Das erste Jahr als Schulpräsidentin – eine Zusammenfassung

Für Caroline Čada ist ihr erstes Jahr als Schulpräsidentin in Uitikon schon um. In Ihrem vierten Beitrag fasst sie die letzten Monate zusammen.

Im November 2022 hatte ich über die Herausforderung des «Werdens» geschrieben. Ob es mir in der Zwischenzeit gelungen ist, eine Schulpräsidentin zu werden? Ich denke, ja – seien wir ehrlich: Es handelt sich um eine subjektive Selbsteinschätzung. Im vergangenen Jahr konnte ich mich mit einer grossen Bandbreite an schulischen Führungsthemen vertieft auseinandersetzen. Folgend berichte ich über die wichtigsten Erkenntnisse der letzten Monate.

Gleichgewicht zwischen Mikro- und Makromanagement im Auge behalten

Auf die Trennung zwischen strategischen und operativen Aufgabenbereichen beziehungsweise auf die Handlungsfreiheit für und die Verantwortungsübernahme durch Mitarbeiter:innen  in leitenden Funktionen lege ich Wert. Im Alltag kann es aber schnell passieren, dass man sich im operativen Geschäft einmischt oder sich in operative Aufgaben, die eigentlich nicht im eigenen Kompetenzbereich liegen, hineinziehen lässt. Nicht selten scheint es sogar die einfachste Lösung zu sein.

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Teacher Leader im Einsatz für die Schulqualität – Teil 2

Lehrer:innen können sich auf unterschiedliche Weise in die Entwicklung als gute Schule einbringen und für eine hohe Schulqualität sorgen. Ihre Beteiligung ist entscheidend, um eine hochwertige Bildung in der eigenen Klasse und darüber hinaus zu gewährleisten. Als Teacher Leader kann sich ihre Wirkung verschiedenartig entfalten. Nina-Cathrin Strauss führt in den folgenden Beitrag ein und Sandra Probst erzählt anschliessend von ihren Erfahrungen in der Primarschule Elgg.

Lehrpersonen spielen eine aktive Rolle bei der Gestaltung des Lernumfelds und der pädagogischen Praxis, um sicherzustellen, dass Schüler:innen bestmöglich unterstützt werden. Sie können einen wichtigen Beitrag zur eigenen und gemeinschaftlichen Professionalisierung beitragen. Denn die Beteiligung an der Entwicklung von Schulqualität bietet Lehrpersonen die Möglichkeiten, ihr Fachwissen und ihre pädagogischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Indem sie sich aktiv engagieren, können sie ihre pädagogische Praxis verbessern und ihre berufliche Kompetenz erweitern.

Den Schüler:innen eine qualitativ hochwertige Bildung zu bieten, daran sind Lehrpersonen interessiert. Indem sie sich an der Entwicklung von Schulqualität beteiligen, stellen sie sicher, dass die Bedürfnisse aller Schüler:innen berücksichtigt werden und dass die Schule ein unterstützendes Lernumfeld bietet. Zugleich stärkt die Zusammenarbeit im Team den Zusammenhalt im Kollegium und ermöglicht den Lehrpersonen, voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen.

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Teacher Leader im Einsatz für die Schulqualität

Schulqualität ist nicht allein Aufgabe von Schulleitungen oder den formalen Entscheidungsträger:innen in Schulen. Die gemeinschaftliche Auseinandersetzung mit Qualität ist ein wichtiges Anliegen an guten Schulen – auch, aber nicht nur, wenn die externe Schulevaluation mal wieder vorbeikommt. Ein Praxisbeispiel für Schulqualität als gemeinsame Verantwortung zeigt Janine Freivogel vom Zentrum für Brückenangebote Baselland.

In einer «guten Schule» ist die systematische Auseinandersetzung mit der Qualität der eigenen Arbeit und der Leistungen auf Ebene der ganzen Organisation ein wesentliches Merkmal. Im Diskurs über die Zusammenhänge zwischen Schulführung und dem Lernen der Schüler:innen («Leadership for Learning») spricht man in diesem Zusammenhang von einer «shared accountability», von einer gemeinschaftlich geteilten Verantwortung für die Schüler:innen und Lernenden – für ihre Entwicklung beziehungsweise ihre Leistungen.

