Die Leitung Bildung steuert durch Koordination

In den vergangenen Jahren wurde in verschiedenen Gemeinden im Kanton Zürich die Stelle der Leitung Bildung geschaffen. Die Ausgestaltung dieser rein kommunal finanzierten Stelle ist den Gemeinden überlassen und steht im engen Zusammenhang mit den örtlichen Gegebenheiten und der gemeindeeigenen Organisation. Inwieweit gleichen sich diese Positionen in den verschiedenen Gemeinden und welches ist die Rolle der Leitung Bildung im Steuerungsprozess der Schule im Kanton Zürich? Mit diesen Fragen befasste sich Nadine Kuhn in Ihrer MAS-Arbeit im Rahmen des MAS Bildungsmanagement an der PH Zürich. Dabei nahm sie drei Gemeinden von ähnlicher Grösse unter die Lupe.

Mit der Änderung des Volksschulgesetzes vom April 2020 erhielten die Gemeinden die Möglichkeit, eine Leitung Bildung als neue Hierarchiestufe zwischen Schulleitung und Schulpflege zu setzen mit dem Ziel, die Behörden und Verwaltungen zu entlasten.

Die Schule als komplexes System

Im Bildungssystem der Schweiz herrscht seit mehr als 200 Jahren eine nicht klar hierarchisch trennbare Zuständigkeit und Mitspracheregelung vor. Wenige Vorgaben auf Bundesebene lassen den Kantonen einen erheblichen Spielraum für die Ausgestaltung der Schule.

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Schulergänzende Tagesstrukturen: Für Kinder gemacht – an Kinder gedacht?

Tagesschulen und schulergänzende Betreuungsstrukturen werden stetig ausgebaut. Dadurch möchte man dem gesellschaftlichen Wandel Rechnung tragen und einen massgeblichen pädagogischen Mehrwert erzielen. Aber entsprechen die Angebote auch den kindlichen Bedürfnissen? Unter welchen Umständen wird der Hort von den Kindern als echte Bereicherung wahrgenommen? Und wann wird er eher als «Aufbewahrungsort für Lernende» empfunden? Diesen Fragen ging Franziska Wyss, Primarlehrerin und ehemalige Absolventin MAS Bildungsinnovation, in ihrer MAS-Arbeit auf den Grund.

Die Volksschule Kriens (LU) arbeitet seit einigen Jahren intensiv daran, Unterricht und Betreuung stärker miteinander zu vernetzen. In der Gemeinde werden schulergänzende Tagesstrukturen an sieben Standorten angeboten. Um die Horte auch künftig zielgerichtet weiterentwickeln zu können, nahm sich meine MAS-Arbeit der Frage an, inwiefern die schulergänzenden Tagesstrukturen in Kriens den Bedürfnissen der Kinder entsprechen.

Kinder wollen mitreden

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Werkstatt Schulführung – von den Besten lernen

An der PH Zürich gibt es neu Werkstätten, in denen Forschende im Themenfeld Schulführung / Schulentwicklung aus einem laufenden Projekt berichten. Eingeladen zu den Werkstätten sind die aktuellen und ehemaligen Teilnehmenden des DAS- und MAS-Studiengangs und Dozierende im Bereich Schulleitung / Schulentwicklung. Ziel der Werkstätten ist es, miteinander ins Gespräch zu kommen und voneinander zu lernen.

Die erste Werkstatt hat am 13. November 2018 stattgefunden. Ass.-Prof. Mag. Dr. Markus Ammann und Alexander Bergmann, beide von der Universität Innsbruck, gaben einen ausserordentlich spannenden Einblick in das von der Robert-Bosch-Stiftung geförderte Projekt «Von den Besten lernen – Schulleitungshandeln an den Siegerschulen des Deutschen Schulpreises». Sie sind Teil eines Forschungsteams, das in 29 mit dem deutschen Schulpreis prämierten Schulen untersucht, wie das Schulleitungshandeln Einfluss nimmt auf eine erfolgreiche Schule.

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Die Schäli-Elf – Teil 1/4

Rektor Beat Schäli aus Walchwil ZG zeigt überraschende Parallelen in der Berufsausübung von Fussballtrainern und Schulleitern. Im Blog Schulführung gibt er während der Fussball-WM in einer vierteiligen Serie Einblick in seine Führungsphilosophie.

„You‘ll never walk alone“! Als Trainer und Schulleiter klingt dieser sagenumwobene Fangesang zwar auch wohlklingend in den Ohren, aber in dieser Führungsposition steht man oft alleine in der Coachingzone. Umso wichtiger ist es, dass man sich seines Tuns jederzeit klar bewusst ist. Und dieses Tun soll erfolgreich sein!

Auf den ersten Blick scheint ein Vergleich zwischen Führungspersonen in einem Sportverein oder einem nach unternehmerischen Grundsätzen geführten Grossklub mit der Schule absurd. Schulen gelten eher als träge staatliche Institutionen die es tunlichst vermeiden, durch schnelles Auswechseln der Führungspersonen in den Schlagzeilen zu landen. Menschen, kulturelle Verschiedenheiten und unterschiedliche Philosophien prägen an beiden Orten den Alltag und es ist mittlerweile unbestritten, dass sowohl Trainer als auch Schulleiter grossen Anteil am sportlichen Erfolg bzw. Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler haben.

Pep Guardiola, Ottmar Hitzfeld, Jürgen Klopp und Jogi Löw sind Meister ihres Faches. Sie sind Weltmeister im Erkennen von kleinsten Anzeichen von Unzufriedenheit, Rissen, Unstimmigkeiten im Team. Was können wir als Schulleiter von diesen Menschen, welche täglich im Rampenlicht stehen, lernen?

