Schulleitungen als Pioniere zur Gestaltung nachhaltiger Schulen

Die Implementierung der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in Schweizer Schulen ist trotz der Anerkennung auf Bundes- und Kantonsebene und entsprechenden bundesweiten Massnahmen noch immer unzureichend. Welche Rolle Schulleitung bei der Förderung von BNE an Schulen spielen und damit als Pioniere wirken können, beschreibt Irene Lampert in diesem Blogbeitrag

In einer Welt, die sich rasant verändert und mit globalen Herausforderungen wie Klimawandel, sozialer Ungleichheit und Ressourcenknappheit konfrontiert ist, wird Bildung zu einem Schlüsselelement, um nachhaltige Lösungen zu fördern. Die UN-Dekade «Bildung für nachhaltige Entwicklung» sowie die Agenda 2030 markieren Meilensteine, die das Ziel verfolgen, Lernende zu nachhaltigem Denken und Handeln zu befähigen.

Die Rolle der Schulleitung bei der Gestaltung nachhaltiger Schulen

Die Forschung zeigt, dass Schulleitungen eine zentrale Rolle bei der Implementierung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in Schulen spielen. Erste Erkenntnisse eines systematischen Literaturreviews an der PH Zürich Nachhaltige Schule gestalten: Kompetenzen für Schulleitungen bestätigen die Ergebnisse früherer Studien, indem sie die Kompetenz der Schulleitungen hervorheben, entscheidende Strukturen sowie Strategien für die Fortbildung von Lehrpersonen zu schaffen und personelle sowie finanzielle Ressourcen für BNE-Projekte bereitzustellen. Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg liegt in Strukturen, welche eine geteilte Führung ermöglichen, Verantwortungs- und Kompetenzbereiche übergeben und damit die Ressourcen des gesamten Kollegiums für den Wandel hin zu nachhaltigen Schulen nutzen.

Die Praxis zeigt, dass Schulen mit einem Fokus auf Partizipation in der Implementierung von BNE führend sind. Schulentwicklungsprojekte zur Implementierung von BNE erfordern eine ganzheitliche Beteiligung der Schulgemeinschaft. Auch partizipative Diskussionen, wie etwa in Steuergruppen, Schüler:innenparlamenten und Umwelt-AGs, sind entscheidend für die Förderung von Kompetenzen im Bereich der Nachhaltigkeit. Denn Fragen rund um die Nachhaltigkeit sind normativ und erfordern einen offenen Dialog, der über die Suche nach definitiven Antworten hinausgeht.

Die erfolgreiche Implementierung von BNE verlangt eine ganzheitliche Transformation der Schulkultur, -strategie und -struktur. Schulleitungen stehen vor der Herausforderung, im Rahmen eines «Whole School Approachs» eine ganzheitliche Perspektive einzunehmen. Der „Whole School Approach“ zur Implementierung von BNE betrachtet die Schule als Ganzes, indem er BNE in alle Bereiche des Schulbetriebs integriert, von Lehrplänen über die Schulkultur und das Management bis hin zu den Beziehungen zur lokalen Gemeinschaft. Das Schulnetz 21 bietet hierfür eine wertvolle Ressource, indem es nicht nur Fortbildungen für Schulleitungen und Lehrpersonen anbietet, sondern auch eine Plattform für den Austausch von Best Practices bereitstellt. Die Nutzung dieses Netzwerks kann Schulleitungen dabei unterstützen, einen «Whole School Approachs» zur Implementation von BNE zu entwickeln und von den Erfahrungen anderer Schulen zu lernen.

Die Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung in Schweizer Schulen ist mehr als eine pädagogische Herausforderung; es ist eine Notwendigkeit für die Zukunft unserer Gesellschaft. Schulleitungen spielen dabei eine Schlüsselrolle. Es bedarf mutiger Führungskräfte, die bereit sind, bestehende Strukturen zu hinterfragen und neue Wege zu beschreiten. Nur so kann BNE zu einem integralen Bestandteil der Bildung werden, der junge Menschen befähigt, sich für eine nachhaltige Zukunft einzusetzen.

INFOBOX

Haben wir Ihr Interesse an einer Weiterbildung im Bereich nachhaltige Entwicklung geweckt? Dann besuchen Sie das Modul Pioneering Sustainablity – nachhaltige Schulen gestalten an der PH Zürich.

Zur Autorin

Irene Lampert

Irene Lampert ist promovierte Erziehungswissenschaftlerin und Expertin im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sowie Schulführung. Sie arbeitet als Studiengangsleiterin und Forscherin an der PHZH und war in unterschiedlichen Positionen als Studiengangsleiterin, Dozentin, Forscherin sowie als Schulleiterin und Lehrperson tätig. Durch ihre akademischen und Praxiserfahrungen hat sie umfassende Kenntnisse in Theorie und Praxis erlangt.

Redaktion: Melina Maerten
Titelbild: adobe stock von VectorMine

Literaturnachweise

  • Mogaji, I. M. & Newton, P. (2020). School leadership for sustainable development: A scoping review. Journal of Sustainable Development, 13(5), 15-30.
  • Verhelst, D., Vanhoof, J., & Van Petegem, P. (2021). School effectiveness for education for sustainable development (ESD): What characterizes an ESD-effective school organization?. Educational Management Administration & Leadership, 51(2), 502-525.

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