Wie wichtig Organisationsregeln- und brüche sind

Vielleicht kann man den Professor für Soziologie, Stefan Kühl, auch als «Business Punk» oder «systemischen Querdenker» betiteln. Immer wieder nimmt er allgemeingültige Management- und Organisationsregeln auseinander und denkt sie anders. Auch in seinem neusten Buch. Johannes Bereitschaft mit der Rezension.

Stefan Kühl entwickelt die Gedanken des Soziologen Niclas Luhmann in seinem Buch zur «brauchbaren Illegalität» weiter. Nehmen wir an, dass alle Regeln und Anweisungen buchstabengetreu ausgeführt werden: Die Folge davon ist, dass eine Organisation auch bei noch so guter Planung immer schwerfälliger wird und sie an der rigiden Auslegung ihrer formalen Strukturen zerbricht, Kreativität kaum Platz findet, Neues seltener entsteht.

Was unterschiedliche Publikationen wie Talebs «Antifragilität» oder Wüthrichs «Musterbrecher» andeuten, wird hier durch Kühl gezielt aus Sicht der Organisationsperspektive thematisiert: In Zeiten, in denen die Einflussfaktoren Volatilität, Unsicherheit, Komplexität, Ambiguität (VUCA) eine immer höhere Bedeutung haben, kann man davon ausgehen, dass eine Organisation die Intelligenz vieler braucht. Diese beinhaltet auch das Gespür, welche Dehnungen oder Überschreitungen von organisationsbezogenen Regeln sinnvoll für das Ganze sind und die Organisation als solches weiterbringt – aus verwaltungsorientierter Sicht ein zumindest kühner Gedanke!

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Der Jahresrückblick 2019

«Und wieder ist ein Jahr vorüber! Ich staune jedes Mal, wie schnell es geht», sagt Dozent Johannes Breitschaft. Er blickt mit uns auf 2019 zurück. Wie er das alte Jahr reflektiert, um das neue frisch anzugehen.

Typischerweise kommt man in der Regel nach den Festtagen (hoffentlich) etwas zur Ruhe, vielfach ist diese Zeit auch die der Besinnung. Das ist die Qualität dieses Zeitabschnitts. In der Besinnung ist es Zeit, innezuhalten, einen Rückblick zu nehmen und einen Vorausblick zu wagen. Es passiert oft und leicht, dass wir uns in zahlreichen Aktivitäten verlieren und uns zu wenig fragen, was wirklich ist oder war und was für uns einen echten Wert hat.

Damit wieder frisch in das neue Jahr gestartet werden kann, finde ich es sinnvoll, mir ein paar Gedanken zum alten zu machen.
Warum eigentlich? Weil:

  • mir bewusst wird, wie reichhaltig das Jahr war. Ohne diesen Rückblick würde es eher in Vergessenheit geraten;
  • ich Einsichten gewinnen kann, die für das neue Jahr von Relevanz sind;
  • es einfach gut tut, die kleinen und grossen stärkenden Momente nochmals kurz und in Erinnerung zu rufen und zu durchleben;
  • ich mich gestärkt auf das Neue freue kann.

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Rezension: Die Führung einer Schule von Rolf Dubs

Lange haben wir darauf gewartet, nun ist es endlich in einer völlig überarbeiteten dritten Auflage 2019 erschienen – das Standardwerk von Rolf Dubs: «Die Führung einer Schule – Leadership und Management». Ein Buch, das in die Bibliothek jeder Schulleitungsperson gehört!

Rolf Dubs hat sich seit 2006 einige Zeit genommen, bis die Neuauflage erschienen ist – und dies hat sich auf jeden Fall gelohnt. Diejenigen, die das alte Buch kennen und für lesenswert halten, werden auch im neuen von der Struktur her abgeholt.

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Die Kunst engagierter Gelassenheit – Lukas Niederberger am Symposium vom 24.5.2019 an der PH Zürich

Der Philosoph und Publizist Lukas Niederberger regt zum Denken an und inspiriert. Er hält den Schulen einen Spiegel hin und stellt die relevanten Fragen aus seinem engagierten und gleichzeitig distanzierten Blickwinkel.

