Die Fachstelle für Schulbeurteilung (FSB) überprüft im Namen des Kantons fachlich unabhängig die Schul- und Unterrichtsqualität der Zürcher Volksschule. Die externe Evaluation liefert datenbasiertes Wissen über die einzelne Schule und unterstützt damit die lokale Schul- und Unterrichtsentwicklung. Vermittelt werden die entsprechenden Impulse anhand konkreter Handlungsfelder und in einem entwicklungsorientierten Workshop Andreas Brunner, Leiter der FSB Kanton Zürich zeigt auf, wie die Evaluation durchgeführt und ausgewertet wird.
Das Ziel der Überprüfung von Schul- und Unterrichtsqualität durch die externe Evaluation ist es, der einzelnen Schule Hinweise und Anregungen für ihre weitere Entwicklung zu geben und in allen Schulen des Kantons Zürich eine gleichwertige Qualität zu fördern.
Transparente Qualitätsansprüche
Der Qualitätsrahmen FSB bildet die Grundlage für die externe Evaluation der Zürcher Volksschule. Er wird aus dem Handbuch Schulqualität praxisorientiert abgeleitet und beschreibt, welche Merkmale einer guten Schule beurteilt werden. In Form von Qualitätsansprüchen wird transparent gemacht, was im Kanton Zürich unter einer guten Schule und gutem Unterricht verstanden wird. Es ist die Aufgabe der FSB, für jede Schule zu beurteilen, inwieweit diese die geltenden Qualitätsansprüche erfüllt und in welchen Bereichen sie Handlungsbedarf hat.
Breite Datengrundlage
Die FSB stützt ihre Beurteilung auf vielfältige Datenquellen ab. In einem elektronischen Portfolio stellt die Schule wichtige Konzepte und weitere Dokumente zusammen, welche vom Evaluationsteam ausgewertet werden. In Form einer Entwicklungsreflexion stellt die Schule ihre Erfahrungen in der Schul- und Unterrichtsentwicklung dar. In der schriftlichen Befragung kommen alle Eltern, Lehr- und Fachpersonen sowie Schüler:innen(ab der 4. Klasse) zu Wort. Beim Besuch vor Ort führt das Evaluationsteam Interviews mit der Schulpflege beziehungsweiseTrägerschaft, mit der Schulleitung, mit Lehr- und Fachpersonen, Schüler:innen, der Vertretung des Elternrats sowie weiteren Beteiligten. Zudem werden zahlreiche Unterrichtslektionen beobachtet.
Differenzierte Ergebnisrückmeldung
Die vielfältigen Daten werden vom Evaluationsteam in einem strukturierten Prozess zusammengeführt, ausgewertet und interpretiert. Die Ergebnisse und die Beurteilung werden im Evaluationsbericht praxisnah dargestellt und erläutert. Konkrete Handlungsfelder zeigen, welche Bereiche an einer Schule besondere Aufmerksamkeit verdienen. Auf dieser Basis kann die Schule ihre Schul- und Unterrichtsentwicklung ausrichten, um ihre Stärken zu bewahren und ihre Potenziale zu nutzen. Das Evaluationsteam präsentiert die Evaluationsergebnisse und die festgestellten Handlungsfelder dem Schulteam an der Rückmeldeveranstaltung mündlich und vertieft diese anschliessend im Gespräch mit der Schulführung.
Umsetzungsorientierter Workshop
Der Impuls-Workshop einige Wochen nach der Ergebnisrückmeldung unterstützt die Schulen darin, die Ergebnisse einzuordnen und für ihre weitere Entwicklung zu nutzen. Der von der Leitung des Evaluationsteams moderierte Workshop findet mit der Schulführung und einer Vertretung des Schulteams (zum Beispiel mit der Steuergruppe) statt. Er bietet die Gelegenheit, die Evaluationsergebnisse noch einmal zu besprechen und am Beispiel eines ausgewählten Handlungsfelds den Umsetzungsprozess zu starten. Mit dem auf den aktuellen Evaluationszyklus hin eingeführten Impuls-Workshop hat die FSB eine Lücke im Evaluationsverfahren geschlossen, was in Rückmeldungen aus dem Schulfeld positiv gewürdigt wird.
INFOBOX
Möchten Sie sich mit Schul- und Unterrichtsqualität und deren datenbasierter Entwicklung beschäftigen? Dann empfehlen wir den CAS Schulqualität an der PH Zürich. Erhalten sie erste Informationen und kommen Sie mit uns in den Austausch an der nächsten Infoveranstaltung CAS Schulqualität vom 27. Mai 2024.
Zum Autor
Andreas Brunner ist seit 2015 Leiter der Fachstelle für Schulbeurteilung des Kantons Zürich. Der promovierte Erziehungswissenschafter und Psychologe ist Coach und Organisationsberater bso. Seit bald 20 Jahren befasst er sich mit Fragen der Schul- und Unterrichtsentwicklung sowie mit Evaluation und Qualitätsmanagement auf allen Bildungsstufen. Er ist Mitglied der Lehrgangsleitung des CAS Schulqualität.
Redaktion: Melina Maerten
Titelbild: adobe stock / AYA images