Diese gemeinsame Verantwortung nimmt an organisationalen Grenzen nicht unbedingt ein Ende, sondern bezieht sich auf das System als Ganzes. Dies zeigt sich am Beispiel von Janine Freivogel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am kantonalen Zentrum für Brückenangebote Baselland (ZBA BL). Das Zentrum begleitet Lernende ohne Anschlusslösung nach der Sekundarschule beim Übergang in die Berufsbildung. Freivogel beschreibt in aller Kürze anhand eines Beispiels, welche Elemente wesentlich waren für die Arbeit an Schulqualität:

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Geordnetes Schulsystem und Lernspass – darum braucht es beides

Im dritten Beitrag über das erste Jahr als Schulpräsidentin in Uitikon, stellt sich Caroline Čada Fragen zur Rolle der Schule als Lern- und Lebensort.

Vor ein paar Tagen stand ich auf dem Pausenplatz unseres Schulhauses. Lässige Musik ertönte aus dem Radio,  die Schüler:innen tanzten, unterhielten sich und spielten. Es war gleichzeitig Besuchsmorgen, viele Eltern waren anwesend. Erwachsene und Kinder genossen entspannt die Frühlingssonne. In diesem Moment dachte ich an die Rolle der Schule als Lern- und Lebensort.

Die Schüler:innen, die Lehrpersonen und die Schulleitung verbringen meistens mehr Zeit in der Schule als zu Hause. Man kennt sich. In der Schule als Lebensort werden Werte und Haltungen vermittelt, gewisse Verhaltensweisen gefordert und andere abgelehnt, Kinder unterschiedlicher Herkunft zusammengebracht und Toleranz gelehrt. Die Schule bringt Stabilität und Struktur. Im Auftrag unserer Gesellschaft verfolgt sie höhere Ziele: die Vermittlung von Bildung im umfassenden Sinne, die Förderung der Kreativität und des kritischen Geistes, das Schaffen von künftigen mündigen Bürgern, die für sich selbst und ihre Umwelt Verantwortung übernehmen.

Auf dem Pausenplatz stehend, erinnerte ich mich an dieses Gedicht von Khalil Gibran:

«Ihr dürft ihnen eure Liebe geben, aber nicht eure Gedanken,
Denn sie haben ihre eigenen Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben, aber nicht ihren Seelen,
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen, das ihr nicht besuchen könnt, nicht einmal in euren Träumen.»

Gemäss Gibran sollten wir die Köpfe unserer Kinder nicht mit starren Vorstellungen füllen, «…denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es im Gestern…».

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Bewerbungscoaching – Unterstützung für den Berufsfeldwechsel

Der zweite CAS Quereinstieg Schulleitung schliesst im Juni 2023 ab. Die Absolvent:innen haben sich während eines Jahres mit der Führung einer Schule und der Frage, ob sie den Einstieg in den Schulbereich machen wollen, auseinandergesetzt. Bei einem Ja stehen sie nun vor der Herausforderung, eine passende Schulleitungsstelle zu erhalten. Parallel dazu müssen sich die Entscheidungsträger:innen in den Schulgemeinden damit auseinandersetzen, ob sie sich auf eine branchenfremde Schulleitung einlassen. Im Bewerbungscoaching treffen die Absolvent:innen mit Schulbehörde-Mitgliedern zusammen, um sich darauf vorzubereiten. Natalie Glatthaar Brändle erklärt den Ablauf.

Unsere Gesellschaft ist über die vergangenen Jahrzehnte pluralistischer geworden. So gibt es keine selbstverständliche Kultur und Zugehörigkeit mehr. In unserer westlichen Gesellschaft gibt es die Freiheit, sich zu entscheiden und auch einmal etwas auszuprobieren. Und der Beruf als eine der wichtigen Säule unserer Identität ist ein Teil davon. Laufbahnen werden zunehmend individueller. Das Konzept der ‘Boundaryless Career’ von Arthur und Rousseau in der Laufbahnforschung bildet diesen Trend ab.

Individuen in Wissensberufen steuern ihre Karrieren dynamisch über die Grenzen der Branche. Oft ist es selbst gewollt, manchmal sind diese Wechsel jedoch aufgrund äusserer Umstände notwendig. Und die Schule ist für viele Berufsleute ein attraktiver beruflicher Schritt – häufig wird hierbei der Sinn als ein zentraler Faktor für die Attraktivität genannt.

