Carolin Cada

Das erste Jahr als Schulpräsidentin: Wie alles begann

Caroline Čada, Schulpräsidentin Uitikon, berichtet in einer mehrteiligen Beitragsserie über ihre Erfahrungen und Gedanken im ersten Jahr. So hat alles angefangen.

«Geboren werden, das kann jeder! Sogar ich habe es geschafft! Aber dann, dann muss man werden! Werden!» Dem humorvoll-verzweifelten Satz von Benjamin Malaussène, Hauptfigur in Daniel Pennacs Buch «Monsieur Malaussène» (1995, frei übersetzt), entnimmt man eine der schwierigsten Aufgaben des Menschen: seine eigene Entwicklung. Es ist nämlich keine einfache Sache, den zahlreichen und vielfältigen Anforderungen des Werdens, in welcher Richtung auch immer gerecht zu werden.

Mit einem Augenzwinkern kann man den Satz so umformulieren: «Gewählt werden, das kann jeder! Sogar ich habe es geschafft!». Das stimmt, und das ist das Besondere an politischen Ämtern: Jeder kann sich wählen lassen.

Vom Mitglied der Schulpflege zur Schulpräsidentin

Fünf Jahre lang verantwortete ich die Bereiche Personal und Schulentwicklung als Mitglied der Schulpflege meiner Wohngemeinde. In der letzten Legislatur fungierte ich zudem als Vize-Präsidentin. Dieses Jahr eröffnete sich die Möglichkeit, die Nachfolge unseres abtretenden Präsidenten zu übernehmen.

Die Stimmbürger fanden meine Kandidatur überzeugend, und so bin ich seit Juli von diesem Jahr Schulpräsidentin und Gemeinderätin. Ich wusste schon, wie der Job ungefähr aussah. Als Vize war ich aber eher bequem im Windschatten unseres Präsidenten gefahren. Jetzt bin ich diejenige, die das Feld anführt. Ich entdecke die Erwartungen an einen aus den diversesten Bereichen, die Anfragen zu allen möglichen Themen, den Umgang mit unpopulären Situationen und die Herausforderungen einer gelungenen Kommunikation in ebendiesen Situationen. Der Spagat zwischen Amt, Job, Familie und den eigenen Bedürfnissen ist anspruchsvoll und verlangt Jonglierkünste. Zum Glück habe ich engagierte und kompetente Behördenkolleg:innen, die mich zuverlässig unterstützen.

Alles im Wandel

Die rege Bautätigkeit ist, wie in anderen Gemeinden auch, ein permanentes Thema. Die anderen bauen, also bauen wir: Die Schülerzahlen steigen und steigen, somit auch die Vollzeiteinheiten (VZE). Die Lehrpersonen und die Schulleitungen sind sehr gefragt, in der Betreuung sieht es nicht anders aus. Seit Anfang des Jahres sind wir zudem eine Einheitsgemeinde. Damit ist die Schule im Gemeindealltag präsenter und stärker eingebunden als zuvor. Wir tragen nicht mehr allein die Verantwortung für Bau- und Finanzthemen und können uns stärker auf unser Kerngeschäft konzentrieren.

Ich erfahre auch das grosse Interesse der Gemeindeeinwohner für ihre Schule, das Wohlwollen gegenüber der Bildungsinstitution und den anregenden und bereichernden Austausch mit der Schulleitung, der Schulverwaltung und der Betreuung. Ich versuche, in der Ausübung meines Amtes Freude und Zuversicht zu vermitteln, authentisch und offen zu bleiben und immer das grosse Bild vor Augen zu halten. Ich habe das Riesenglück, dass ich mich auf erfahrene und engagierte Mitarbeiter:innen verlassen und dazu lernen kann. Somit kann ich langsam, aber sicher zur Schulpräsidentin werden!

Zur Autorin

Schulpräsidentin Carolin Cada

Caroline Čada ist seit Juli 2022 Schulpräsidentin und Gemeinderätin in Uitikon. Nach einem Abschluss in Psychologie und Politikwissenschaften an der Universität Zürich führte sie ihr Weg in die Privatwirtschaft. Mit der Geburt ihrer vier Kinder wechselte sie von der Wirtschaft ins non-profit Umfeld. Kompetenzen und Kenntnisse baut sie konsequent aus, zum Beispiel mit dem CAS Schulqualität von der PHZH, den sie diesen Herbst erfolgreich abschloss.  

Redaktion: Melina Maerten

Titelbild: zVg

2 Gedanken zu „Das erste Jahr als Schulpräsidentin: Wie alles begann“

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