Coaching zur gemeinsamen Förderung der Unterrichtsqualität

Den Unterricht gemeinsam im Team weiterentwickeln? Was braucht es dazu und warum sind funktionale Routinen dafür unabdingbar? Diesen Fragen geht die R2-Studie nach – ein Kooperationsprojekt der Universität Zürich und der PH FHNW. Beat Rechsteiner, Oberassistent am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich, stellt diese Studie vor.

In der vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Studie erhalten 60 Unterrichtsteams Deutschschweizer Primarschulen eine kostenlose Weiterbildung und ein Coaching zur Förderung der gemeinsamen Unterrichtsentwicklung.

Unterrichtsentwicklung – keine triviale Aufgabe

Der Schulalltag steht nie still, und es ist eher Regel als Ausnahme, dass Lehrpersonen in ihrer Arbeit mit anspruchsvollen Situationen konfrontiert sind. Diese können einerseits innerhalb der Schule entstehen, beispielsweise durch leistungsheterogene Klassen oder personelle Veränderungen im Kollegium. Andererseits werden diese wie bei der Einführung neuer Lehrmaterialien und Lehrpläne von aussen in die Schule getragen. Der Umgang mit solchen Herausforderungen ist immer zeitintensiv. Es ist deshalb kaum realistisch, dass Lehrpersonen im Schulalltag stets die Möglichkeit haben, in Ruhe passgenaue Lösungen zu entwickeln. Routinen spielen daher bei der Bewältigung von Herausforderungen eine zentrale Rolle.

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Partizipation ist wichtiger als Hierarchien oder Rollen

Im Rahmen des Schulleitungsmonitors Schweiz erhielten über 2’000 Schulleitende die Gelegenheit, frei ihre Vision der Schule des 21. Jahrhunderts zu beschreiben. Nachfolgend skizziert Ella Grigoleit die zentralen Themenfelder der 1100 eingegangenen Rückmeldungen.

Für viele der befragten Schulleitungen fusst die Schule des 21. Jahrhunderts auf einer engen Zusammenarbeit verschiedener Anspruchsgruppen: Sie wünschen sie sich intensivere Austausch- und Kooperationsformate mit Bildungsinstitutionen, Betrieben und übergeordneten Instanzen wie kantonalen Vertretungen und Gemeinden. Auch die schulinterne Zusammenarbeit und Partizipation sowohl in der Gestaltung des Alltags als auch in Schulentwicklungsbelangen sollte, so die Befragten, in der Schule der Zukunft noch intensiver sein.

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Wer Schulleiter:innen sind

Der Schulleitungsmonitor Schweiz (SLMS) ist die erste gross angelegte Studie, die sich mit den Führungskräften der Volksschule auseinandersetzt. Die Befragung von schweizweit 2’000 Schulleitenden zeigt viel Zufriedenheit trotz hoher Arbeitszeit, grossem Aufwand für administrative, verwaltende und personelle Aufgaben sowie erstaunlicher Lohnungleichheit.

Schulleitungen spielen eine grosse Rolle in der Organisation und Entwicklung von Schulen. Das hat laut der NZZ am Sonntag vom 30. Januar 2022 Corona deutlich ans Licht gebracht: Dank des grossen Einsatzes dieser Führungskräfte in Kooperation mit ihren Lehrpersonen haben Schweizer Schulen laut der S-Clever-Studie im Vergleich zu umliegenden Ländern gut abgeschnitten. Um Erkenntnisse zur zentralen Position der Schulleitenden zu gewinnen, wurde von den beiden Schulleitungsverbänden VSLCH und CLACESO sowie den Pädagogischen Hochschulen FHNW und HEP Vaud der Schulleitungsmonitor lanciert, dies mit Unterstützung der Stiftung Mercator Schweiz und der Jacobs Foundation.

Die teilnehmenden Schweizer Schulleitungen sind knapp überwiegend männlich (53%). Das Alter liegt im Durchschnitt bei 50 Jahren. Während weibliche Lehrpersonen gemäss Daten des Bundesamts für Statistik an Primar- und Sekundarschulen in der Mehrheit sind, so stellt sich dies bei den Befragten anders dar: An Primarschulen (inklusive Kindergärten) sind die Schulleitungen in der Mehrheit weiblich (54%). An Sekundarschulen sind hingegen nur 29% der befragten Schulleitungen weiblich.