Welches ist mein Antrieb für den Berufsfeldwechsel?

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Onboarding-Konzept hilft neuen Lehrpersonen, sich einzuleben

Der Lehrpersonen-Mangel war ein grosses Thema im Sommer 2022. Schweizweit haben sich Schulleitungen um die Besetzung von Stellen bemüht und kreative Lösungen gesucht, um Lücken zu füllen. Die Anstellungen von Personen ohne Lehrdiplom wurden viel diskutiert. Helene Hora, Schulleiterin an der Schule Holderbach Zürich, hat sich zu dieser Zeit im Rahmen ihrer Zertifikatsarbeit in der Schulleitungsausbildung mit Onboarding beschäftigt. Sie berichtet von ihren Erfahrungen.

Seit 2021 sind so viele Kinder auf die Welt gekommen wie seit 1972 nicht mehr. Die Personen aus geburtenstarken Nachkriegs-Jahrgängen wurden oder werden pensioniert. Die Schüler:innenzahlen wachsen und auch in den kommenden Jahren ist ein Anstieg zu erwarten, besonders in den Städten. Für den Schulalltag bedeutet dies eine gegenwärtige Herausforderung. Schulen müssen sich auf die neue «Babyboomer-Generation» einstellen. Diese Tatsache war für mich im Dezember 2022 sehr klar, als ich vor der Herausforderung stand, in Zeiten des Lehrermangels ganze 16 neue Lehrpersonen einzustellen. Dass ich damit nicht allein war, zeigte sich an den vielen Mails unter Schulleitungen nach dem Motto: «Wer hat? Ich suche noch.»

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«Mit wachsenden Schülerzahlen hat man auch mehr Bedarf für Logopädie oder Integrative Förderung»

Im zweiten Beitrag von Caroline Čada, die über ihr erstes Jahr als Schulpräsidentin in Uitikon berichtet, geht es um die Schulraumplanung und die Generation Z.

Bringt 2023 neues Glück? Das hoffe ich, denn wir haben an unserer dynamischen Schule einiges vor!

Wie in den Schulräumen mehr Platz geschaffen wird

Die steigenden Schülerzahlen und die damit einhergehenden Herausforderungen in der Schulraumplanung sind auch an unserer Schule ein Thema. In den letzten Jahren haben wir auf die erhöhte Nachfrage reagiert und proaktiv Raum für die kommenden Jahre geschaffen. Zimmer wurden umfunktioniert, getauscht und umgebaut. Es wurden Wände hoch- und runtergerissen, Lehrpersonen zogen mit ihren Klassen in andere Zimmer und die schulergänzende Betreuung bekam grössere Räume. Die Nutzung von jedem Quadratmeter wurde optimiert. Auch die Pausenplätze wurden angepasst. Alles, was nicht unbedingt dort hin gehörte, räumten wir weg und neue Spielplätze wurden gebaut. Und doch stossen wir schneller als gedacht wieder an unsere Grenzen.

Die Klassenzimmer sind eigentlich nur die sichtbare Spitze des Eisbergs. Mit wachsenden Schülerzahlen hat man auch mehr Bedarf für Logopädie oder Integrative Förderung (IF), man braucht irgendwann ein zusätzliches Zimmer für Textiles und Technisches Gestalten (TTG) und schliesslich wird das Musikzimmer vielleicht auch zu klein sein. Das multifunktionale Planen hilft nicht mehr weiter und die Inanspruchnahme der schulergänzenden Betreuung wächst überproportional zu den Schülerzahlen. Alle brauchen Platz! Zum Glück können wir uns auf die professionelle Unterstützung der Bereiche Liegenschaften und Hochbau der Gemeinde verlassen und mit ihnen kreative Lösungsansätze diskutieren.

Klassenzimmer Schule Uitikon
Mehr Platz und neue Gestaltung im Klassenzimmer der Schule Uitikon

Das Problem mit dem Lehrpersonenmangel

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Das erste Jahr als Schulpräsidentin: Wie alles begann

Caroline Čada, Schulpräsidentin Uitikon, berichtet in einer mehrteiligen Beitragsserie über ihre Erfahrungen und Gedanken im ersten Jahr. So hat alles angefangen.

