Vom Schauspieler zum quereinsteigenden Schulleiter

In einigen Kantonen benötigen Schulleiter:innen nicht mehr zwingend ein Lehrerdiplom, um eine Schule zu führen. Dies ermöglicht auch Führungspersonen aus der Privatwirtschaft den Einstieg in das Schulsystem. Andrea Hugelshofer hat sich mit Lukas Schütz, Moderator und Schauspieler und jetzt quereinsteigender Schulleiter in Kloten, getroffen.

1. Lukas, wie ist dein beruflicher Werdegang und was hat dich dazu bewogen, Schulleiter zu werden?

Nach über 20 Jahren auf der Bühne, im Radio und Fernsehen und einem Masterabschluss an der HAP (Hochschule für angewandte Psychologie) gründete ich eine GmbH mit dem Ziel, Moderationen für Grossanlässe, Coachings von Einzelpersonen und Teamentwicklungen anzubieten.

In den ersten Jahren lief alles wie geschmiert, dann kam Corona und die Auftragslage brach von einem Tag auf den anderen völlig zusammen. Dies bewog mich zu einer Neuorientierung. Ich bewarb mich auf ein Stelleninserat, in dem ein Schulleiter mit Coachingerfahrung gesucht wurde.

Das könnte doch eine spannende und sinnvolle Herausforderung sein, dachte ich mir. Nach einem Bewerbungsgespräch und einer Präsentation zur Lösung der Fallvorlage, wie ich eine Schule aus einem Tief herausführen würde, war ich als Schulleiter gewählt. Was kommt da auf mich zu? Aber es blieb mir nicht viel Zeit zum Nachdenken. Ich stieg im August 2020 in die Schulführung ein wie Kinder ihre Schullaufbahn starten, ohne Vorlauf – ein Kaltstart.  

2. Mit welchen Erwartungen bist du in die Aufgabe eingestiegen?

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«So habe ich mir den Job nicht vorgestellt!»

Die Erfahrungen, die man mit dem Einstieg als Schulleiter:in macht, vergisst man wohl nie. Martina Arpagaus, hat den Schritt zur Schulleiterin gewagt und leitet seit dem Sommer 2021 eine Zürcher Primarschule. Im zweiten Beitrag teilt sie mit uns Erfahrungen, mit denen sie als Schulleiterin nicht gerechnet hätte, aber alles daransetzte, die herausfordernden Fälle zu managen.

Mein Schulleitungsbüro ist auch Labor, Zirkusdirektion, Notfallstation und Detektivbüro in einem. So aufregend habe ich mir meinen Job definitiv nicht vorgestellt. Auf folgende Spezialfälle und Situationen war ich nicht vorbereitet.

Herzrasen im «Detektivbüro»

Das Telefon im Schulleitungsbüro klingelt. «Ein Erstklässler fehlt!», meldet eine Lehrperson. Wir rufen im Hort an und stellen fest: Auch da fehlt von ihm jede Spur. Das Herz rast, im Büro herrscht hektisches Treiben, die Drähte laufen heiss. Wir versuchen detektivisch innert Kürze herauszufinden, wo das Kind zuletzt gesichtet wurde.

Ein Kind ist verschwunden. Das Schlimmste, was uns passieren konnte.

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«Bewegen, mich engagieren – und nicht reklamieren»

Seit einigen Jahren benötigen in verschiedenen Kantonen Schulleiter:innen nicht zwingend ein Lehrdiplom. Führungspersonen aus anderen Branchen können eine Schule leiten. Was ist die Motivation zu einem solchen Quereinstieg in die Schulleitung? Welche Erfahrungen machen Menschen im System Schule? Ivo Kamm hat sich mit Nicole Iacono, quereinsteigende Schulleiterin der Schule Mönchaltdorf getroffen.

Nicole, was hast du vor deiner Zeit als Schulleiterin beruflich gemacht?

Aufgewachsen in einer Unternehmerfamilie waren die Firmenthemen am Mittagstisch immer präsent. Es ist ein kleiner Familienbetrieb  in der Technikbranche. Personal, Finanzen, das Auf und Ab an Auftragsbestand waren somit Tagesthema und haben mein wirtschaftliches Denken sicherlich unbewusst schon in jungen Jahren geprägt.

Nach meiner Ausbildung arbeitete ich in der Privatwirtschaft als Communciations Manager bei Cathay Pacific Airways und leite nun seit 31 Jahren unser Familienunternehmen in der 2. Generation. In dieser Zeit habe ich zwei weitere Firmen, Decofun und Pastapassione, gegründet, wo ich meine private Leidenschaft für Innendekoration und Freude an gutem Essen in eine Unternehmensidee einfliessen lassen konnte.

Was hat dich bewogen, Schulleiterin zu werden?

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