass es toll ist, dass sie mit ihrem Anliegen sofort zu mir gekommen ist und dass ich das besonders schätze, weil man sicher eine Lösung zusammenfindet. Dann muss die Mutter mir mitteilen können, was sie stört, ohne dass ich sofort sage, dass das aber anders war. Meine Sicht stelle ich zurück. «Oje, Sie haben gedacht, ich hätte absichtlich …», «Das tut mir leid, dann verstehe ich ihren Ärger.» Mein Standpunkt kommt erst, wenn sie sich verstanden fühlt. Empathie eben. Das Entscheidende passiert in der Beziehung.

Das zweite grosse Thema ist die Musik. Warum ist sie bei euch so wichtig?

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Eins aufs Dach – Solarenergie für die Schule

Der Klimawandel fordert alle. In den nächsten Jahrzehnten muss die gesamte Energieversorgung auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Auch Schulen als Knotenpunkt der Gesellschaft tragen hier eine grosse Verantwortung wie auch der Lehrplan 21 festhält: «Nachhaltige Entwicklung kann nur gelingen, wenn sich Frauen und Männer, Junge und Alte an den Entscheidungsprozessen und an der Umsetzung der Entscheidungen beteiligen können.» LP 21

Die Tagesschule Oberglatt führt deshalb gemeinsam mit der Klimaschutzorganisation MyBluePlanet das mehrjährige Bildungs- und Klimaschutzprojekt «Jede Zelle zählt!» durch. Ein erster Höhepunkt fand kurz vor Ostern mit dem Bau der Solaranlage statt.

Die Schüler konnten mitbauen. Zusammen mit den Solarteuren der EKZ verlegten und verkabelten die Oberstufenschüler zahlreiche Solarmodule und hatten sichtlich Freude bei der Realisierung. Die 13-jährige Lynn schätzte die Tätigkeit besonders: «Ich denke nicht, dass ich das nochmal woanders machen kann.»

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Vor der Integration kommt die Stärkung der Familien

Die Arbeit mit den Eltern kann die Integration von verhaltensauffälligen Schülerinnen und Schülern fördern und einschneidende Interventionen, zum Beispiel der Kesb ersparen.

Wie kann man Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten im sozial-emotionalen Bereich integrieren? Nach unserer Erfahrung an der Tagesschule Oberglatt muss man dazu den Blick auf die Familien ausweiten und diese stärken.

Die Tagesschule Oberglatt hat deshalb zusätzlich zur Sonderschule eine Institution für soziale Arbeit geschaffen, die schulnah Erziehungsberatung, Familienbegleitung und Multifamilienarbeit anbietet. Dies hilft die Ursachen für problematische Verhaltensweisen von Schülern zu verstehen und so zu verhindern, dass ein Teufelskreis aus Massnahmen und Fehlverhalten entsteht. Nach unserer Erfahrung sind Verhaltensprobleme oft der Spiegel eines belasteten Elternhauses.

Eine gerade veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung scheint das zu bestätigen. Darin wurden Kinder und Jugendliche in Deutschland gefragt, ob der Satz „In meiner Familie gibt es jemanden, der sich um mich kümmert“ auf sie zutreffe. 5.2 Prozent der 10-Jährigen meinten, dass das auf sie „gar nicht oder nur ein bisschen“ zu treffe, bei den 14-Jährigen sind es sogar fast 10 Prozent.

Diese Probleme bleiben oft unbemerkt, da sich die Eltern schämen und eine Intervention der Kesb befürchten. Die Betroffenen zögern auch deshalb, eine Beratung zum Beispiel beim Kinder- und Jugendzentrum aufzusuchen.

Hat man aber das Vertrauen der Eltern gewonnen, nehmen sie die Unterstützung durch eine schulnahe Stelle gerne an. Dies führt in der Regel und manchmal erstaunlich schnell zu einer Beruhigung der Situation. Gerade die Multifamilienarbeit leistet hier wertvolle Dienste, weil sie die Eltern in der Verantwortung hält, ihre Ressourcen aktiviert und sie mit anderen Eltern in Kontakt bringt.

Quelle: Bertelsmannstiftung. Fragt sie doch selbst! Kinder und Jugendliche als Experten ihrer Lebenswelt. 2019

Infos zur Elternunterstützung der Tagesschule Oberglatt erhalten Sie hier.

Eckart Störmer, Schulleiter Tagesschule Oberglatt

Wie Musik den Schülern hilft und warum es sich lohnt, einen Vollblutmusiker anzustellen, lesen Sie im letzten Artikeln von Eckart Störmer.

Die integrative Kraft des Orchesters – Warum es sich als Schule lohnt, einen Vollblutmusiker anzustellen

An der Tagesschule Oberglatt, einer Schule für Schüler mit Problemen im sozial- emotionalen Bereich, lernt jeder Schüler ein selbst gewähltes Instrument und spielt in einer Band oder einem Orchester. Dies hilft den Schülern, sich wieder als Teil eines Ganzen zu empfinden.

Schüler mit herausforderndem Verhalten sind in unserem Schulsystem oft die, die nicht mitspielen dürfen. Sie befinden sich in einem Misfit in Bezug auf ihr Umfeld. Sie sind aus dem Rhythmus gefallen.

Im Schulorchester können sie selber ihre Rolle auswählen – nicht jeder möchte Flöte spielen – und sich mit ihren Fähigkeiten und ihrem Temperament einbringen. Um dabei zu sein, genügt es am Anfang, im richtigen Moment einen einzigen Ton zu spielen. Die integrative Kraft des Orchesters – Warum es sich als Schule lohnt, einen Vollblutmusiker anzustellen weiterlesen