«Geboren werden, das kann jeder! Sogar ich habe es geschafft! Aber dann, dann muss man werden! Werden!» Dem humorvoll-verzweifelten Satz von Benjamin Malaussène, Hauptfigur in Daniel Pennacs Buch «Monsieur Malaussène» (1995, frei übersetzt), entnimmt man eine der schwierigsten Aufgaben des Menschen: seine eigene Entwicklung. Es ist nämlich keine einfache Sache, den zahlreichen und vielfältigen Anforderungen des Werdens, in welcher Richtung auch immer gerecht zu werden.

Mit einem Augenzwinkern kann man den Satz so umformulieren: «Gewählt werden, das kann jeder! Sogar ich habe es geschafft!». Das stimmt, und das ist das Besondere an politischen Ämtern: Jeder kann sich wählen lassen.

Vom Mitglied der Schulpflege zur Schulpräsidentin

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«Sie sind mir Proviant, Kompass und Gesellschaft zugleich»

Es handelt sich um einen der abwechslungsreichsten und vielschichtigsten Jobs. Er ist nur zu bewältigen mit einem guten Team, einem kompetenten Vis-à-vis und einer Verwaltung, die einen tatkräftig beim «Kraxeln» unterstützt. Für Martina Arpagaus ist das erste Jahr in der Schulleitung um. Sie zieht Bilanz.

Im ersten Blog «Vom Schulzimmer ins Schulleitungsbüro» schrieb ich, dass ich mich unausgerüstet und barfuss unterwegs fühle beim Weg zur Schulleitung. Ich bin es heute noch. Tagtäglich bin ich unsicher und begegne Situationen, die ich zum ersten Mal managen muss – Frust und Freude inklusive. Aber ich bin nicht allein. Es gibt ein Team, es gibt eine Schulleitungskollegin und eine Verwaltung. Unterdessen ist für mich das Allerwichtigste im Job: Netzwerken, austauschen, Hilfe holen, delegieren.

Das Team als Stütze im Sturm

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Leitung Bildung unterstützt Schulpflege und Schulleitung

Mit der Änderung des Volksschulgesetzes per 1. Januar 2021 erlaubt nun der Gesetzgeber im Kanton Zürich den Gemeinden, selbst zu entscheiden, ob sie eine weitere Hierarchiestufe zwischen Schulleitung und Schulpflege führen wollen – etwas, was viele Gemeinden schon lange vor dieser Gesetzesänderung getan haben. Rektor, Abteilungsleiterin, Schulkoordinator, Geschäftsleiterin – die Begriffe dafür waren so vielfältig wie die Aufgaben dazu. Karin Zulliger, Leiterin Bildung, Primarschule Dübendorf, stellt sich vor.

Der Gesetzgeber vollzog mit der Gesetzesänderung einen Wandel in der Organisation der Volksschulen im Kanton Zürich, welcher bereits schon seit Jahren an vielen Schulen zum Alltag gehört. Wie beispielsweise an der Primarschule Dübendorf.

Die Stadt Dübendorf ist die viertgrösste Gemeinde im Kanton Zürich. Sie gehört zur Einheitsgemeinde und die Sekundarschule Dübendorf bildet zusammen mit Schwarzenbach eine eigene Schulgemeinde.

An der Primarschule Dübendorf gibt es eine ähnliche Funktion unter dem Namen Geschäftsleitung bereits seit 2006. Sie bestand von 2006 bis 2021 aus zwei Personen – der Leitung Schulen und der Leitung Dienste. Einfach formuliert waren alle Aufgaben mit einem pädagogischen Bezug bei der Geschäftsleitung Schule angesiedelt. Diese Definition erwies sich als immer schwieriger umzusetzen, da letztendlich – und zum Glück –  in der Schule ja alles einen pädagogischen Bezug hat oder haben sollte. Dies führte dazu, dass die Schulpflege sich 2020 auf den Weg machte, die Organisation der ganzen Primarschule Dübendorf grundsätzlich zu überprüfen. Per 1. August 2021 wurde die Geschäftsleitung aus zwei Personen durch eine Leiterin Bildung ersetzt.

Der Alltag einer Leiterin Bildung

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