Übergänge im Zyklus 1

Übergänge im 1. Zyklus gemeinsam gestalten

In Zusammenarbeit mit dem Volksschulamt Zürich, dem Institut Unterstrass und engagierten Schulgemeinden sind Leitfäden und Filme zur gemeinsamen und zeitgemässen Übergangsgestaltung im 1. Zyklus entstanden. Der Fokus liegt auf konkreten, praktisch umsetzbaren Empfehlungen und dem Einbezug aller Beteiligten (Gemeinde, Schule und Betreuung, Kinder und ihre Eltern). Natalie Geiger zeigt auf, wie der Übertritt gemeinsam gestaltet werden kann.

Die ersten vier Schuljahre bilden die Basis für die weitere Schullaufbahn eines Kindes. Zwei Übergänge sind für die meisten Kinder und ihre Eltern beim Start in die obligatorische Schulzeit immer noch prägend: der Eintritt in den Kindergarten und der Übertritt in die 1. Klasse. Mit dem Lehrplan 21 wird ein Paradigmenwechsel angestrebt:  Lernförderung soll stärker aus der Perspektive der Kinder geschehen.

Indem die Übergänge stärker in den Fokus gerückt werden, wird zeitgleich das Lernen der Kinder im 1. Zyklus zum Thema. Wie lernen Kinder eigentlich – zu Hause, in der Spielgruppe, in der Kindertagesstätte (Kita), im Kindergarten und in der Primarschule?

Um das Lernumfeld Schule stärker auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Kinder auszurichten und Übergänge im Schulsystem fliessender zu gestalten, ist die Vernetzung und der Einbezug aller am Lernen beteiligten Personen und Institutionen zielführend.

Wirkungsfaktoren des Lernens
Wirkungsfaktoren für das Lernen des Kindes – Schwerpunktprogramm Elementarbildung, 2020

Für Schulen ergeben sich folgende Leitsätze, die mit praktischen Umsetzungsmöglichkeiten verknüpft werden. Erste Einblicke:  

Die Schule tauscht sich mit Personen und Institutionen, die für die Lernbegleitung der Kinder ebenfalls verantwortlich sind, aktiv zum Übergang aus (politische Entscheidungsverantwortliche von Gemeinden, Kitas, Spielgruppen, Beratungsstellen und Eltern).

Beispiel zur Stärkung des Übergangs «Frühbereich – Kindergarten»: Schulen, insbesondere die Kindergartenstufe, vernetzen sich mit Kitas, Spielgruppen und den Eltern zum Lernen junger Kinder. Dadurch schaffen sie ein höheres Verständnis für das Lernumfeld, wo die Kinder herkommen. Diese Vernetzung kann durch gegenseitige Hospitationen (Kita/Spielgruppe und Kindergarten), die Abstimmung vertrauter Elemente und Elternabende zum Thema «Spielen und Lernen» initiiert und gestärkt werden.

«Die Schule richtet das Lernumfeld insgesamt stärker danach aus, wie die Kinder ankommen. Bei der Gestaltung eines lernförderlichen Umfelds in Schule und Betreuung wird berücksichtigt, dass die Kinder bereits weit vor Kindergartenstart lernen. Sie lernen individuell und entwickeln sich unterschiedlich.»

Beispiel zu beiden Übergängen: Schulteams im 1. Zyklus setzen sich gemeinsam mit der Frage auseinander, wie junge Kinder optimal lernen können. Entwicklungspsychologisch ist das Spiel die zentralste Lernform 4 – 8-Jähriger. Die entwicklungsorientierte Pädagogik liefert Schulen die nötigen Grundlagen. Durch die Auseinandersetzung mit entwicklungs- und lernpsychologischen Grundlagen sowie der Verbindung von Spielen und Lernen wird ein gemeinsames Lernverständnis aufgebaut.

Die schulinterne Zusammenarbeit innerhalb des 1. Zyklus wird verstärkt. Durch die gemeinsame Planung und Durchführung von Unterricht wird das gemeinsame Lernverständnis gefördert, der Schulalltag wird besser aufeinander abgestimmt. Beispiel zum Übergang «Kindergarten -1. Klasse»: An der Schule werden feste Zeitfenster für die Zusammenarbeit geschaffen, dies können sein: regelmässige Zyklen-Sitzungen und gemeinsame Projekttage, gegenseitige Hospitationen mit Fokus auf Spiel und/oder Teamteaching, Austausch von Materialien und vertrauten Elementen und gemeinsame Elternabende.

Die Eltern haben erwiesenermassen den grössten Einfluss auf das Lernen und die Entwicklung der Kinder. Als wichtigste Bezugspersonen ihrer Kinder werden sie aktiv in die Gestaltung der Übergänge einbezogen und eingebunden. Beispiel zum Übergang «Frühbereich-Kindergarten»: Ein wichtiges Element der Arbeit in Kitas ist der Elternkontakt. Indem Kindergartenlehrpersonen bereits früh den Kontakt mit den Eltern und ihren Kindern aufnehmen, schaffen sie eine Beziehungsgrundlage und einen Vertrauensvorschuss. Kurz vor den Sommerferien oder direkt nach den Sommerferien finden mit den neu eintretenden Kindern Kennenlerngespräche statt. Die Schule schafft feste Zeitgefässe dafür.

INFOBOX

Die Leitfäden und Filme zu den beiden Übergängen «Frühbereich – Kindergarten» und «Kindergarten - 1. Klasse» zeigen, wie die Zusammenarbeit aussehen kann: Nebst praktischen Einblicken in Schulen und Institutionen, die sich bereits intensiv mit der Gestaltung von Übergängen auseinandersetzen, stehen Schulen pädagogisch-didaktische Umsetzungsmöglichkeiten im Jahresverlauf sowie Checklisten für organisatorische Massnahmen zur Verfügung.

Die Broschüren und Filme sind im Rahmen des Projekts «Frühbereich-Volksschule – Schuleingangsphase gestalten (FBVS)» des Volksschulamtes entstanden. Auf der Website des Volksschulamtes stehen weitere unterstützende Angebote zum Eintritt in den Kindergarten und zum Eintritt in die 1. Klasse zur Verfügung.

Zur Autorin

Natalie Geiger

Natalie Geiger arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Schwerpunktprogramm Elementarbildung der Pädagogischen Hochschule Zürich und leitete Weiterbildungen und Fachberatungen für den 1. Zyklus. Die Übergangsthematik beschäftigt sie aktuell auch im Zusammenhang mit dem Spielen Plus Projekt der PH-Zürich, dem Pilotprojekt „Fachpersonen Betreuung im Kindergarten“ sowie der Planungshilfe 8-Schritt-Modell. Während 11 Jahren hat Natalie Geiger als Lehrperson im 1. Zyklus unterrichtet.  

Redaktion: Melina Maerten
Titelbild: zVg

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