Seine Erfahrung als Führungskraft und Geschäftsleiter der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft, als Autor von Büchern wie «Die Kunst engagierter Gelassenheit» und «Am liebsten beides» fliessen in den Vortrag mit ein. Seine Lebensdevise passt zum Thema des Symposiums bestens: «Das Leben ist ein pausenloser Lernprozess. Die einzigen Fehler sind jene, aus Angst vor Fehlern auf Initiativen zu verzichten oder die aus Misserfolg zu gewinnende Erkenntnis zu verpassen.»

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Auf dem Weg zur beziehungsorientierten Schule – Joachim Bauer am Symposium vom 24.5.2019 an der PH Zürich

Spätestens seit dem Buch «Lob der Schule» als Antwort auf die Streitschrift «Lob der Disziplin» kennt man den Neurowissenschaftler und Medizinprofessor Joachim Bauer auch in der Pädagogik.

Focus Schule schrieb dazu: «Ein Buch, das Hoffnung macht». Eine mir bekannte Schulleiterin im Kanton Zürich verspricht sich mehr als Hoffnung. Sie schenkt jeder neu eintretenden Lehrperson das Buch und regt damit zur Diskussion und Reflexion an. Während der Einarbeitungszeit tauscht sie sich mit der neuen Mitarbeiterin oder dem neuen Mitarbeiter über das Gelesene aus.

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Wein- und Käseabend «Wer heute die Schule regiert?» im Zunfthaus zur Waag

Liebe Blog-Leserinnen und Blog-Leser 

Am Mittwochabend, 13.02.2019 von 17.30 bis 19.30 Uhr laden wir Sie ins traditionsträchtige Zunfthaus zur Waag nach Zürich ein, um mit uns für einmal nicht online sondern in der Zunftstube zu diskutieren – bei Wein und Käse – eine absolute Premiere. 

Erinnern Sie sich an den Blog-Beitrag «Wer heute die Schule regiert»? Ein NZZ-Artikel unter dem Titel «Einst hatten die Lehrerinnen und Lehrer das Sagen – Wer heute die Schule regiert» rüttelte auf und gab zu denken. Darin geht der Journalist Martin Beglinger der Frage von Richard Münchs Vortrag nach, ob es ein globales Netzwerk gäbe, welches das traditionelle pädagogische Establishment aushebelt und die Ökonomisierung der Schule anstrebt.

Johannes Breitschaft, Dozent des Zentrums Management und Leadership der PH Zürich reagierte auf den NZZ-Artikel und stellte im Blog Schulführung vier spannende Fragen:

  • Wer steuert eigentlich das Bildungswesen im Kanton Zürich?
  • Gibt es nicht wesentlichere Werte in der Bildungspolitik als ökonomische Prinzipien?
  • Wer hinterfragt das «Wofür» und nicht nur das «Wie» und «Was» bei Veränderungen und neuen Verfahren und Instrumenten?
  • Wie wahrscheinlich sind disruptive Szenarien in der Bildung, sodass digitale globale Player das Zepter übernehmen?

Dank der angeregten Blog-Diskussion kam die Idee auf, das Gespräch bei Wein und Käse fortzuführen. Nachdem auch Rektor Heinz Rhyn und  NZZ-Journalist Martin Beglinger ihr Interesse an der Teilnahme bekundeten, war der Termin rasch gefunden. Und mit Herrn Wimmer, Wirt des prachtvollen Zunfthauses zur Waag in Zürich, gewannen wir einen idealen Gastgeber.

Auch er war von unserem Ansinnen sofort begeistert: Jede Teilnehmerin / jeder Teilnehmer bringt einen eigenen, persönlichen Käse mit. Für Wein, Brot und weiter Beilagen fürs Buffet ist gesorgt.

Möchten auch Sie an dieser spannenden Diskussion teilnehmen? Sie brauchen sich nur anzumelden und einen persönlichen Käse (500g) mitzubringen.