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Schulen in Zeiten der Covid-19-Pandemie – ein Hangeln von Notlösung zu Notlösung oder gezielte Schulentwicklung?

Katharina Maag Merki, Professorin für Erziehungswissenschaft an der Universität Zürich, teilt mit uns ihre Wahrnehmung und Erfahrung, wie Schulen mit der Ausnahmesituation während des Coronavirus umgingen und noch umgehen und untersucht, welchen Einfluss eine solche herausfordernde Ausnahmesituation für die Schulentwicklung hat. Niels Anderegg hat Maag Merki dazu im folgenden Interview befragt.

Katharina Maag Merki, Sie setzen sich seit vielen Jahren mit dem Thema Schulentwicklung auseinander. Welche Fragen stellen Sie sich, wenn Sie an die letzten Monate im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie denken?

Die Weiterentwicklung der eigenen Schule, des Unterrichts und der Fähigkeiten der Lehr- und Fachpersonen sind alltägliche Geschäfte einer Schule. Die Auslöser zur Qualitätsentwicklung sind vielfältig: Der eigene Wunsch, sich zu verbessern, die Notwendigkeit, besser zu werden, weil andere die Arbeit an der Qualität der Schule einfordern, die Einführung eines neuen Lehrplans, Rückmeldungen von Schulbehörden, Nachfragen von Eltern und – vor allem – wenn es im Unterricht nicht wie gewünscht läuft und die Schülerinnen und Schüler die Lernziele nicht zur Zufriedenheit erreichen. Es sind also kleine und grosse Herausforderungen, schulintern oder schulextern wahrgenommen und angenommen, die Motor für die Qualitätsentwicklung in der Schule sind.

Und die Covid-19-Pandemie? Eine Herausforderung war sie mit Sicherheit für alle Schulen. Aber welche Herausforderungen haben sich den Schulen tatsächlich gestellt? Haben alle Schulen die gleichen Herausforderungen wahrgenommen? Und welche Ansätze oder Strategien haben zur Bewältigung der Herausforderungen beigetragen? War es ein Hangeln von Notlösung zu Notlösung oder wird es im Laufe der Covid-19-Pandemie möglich sein, Schulentwicklungsprozesse gezielt anzustossen und die Arbeit an der Qualität der schulischen Prozesse weiterzuentwickeln?

Aber es könnte ja auch sein, dass die Covid-19-Pandemie eine zu grosse Irritation des Systems Schule darstellt, um nachhaltige Veränderungen zu realisieren. Wenn die Pandemie eines Tages eingedämmt ist: Gehen die Schulen dann zurück zum Bisherigen, zum business as usual?

Was nehmen Sie wahr: Welche Herausforderungen haben sich den Schulen gestellt? Und wie sind sie damit umgegangen?

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In Deutschland denken 20 Prozent der Schulleitenden darüber nach, den Arbeitsplatz zu wechseln

Die Bedeutung der Schulleitung ist inzwischen international anerkannt. Eine repräsentative Studie aus Deutschland hat kürzlich untersucht, was das Amt der Schulleitung (un-)attraktiv macht und welche Karrieremotive und Arbeitsplatzwechselabsichten Schulleitungen haben. Die Ergebnisse geben Hinweise, worauf es in der Deutschschweiz zu achten gilt, damit der Beruf der Schulleitung weiterhin attraktiv bleibt. Vier Professorinnen und Professoren mit der Zusammenfassung.

Schulleitungen in Deutschland sind überwiegend weiblich (54 Prozent, Deutschschweiz: 46 Prozent*). Das Alter der Schulleiterinnen und Schulleiter liegt im Durchschnitt bei 54 Jahren (Deutschschweiz: Mehrheit zwischen 41 und 59 Jahren*). Einen Migrationshintergrund haben nur die wenigsten Schulleiterinnen und Schulleiter in Deutschland (4 Prozent).

Studie Arbeitsplatzwechsel Schulleitungen Deutschland

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