Erweitertes Lernangebot «FESTLAND» mit Flying teacher vor Ort

Ein Alternative zur Schulinsel

Die Primarschule Schachen Winterthur (Schweiz) möchte mit dem Projekt «Festland» die Inklusion aller Schüler:innen und die professionelle Unterstützung der Lehrpersonen in schwierigen Unterrichtssituationen stärken. Ziel des Projekts ist es, tragfähige Klassenteams zu fördern, eine starke Beziehung zwischen Lehrpersonen und Schüler:innen aufzubauen sowie die Sozial- und Fachkompetenzen der Schüler:innen durch spezielle Zusatzangebote zu entwickeln. Die Grundhaltung der Schulleitung ist dabei, dass alle Kinder in der Stammklasse unterrichtet werden und keine Trennung oder Auslagerung stattfindet.

Ausgangslage

In einem längeren Prozess «auf dem Weg zu einer inklusiven Schulgemeinschaft» mit dem ganzen Schulteam und in enger Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Zürich entstanden drei Leitsätze, welche als das «Credo Team Schachen» bezeichnet werden: 1. Alle Kinder bleiben in unserer Schule. 2. Keine Lehrperson wird alleine gelassen. 3. Wir haben die Ressourcen, die wir haben. Um diesen Leitsätzen gerecht zu werden, braucht die Schule ein erweitertes Lernangebot in Situationen, die sowohl für Schüler:innen wie Lehrpersonen herausfordernd sind. Dieses soll so niederschwellig und kurzfristig sein, wie möglich. Gerade in schwierigen Situationen wird eine hohe Professionalität und pädagogisches Geschick benötigt.

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Warum wir in der digitalen Gesellschaft die «Gemeinsame Schule» brauchen

Die Diversität gehört neben der Digitalisierung zu den wichtigsten Themen von Schule. Niels Anderegg versteht unter Diversität nicht «nur» sonderpädagogische Fragen, sondern auch Fragen der Gesellschaft und des Zusammenlebens.

Wir leben in einer globalen Gesellschaft, in der die einzelne Person mit ihren Wünschen und Bedürfnissen wichtig ist. Der deutsche Soziologe Andreas Reckwitz spricht von der Gesellschaft der Singularitäten. Der Widerspruch zwischen «Ich bin wichtig» und der «Welt als Dorf» gilt es heute und noch sehr viel stärker in Zukunft zu gestalten. Dass die Schule der Ort ist, wo dies gelernt und gelebt werden kann, gehört nicht zu den sonst so beliebten Abschiebungen von gesellschaftlichen Problemen an die Schule. Sehr viel mehr ist es einer der Grundaufträge von Schule.

Die Bedeutung der Schule nach Gert Biesta und Hartmut von Hentig

Der Pädagoge Gert Biesta definiert für die Schule einen dreifachen Auftrag. Neben der Qualifizierung hat die Schule nach Biesta den Auftrag der Subjektwerdung und der Sozialisation. Unsere Gesellschaft braucht starke Persönlichkeiten, die miteinander kooperieren und die anstehenden Probleme gemeinsam lösen. Die Schule ist der Ort, wo dies gelernt, geübt und gelebt wird. Schülerinnen und Schüler haben die Möglichkeit, Erfahrungen in der Gemeinschaft zu machen und gleichzeitig sich selbst zu akzeptieren und sich einzubringen.

Der Pädagoge Hartmut von Hentig hat jeweils von der Schule als Polis gesprochen. Wenn man die Schule als Polis beobachten möchte, dann geht man heute wahrscheinlich am besten in den Kindergarten. Hier trifft man auf eine höchst diverse Kindergruppe, die gemeinsam spielt, lebt und lernt. Häufig machen die Kinder Unterschiedliches, gehen ihren Ideen und Neigungen nach. Sie wenden das an, was sie bereits können und bestaunen diejenigen, die anderes können, um es dann auszuprobieren. Die Kinder gehen ihren individuellen Weg und agieren doch als Gemeinschaft: Subjektwerdung und Sozialisation.

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