Zögern Sie also nicht und sichern Sie sich einen Platz in der Zunftstube. Die Platzzahl ist beschränkt. Melden Sie sich unter folgendem Link für den Wein- und Käseabend an und bringen Sie ihren ganz persönlichen Käse mit!

Dieser spezielle Anlass ist ausschliesslich unserer Blog-Leserschaft vorbehalten. Wir freuen uns sehr auf Ihr Dabeisein.

Jörg Berger, Schulleiter Schule Knonau und Wissenschaftlicher Mitarbeiter Zentrum Management und Leadership, PH Zürich

Anmeldung: Wein- und Käseabend im Zunfthaus zur Waag

Fallstudien: Churermodell und Einmalzulage

Fünf ausgewählte Schulleitungen aus der Praxis bereiten ein Setting vor, das Einblicke in komplexe Herausforderungen von Schulführung bietet. Teilnehmende des CAS Führen einer Bildungsorganisation stellen sich den Aufgaben und präsentieren ihre Lösungsansätze und Gedanken – heute im dritten und letzten Teil:

Ist die Bündner Gerstensuppe noch heiss?

Ein erfolgreich gestartetes Schulmodell brachte grosses Interesse und sogar einen Schulpreis hervor. Trotzdem stellt sich heute die Frage: Wie geht es weiter? 

An der Primarschule Otelfingen wird nach dem Churermodell unterrichtet. Das Schulteam hat in einem langfristigen Prozess auf die Umsetzung des Modells vorbereitet und die wichtigsten Ziele im pädagogischen Fussabdruck (Leitbild) festgehalten.

Aus Sicht des Schulleiters droht jetzt, nach dem ersten schwungvollen Hype, die Begeisterung der Lehrpersonen für das Modell abzuflachen.

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Fallstudien: Schule der Zukunft und Ressourcenverteilung Sonderpädagogik

Ausgerüstet mit einer Toolbox, die Basis für die Analyse und Erarbeitung von Problemstellungen bietet, lösen Teilnehmende des Lehrgangs «Führen einer Bildungsorganisation» an rund fünf verschiedenen Schulen die damit verbundenen Fragestellungen. Sie erarbeiten kriteriengeleitet Klärungsversuche und Lösungen, die dann der Schulleitung vor Ort präsentiert und diskutiert werden. Dabei geht es um Thematiken wie prozedurale Architektur, Prozessdesign, systemische Sichtweise, Partizipation, Gerechtigkeit, Rolle der Schulleitung, Schule der Zukunft, neue Formen der Unterrichtsgestaltung und vieles mehr.

Die dreiteilige Serie gibt Einblick in die Lösungsansätze. Lesen Sie heute den zweiten Teil:

Die Schule der Zukunft – in Dietlikon!

Als Träger des Schulpreises 2017 wird die Schule Dietlikon für ihre stimmige, hochentwickelte und umfassende Schulorganisation gelobt. Diese Entwicklung zum heutigen Ist-Zustand wurde laut Schulleiter der Sekundarschule, Reto Valsecchi, vor neun Jahren mit einem Visionstag angestossen – mit dem Ziel, dass sich schliesslich schulinterne Veränderung und Entwicklung auf den Unterricht auswirken und für die Lernenden spürbar werden.

Wie wird eine solche Entwicklung möglich? Fallstudien: Schule der Zukunft und Ressourcenverteilung Sonderpädagogik weiterlesen

Wer heute die Schule regiert

Ein kürzlich in der NZZ erschienener Artikel rüttelt auf und gibt zu denken. Unter dem Titel «Einst hatten die Lehrerinnen und Lehrer das Sagen. Wer heute die Schule regiert» wird der Frage nachgegangen, ob es ein globales Netzwerk gäbe, welches das traditionelle pädagogische Establishment aushebelt und die Ökonomisierung der Schule anstrebt.

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Leadership – the Swiss Way

Was heisst Leadership auf Schweizer Art? Was sind Qualitäten von Führung in der Schweiz? Welches die typischen Spannungsfelder? Welche Anforderungen stellt die Schule von morgen an die Führung von heute? Die Pädagogische Hochschule Zürich und die Schweizerische Kaderorganisation SKO schauen hinter die Kulissen:

Anlässlich des Jubiläums «125 Jahre SKO» wird in der Ausstellung «Leadership – the Swiss Way» nicht in die Vergangenheit geschaut, sondern die Frage aufgeworfen, wie sich die Schweiz in Zukunft auf der Führungsebene positionieren soll.

