Simone Augustin, Schulleiterin der Schule Aeugst am Albis berichtet ein letztes Mal vom Schulleiterkongress in Düsseldorf. Zum Abschluss besucht sie das Praxisforum von Ada-Sophia Luthe, Pädagogin und Supervisorin, die das Thema «Einstecken können will gelernt sein! So gehen Sie mit Belastungen im Schulalltag um» erläutert.
Schulleitungen sind vielseitigen Belastungen ausgesetzt. Sie sind in der Sandwichposition zwischen Behörden und Lehrpersonen, fungieren manchmal als Puffer zwischen Eltern, Schülerinnen und Schülern und Lehrpersonen und sind für die Umsetzung vieler pädagogischer Projekte, wie dem Lehrplan 21, verantwortlich.
Eine weitere wichtige Aufgabe der Schulleitung ist die Personalführung und damit verbunden auch die Personalpflege. Doch wer «pflegt» die Schulleitungen? Wie gehen Schulleitungen mit Stress und Belastungen um?
Es gibt zwei Arten von Stress, positiven Stress, auch Eustress genannt und negativen Stress, Disstress genannt. Stress ist demnach nicht zwingend belastend. Doch wie können wir im Alltag mit negativem Stress, also Disstress umgehen und gesund bleiben?
Im Zusammenhang mit positiver Stressbewältigung steht der Begriff «Resilienz». Ein Phänomen, das in den letzten Jahren, vor allem nach 9/11, auch in der Forschung an Bedeutung zugenommen hat.
Nach Rosmarie Welter-Enderlin ist Resilienz die «Fähigkeit von Menschen Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozialvermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für persönlich Entwicklung zu nutzen». Ada-Sophia Luthe zeigte uns mit einer einfachen Methode des Selbstcoachings, wie wir mit Hilfe von acht Resilienzschlüsseln Belastungen bessern meistern können und achtsam mit uns selber umgehen können.
Das Selbstcoaching besteht aus vier Schritten:
- Welches Thema/Problem bereitet mir zurzeit am meisten Stress
- Ein Ziel setzen
- Sich vorstellen, wie es ist, wenn das Ziel erreicht ist
- Welche Strategien der Resilienz nutze ich (Auswahl von zwei bis drei Strategien)
Und hier die acht Resilienzschlüssel nach Luthe:
- Akzeptanz – es ist wie es ist, ein realistisches, objektives Bild von der Situation haben
- Optimismus – darauf vertrauen, dass es gut kommt
- Lösungsorientierung – in Möglichkeiten denken, Alternativen finden
- Eigenverantwortung – Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen und die Opferrolle verlassen
- Selbstwirksamkeit – Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
- Zukunftsorientierung – Mut für neue Konzepte haben
- Achtsamkeit – sich und die Umwelt wahrnehmen und wertschätzen
- Netzwerkorientierung – das innere Team aktivieren und Beziehungen pflegen
Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass sich Schulleiterinnen und Schulleiter Sorge tragen und sich im Alltag immer wieder Zeit nehmen, um sich selber zu schauen. Denn nur wenn wir gesund sind, nützen wir unserer Schule, unserem Team. In solchen Momenten kann ein Selbstcoaching, wie sie Ada-Sophia Luthe vorgestellt hat, eine hilfreiche Methode sein.
Simone Augustin, Schulleiterin Schule Aeugst am Albis ZH und Co-Leiterin Bezirksschulleiterkonferenz Affoltern