Auf ihren Aussagen und Gemeinsamkeiten gründend, entstand meine Führungsphilosophie aus elf Kriterien – die Schäli-Elf. Elf, die Zahl einer Fussballmannschaft. Im ersten Teil präsentiere ich Ihnen die Aufstellung im Tor.

Tor: Fehlerkultur

„Wie viele Fehlentscheidungen sind eigentlich erlaubt? Weil, wenn’s 15 sind, hast du noch eine frei.“

Jürgen Klopp zum Schiedsrichterassistenten

Wenn der Torwart einen Fehler macht, dann zeigt sich das meistens auf der Anzeigetafel. Er ist sozusagen das Letzte Glied in der Fehlerkette. Deswegen steht die Fehlerkultur bei der Schäli-Elf im Tor. Eine Schule ohne Fehler gibt es nicht. Erinnern wir uns an die eigene Schulzeit zurück. Wie oft hebt man den Arm in letzter Sekunde nicht, da die bevorstehende Antwort einem doch nicht ganz sicher erscheint? Deshalb gilt es eine Fehlerkultur zu entwickeln im Bewusstsein, dass Fehler passieren dürfen. Das zeigt sich auch in der Aussage von Jogi Löw: „Natürlich gibt es im Fussball manches Mal Einflüsse, dass sich diese Entscheidung am Ende doch als falsch herausstellt. Damit muss ein Trainer leben. Aber es ist wichtig, dass er sich in dem Moment, in dem er die Entscheidung trifft, alle Möglichkeiten überlegt hat und sich seiner Sache sicher ist.“

Beat Schäli, Rektor Schule Walchwil ZG

Die Schäli-Elf

5 Fragen an Michael Gerber, Schulleiter Schulhaus Weihermatt, Urdorf ZH

In dieser Rubrik werden spannende Schulführungspersonen vorgestellt, die wiederum eine Kollegin/einen Kollegen interviewen und so den Stafetten-Stab weitergeben. Als erste Persönlichkeit traf ich Michael Gerber, Schulleiter der Schule Weihermatt in Urdorf ZH zum Gespräch.

Lieber Michael, seit 2015 leitest du die Schule Weihermatt in Urdorf ZH. Was ist dir in der Führung eurer Schule wichtig?

Primär denke ich an unseren Bildungsauftrag, an unsere Schülerinnen und Schüler und an die fachlichen und überfachlichen Ziele. Und dann überlege ich mir, welche Führung unser Schulteam braucht, damit optimale Voraussetzungen vorhanden sind, um den Bildungsauftrag bestmöglichst umzusetzen. Das bedeutet für mich Schulführung.

Bereits mit der Übernahme der Schulführung in Urdorf hast du dich mit dem MAS Bildungsmanagement an der PH Zürich weitergebildet. Inwieweit hat der MAS dein Führungsverständnis geprägt?

Ich erhielt dank theoretischen Grundlagen ein viel breiteres Bild und lernte das System «Schule» in seiner Komplexität differenzierter wahrzunehmen. Dies ist gleichzeitig ein Grundsatz, der mich für weitere Weiterbildungen motiviert.

In deiner MAS Abschlussarbeit hast du dich mit der Wirkung von Schulwebsiten befasst – mit welchen Erkenntnissen?

Unsere Schulwebsite hat wöchentlich bis zu 1000 Hits. Dies zeigt, wie wichtig das Medium für unsere Öffentlichkeitsarbeit ist. Für den Informationsaustausch gibt es nichts Vergleichbares, was der Wirkung einer modernen Website gleichkommt. Es ist entscheidend, dass sich Schulen auf ihrer Website präsentieren und das Potential dieses Kanals nutzen sich aber gleichzeitig den Grenzen der Kommunikation über Webseiten bewusst sind.

Eure Schulwebsite offenbart interessante Inhalte und stellt Besucher/innen herausfordernde Fragen – wie fallen die Reaktionen aus?

Sehr postitiv! Einerseits reagieren Lehrerinnen und Lehrer aus meinem Team, andererseits melden Eltern zurück, dass sie es spannend finden. Ich veröffentlichte beispielsweise Zitate wie «Wir müssen gemütlich hasten» und einen Beitrag zum Lehrplan 21. Dort verwies ich auf andere Schulreformen, die nicht den gewünschten Effekt hatten. Eine kritische Auseinandersetzung mit den verschiednen Ansprüchen an die Schule kommt gut an.

Was wünschst du dir für die Vernetzung unter uns Schulleiterinnen und Schulleitern für die Zukunft?

Ich möchte effizient gute Ideen austauschen. Deshalb habe ich die LinkedIn Gruppe «Schulleiterinnen und Schulleiter Schweiz» gegründet. Uns stehen mit den Onlinemedien viele Möglichkeiten zur Verfügung. Wenn ich beispielsweise für den nächsten Evaluationstag nicht wieder im gleichen Muster vorgehen möchte, schreibe ich die Frage meinem Netzwerk und erhalte innert kürzester Zeit viele tolle Anregungen. Dies würde mir die Arbeit sehr erleichtern. Weiter wünsche ich mir Antworten auf Fragen zu herausfordernden Situationen im Führungsalltag, bei Konflikten usw. Hier ist der Rat von anderen goldwert.

von Jörg Berger, Schulleiter und Wissenschaftlicher Mitarbeiter PH Zürich