Für Regierungsrätin Dr. Silvia Steiner bedeutet Führung in erster Linie Vernetzungsarbeit. An der Vernissage weist sie in ihrem Grusswort auf  drei Kernpunkte hin:

  • Fachliches Know-how ist unabdingbar; jeder Leader zeichnet sich durch sein fachliches Wissen aus.
  • Vorbildliche Leistung und beispielhaftes Verhalten. Führe deine Mitarbeitenden so, wie du geführt werden möchtest. Führen heisst fördern, Türen öffnen und dafür sorgen, dass die gute Arbeit auch vom Nachwuchs erfolgreich weitergeführt werden kann.
  • Eine gute Führungsperson stellt den Menschen ins Zentrum. Ihr Leitsatz ist jener mit den 4 “M”: Man muss Menschen mögen.

Interessant ist ihre These, dass der hohe Qualitätsanspruch an sich selbst eine hohe Loyalität seitens der Mitarbeitenden bewirkt. Auf die Frage, weshalb es ausländischen Führungspersonen oftmals schwer fällt, sich im Schweizer Kadermarkt zu integrieren, meint Steiner: “Ausländische Führungspersonen punkten oftmals durch ihre hohe Hierarchie- und Fachkompetenz. In der sozialen Kompetenz hingegen zeigen sich Unterschiede. Es bereitet ihnen Mühe unsere Mentalität zu adaptieren und sich entsprechend in einer Organisation auf der Führungsebene konstruktiv und umsichtig einzubringen.”

Eine Mehrheit der 24 portraitierten Persönlichkeiten wünscht sich mehr Risiko, mehr Leidenschaft und mehr Selbstbewusstsein und dass wir mit Niederlagen besser umzugehen wissen.

Die aus der Ukraine stammende Olga Feldmeier, CEO von Smart Valor, preist die Qualitäten der Schweiz und hält ein Gut besonders in die Höhe: “Hier in der Schweiz hat jeder Mensch eine Stimme, ein Recht. Das ist ein für mich total unglaublicher Wert. In einem totalitären Staat zählst du als Mensch nicht.» «Wenn wir nicht nur reiche Menschen in unser Land locken, sondern talentierte und innovative, würden wir noch viel mehr erreiche», ist sie überzeugt.

Die Jubiläums-Ausstellung ist noch bis am Freitag, 8. Juni 2018 an der Pädagogischen Hochschule Zürich, LAC E010 (Cafeteria), Lagerstrasse 2 zu sehen.

Am Dienstag, 5. Juni 2018 findet das World-Café zum Thema «Spannungsfelder in der Führung von Bildungsinstitutionen» statt. Sie sind herzlich eingeladen, Ihr Fachwissen und Ihre Meinung im World-Café einzubringen und die Resultate mit dem ehemaligen Schulpflegepräsidenten und heutigen Ständerat des Kantons Zürich sowie Präsidenten des Kaufmännischen Verbandes, Daniel Jositsch, auszutauschen und zu reflektieren.

Ablauf

  • 17.30 Begrüssung und Einführung ins Thema
  • anschliessend: Behandlung von Leitfragen im Umgang mit Spannungsfeldern
  • 18.00 World Café
  • 19:00: Präsentation der Erkenntnisse und Diskussion mit Daniel Jositsch, Ständerat Kanton Zürich
  • Ab ca. 19.45: Apéro riche

Ort

Pädagogische Hochschule Zürich PHZH, Raum LAC 071

Teilnahme

Kostenlos

Moderation

Johannes Breitschaft, Lehrgangsleiter für Management & Leadership, PHZH
Jürg Eggenberger, Geschäftsleiter Schweizer Kader Organisation SKO

Informationen und Anmeldung

Jörg Berger, Schulleiter und Wissenschaftlicher Mitarbeiter PH Zürich